Beiträge von WillG

    Ich selbst könnte spontan ein bessere (obwohl nicht studiert) unvorbereitete (Unterstufen) Englischstunde halten, als ich es bei meinem eigenen studierten Fach (Biologie) könnte.

    Und wie genau kannst du einschätzen, wie "gut" deine Englischstunde wäre, wenn du doch das Fach und seine Didaktik nicht studiert hast? Weil dir deine Kollegin was von Workbooks und Sprechanlässen erzählt hat? Ernsthaft?


    Ansonsten bin ich auch schon seit längerer Zeit Sephs Meinung, dass die Arbeitsbelastung in anderen Fächern einfach anders verteilt ist. Obwohl ich mir nur schwer vorstellen kann, dass es Arbeiten gibt, die nerviger/lästiger/deprimierender sind als das Korrgierien. Aber das ist vermutlich nur ein Fall von "the grass is always greener on the other side of the pasture!" und als Musik-/Sport-/NaWi-Lehrer würde ich vielleicht genau umgekehrt denken.


    Damit zurück zu den Korrekturen

    kuturelles wissen ist extrem wichtig, um zu verstehen, was heute passiert. die geschichte dieses landstrichs/dieser landschaft/dieser sprachgemeinschaft (ein staat ist es ja erst wenige jahre im vergleich dazu) ist eine über weite strecken christlich geprägte veranstaltung. insofern ist es doch kein beinbruch, das weiterzuleben

    Kulturelles Wissen, das religiösen Hintergrund hat, muss natürlich vermittelt werden. Das ist schon richtig. Und wer will, kann das auch weiterleben. Aber die Wissensvermittlung kann durchaus sachlich, nüchtern im Ethikunterricht ablaufen. Dafür brauche ich keinen Religionsunterricht, den ich als Schüler noch sehr missionarisch erlebt habe. Was ich so aus Kollegensicht mitbekomme, ist das bei manchen Kollegen bis heute so. Zumindest hier in Bayern, wen wunderts auch.


    Weiterleben darf diese Tradition gerne jeder so christlich/religiös wie er will. Aber das gehört einfach nicht in die Schule.

    Überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn es denn zum Lehrplan und zum aktuellen Stoff passt, der vor Weihnachten gerade ansteht. Bzw. kann man ja im Regelfall sein Schuljahr auch so planen, DASS es dann vor Weihnachten auch gerade zum Stoff passt. Allerdings dann immer unter germanistischer, musicher, künstlerischer, anglistischer/romanistischer/altphilologischer oder historischer Schwerpunktsetzung - nicht im Sinne einer "Einstimmung auf die Weihnachtszeit" und schon gar nicht als verkappter Religionsunterricht in anderen Fächern.



    Und warum sollten wir die kulturell und gesellschaftlich so bedeutsamen Weihnachtszeit nicht auch in unser allgemeines Schulleben integrieren und ihm ein wenig Leben und weihnachtsliche Atmosphäre einhauchen, sei es durch einen schön geschmückten Weihnachtsbaum in der Eingangshalle, sei es ein gemeinsames Adventssingen in der Aula, sei es die Aufführung eines Krippenspiels durch die unteren Klassen oder eines kleinen Weihnachtskonzerts durch den Schulchor, sei es der Adventskranz in der Klasse auf dem Pult oder sei es die Gestaltung eines Adventskalenders für die ganze Klasse etc.?

    Fußball ist in Deutschland auch kulturell und gesellschaftlich bedeutsam. Warum baut man nicht während der WM und der EM eine große Leinwand in der Aula auf und zeigt dort alle Spiele? Oder zumindest die von Deutschland. Ach ja, und England und Frankreich, weil die ja mit Englisch und Französisch gut in die Stundentafel passen?


    EDIT: Ich thematisieren übrigens auch die Fußball WM in meinem Unterricht, wenn es sich gerade ergibt und zum Stoff passt. Wie oben beschrieben eben.

    Meine Kinder machten das in der Grundschule wie auf der weiterführenden Schule.
    Wird das an anderen Schulen nicht gemacht? *staun*

    Bei uns gibt es manchmal Besuche mit Führungen, aber die Schüler gehen nicht in "Gottesdienste" bzw. die entsprechenden Gegenstücke.
    Da ist schon ein Unterschied zu dem, was Alias fordert:


    Nichtgläubige Schüler und Lehrer sollten den Gottesdienstbesuch als kulturelle Fortbildung betrachten. [...]


