Beiträge von WillG

    Alternativ spielst du den Inkasso-Verein für deinen Arbeitgeber, um Geld bei den Schülern einzutreiben? Lehrkräfte, die das Geld für Unterrichtsmaterialien bei den Schülern zusammenbetteln? Sorry, aber das GEHT GAR NICHT!


    Ich stimme dir in deinem Kampf gegen die Selbstausbeutung der Lehrkräfte absolut zu. Dass Lehrer Arbeits- und Unterrichtsmaterialien bzw. Dienstreisen selbst zahlen, geht gar nicht. Das ist unglaublich. In diesem Fall finde ich aber, dass du ein wenig übertreibst.
    Es war bisher an allen Schulen, an denen ich war, üblich, dass die SCHÜLER sog. Kopiergeld bezahlt haben, mit dem die Kopien des Schuljahr zumindest z.T. gegenfinanziert wurden. Dass dies die Klassenlehrer einsammeln mussten habe ich noch nie als Problem empfunden, den schließlich spiele ich auch den Inkasso-Verein, wenn ich Workbooks oder Lektüren bestelle und das Geld von den Schülern einsammle oder Ausflüge und Klassenfahrten organisiere und dafür Geld eintreibe.
    Ideal ist das nicht und natürlich hätte ich gerne eine Sekretärin, die das für mich übernimmt, aber wenn der Dienstherr meint, er müsste für so etwas einen Akademiker teuer mit A13Z bezahlen, dann ist das andererseits nicht mein Problem. Die Zeit dafür muss ich noch nicht einmal bewusst von meiner Unterrichtsvorbereitung einsparen, sondern sie geht ja direkt während meiner Unterrichtsverpflichtung drauf. Ist dann halt so. Das sehe ich ähnlich gelassen, wie wenn meine Schüler (-nicht ich!) während meiner Unterrichtszeit Tische und Stühle schleppen sollen, um eine Veranstaltung in der Aula vorzubereiten.


    EDIT: Wenn Josh ohnehin Kopiergeld einsammeln muss, dann finde ich die Variante, das in die eigene Tasche zu stecken und davon Ausdrucke im Klassensatz zu Hause zu finanzieren, statt morgens gestresst in der Kopiererschlange zu stehen, gar nicht so schlecht. Das erleichtert ihm die Arbeit, ohne dass er einen Cent aus eigener Tasche bezahlt. Konsequenterweise müsste man auch die Hardwareanschaffungen bzw. Abnutzung auf die Schüler umlegen.
    Das einzige wirkliche Problem sehe ich darin, ob dieses Vorgehen streng genommen legal ist und auch dann standhält, wenn missgünstige Schülereltern Ärger machen wollen. Als Parallele: Man sollte ja auch keinesfalls Geld für Klassenfahrten auf das eigene Privatkonto überweisen lassen, selbst wenn man es ja dann vollständig für die Finanzierung der Reise ausgibt. Der Verdacht der Vorteilsnahme im Amt ist da zu groß. Ähnlich könnte es auch in diesem Fall von missgünstigen Eltern konstruiert werden. Ist aber vielleicht in der Alpenrepublik anders.

    Bei der Sache mit den Postkarten ist mir jetzt aufgefallen, dass da evtl der eine "nur" eine Karte von der Oma in Recklinghausen, der andere von der Tour durch die USA schicken kann :-/ ... Bei uns sind z.T. ziemlich deutliche finanzielle Unterschiede in der Schülerschaft

    Also, erstens muss das ja nichts heißen. Ich habe letztes Jahr auch keinen großen Urlaub gemacht, obwohl ich es mir leisten kann. Hat sich halt so ergeben. Ich hätte also quasi auch "nur" von der Oma in Recklinghausen schreiben können. Finde ich jetzt nicht schlimm. Aber gut, natürlich liegt das auch daran, dass es nicht am Geld lag.


