Beiträge von WillG

    Ganz ehrlich: dann geh ich lieber mit meinen A13 in den Auslandsschuldienst.

    Dafür muss dir der Dienstherr auch eine Freigabeerklärung erteilen.


    Zum Begriff "Strafe": Meiner Erfahrung nach sind die Ämter und Behörden der Bildungsverwaltung ausgelastet bzw. überlastet genug mit der Aufgabe, den Laden irgendwie so halbwegs am Laufen zu halten. Versetzungen und Abordnungen sind Vorgänge, die hinter den Kulissen über mehrere Schreibtische gehen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Sachbearbeiter oder Dezernent sich die Zeit nehmen will, als vermeintliche Strafe Vorgänge anzuordnen, die rechtlich nicht haltbar sein könnten. Das erscheint mir hier schon paranoid.

    Eher wirkt es für mich so als gäbe es hier eine Unterversorgung, an anderer Stelle eine Überversorgung und um das Problem schnell wenigstens für den Moment zu lösen, werden die Lehrkräfte hier von der einen Stelle auf die andere geschoben. Damit ist das Problem für den Augenblick vom Tisch, ob das dann funktioniert, vor einem Stufenverfahren Bestand hat oder sinnvoll ist, ist eine Frage für einen späteren Zeitpunkt und hoffentlich dann für eine andere Person. So zumindest meine Erfahrung im Amt.

    Nun stellt man als Lehrer mit Berufserfahrung auch einen gewissen Wert dar. Leider ist das Beamtensystem so ausgestaltet, dass man hieraus keinen Profit schlagen kann.

    Wenn du mit deiner Berufserfahrung so einen Wert darstellst, dann wechsel doch einfach in den Arbeitnehmermarkt der freien Wirtschaft.

    Wenn es aber evtl. so sein sollte, dass du mit deinen (vermutlich) Geisteswissenschaften nur innerhalb des Beamtensystems einen Wert darstellst, dann musst du halt auch damit leben, dass du eben mit deiner spezifischen Qualifikation keinen Zugang zum Arbeitnehmermarkt hast und in der Konsequenz mit den Einschränkungen des Beamtensystems leben. Und den zahlreichen Vorzügen.

    Wenig hilfreich finde ich auch den Tipp, dass man ja die Korrekturen mal schieben kann. In der nächsten Wochen liegt dann ja der nächste Stapel dort… und wenn man krank war, kann man ja gerne 100% Arbeitszeit für die Zeit rechnen, dann liegt der Stapel aber immer noch dort. Und der nächste kommt direkt oben drauf.

    Ich habe es schon mal geschrieben:
    JETZT ist es so, dass die Arbeitszeit nicht erfasst wird und es dementsprechend auch keine Vorgabe von oben gibt, wie viele Arbeitssstunden für einen noramlen Arbeitstag veranschlagt werden und es keine Vorgaben zu täglicher oder wochenweiser Höchstarbeitszeit gibt. Wenn du krank bist, bleiben die Korrekturen liegen und du machst sie irgendwie so on top zu all den anderen Aufgaben, die neben den festgeschriebenen Unterrichtsstunden aber auch neben Konferenzen, Elterngesprächen, Tagen der offenen Tür, Sommerfesten etc. anfallen.