    Besonderes Ziel von Unterricht muss die Kenntnis der Kultur(en) des eigenen Landes sein.
    Nur daraus kann Verständnis und Toleranz wachsen und ein Schutz gegen Hetze und Aufwiegelei entstehen.

    Und natürlich hat Nele recht: Da muss dann auch nicht jährlich oder sogar mehrmals im Jahr geschehen.

    Da würde mich schon interessieren wie so ein militant-atheistischer Vater sich das vorstellt, wie die Schule mit dem Thema Weihnachten denn umgehen sollte.

    Ich war letzte Woche beim Arzt. Erstaunlicherweise hat er Weihnachten nicht zum Thema gemacht. Bei der Bank war das im Kundengespräch auch kein Thema. Ich nehme an, beim Finanzamt etc. wäre das ähnlich. War das alles in dem Paralleluniversium, von dem du oben schreibst?


    Wie kommst du eigentlich darauf, dass gerade "die Schule", also als Ganzes, Weihnachten zum Thema machen muss?


    @alias
    Im Sinne eines Unterrichtgangs zu Infozwecken fände ich einen Gottesdienstbesuch sogar sinnvoll. Dann aber mit entsprechender inhaltlicher Vorbereitung im Unterricht, wie man das bei anderen Unterrichtsgängen auch tut. Ob das unbedingt in der Vorweihnachtszeit und mit der gesamten Schule sein muss? Außerdem müsste man dann parallel auch ähnliche Zeremonien in Moscheen, Synagogen etc. besuchen.

    Nur stelle ich es mir komplizierter vor, wenn wir erst eine Personalversammlung machen müssen, die dann verabschiedet, was der LR als antrag einbringen soll. Dann doch lieber direkt.

    Die Idee ist, das Kollegium im Vorfeld geschlossen hinter dem Antrag zu formieren. Das ist vor allem bei renitenten SLs sinnvoll, die sonst gerne nach dem Motto "divide et impera" verfahren.
    Wenn man jetzt als einzelner (- oder als PR ohne Beauftragung durch die PV) einen Vorstoß wagt, ist die Gefahr groß, dass einzelne damit nicht zufrieden sind und die GeKo zu einer Diskussion ohne Ergebnis wird.
    Deshalb ist es immer besser, sowas vorzubereiten, eben durch eine PV.


    Vielleicht solltest du dich bei der nächsten Wahl selbst zum PR wählen lassen. Du scheinst dich für die Materie mehr zu interessieren als euer gegenwärtiger PR.

    Ich weiß nicht, was daran krampfhaft sein soll, wenn ich - und die übrigen Kollegen - ihren vom Lehrplan vorgegebenen Stoff bis Ferienbeginn unterrichten. Am letzten Schultag kann man als Klassleiter natürlich mit seiner Klasse frühstücken oder so, wie man es ja vor den nicht-christlichen Sommerferien auch macht. Krampfhaft ist das nicht.


    Krampfhaft ist eher, dass im Dezember an allen Ecken Weihnachtsfeiern stattfinden müssen, die krampfhaft Menschen zusammenbringen, die sich unterm Jahr eher aus dem Weg gehen.

    weil ich ja in BW wohl beurlaubt ohne Bezüge weiter als Beamtin geführt werde und gar nicht einfach arbeiten darf.

    Vorsicht: Zumindest in Bayern ist die Beurlaubung ein eigenständiger Vorgang, der mit der Freigabe nichts zu tun hat. D.h., du musst dafür einen eigenen Antrag stellen, falls das in BaWü auch so geregelt ist.

    Ganz viel hängt von den Regelungen im Zielbundesland ab.
    Aus meiner Erfahrung als PR, der gelegentlich BL-Wechsel begleitet hat:


    1.) Warum funktioniert "der offizielle Bundeslandwechsel gar nicht"? Ich habe das durchaus miterlebt, dass er funktioniert. Er ist unberechenbar, weil manchmal Leute jahrelang warten und andere dann schon beim Erstantrag versetzt werden. Aber er funktioniert schon.