    Zweitens und viel wichtiger finde ich diese ständige Gleichmacherei nicht zielführend. Die Kinder müssen auch lernen, dass es Unterschiede gibt. Und dazu gehört auch, dass sie sich nicht schlechter fühlen müssen, wenn sie sich"nur" Recklinghausen leisten konnten, statt im Grand Canyon rumzuturnen. Auch das Recklinghausen-Kind kann bestimmt von netten Urlaubserlebnissen berichten, so dass die Postkartenaktion gerade in dieser Hinsicht eine gute Gelegenheit bietet.
    Wenn man die Kinder immer nur in Watte packt, in dem Sinne, dass es ja keine Gelegenheit geben darf, in der soziale Unterschiede auffallen, können gerade die benachteiligten nie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.

    Die offizielle Argumentation dürfte anders sein. Wenn Du Papier in der Schule einsteckst, dann "bestiehlst" du erstmal den Dienstherrn. Um den Vorwurft der Unterschlagung abzuwenden, müsstest du eben nachweisen, dass du das "gestohlene" Papier dienstlich verwendest. Ob und wie diese Argumentation vor Gericht Bestand hätte, weiß ich natürlich auch nicht.
    Natürlich ist das bescheuert. Ich bin mit meinem A13 Gehalt nun wahrlich nicht darauf angewiesen, für meinen privaten Gebrauch Papier aus der Schule zu klauen. Andersrum ist die Situation, in der davon ausgegangen wird, dass ich einfach so auf Privatkosten zu Hause drucke, unhaltbar. Ich würde trotzdem - gerade weil es sich ja mehr um einen symbolischen Akt des Protestes handelt - nicht einfach "heimlich" zum Ausgleich Papier einstecken, sondern dies zumindest mit der Schulleitung kommunizieren. Das wäre mal interessant, wie sie reagiert. Man könnte das, je nach Eskalationsstufe, auch mal ganz öffentlich in der GLK machen mit der Forderung, dass jeder Kollege einmal im Quartal einen Packen Papier gestellt bekommt.


    Im Übrigen geht deine Forderung nach einem Arbeitsplatz an der Schule mit Druckmöglichkeit in diesem Kontext (!) nicht auf, da dich ja keiner zwingt, Arbeitsblätter zu erstellen. Vor allem, wenn ihr ein Buch habt. Dass du problem-/kompetenz-/schüler-/prozess-/handlungs-/produktionsorientiert arbeiten möchtest und dafür regelmäßig ABs druckst, ist ja deine didaktische Entscheidung. Im Zweifelsfall gibt es ja sicher irgendwo einen Drucker bei euch, den du nutzen kannst, um auch mal ein AB oder eine Klausur zu drucken, so dass der Dienstherr aus dem Schneider ist.


    Versteh mich nicht falsch: Ich finde diese Situation auch untragbar. Allerdings muss man durchaus aufpassen, welche Formen der "Revolte" Sinn machen und erfolgsversprechend sein können und bei welchen man sich im Zweifelsfall eher ins eigene Knie schießt.
    Ich würde im Zweifelsfall darauf bauen, eine ordentliche Ausstattung einzufordern und offen zu kommunizieren, dass der Unterricht sonst einfach mit den gegebenen Mitteln bestritten wird. Bei Beschwerden/Nachfragen von Eltern oder Schülern würde ich das ebenso vertreten.
    Farbdrucke gibt es dann sowieso nicht.

    Nun, wenn ich dein Rechtfertigungsmodell zugrundelegen würde, müsste ich mich fragen, welche Kompetenz der Informatik originär zugesprochen werden könnte, die nicht schon von anderen Fächern belegt ist.


    Ich weiß ja nicht, wo ich so ein "Rechtfertigungsmodell" in dieser Absolutheit postuliert haben soll, aber da gäbe es durchaus mehr als eine Ausnahme. Wo hat denn der Deutschunterricht ein Alleinstellungsmerkmal, das nicht auch von den Fremdsprachen übernommen werden kann? Wo hat das denn der Mathematikunterricht, wenn man davon ausgeht, dass Mathe als Hilfswissenschaft in allen Naturwissenschaften eine Rolle spielt.
    So ein "Rechtfertigungsmodell" habe ich nie aufgestellt und es würde auch keinen Sinn machen. Ich hatte lediglich erklärt, warum man Sprachenlehrern eher die Kompetenz zuspricht, das Verfassen von Texten zu unterrichten als anderen Lehrern. Da ist durchaus ein Unterschied.

