Beiträge von WillG

    Ich will nicht in die alte Diskussion um Korrekturfächer und durchkorrigierte Ferien einsteigen, möchte aber in aller Bescheidenheit anmerken, dass ich fünf Jahre an der bayerischen FOS/BOS Englisch und Deutsch unterrichtet habe. Ich erwähne Bayern nicht wegen des angeblichen Niveaus, sondern weil die Zahl der vorgeschriebenen schriftlichen Arbeiten nirgendwo so hoch sein dürfte. Ich durfte in meinem vorletzten Jahr nicht weniger als 1.486 schriftliche Arbeiten korrigieren (Abitur in vier Klassen noch nicht eingerechnet, ebensowenig die zwei vorgeschriebenen, jeder Klausur voraufgehenden Übungsaufsätze in Deutsch). Durchkorrigierte Ferien hatte ich trotzdem so gut wie nie; von Wochenenden reden wir aber nicht.

    Kann ich (Gym, Bayern, Deutsch/Englisch, immer viel in der Oberstufe) nur unterschreiben.
    Zu den Anzahlen der Arbeiten: Fossi74 hat es schon angedeutet. In Deutsch gibt es hier (mit gaaaanz wenigen AUsnahmen) nur Aufsätze, in der Regel sind Teilausarbeitungen (z.B. "nur drei Argumente") nicht zulässig. Vor jeder Arbeit muss ein Klassensatz Übungsaufsätze korrigiert werden. Ich führe das auch nicht an, um zu jammern, sondern um auf den Punkt hinzuweisen, dass ich NIE durchkorrigierte Ferien habe. Wirklich niemals. Ich fahre immer für ein paar Tage weg, manchmal auch für eine Woche, seltener für 10 Tage. In den Sommerferien natürlich länger.

    Vielleicht lesen die hier mit und haben es einfach einmal versucht?

    Ich möchte dir an dieser Stelle herzlich dafür danken, dass du mit deinem unermüdlichen Einsatz diese dreiste Attacke auf die Reputation des Lehrberufs abgewendet hast! Du bist eine wahre Stütze deines Berufsstandes! Gäbe es nur mehr Lehrer wie dich, die die Missstände im Schulwesen und in der Medienlandschaft ohne Rücksicht auf Verluste und auf mögliche persönliche Nachteile knallhart benennen und bekämpfen.
    Entschuldige bitte, ich muss mich jetzt abwenden, damit du nicht siehst, wie ich vor Rührung losheulen muss.

    Außerdem will ich die Zeugnisse für meine Kinder (und das sind in der ersten Klasse zwei DinA4-Seiten Text pro Kind) fertigbekommen. Denn das KANN ein anderer ja schlecht machen.
    Ich mache mir natürlich auch Vorwürfe, dass ich meine Klasse "im Stich" lasse, denn obwohl ich in diesem Schuljahr schon sehr viel krank war, haben wir NIE eine Vertretung bekommen. Ich hoffe, dass es jetzt anders läuft.

    Davon MUSST du dich frei machen. Das ist NICHT dein Problem. Das ist ein Problem in einem System, für das du deine Gesundheit und deine Familie nicht opfern solltest. Es wird auch ohne dich gehen, irgendwie. Jeder ist ersetzbar, jederzeit. Und wenn nicht, ist es AUCH nicht dein Problem.

    Mit der Krankschreibung denke ich halt, dass es "komisch" aussieht, wenn ich jetzt drei Wochen bis zu den Sommerferien krank bin, dann IN den Sommerferien offiziell gesund und kaum beginnt das neue Schuljahr, bin ich wieder krank? (Ich befürchte, dass sich diese Probleme nicht in den zwei Monaten verschwinden werden.)

    Es sollte dir auch egal sein, wie irgendwas "aussieht", wenn du krank bist. Und Burn-Out ist natürlich eine Krankheit. Vor allem, wenn du mit deiner Schulleitung halbwegs offen reden kannst. Geh hin, leg die Karten auf den Tisch, sag ihr auch, dass du - nach Rücksprache mit dem Arzt - den ERHOLUNGSURLAUB antreten wirst. Und dann lass dich langfristig krankschreiben. Das ist das einzig Richtige!