    DANN (= bei gesetzlich festgeschriebener Arbeitszeit) muss es so sein, dass jedem Arbeitstag ein bestimmter Wert X an Arbeitsstunden zugrunde gelegt wird und dass es eine Höchstarbeitszeit pro Woche gibt. Sagen wir, bei Vollzeitstelle 8.30 Stunden Arbeitszeit am Tag bei max. 48 Stunden in der Woche. Wenn du jetzt zwei Tage krank bist, dann gelten die 17 Stunden Arbeitszeit als abgeleistet. Dann hast du halt nur noch max. 31 Stunden in der Woche, die du überhaupt arbeiten DARFST. Davon ziehst du die übrige Unterrichtszeit ab und die Vorbereitungszeit und wenn dann wegen Konferenzen und anderen Extraaufgaben nicht genug übrig bleibt, um die Arbeiten wegzukorrigieren, dann muss dein Schulleiter dir sagen, welche Maßnahmen du ergreifen sollst, um nicht über die 48 Stunden zu kommen. Wenn er dann sagt, du sollst halt die KLausuren auf die nächste Woche schieben und da schon der nächste Stapel liegt, muss ER halt nächste Woche wieder eine Entscheidung treffen. Irgendwann wird er nicht mehr umhin kommen, dich an irgendeiner Stelle zu entlasten, vermutlich erstmal bei Mitarbeit an Extraaufgaben oder bei Anwesenheit an Konferenzen, wenn es hart auf hart kommt, eben indem er dich vom Unterricht freistellt.


    Das Spielchen geht jetzt auch schon, in abgewandelter Form steht das hinter dem Erteilen von Korrekturtagen im Abitur. Aber mit offiziell erfasster Arbeitszeit und mit gültigen Höchstarbeitszeiten ist es einfacher, dies auch nachzuweisen und einzufordern.

    An unserer Schule reden wir jedoch von weit mehr Ausflügen als 2 im Jahr, sondern eher das fünffache.

    Da würde ich ja ansetzen. Warum müssen es denn so viele sein? Und sind alle Lehrer verpflichtet, diese Ausflüge zu begleiten? Wer bestimmt das? Auf welcher Rechtsgrundlage? Wie finden das die anderen Kollegen?

    Diese Fragen wären mittelfristig sicher effektiver als die Frage nach der Vergütung von 2-3 Stunden.


    Persönlich lege ich meine Ausflüge so, dass ich möglichst eben nicht auf Mehrarbeit komme. Ich hetzte auch nach Ausflügen nicht zurück an die Schule, um noch den Nachmittagsunterricht mitzunehmen. So gleicht sich das halbwegs aus auf die Dauer. Ansonsten gilt das, was Sissymaus zum Thema Arbeitszeit gesagt hat und was andere entsprechend unterstützt haben.

    Dort, wo ich abgeordnet war, kam es *mal* vor, dass Führungskräfte jenseits der abrechenbaren 10 Stunden noch etwas weitergearbeitet haben. Aber das war absolut nicht die Regel.

    Abgefeiert wurden die "abfeierbaren" Überstunden aber durchaus. Es müssen ja nicht gleich drei Monate am Stück sein, aber auch mal zwei Tage zwischendurch etc. sind möglich, und dadruch kann man schon ganz gut nach und nach Überstunden abbauen. Soweit jedenfalls meine anekdotische Erfahrung aus der Bildungsverwaltung.

    Die Mitarbeiter des MBs und der MB (MB= Ministerialbeauftragter, hier in Bayern in etwa so wie der Dezernent in anderen BL), mit denen ich während meiner Abordnung ins Amt zu tun hatte, hatte alle A14 aufwärts und haben auch zum Ende der Dienstzeit ihren Stift fallen lassen. Wenn wirklich mal etwas gebrannt hat, haben sie das gemacht, ja, aber das wurde dann als Überstunden erfasst und entsprechend abgefeiert. Ich würde mal behaupten, in den meisten Behörden gibt es jenseits der Sachbearbeiter auch Menschen mit unsreren Gehaltklassen, die sehr klar definierte Dienstzeiten haben.

    Als Deutschlehrer kann ich dir sagen, dass es zwar nicht schön ist, wenn ich dann noch 12 Klausuren vom alten Stapel korrigieren muss, wenn dann schon die nächste kommt, aber in jedem Fall besser, als das Wochenende durchkorrigiert zu haben.