    Na ja, aber Überschneidungen gibt es doch überall. In Geschichte "entlehnt" sich die Quellenanalyse die Methoden zur Texterschließung aus dem Deutschunterricht. Die Fremdsprachen entlehnen die Grundkenntnisse zu Grammatik auch aus dem Deutschunterricht (- und oft aus dem Lateinunterricht, was manchmal etwas peinlich für die Deutschlehrer ist, dass sie das selbst nicht hinbekommen haben). Die Naturwissenschaften entlehnen die Rechentechniken aus dem Matheunterrricht etc.


    Abgesehen davon: Was ist denn die Konsequenz aus deiner Aussage. So richtig verstehen ich noch immer nicht, worauf du hinauswillst. Kein Informatik mehr, weil das sowieso überall drinsteckt? Nur noch Informatik, weil das Fach sowieso alle anderen ersetzt? Oder alles weiter so wie es ist, weil sich Informatik nicht von den anderen Fächern abgrenzen will?

    Eine Ergänzung bzw. Frage habe ich noch:
    In meinen textlastigen Fächern habe ich das Problem, dass ich meinen Schülern beibringen möchte, ganz automatisch und konsequent aktiv mit den Texten zu arbeiten. Sie sollen also Anstreichungen machen, Kommentare an den Rand schreiben etc. Das geht in Schulbüchern natürlich nicht, so dass ich dann doch wieder zu Kopien greife. Das führt manchmal sogar zu dem Irrsinn, dass ich Texte (in diesem Fall meist Gedichte) kopiere, die auch im Lehrbuch stehen. Ökologisch und ökonomisch eigentlich nicht zu rechtfertigen.
    Hat jemand einen heißen Tipp, wie man mit diesem Problem umgeht? Im Ref hat ein Ausbilder darauf geschworen, die SuS Folien über die Buchseiten legen zu lassen, auf denen sie dann mit Folienstift arbeiten konnten, aber so richtig gut hat das auch nicht funktioniert.

    Programmieren ist nichts anderes als das Verfassen von Texten in einer formalen, meist kontextfreien Sprache mit 0-Fehlertoleranz in der Syntax.

    Meinetwegen. Aber es gibt ja nun auch nicht das Unterrichtsfach "Sprachen", sondern jede Sprache hat ihr eigenses Unterrichtsfach. So auch die "Programmiersprache" mit Informatik. Dort wird dann eben das Verfassen von Texten vermittelt, wie sie in dieser Sprache üblich sind. Der "kulturelle" Kontext fällt eben weg, wobei ich mir sicher bin, dass die IT-Kollegen dafür auch eine Analogie finden können. Und wo widerspricht das jetzt meinen Aussagen?

    Gegenfrage: Warum wird Deutsch- und Fremdsprachenlehrern die alleinige Kompetenz zugesprochen, das Verfassen verständlicher Texte zu vermitteln? Schließlich vertraue ich dem Erdkundelehrer doch auch darin, mit Dezimalbrüchen rechnen zu können, sowie dem Kunstlehrer, Schrägbilder zeichnen zu können.


    Na ja, das Verfassen von Texten ist nun eben originär Inhalt der Philologien. Es ist durchaus möglich, dass das auch die Kollegen anderer Fächer können, aber es primär ist die Vermittlung dieser Fähigkeit eben in den Sprachfächern angesiedelt. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, das Rechnen von Dezimalbrüchen in das Fach Erdkunde zu verlagern, nur weil der Erdkundekollege das vielleicht auch kann.
    Das heißt übrigens nicht, dass die Kollegen in anderen Fächern nicht auch einen Blick auf Verständlichkeit haben können/sollen/müssen bzw. das nicht sinnvoll in die Benotung einfließen lassen können/sollen/müssen. Aber es macht doch durchaus Sinn, dass bestimmte Kompetenzen in erster Linie bestimmten Fächern zugeordnet sind. Und da gehört das Verfassen von Texten doch in jedem Fall primär in die Sprachen. Oder habe ich hier Scheuklappen auf?