    Ansonsten musst du dich ja nicht krankschreiben lassen. Die Ferienzeit vor Urlaubsbeginn verbringst du sicherlich sowieso daheim. Wieso dann krankschreiben? Rede mit deinem Arzt und nicht jede Behandlung erfordert eine Krankschreibung. Ich würde die Tage bis zu Ferienbeginn noch durchhalten und mit Arzt über Möglichkeiten der Behandlung reden. Dann die Ferientage geniessen und in den Urlaub fahren.
    Und danach kann man ja immer noch über Krankschreibung nachdenken.

    Das halte ich für einen extrem gefährlichen Ratschlag. Burnout etc. schlagen vor allem deshalb so gnadenlos zu, weil die frühen Signale zu oft ignoriert werden ("Ich kann jetzt aber nicht fehlen..."; "Das ist doch gar nicht soooo schlimm, das schaffe ich schon noch...")


    Den Rat, sich das okay vom Arzt einzuholen (ggf. schriftlich) hingegen finde ich gut. Und ob ich die SL vorab informiere, würde ich vom Verhältnis zur SL abhängig machen und davon, wie offen ich über die Diagnose rede.

    Ich würde ganz dringend die Probezeit abwarten. Dann aber gleich schwanger werden.
    Außer du hast dann vielleicht Abitur-/Abschlussklassen. Dann würde ich die noch zum Abschluss bringen. Dann aber gleich schwanger werden.
    Außer du bist dann gerade in einer wichtigen Steuergruppe. Dann würde ich dort noch das Ergebnis abwarten. Dann aber gleich schwanger werden.
    Außer du hast dann vielleicht gerade Aussichten auf einer A14. Dann würde ich die noch mitnehmen. Und die Bewährungsfrist aussitzen. Dann aber gleich schwanger werden.
    Außer...

    Da soll der PR dem SL mal erklären, was "Dienstunfähigkeit" bedeutet. Unglaublich, sowas.
    Ich weiß nicht, wie oft ich schon Klassen übernehmen, Klausuren korrigieren oder Zeugnisse erstellen musste für Kollegen, die krankgeschrieben waren. Nicht schön, aber mein Gott. Dafür habe ich dann an anderer Stelle entlastung eingefordert, die die SL dann bereitstellen muss.
    Niemals, unter keinen Umständen, wäre ich auf die Idee gekommen, die Krankheit des betroffenen Kollegen zu hinterfragen oder darüber nachzudenken, ob der Kollege nicht vielleicht doch einen Teil selbst machen könnte.
    Das ist Kollegialität, die auch erwarten würde, wenn ich krank wäre.

    Da gilt: Konferenz ist Dienst. Punkt.

    Das halte ich so verkürzt auch für großen Quatsch.
    Die Rechnung dahinter, die von Arbeitszeit ausgeht, macht aber natürlich Sinn. Dann ist es die Aufgabe des TZ-Kollegen gemeinsam mit der Schulleitung (und evtl. dem PR) dafür Sorge zu tragen, dass diese Arbeitszeit nicht überschritten wird. Ob das jetzt dadurch erreicht wird, dass man nicht zu allen Konferenzen geht oder ob man an anderer Stelle deutlich (!) entlastet wird, hängt dann davon ab, wie man sich einigt.


    Natürlich ist es sinnvoll, diese Diskussion nicht für jeden Einzelfall neu zu führen. Da muss ein klares TZ-Konzept her, in dem das deutlich geregelt ist. Und da gibt es tatsächlich Varianten, die es ermöglichen, bestimmte Konferenzen auszusparen.


    Ich persönlich habe ein Problem damit, wenn TZ-Kollegen v.a. dort vehement auftreten, wo das ganze Kollegium die Folgen tragen muss (Stundenplan etc.), wenn das an dieser Stelle nur fordernd und nicht kompromissbereit geschieht. Diese Diskussion hatten wir hier auch schon mehr als einmal. Aber dennoch ist es ja kein Geheimnis, dass TZler tendenziell deutlich schlechter gestellt sind und im Verhältnis deutlich mehr Mehrarbeit leisten als Vollzeitkräfte. Da kann man vor allem in solchen Bereichen, wo dies nicht auf dem Rücken anderer Kollegen geschieht, ganz klar für Entlastung sorgen.

    Bei mir sassen anno dazumals auch 4 Lehrer in der mündlichen Prüfung (--> Bayern). Scheint dann aber heute anders zu sein.

