Zum Unterrichten: Ich gehe jeden Tag mit unwohlen Gefühl in die Kurse und rede mir ein, dass sei normal, schließlich ist es Arbeit, kein Vergnügen. In Latein spüre ich öfter, dass der Funke übergeht und ich die SuS begeistern kann, in Spanisch weniger. Daher die Überlegung mit dem Fachwechsel.
Ich mache mir Vorwürfe, weil ich mich schlecht motivieren kann, den Unterricht vorzubereiten und vor allem langfristig zu planen. Mit den Sprachen habe ich es noch vergleichsweise leicht, eigentlich wiederholt sich das Meiste immer wieder.
Ich bin sehr, sehr froh, dass bei uns jetzt Herbstferien sind und ich freue mich nicht wirklich auf die Zeit danach, da dann eine Klausur nach der nächsten kommt. Korrekturen schiebe ich aufgrund mangelnder Motivation bis ultimo auf, so dass ich dann Nachtschichten schieben muss, was meine emotionale Einstellung zu Korrekturen nicht verbessert. Mit anderen Worten: Ich wache auch nicht morgens auf und freue mich auf einen Arbeitstag. Und da denke ich mir, "dass sei normal, schließlich ist es Arbeit".
Trotzdem gehe ich nicht mit unwohlem Gefühl in meine Kurse; Unterrichtsvorbereitung macht mir nichts, oft habe ich sogar Spaß dran. Der Unterricht selbst ist (jetzt auf die Motivation bezogen) überhaupt kein Problem, eher noch das frühe Aufstehen.
Ich will damit sagen: Natürlich ist es völlig normal, dass nicht alles super läuft und dass man auch mal unmotiviert ist bzw. bestimmte Aspekte seiner Arbeit nicht so gern mag. Es ist meiner Meinung nach auch normal, dass man es schöner findet, nicht arbeiten zu müssen.
Aber wenn ich mich beim Kerngeschäft unwohl fühlen würde und mich wirklich jeden Tag hinschleppen würde, dann würde ich den Job wechseln, denn das wäre es mir nicht wert. Am Ende ist es dein Leben, das du dann zu einem großen Teil in diesem unwohlen Gefühl verbringen musst. Und dann würde ich auch jetzt noch eine Alternative suchen, obwohl ich gut 10 Jahre älter bin als du.
Red dir also nicht ein, dass du in einem Job bleiben musst, nur weil du das studiert hast. Damit tust du dir keinen Gefallen. Und manche Dinge werden auch mit den Jahren nicht besser, wenn sie sich in den ersten zwei Jahren nicht zumindest im Ansatz verbessert haben.