    Mittlerweile sind wir nicht nur von Texten, sondern noch allgemeiner von Daten umgeben, sowohl im Berufsleben als auch im privaten Alltag. Daten manipulieren uns und wir sie. Das fängt beim Smartphone an und geht über Cookies, Wikipedia-Artikel bis hin zu Vorratsdatenspeicherung. Die Techniken dieser Informationssammlungen und Informationsverarbeitungen sind ebenfalls immer vergleichbar. Für einen mündigen(!) Menschen ist es absolut erforderlich, die Wirkungsweise dieser Techniken zu durchschauen. Im Informatikunterricht analysiert man eben diese Daten und deren Verarbeitungsmöglichkeiten. Datenbanken, Algorithmen, Rechneraufbau und -netze, Verschlüsselungen und Codierungen studiert man und übt diese, dadurch können die SuS die Manipulationstechniken durchschauen, um sie in anderen Kontexten nachweisen zu können und Gegenmaßnahmen einleiten zu können (man muss schließlich nicht alles mitmachen, was Facebook und Co von einem will). Unser Hilfsmittel sind Maschinen, die deutlich schneller als wir rechnen, daher müssen wir ihre Sprache beherrschen und das sind Algorithmen. Diese unterstützen uns in der strukturierten und gezielten Weitergaben von Informationen auch in anderen Sprachen, daher werden diese in Informatik vermittelt und in Form von Programmiersprachen geübt.


    Oh, absolute Zustimmung. Mein Post war auch nicht als Absage an den Informatikunterricht gedacht, sondern vielmehr eine Antwort auf Firelillys Frage nach der Bedeutung der Geisteswissenschaften in der heutigen Zeit. Ich fände es auch völlig in Ordnung, wenn ein neues (evtl. schulinternes) Curriculum gewisse dieser Themen und Fragestellungen in andere Fächer auslagern würde - auch in geisteswissenschaftliche. Die Manipulation durch die Medien sind ja auch schon Teil aller Deutschlehrpläne, die ich kenne und da gehören die sog. "neuen" Medien in jedem Fall dazu, gerade auch, weil sie ja eben nicht mehr "neu" sind.
    Ich wehre mich halt nur gegen die Einstellung, dass Geisteswissenschaften in der heutigen Zeit Orchideenfächer sind, die zwar "nice to have" sind, aber nicht mehr wirklich relevant.

    Natürlich ist es "okay", das Lehrwerk zu verwenden. Wofür ist es denn
    sonst auch da? Wobei ich in einem meiner Fächer tatsächlich eher wenig
    damit arbeite, aber da hält sich die Vorbereitung auch so eher in
    Grenzen.

    hochbezahlten Spezialisten

    Das halte ich allerdings für eine Wunschvorstellung. Hast du schon mal mit Kollegen geredet, die an Lehrbüchern mitwirken? Das sind Kollegen wie du und ich, also durchaus Spezialisten, aber auch nicht mehr oder weniger als wir es selbst sind. Und "hochbezahlt" ist bezüglich der Honorare für Lehrbuchautoren eigentlich nur der blanke Hohn...

    Ich höre immer als erstes Argumente wie "Sonst gäbe es wieder Krieg" oder "Die SuS werden unmoralisch handeln". Ich denke diese Gefahr ist sehr übertrieben und es geht eher um kleinere Dinge. Ich glaube einfach, dass man mit 4 Stunden Informatik und 1 Stunde Religion mehr Positive Effekte erreicht als anders herum.