    Der Punkt ist doch der: Mit angeordneter Dienstzeiterfassung hat man eben dann auch mal das Mittel in der Hand, dem Vorgesetzten darzulegen, dass man mit der Fülle der Aufgaben in der vorgegebenen Zeit nicht hinkommt und dann muss er eben entscheiden, wo zeitliche Ressourcen geschaffen werden. Jetzt weiß zwar jeder, wie lange unsere Arbeitsprozesse zu dauern haben, aber ohne offizielle Erfassung der Dienstzeiten geht das in einer diffusen kognitiven Dissonanz unter, sowohl beim Dienstherrn als auch bei den Kollegen - da haben wir ja hier im Thread auch mindestens ein Paradebeispiel.

    Also, ich finde den Vergleich zwischen Akten in Behörden und Klausuren weniger peinlich als die Dramatisierung unserer Arbeit, indem hier von sterbenden Kindern gesprochen wird. Ehrlich mal, gehts vielleicht auch eine Nummer kleiner? Davon, dass ich nach der 17. Klausur den Stift fallen lasse, um dein vorheriges Bild zu bemühen, sterben keine Kinder.

    Wenn du unbedingt darauf eingehen willst, dass wir mit Menschen arbeiten, dann lass unseren Job doch mal mit Mitarbeitern im Jugendamt vergleichen. Wie meinst du machen die das wohl mit ihrer Arbeitszeit?

    Wer aber in einer Schulwoche zusätzlich zum Unterricht einen Stapel Klausuren korrigiert, arbeitet dafür länger als jemand, der keine Klausuren hat. Beide verdienen das gleiche.

    Das ist eben der Punkt. Wenn es Arbeitszeiterfassung gibt, dann nicht mehr. Dann lässt du nach 41 Stunden (oder was auch immer deine Wochenarbeitszeit ist), den Stift fallen. Und es ist Aufgabe des SL dafür zu sorgen, dass der Kollege, der halt - aus welchen Gründen auch immer - weniger belastet ist als du, diese Zeit anderweitig verbringt, in AGs, Schulfesten etc.

    Beinahe alle Argumente, die hier vorgebracht werden, warum Arbeitszeiterfassung im Lehrberuf nicht möglich sein sollen, sind wirklich eher Argumente dafür, warum sie unbedingt notwendig ist.

    Der Friseur bekommt für den Männerhaarschnitt aber auch weniger Geld als für den Frauenhaarschnitt. Was ist das denn für ein Vergleich?

    Ich hab jetzt nicht gerade den tiefen Einblick in den Geschäftszweig, aber ich würde mal annehmen, dass das nur für den selbständigen Friseur zutrifft und der Angestellte trotzdem den gleichen Lohn erhält, egal ob er an einem Tag 15 Herrenfrisuren oder zwei komplexe Damenfrisuren gemacht hat.

    Und der eine Kollege hat einen Kurs, wo man pro Spalte maximal 2 Korrekturzeichen hinschreiben muss, der anderen muss 19 schreiben und versteht kaum etwas.

    1en, 2en und 5en und 6en korrigiert man schneller als 3en und 4en.

    Beim einen Kollegen schreiben die Schüler 20 Spalten, beim anderen 5.

    Und der eine Finanzbeamte hat eine Steuererklärung, bei der er nur abhaken muss, während der andere kompliziert nachrechnen muss.


    Männerhaarschnitte gehen schneller als komplizierte Frisuren mit Strähnchenfärben und was weiß ich für anderen Techniken.


    Der eine Architekt entwirft in einem Monat 10 ähnliche Bungalowarbeiten, während der andere gerade mal den Grobentwurf für ein komplexes Schulzentrum halb geschafft hat.


    Hört doch bitte mal so zu tu als wären alle anderen Berufe als der Lehrerberuf immer identisch mit minutengenauer Erfassung der kalkulierten Arbeitszeit. Das ist einfach lächerlich.

    Stichwort: Selbstwirksamkeit

    Für mich lohnt sich die Anstrengung auch jenseits des Unterrichts, weil ich das Gefühl habe, durch meine Arbeit im PR, in der Steuergruppe und in AGs mein eigenes Arbeitsumfeld aktiv mitgestalten zu können und den - im ÖD teilweise recht rigiden - Umständen nicht ganz so hilflos ausgesetzt zu sein.

