Ich sehe eine Mischung aus den Positionen der verschiedenen "Seiten" in diese Diskussion als Realität:
In Bayern gibt es am Gym noch die Regelbeförderung auf A14 nach einer gewissen Zeit. Das kann man jetzt finden wie man will, aber in der Regel ist es in anderen BL ist ja doch auch so, dass man erst nach einigen Jahren realistischerweise die Chance auf eine A14 hat. Das liegt letzlich daran, dass man mit steigender Erfahrung auch effizienter im Umgang mit der eigenen Arbeit wird. Die ersten fünf Jahre war ich über die Maßen mit der Vorbereitung meines Unterrichts und mit der Korrketur beschäftigt. Jetzt kann ich auf einen breiten Materialfundus zurückgreifen, der nur leicht angepasst werden muss, was sehr schnell geht. Neue Themen erschließe ich mir schneller und habe einen breiten, in der Praxis erprobten Methodenfundus, mit dem ich meine neuen Stunden planen kann. Und ich habe größere Sicherheit bei der Korrektur, wenn es um Notenentscheidungen geht oder auch einfach darum, mir das Leben leichter zu machen: Ich lese Arbeiten (auch in der Oberstufe) nur noch einmal, ich korrigieren nicht mehr positiv, sondern biete diese Gespräche an (freiwillig), die German als KAVE-Gespräche erläutert hat. Das hat mir zeitliche Ressourcen geschaffen, die ich in weitere Aufgaben (Schulentwicklung) stecken konnte. An meiner Schule erwartet die SL von regelmäßig auf A14 Beförderteten, dass er/sie solche zusätzlichen Aufgaben übernimmt, was meiner Ansicht nach sachlogisch ist.
Am Anfang braucht man hier wieder Zeit, sich einzuarbeiten. Inzwischen läuft auch der Einsatz für solche Aufgaben eher nebenbei, da ich Strukturen und Kontakte geschaffen habe, was zunächst sehr aufwendig war, jetzt aber eben die Arbeit deutlich erleichtert. Ich hätte jetzt also zeitliche Ressourcen für den nächsten Schritt. Genau genommen bin ich jetzt vermutlich, ebenso wie damals kurz vor der A14, eher unterhalb meiner Arbeitszeit, bzw. wähle ich halt jetzt immer mal wieder neue Aufgaben, die die Differenz ausgleichen.
Entsprechend wäre es mein Selbstverständnis, dass ich natürlich mit A15 wieder mehr Aufgaben übernehme, da wieder mehr Zeit investiere, die mich aber (im Idealfall und langfristig) nicht über die normale Wochenarbeitszeit eines Beamten bringen, zumal ich ja wahrscheinlich andere Aufgaben, die ich vorher gemacht habe und die für die A15 nicht relevant sind (- alles hypothetisch, ich habe keine A15 -) nicht mehr mache. Dafür sind andere auf A14 nachgerückt und stehen somit für solche Aufgaben zur Verfügung.
Somit hat in dieser Vorstellung der A15er mehr Aufgaben, gibt andere Dinge an A14er und evtl. an A13 in dem Maße ab, wie diese Ressourcen haben, so wie er selbst ja solche Aufgaben geleistet hat.
Das ist eine Idealvorstellung und in Systemen, in denen jeder überlastet ist, funktioniert das so nicht 1 zu 1. Aber es liegt durchaus auch an jeder Lehrkraft, egal welche Besoldungsstufe, darauf zu achten, dass man eben nicht mehr leistet als man kann.
Dazu gehört es für den einzelnen, den eigenen Perfektionismus abzuschalten, souverän mit Herausforderungen umzugehen und vor allem, auch mal "nein" sagen zu können. Und dazu gehört es von Seiten der Schulleitung aus, gut im Blick zu haben, wer eben noch Ressourcen hat, um Aufgaben in diese Richtung zu leiten, und wer alle Ressourcen ausgeschöpft hat, um diese Kollegen zu entlasten.