    Das finde ich interessant, den solche Gründe habe ich noch nie gehört. Ich finde diese Gründe auch ehrlich gesagt ziemlich schwachsinnig und würde selbst niemals so argumentieren.
    Ich finde wesentlich wichtiger, wie diese Fächer bei den SuS Fertigkeiten und Fähigkeiten herausbilden, die in allen Lebensbereichen eines (mündigen?) Menschen relevant sind. In DS geht es natürlich darum, wie man sich selbst präsentiert, wie man vor einem großen Publikum spricht, sich bewegt, sich verhält. Und wie man mit Gestik, Mimik, Artikulation und Intonation die Inhalte und den eigenen Standpunkt unterstreicht. Das sind für jeden wichtige Fertigkeiten, der später mit anderen Menschen arbeiten muss und diese vielleicht sogar anleitet.
    Die viel zitierten Gedichtsinterpretationen funktionieren ganz ähnlich: Wir sind von Texten umgeben, sowohl im Berufsleben als auch im privaten Alltag. Und Texte manipulieren ihren Leser. Immer und ohne Ausnahme. Das fängt bei der Werbung an, geht über politische Ansprachen und Zeitungartikel bis hin zu wisschenschaftlichen Aufsätzen, die ihre Forschungsergebnisse vertreten wollen.
    Die Techniken dieser Manipulation (sprachlich, strukturell, durch Anspielungen und Verweise, Motive) sind ebenfalls immer vergleichbar. Für einen (mündigen?) Menschen ist es absolut erforderlich, diese Techniken zu durchschauen. Im Deutschunterricht analysiert man deswegen eben auch Sachtexte, Reden etc. Und man analysiert auch literarische Texe: Erzählungen, Romane, Dramen und natürlich auch Lyrik. Man macht das einerseits sicherlich aus einem gewissen Bildungsanspruch heraus, andererseits eignen sich solche Texte besonder gut, um diese Techniken einzustudieren und zu üben, da sie in besonderem Maße strukturiert und geplant sind. Dadurch können die SuS an die "Manipulationstechniken" herangeführt werden, die sie dann eben auch in sachlichen bzw. fachlichen Texte nachweisen können. Und schließlich sollen sie auch selbt lernen, gezielt Sprache einzusetzen, um ihre Aussageintention zu verdeutlichen.
    Wenn ich will, dass jemand das in anderen Sprachen auch lernt, muss ich das in diesen Sprachen eben auch vermitteln und üben.


    Ich habe aufgrund eines bestimmten Hobbys sehr viel Kontakt mit Naturwissenschaftlern. Und mir fällt durchaus auf, dass viele von ihnen (pauschal gesagt) mehr Schwierigkeiten haben, sich vor einer Gruppe zu bewegen und mündlich wie schriftlich deutlich, knapp und verständlich zu formulieren, als ich das von meinen Mit-Geisteswissenschaftlern gewohnt bin.

    NAtürlich bin ich dafür, dass man so schreibt, dass man verstanden wird. Wenn aber umgekehrt auch Nicht-Naturwissenschaftler sich auf ein höheres Niveau begäben, um den Naturwissenschaftler zu verstehen...

    Ich würde das Problem nicht auf MINT vs. Geisteswissenschaftler beziehen. Generell gilt, dass man halt in vielen Berufzweigen Vorgesetzte haben kann, die selbst nicht vom Fach sind. Für die muss ich dann halt so formulieren (können), dass sie es auch verstehen. Ob es sich jetzt dabei um naturwissenschaftliche oder geisteswissenschaftliche Themen handelt, spielt dabei keine Rolle.
    Woher kommt denn eigentlich immer der Drang so vieler Naturwissenschaftler, ihr Gebiet als so viele anspruchsvoller und schwieriger darzustellen. Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob es vielleicht stimmt. Aber wieso muss das denn immer so betont werden?



    Abgesehen davon: In Bayern sind Chemie und Physik ebenfalls Hauptfächer.

    @ Firelilly, Avantasia et al.:


    http://www.washingtonpost.com/…ostshare=2631427647328427


    Das hier ist im Kontext eurer Argumentation sehr lesenwert!
    Kernaussage:

    Zitat

    As a chemist, I agree that remaining competitive in the sciences is a
    critical issue. But as an instructor, I also think that if American STEM
    grads are going lead the world in innovation, then their science
    education cannot be divorced from the liberal arts.

    Wobei ich oft den Eindruck habe, dass heutzutage oft versucht wird durch diversen technischen Schnickschnack oberflächlichen Eindruck zu schinden, um von inhaltlichen Schwächen abzulenken. Das betrifft aber nicht nur die Schule.


    Volle Zustimmung. Aber um mit den Medien so umzugehen, dass sie Inhalte sinnvoll vermitteln und unterstützen statt nur inhaltliche Schwächen zu überdecken, braucht man eben Medienkompetenz. Und die muss nun mal die Schule vermitteln. Und wohin passt das in diesem konkreten Fall besser als in den Deutschunterricht, wenn gerade Präsentationen anstehen.
    Von alleine lernen die SuS das nicht richtig. Wie halt bei allen Inhalten, sonst könnten wir uns Schule auch gleich ganz sparen.