    Meine Arbeit in diesen Bereichen erfährt wiederum Wertschätzung durch die SL, nicht durch buchstäbliches oder verbales Schulterklopfen, sondern indem meine Meinung und Ansichten Gehör finden und mir meist auch im Rahmen Wünsche erfüllt werden, wenn es um Lerngruppen, Stundenplan oder auch mal um stundenweise Freistellung aufgrund von (dienstlichen, ärztlichen aber auch selten mal privaten) Terminen geht.

    Ich kann mir dadurch auch aussuchen, in welchen außerunterrichtlichen Bereichen ich tätig bin und muss mir nichts aufdrücken lassen, worauf ich keine Lust habe (- oder in den Konflikt gehen, nein zu sagen, was natürlich immer auch eine Option ist). Dadurch ist meine Laune in der Schule und im Unterricht auch besser, denn ich erlebe Jobzufriedenheit ganz allgemein, was sich enorm auf die Beziehung zu meinen Lerngruppen auswirkt.

    Also, ja, ich finde, Anstrengung lohnt sich - zumindest für mich. Für andere ist das vielleicht anders.


    Ach ja, ich habe Deutsch und Englisch und unterrichte überwiegend Oberstufe, also an den Korrekturfächern würde ich das nicht festmachen.


    Und ich würd die Frage, ob es sich lohnt, unbedingt von der Idee der "Erfüllung" trennen, die hole ich mir auch nicht im Beruf, sondern privat bei Hobbies, durch Sozialkontakte etc.

    Moin, Überstundenabbau??? Das habe ich noch nie gehört?? Fragt jemand bei Dir danach??

    Du sagst es doch selber:

    Mein Schulleiter möchte gerne Beweise, dass ich tatsächlich so viel gearbeitet habe! Und genau da setzt die verpflichtende Arbeitszeiterfassung an!

    Eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung, so sie denn käme, wäre also genau der Beweis, den du brauchst, um Überstunden nachzuweisen und dann auch abbauen zu können.


    Wir arbeiten nun mal nicht in einer Behörde, in der man täglich dieselben Anträge bearbeitet, die genau 7 min. pro Zeile benötigen, um dann nach 8 Stunden zuzuschließen.

    Und warum eigentlich nicht? Auch in der Behörde sind die Aufgaben unterschiedlich, Vorgänge unterschiedlich komplex und manchmal stapeln sie sich und manchmal ist eher weniger los. Warum soll das denn dort anders sein als bei uns.

    Und dass wir kein Büro haben ist doch nun wirklich kein Argument, wie viele Behördenmitarbeiter haben - nicht erst seit Corona - im Home Office gearbeitet?

    Nochmal: Warum, warum bestehen so viele Lehrer darauf, dass das, was in anderen Berufen möglich ist, bei uns nicht möglich sein soll. Alle die "Probleme" gibt es in anderen Berufen auch, nur fallen sie da nicht so ins Gewicht.

    Am ehesten kann ich noch diejenigen verstehen, die die Arbeitszeiterfassung nicht wollen, weil sie das Gefühl haben, dass sie jetzt in späteren Dienstjahren weniger arbeiten, weil sie durch massive Mehrarbeit in jungen Jahren in Vorleistung getreten sind oder diejenigen, die die Belastung nicht in der Zeit sehen.

    Ich bin im Übrigen auch nicht der Meinung, dass Arbeitszeiterfassung automatisch auch heißen wird, dass man nicht mehr - wie jetzt - die Ferien mehr oder weniger ganz frei nehmen kann. Im Regelfall ist das ja der Effekt von Mehrarbeit während der Unterrichtszeit und damit Überstundenabbau. Warum sollte das nicht weiterhin gehen, wenn man die Arbeitszeit erfasst?

    Es muss nur eben genauer per Buchführung erfasst werden.

    In Bayern ist das ganz normaler Teil der Strukturen. Hier machen das die Fachsprecher, dafür es das auch kein Wahlamt, sondern - zumindest bei größeren Fächern - eine A15-Stelle.