    War zu meiner Zeit, Mitte der 90er, in Bayern auch nicht so. Da waren es nur Prüfer und Protokollant. Der Prüfer hat den Fachvorsitz übernommen.
    Aus Lehrersicht in Bayern ist das auch heute noch so. Der Schulleiter kommt gezielt und willkürlich zu einzelnen Prüfungen dazu, dann übernimmt er den Fachvorsitz. Also max. drei Personen.

    Die Aussagen von Kecks und Xiam kann ich nur unterschreiben. Geht und ging mir ganz genau so, sowohl in den ersten Berufsjahren als auch jetzt, knapp 15 Jahre später mit wachsenden Aufgaben und Verantwortungen. Den Druck und die Belastungen, wie ich sie im Ref hatte, hatte ich danach nie wieder.
    Und auch bei mir war das Seminar insgesamt in Ordnung, ich bin mit guten Noten durchgekommen und hatte keine größeren Probleme.
    Wenn du das anders siehst, hattest du aus meiner Sicht entweder ein sehr kuscheliges Referendariat oder du machst in der Organisation deiner jetzigen Aufgaben etwas grundlegend falsch.


    Oder aber... vielleicht kann man einfach die eigene Situation nicht so ohne weiteres auf andere übertragen und sich dadurch ein Urteil anmaßen, wie wäre es denn damit?

    Naja, ich werd mich dann mal nach 'ner schönen Uni in den Nachbarbundesländern umschauen

    Bedenke dabei, dass du möglicherweise mit einer Fächerkombi, die in Bayern nicht zugelassen ist, nicht oder nur schwer zurückkommen kannst. Falls dein Herz langfristig an Bayern hängt, solltest du das nochmal konkret prüfen.
    Allerdings kann man natürlich auch in anderen Bundesländern glücklich werden, wenn der Freistaat sich da so quer stellt.

    Und seinen Urlaub nimmt man selbstvertständlich in den Sommerferien, die anderen Ferien sind ja mit Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung ausgefüllt.

    Auch mit zwei Korrekturfächern (Deutsch und Fremdsprache), die ich überwiegend in den höheren Klassen bzw. der Oberstufe unterrichte, und bei voller Stelle kann ich nicht behaupten, dass ich in den anderen Ferien durchkorrigiere. Ich fahre eigentlich in allen Ferien weg, manchmal ein paar Tage und manchmal eine Woche. In den Sommerferien mache ich dann 4 1/2 bis 5 Wochen gar nichts für die Schule.

    Geh zur SL, informier sie, damit sie Bescheid weiß. Bei der Übergabe an den Zweitkorrektor erklärst du es dem auch.
    Ende der Geschichte. Dem Schüler gegenüber bleibst du auch weiterhin so distanziert - zumindest bis zur Überreichung des Abizeugnisses (sofern du Interesse an ihm hast; sonst einfach auch danach weiterhin).
    Problem geköst

    Wenn ich das aus älteren Threads richtig in Erinnerung habe, dann sind Klassenfahrten in NRW (-anders als in anderen Bundesländern) keine Dienstpflicht. Da kann es unter Umständen schwer werden, jemanden per Dienstanweisung zu verpflichten.
    Trotzdem sehe ich es prinzipiell ähnlich: Das Problem hat der Schulleiter und die beiden Kollegen. Allerdings wird man als "Organisator" der Fahrt natürlich automatisch mit reingezogen.

    Ich rate dir dringend zu mehr Gelassenheit. In allen Bereichen. Sonst wird das Ref die Hölle für dich.
    Wenn du ihn direkt nach dem Unterricht zu einer Aussage drängst, die er erstmal nicht geben will, dann darfst du dich nicht beschweren, dass er das vor den Schülern machst. Du hast das Feedback ja in dieser öffentlichen Situation eingefordert; er wollte warten, bis ihr unter vier Augen sprecht.
    Und wenn du ihn zu einer Aussage drängst, bevor er sich in Ruhe Gedanken machen konnte, kannst du dich auch nicht beschweren, dass diese relativ unreflektiert ist.
    Die einzigen beiden echten Kritikpunkte, die ich sehe:
    1.) Als Profi hatte er deinem Drängen nach einer spontanen Aussage nicht nachgeben sollen.
    2.) Diese seltsame Aussage, dass deine Zukunft von dieser Beurteilung abhängt. Kann aber auch ein einfaches Missverständnis sein, in dem Sinne, dass du ihn falsch verstanden hast oder er sich unklar ausgedrückt hat.

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