    2.) Die Freigabe bedeutet, dass du dich im Zielbundesland am Ausschreibungsverfahren bewerben darfst und dein BL dich gehen lässt, wenn du dort erfolgreich bist. Deinem BL ist es egal, welche Art von Stelle du im Zielbundesland annimmst. Mit anderen Worten dürfte es kein Problem sein, auch eine Krankheitsvertretung anzunehmen. Der Beamtenstatus dürfte dann aber weg sein. Den behältst du nur, wenn du im neuen Bundesland eben eine Beamtenstelle/Planstelle bekommst. Das sind - zumindest meines Wissens - in der Regel keine Krankheitsvertretungen. Normalerweise bleiben dann aber Erfahrungsstufen und Pensionsrücklagen bei einem Wechsel erhalten.


    Außerdem guckst du hier:
    http://www.km.bayern.de/downlo…ndeslaendern_kmk_2001.pdf
    http://www.km.bayern.de/downlo…_d._f._vom_02.03.2012.pdf



    Das sind Links vom bay. KM, die Erlasse sind aber von der KMK und deshalb für ganz Deutschland maßgeblich.


    Mein Tipp: Wende dich an den PR/HPR in deinem Bundesland. Dann wende dich an den HPR im Zielbundesland. Such dir eine Schule, die dich will und sprich mit Zuständigen von der Behörde, die die Einstellung vornehmen (Dezernenten; Schulräte; Schulämter; KM). Das ist der richtige Weg. Das ist aufwändig, aber machbar.

    Es gehört einfach nicht in eine (staatliche) Schule, egal ob mit oder ohne Zwang.
    Wir erlauben ja auch keine Wahlkampfveranstaltungen von politischen Parteien mit dem Argument, dass keiner gezwungen wird hinzugehen. Das ist sowieso immer das Hauptargument der Verfechter konfessioneller Bestrebungen in der Schule (Religonsunterricht, Schulgottesdienste etc.): Es muss ja keiner Teilnehmen. Als Argument ist das aber ziemlich schwach, denn immerhin werden für diese Angebote staatliche Ressourcen gestellt (zeitlich; finanziell). Das mit einem "muss ja keiner" zu begründen, erscheint mir wenig überzeugend.


    Wer einen Gottesdienst feiern möchte, soll in eine Kirche gehen.

    Ich finde die Idee klasse, glaube aber, dass es tatsächlich auf einen Austausch zwischen den PRs herauslaufen würde. Die Krux ist ja gerade, dass ein Großteil der Kollegen keine rechte Vorstellung davon hat, was denn nun wirklich PR-Aufgaben sind, bzw. darunter völlig falsche Vorstellungen haben (vgl. Kaffeesahne in deinem anderen Post).
    D.h., entweder werden sich in so einem Forum nur die PRs tummeln und fröhlich austauschen, was ich auch super fände, oder ihr als Mods seid nur noch damit beschäftigt, Anfragen aus anderen Foren in das PR-Forum zu verschieben.
    Ich bin trotzdem dafür!

    das sind kinder ;). wie du das umsetzt? im deutschunterricht würde ich das so machen: du machst deinen thematischen einstieg, der zur problemfrage des textes führt; dann stellst du die methode kurz an der folie vor (google mal, gibt es viele hübsche bilder zu), turnst es einmal im plenum anhand des ersten absatzes durch (evtl. mit guter schüler-vorturngruppe vorne, damit es wirklich anschaulich für die anderen wird), dann bildest du irgendwie schnell und nett gruppen (durchzählen aufstellen - evtl. schon so wie zum schluss dann zur diskussion, also z.b. in einer reihe, aber nach dem geburtsdatum, die ersten vier sind gruppe 1, die zweiten vier gruppe 2 usw.), lesen des textes nach der vorgestellten methode in den teams, zum abschluss vertiefend/problematisierend diskussion der themenfrage des artikels z.b. per aufstellung oder 4-ecken-methode (die kinder bleiben zur diskussion stehen, wo sie stehen). fertig. vorbereitungsaufwand: text finden (hast du schon) und einstieg ausdenken. eventuell schilder für die ecken/tape für den boden für die aufstellung.

    Rückblickend ist das alles immer so einfach!
    (Ich meine das überhaupt nicht ironisch, sondern eher als Feststellung. Was habe ich als Ref nicht stundenlang an der Stundenplanung gesessen, bin mir mit falscher Schwerpunktsetzung, überzogener Erwartung oder übertriebenem Perfektionismus an den falschen Stellen selbst im Weg gestanden. Und heute? Schüttelt man manchmal das Grundkonzept von UB-reifen Stunden aus dem Ärmel und müsste dann nur noch den UB-Schnickschnack ergänzen.)