    Aber natürlich kann niemand sagen, "ich musste nach der 17. Klausur mit der Korrektur aufhören" oder "ich habe nach der Konferenz nur noch die Unterrichtsvorbereitung für Montag bis Mittwoch 3. Stunde geschafft". Ich sehe bislang keine Vorteile in dieser Maßnahme, nur Zusatzaufgaben.

    Da wird es sicherlich Unterschiede geben zwischen einzelnen Aufgaben. Aber warum nach der 17. Klausur nicht mit der Korrketur aufhören kann, weil die Arbeitszeit an anderer Stelle benötigt worden ist, erschließt sich mir nicht. Aus dem gleichen Grund bleiben deine Behilfeanträge manchmal ein paar Wochen länger liegen als sonst. Und glaubst du, der Sachbearbeiter da muss dann nachweisen, dass er sonst effiizient und schnell gearbeitet hat? Natürlich nicht. Ist halt dann so. Ehrlich, warum soll denn im Lehrerberuf immer alles anders sein?

    Und wenn der SL mit dem Tag der offenen Tür kommt, kann man ihn dann eben fragen, ob er lieber möchte, dass man an diesem Abend eine Show macht, oder ob man in der Woche darauf zur Konferenz kommen soll, weil beides nicht drin ist.

    Ich sehe nicht, warum Arbeitszeiterfassung gleich mit festen Arbeitszeiten gleichgesetzt werden muss. In vielen Berufen gibt es Gleitzeitmodelle mit gewissen Einschränkungen zum Gesundheitsschutz. Da wäre dann der Sonntag bspw. wahrscheinlich wirklich gesperrt, ja, aber sonst könnte man gut über Über- und Unterstunden seine Zeit doch so einteilen, wie man möchte. Ich sehe das Problem nicht.


    Ich mache dann übrigens auch nicht privat Pause. Ich versuche schon, zu korrigieren und Unterricht vorzubereiten, halte nötige Absprachen mit Kollegen etc. Nur ist das leider nicht so effektiv wie zu Hause mangels geeignetem Arbeitsplatz.

    Ja und? Die Frage der Effektivität und Effizienz hat doch mit der Zeiterfassung nichts zu tun. Wenn du eine Regelarbeitszeit von 5 Stunden am Tag hast (bei Teilzeit) und dann bist du mal einen Tag acht Stunden an der Schule, weil du noch auf eine Konferenz gewartet hast, und du hast die Zeit durchgearbeitet, dann hast du eben 2 1/2 Überstunden (+ 1/2h Mittagspause, die durch das Arbeitsrecht vorgeschrieben ist) gemacht, die du an anderer Stelle abhängst.

    Ob du in diesen 2 1/2 Stunden zu Hause mehr geschafft hättest, ist dafür völlig irrelevant. Und die Arbeit, die liegen bleibt, die kann halt dann wirklich liegen bleiben, weil du ja nachweisen kannst, dass du deine Arbeitszeit abgeleistet hast. Anders als jetzt. Jetzt interessiert sich keiner für deine Arbeitszeit, sondern nur dafür, dass du die Arbeit geschafft hast.

    Das wird auch Leuten wie Angryvarier helfen, endlich mal den Stift fallen zu lassen. Und ja, Angryvarier, du brauchst dringend Schutz vor dir selbst.

    Aber Geschichtslehrer…? Deutschlehrer…? Das war für die Studienfreunde, die dann an der Uni geblieben sind, schon immer ein hartes Los: Zeitverträge.. tlw ganz fachfremd irgendwo im Büro… selbst wenn man eine Stelle als Pressesprecher oder im Archiv bekäme wäre der Netto-Verdienst und die Rente nie so gut wie als verbeamteter Lehrer. Das ist mir auch alles klar.