    Ich stimme meinen Vorrednern zu, möchte aber noch etwas ergänzen:

    Meiner Meinung nach geht das weit über Word, PPT und Excel zu lernen (das können sowieso die meisten Schülern schon).

    Meike hat es auch schon erwähnt. Ich halte es für einen Trugschluss, dass die Schüler die Officeanwendungen bereits richtig beherrschen. Am ehesten noch PowerPoint, bei Word wird die Luft ganz schnell dünn und bei Excel sieht es düster aus. Das müssen die Schüler tatsächlich grundständig lernen, und zwar nicht nur im Sinne von Kochrezepten (erst klicke ich da, dann da), sondern eher so, dass sie das Prinzip hinter so einer Anwendung verstehen und sich dann auch schnell und effektiv alleine in neue Versionen oder andere Programme reindenken können.
    Dass damit Informatik und/oder Medienkompetenz noch nicht abgehakt ist, sondern noch ganz viele andere Themen wichtig sind, ist sowieso klar!

    Im Ernst: lass das mal mit den Einstellungquoten nach Fächern. Kümmer dich drum, dass du weißt, was du tust und es nicht nur willst, sondern KANNST! Da haste mehr von. Und gute Leute finden auf Dauer immer was. Ehrlich.

    Das würde ich unterschreiben: wenn die Situation schlecht ist, dann meistens für viele Kombis. Wenn es aber in irgendeiner Form Stellen gibt, dann kommt man auch irgendwie rein, wenn man gut war. Allerdings würde ich trotzdem eine Einschränkung/Ergänzung machen: Ich würde bei der Wahl meiner Fächer auch auf die spätere Arbeitsbelastung achten. Korrekturen sind die Hölle, zwei Korrekturfächer (Sprachen! V.a. Deutsch!) deshalb wirklich eine nicht zu unterschätzende Belastung für die Arbeitszufriedenheit. Das heißt jetzt nicht, dass man sich ein auf Teufel komm raus ein Nebenfach suchen soll, auch wenn man dazu keinen Bezug hat. Wenn man aber ohnehin - wie die meisten - eine gewisse Wahlmöglichkeit hat, ist es durchaus sinnvoll, diesen Aspekt einzubeziehen. Und zwar nicht nur sekundär!


    Bis ich das gut konnte, sind bei mir fünf bis sechs Jahre (nach dem Referendariat!) vergangen.

    Auch das würde ich (für mich) unterschreiben. Die ca. fünf Jahre nach dem Referendariat sind auch eine Zeitspanne, die mir von vielen Kollegen so bestätigt wurde. Bei vielen - auch bei mir - wurde es aber interessanterweise dann nicht nach und nach und beinahe unmerklich besser, sondern es ging ganz plötzlich, quasi über Nacht. Plötzlich ist man souveräner, lässt sich nicht mehr so stressen etc.
    Voraussetzung ist aber dafür, dass man in seinen Fächern auch fachlich fit ist und nicht zu der Gruppe gehört, die im Lehrerzimmer gerne mal blökt, dass einem "die Inhalte des Studiums für den Schuldienst gar nichts bringen..."

    Es geht für die Kinder ohne NTA also bei jeder Arbeit Lernzeit verloren, weil sie auf die anderen warten müssen?

    Offen gesagt finde ich es ziemlich fahrlässig, wie hier mit der Lernzeit der Kinder umgegangen wird.

    Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich deutlich machen kann, was ich sagen will. Ich versuche es mal.
    Ich stimme dir eigentlich zu. Wie mit der Lernzeit der Kinder umgegangen wird, ist unverantwortlich und ziemlich fahrlässig. Aber das ist ein generelles Problem, das weit über die Prüfungszeit hinausgeht. Die Kinder verlieren Unmengen an Lernzeit durch Unterrichtausfall, der aufgrund mangelnder Personaldecke unzureichend aufgefangen werden kann (vgl. Thread zu Vertretungkonzepten), durch eine Vielzahl an standardisierten Tests mit zweifelhaftem diagnostischem Wert (Jahrgangsstufentests, VERA etc.) übertriebenem Exkursionswahn einzelner Kollegen, Schulgottesdiensten etc. Die Zeit, die Kinder wegen des NTA damit totschlagen, dass sie Bilder malen, gehört da absolut dazu, ist aber nur Teil einer generellen Einstellung zur Unterrichtszeit, die zum Teil durch das System bedingt wird und deshalb hausgemacht ist. Dieses spezielle Problem gibt es an meiner Schule nicht, da meine Schulleitung uns bei solchen Fällen viel logistische und organisatorische Hilfe zukommen lässt. Das geht sogar so weit, dass wir NTA-Kinder zum Teil im Direktorat weiterschreiben lassen können, wenn sich keine andere Betreuungsmöglichkeit findet. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch Schulen gibt, in denen die Kollegen mit solchen Problemen alleine gelassen werden. Dass man dann irgendwann einfach Mandalas austeilt, kann ich nachvollziehen.