    Sorry für das OT.


    Willesden:
    Mach das so, wie kecks es vorgeschlagen hat. Das hat Hand und Fuß!

    Ich würde kecks hier zustimmen. Und noch ergänzen:
    Es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Jungelehrer denken, sie seien die einzigen, die hier noch Ansprüche stellen und das Niveau hochhalten. Viele definieren sich geradezu über schlechte Noten bzw. schlechte Notenschnitte und denken, die (meist älteren) Kollegen, bei denen bessere Schnitte herauskommen seien zu weich, hätten ihre Ansprüche gesenkt etc.
    Oftmals steckt dahinter aber tatsächlich der Effekt, dass man mit wachsender Erfahrung auch versteckte Schwierigkeiten in Themen/Aufgabenstellungen etc. bemerkt, die die Aufgaben und Klausuren nochmal ungewollt schwerer machen. Oder man hat für sich bessere, effektivere Methoden entwickelt, um den Stoff so zu vermitteln, dass die Schüler es auch kapieren. Oder man setzt tatsächlich seine Schwerpunkte anders oder passt seine Erwartungshaltungen etwas an, was allerdings nicht gleichbedeutend mit "Niveau senken" sein muss.


    Diese "Hoppla, hier komm ich"-Haltung von vielen neuen Kollegen kann man dann nur müde belächeln.

    Ich hatte mir natürlich zuerst mal das Thema und auch die entsprechenden Texte überlegt. Aber dann habe ich leider neulich beim "Probedurchgang" mit anderen Texten gemerkt, dass das Gruppenpuzzle in einer Stunde wohl nicht zu schaffen ist.

    Aber dann verstehe ich nicht, dass es unbedingt eine "Stunde zum Leseverstehen" sein muss. Dann kann das doch auch eine landeskundliche Stunde auf Textbasis o.Ä. sein?

    Also, in meinem Bundesland muss so eine Schulschließung der übergeordneten Behörde gemeldet werden, die sich dann schon genau ansieht, was da los ist.
    Von "Wo kein Kläger, da kein Richter" kann da keine Rede sein.
    Und wenn ich mir ansehe, wie du die Verhältnisse in deinem Bundesland im anderen Thread beschreibst, dann erschiene es mir seltsam, wenn solche Dinge bei euch nicht kontrolliert würden.

    Wenn du schon unbedingt aufgrund der Gegebenheiten von der Methode her planen musst - was man ja an sich vermeiden sollte -, dann würde ich bei einer Stunde zum Leseverstehen über Lese- und Verständnisstrategien gehen und so etwas in den Mittelpunkt stellen. Also vielleicht tatsächlich auch eine Methode als Lernziel definieren:


    * SQ3R
    * Reciprocal Reading
    * Skimming / Scanning
    etc. etc.


    Recherchier doch mal in deiner Literatur oder im Netz die gängigen und weniger gängigen Pre-, While- und Post-Reading activities, dann kommst du vielleicht auf eine Idee. Es gibt auch ein Themendoppelheft des FSU Englisch (ich meine, Nr. 100/101) zu dem Thema.

    Nur: was, wenn man allein auf weiter Flur steht? die PV, die her müsste, gibt es so nicht. Das Kollegium formiert sich nicht.

    Das kannst du auch alleine nicht. Da muss der PR ran. Der beruft die PV ein und kommuniziert dem Kollegium, dass er - sofern die Kollegen ihn damit beauftragen - die unangenehmen Konfliktgespräche führt, um die Missstände zu benennen. Und dann einigt man sich vor dem Hintergrund dieses "Schutzschilds" auf Forderungen/Maßnahmen, die der PR in den Gesprächen mit der SL durchsetzen soll.
    So ein Kollegium, wie du es beschreibst, wird erst dann wenigstens im Ansatz aktiv, wenn der einzelne nicht das Gefühl hat, dass er hier den Konflikt wagen muss. Durch die Einigkeit und die Masse schafft man Kraft.
    Das ist für viele PRs sicherlich auch nicht sehr angenehm, aber das iust nun mal die Aufgabe des Gremiums. Und wenn euer PR das nicht macht, dann müsst ihr bei nächster Gelegenheit einen anderen wählen. Zur Not lässt du dich aufstellen, dann kannst du durch das Amt geschützt versuchen, die Veränderungen herbeizuführen, die du für notwendig erachtest.

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