    Eben. Gerade für Geisteswissenschaftler ist dieser Öffentliche Dienst mit A-Besoldung schon ein recht guter Deal.
    Dazu krisenfest, auch während einer Pandemie, bei Schulschließungne, bei Rezession und Inflation muss man nicht um seinen Job bangen. Ich habe nicht wenige Kollegen, die genau während der letzten Wirtschaftskrise ihre Immobilien erstanden haben, wenn der Großteil der Beschäftigten in der so genannten freien Wirtschaft deartige finanzielle Risiken nicht aufnehmen konnten bzw. ihre Immobilien nicht mehr halten konnten, so dass diese auf den Markt gekommen sind.

    Das sind halt die Vorteile. Die mangelnde Flexiblilität ist der Preis, den man zahlt. Und wie man trotzdem damit proaktiv umgehen kann, wurde in diesem Thread schon mehrfach erwähnt.

    Es gibt die Möglichkeit, dass ein Gegenbewerber Widerspruch gegen seine dienstliche Beurteilung eingelegt hat und vielleicht sogar den Klageweg beschreitet. Dann wird das Verfahren erstmal auf Eis gelegt.

    Oder eine Bewerberin ist in den vorgezogenen Mutterschutz (Beschäftigungsverbot) und in Elternzeit gegangen, bevor der UB für die Beurteilung erfolgen kann, dann kann das Verfahren auch nicht fortgesetzt werden. Das kann natürlich bei Elternzeit oder Krankheit auch ein Bewerber gewesen sein.

    Es kann sein, dass es Bewerber aus anderen Bundesländern gibt, und die dort die Unterlagen nicht beibringen, oder die Beurteilungsformate dort sind nicht kompatibel mit eurem Auswahlverfahren und jetzt muss auf Amtsebene hier eine Lösung gefunden werden.

    Es kann 1000 Möglichkeiten geben, warum gerade dein Verfahren auf Eis liegt, und andere jetzt an dir vorbei besetzt werden können, obwohl sie später ausgeschrieben waren.

    Hier kamen schon viele gute Tipps, ein paar Gedanken möchte ich ergänzen:

    Der Vater ist dir gegenüber aggressiv aufgetreten --> du führst das Gespräch nicht alleine.

    Wenn Klassenlehrer, Abteilungsleiter, Sozialarbeiter, etc. krank sind, dann verschiebst du den Termin zeitnah. (... und sprichst mit dem Abteilungsleiter den nächsten Termin ab)

    Es ist erstmal egal, wer das ist, der da sitzt und wie er mit dem Fall vertraut ist. Es geht darum, jemanden zu haben, der Zeuge bzgl. Absprachen und Gesprächsverhalten ist und ggfs. deeskalieren kann, falls es nötig ist. Wichtig ist, dass du das Gespräch führst, egal wer das ist, und dass du auch ausstrahlst, dass du die Fäden in der Hand hältst. Wenn das ein Mitglied der SL ist, achte darauf, nicht hilfsuchend zu ihm/ihr rüberzusehen etc.


    Zu Beginn den Eltern gegenüber kommunizieren: Wir wollen doch alle das Beste fürs Kind. Fehlen und Verhalten schaden dem Schulerfolg. Wie könnte man die Situation einfangen? Konkrete Regeln vereinbaren, Folgen und Sanktionen definieren.

    Ich habe mir in einem Beratungsgespräch, bei dem die Eltern die SL dabei haben wollten, von einem SL folgenden beinahe schon banalen Dreischritt abgeschaut, weil er einfach, aber konstruktiv ist und den Eltern schnell den Wind aus den Segeln nimmt:

    1. Was ist das Ziel? - 2. Welche Hindernisse gibt es beim Erreichen des Ziels - 3. Wie können Schule und Eltern dabei helfen, diese Hindernisse zu beseitigen?

    Die Fragen werden eine nach der anderen gestellen (nicht im Vorfeld aufgelistet). Sie ziehen das Gespräch auf die Sachebene, vermeiden Schuldzuweisungen und zu sehr den Blick zurück und sind sehr konstruktiv.