    schön, dass in bayern jeder lehrer wohl a 14 verdient, wenn er 45 ist.


    Nur die Gymnasiallehrer. Und 45 Jahre kommt so ungefähr hin. Plus/minus fünf Jahre, je nach Beurteilungen.


    Dass wir uns nicht falsch verstehen: Die ungleiche Bezahlung zwischen den Lehrämtern ist ein unterträglicher Missstand, der meiner Ansicht nach auf veraltete Klassenvorstellungen zurückgeht und heute absolut nicht mehr tragbar ist. Dann schon eher die Bezahlung nach Leistungskriterien, aber das ist jetzt eine völlig andere Büchse der der Pandorra, die ich eigentlich nicht öffnen möchte.

    Die Polemik bezieht sich vor allem auf den letzten Satz, den ich denn dann auch mehrfach zitiere.
    Sicherlich gibt es einen großen Unterschied, ob man die Schüler dazu anhält, den Klassenraum zu putzen oder ob man selbst Zeit, Arbeitskraft und Geld in Bereiche investiert, für die der Dienstherr oder der Sachaufwandsträger verantwortlich sind. So gesehen passen meine Beispiele nicht bzw. unterstellen sie dir eine Aussage, die du so nicht gemacht hast. Das tut mir leid, da ist es wohl ein wenig mit mir durchgegangen.
    Trotzdem habe ich den Satz "Dass solche Maßnahmen ein verheerendes Signal an die Politik ist, leugne ich dabei nicht. Steht aber auf einem anderen Blatt." so verstanden wie neulich schon den Kommentar von C.B. im Promotionsthread zu Lehrversuchen, nämlich dass es nicht das Problem des Einzelnen ist, wenn seine Handlungen politisch das falsche Signal senden.
    Das hat mich sehr stark an eine unvergessliche Lehrerkonferenz kurz nach der G8-Einführung erinnert. Das Kollegium war sich beinahe einstimmig einig, dass wir, zum Ausgleich der Mehrbelastung, nur noch die allernötigsten Schulfahrten durchführen, von denen auch die Reisekosten komplett vom Budget gedeckt sind (- damals gab es das einschlägige Gerichtsurteil bzgl. der Reisekosten von Lehrern noch nicht). Wir waren uns also alle einig - aber dann hat jede einzelne Fachschaft darauf bestanden, dass gerade IHRE Fahrt selbstverständlichzu denen gehören MUSS, die weiter stattfinden. Dafür gab es alle möglichen Argumente. Nach langer Diskussion und nach der Erkenntnis, dass nicht für alle Fahrten das Budget da ist, ging es los, dass wieder darüber verhandelt wurde, welche Fahrten man auch aus eigener Tasche zahlen sollte. Das Ende vom Lied war, man kann es sich vielleicht denken, dass natürlich alles beim Alten geblieben ist. Natürlich ändert sich so nichts. Und schon gar nicht politisch.
    Ich bin also ein gebranntes Kind in diesen Diskussionen, deshalb habe ich vielleicht ein wenig heftig reagiert. Tut mir leid.


    [OT: Aus dem gleichen Grund habe ich auch im anderen Thread so heftig auf Elternschrecks Post reagiert. Es schadet nämlich beinahe ebenso, wenn wir unsere Situation dramatisch übertreiben, weil wir dann ganz schnell als Jammerer und Querulanten abgetan werden. Die Realität ist schon aussagekräftig genug, um überzeugend zu sein, meiner Meinung nach zumindest.]

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