    Die Schülerin möchte dich provozieren. Lass dich nicht provozieren. Klingt einfach, ist es vielleicht nicht. Du scheinst da ziemlich drinzuhängen, auch emotional. Das ist nur eine Kundin von vielen. Mach, was du machen musst. Und fertig.

    Das hat viel mit Schauspielerei zu tun. Du kannst dich innerlich aufregen, Ängste haben, in die Luft gehen, aber nach außen musst du unbeeindruckt und souverän bleiben, damit du die Zügel in der Hand hältst. Es ist dein Gespräch, ihr seid in deinem Revier, die haben dich hier weder einzuschüchtern, noch zu bedrohen noch sonst irgendwas. Hierfür zwei Tipps, die schon kamen. Einen möchte ich ergänzen und einen unbedingt unterschreiben:

    Du führst ganz offensichtlich Protokoll, da hält sich vielleicht der eine oder andere zurück.

    Es ist kaum zu unterschätzen, wie sehr es bei solchen Gesprächen hilft, das Gegenüber einfach mal reden zu lassen und ausführlich mitzuschreiben:

    1. Der andere kann sich mal Luft machen.

    2. Du musst nicht sofort reagieren, wodurch du dich eben nicht so leicht provozieren lässt. Ich würde entsprechend beim Schreiben überhaupt nicht reagieren, wenn der andere sich in Rage redet und ausfallen oder laut wird (im Rahmen), würde ich nur mit neutraler Miene noch mehr mitschreiben. Das nimmt natürlich den Wind aus den Segeln, denn Lautstärke und Beschimpfungen sollen ja eine emotionale Reaktion erzeugen, die du dem Gegenüber damit vorenthältst. Wenn es zu viel wird, würde ich mich geistig und emotional sammeln und dann um Mäßigung bitten, da das Gespräch sonst abgebrochen wird. Dann brichst du es ab, wenn es nicht besser wird - auch hier sachlich, unemotional mit der Erklärung, dass das Gespräch nicht konstruktiv ist, solange es so emotional geführt wird. Dann verweist du im Zweifelsfall darauf, dass sie sich gerne bei Beschwerden an den Abteilungs- oder Schulleiter wenden können und legst Kontaktdaten vor. Das geht schon in Richtung des anderen Tipps.

    Generell ist es so, dass der Gegenüber im Regelfall schnell verunsichert ist, wenn du nicht reagierst, auch nicht in der Mimik, sondern nur mitschreibst.

    Danach kannst du dann in Ruhe und Sachlich auf die einzelnen Punkte, die du dir notiert hast, eingehen. Wenn der andere unterbrechen will, kannst du ruhig darauf verweisen, dass er sich gerade äußern konnte, und dass es dir nun ebenfalls zusteht, nicht unterbrochen zu werden.

    Wenn mir jemand den Rechtsweg ankündigt, erinnere ich z. B. an die Fristen oder schaue, welche Tipps ich noch geben kann (ohne dass es zur Rechtsberatung wird).

    Das mache ich genau so, auch wenn es nicht um Klagen geht, sondern um Beschwerden bei der Schulleitung (s.o.). Solche Keulen werden immer ausgepackt, um den Gesprächspartner, in diesem Fall dich, einzuschüchtern. Wichtig ist, dass man dabei zeigt, dass man sich nicht davon beeindrucken lässt. Und O. Meiers Vorgehen ist hierfür die beste Möglichkeit. Nicht argumentieren, nicht erklären, warum der Weg nicht sinnvoll ist, sondern ganz sachlich und nüchtern den Weg umreißen und Ansprechpartner zu nennen. Das ist die größtmögliche Souveränität.


    Du packst das schon. Aber du führst das Gespräch nach deinen Regeln zu dem Zeitpunkt, der dir am besten passt.

    Was glaubst du denn, wie das abläuft, wenn du dich bei irgendeinem Amt (Finanzamt, Schulamt, Gesundheitsamt) über etwas beschwerst? Da setzen die den Termin und bestimmen, wer an dem Gespräch teilnimmt und wie das Gespräch abläuft.

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