Beiträge von WillG

    WillG: Das ist genau das Problem mit der aktuellen politischen Diskussionskultur in den meisten westlichen Staaten. Zuviel "blabla" und "i'm so offended", anstatt Streitkultur. Franz Josef Strauß war ein Idiot vor dem Herrn, aber er hatte eine Meinung und konnte sie vertreten und hat nicht mimimi gemacht, wenn Gegenwind kam (wer konservativ eingestellt ist, mag Strauß durch Wehner ersetzen). Wir brauchen mehr Diskurs und weniger mimimi...

    Ich bin mir offen gestanden nicht ganz sicher, was du mir damit genau sagen willst. Ich lese es aber so, dass du mich aufforderst, mich mit Claudius auseinander zu setzen, statt nur dumm Sprüche darüber zu machen, wie unerträglich ich ihn finde (=mimimi).
    Ich halte mich prinzipiell durchaus für einen konfliktfähigen Menschen, der auch in der Lage ist, schwierige Diskussionen zu führen. Ob das deinem Maßstab gerecht wird, werden wir nie herausfinden, da wir uns nicht kennen.
    Ich bin allerdings davon abgekommen, solche Diskussionen in Internetforen lange zu führen, weil ich der Meinung bin, dass es dort zu viele "Argumentations"strategien gibt, die es ermöglichen, sich vor der eigentlichen Auseinandersetzung zu drücken. Da werden Fragen ignoriert, man schießt sich auf nebensächliche Einzelaspekte ein, verquere Vergleiche werden gezogen (Godwin's Law etc.) All dies kommt in face-to-face Diskussionen zwar durchaus vor, allerdings kann man das Verhalten dort besser auffangen. Schau dir nur eure unsägliche Diskussion über Homöopathie an, die sich seitenweise im Kreise dreht, weil eben solche Strategien immer und immer wieder genutzt werden (- bis hin zum konsequenten Ignorieren der Frage nach den Studienfächern).
    Claudius ist so ein Fall, der meiner Ansicht nach vor allem Spaß daran hat, zu provozieren. Ich bin mehr und mehr der Meinung, dass er zwar grundsätzlich auch die Überzeugungen teilt, die er hier öffentlich vertritt, aber im Prinzip bauscht er sie auf und stellt sich sturer als er ist, um zu provozieren und das Popcornkino zu genießen.
    Vor diesem Hintergrund bin ich nicht zum Diskurs mit ihm bereit und beschränke mich auf das "mimimi".
    Anders sehe ich das im Real Life (tm) bei Zeitgenossen, die zwar prinzipiell der polit. Mitte angehören, aber denen dennoch immer mal wieder das "Ich bin ja kein Nazi, aber..." rausrutscht. Hier halte ich den Diskurs für das einzige richtige Mittel und für höchst notwendig. Und hier scheue ich auch nicht davor zurück.


    Vielleicht habe ich dich aber auch gehörig missverstanden.

    Toleranz wäre es, wenn man den eigenen Blick angewidert in eine andere Richtung schwenkt, die betreffenden Personen aber in Ruhe lässt. Man erträgt es, dass da andere Menschen etwas tun, was man selbst verachtet und schlecht findet.

    Das beschreibt ziemlich genau die Reaktion, die ich bei deinen Postings habe. Intolerabel finde ich sie trotzdem. Und jetzt?

    Mehrarbeit ist juristisch nur als Unterrichtszeit definiert - da unsere Arbeitszeit in Unterrichts-Pflichtstunden berechnet wird. Das heißt, als Mehrarbeit kann man nur zusätzlich gehaltene Unterrichtsstunden, die über die hinausgehen, die man über das Beamtengesetz zulässigen zusätzlich anzuordnenden hinaus halten muss (in Hessen zB 5 aus dem HBG bei "zwingenden dienstlichen Verhältnissen" = 3 Unterrichtsstunde und 2 im nächsten Jahr zurück zu erstattende qua DO).

    Dazu mal aus Interesse:
    Wie ist das denn dann bei Mitgliedern der Schulleitung, wenn diese durch bestimmte Aufgaben besonders belastet sind. Haben die keine Möglichkeit, Mehrarbeit in irgendeiner Form abzurechnen, da es sich nicht um Unterrichtsstunden handelt? Das wäre ja juristisch ein Hammer!

    Bundesland wäre wichtig.
    Ich kenne auch nur Stellen, die man über die "normale" Laufgbahn (Funktionsstellen; Schulleitung) erreichen kann. Dafür muss man aber auch Beurteilungen mit Unterrichtsbesuchen durchmachen.
    Ansonsten sehe ich es wie Nordseekrabbe: Wenn die Schüler eine vorgefestigte Meinung haben, kann es sein, dass sie Verbesserungen nicht wahrnehmen wollen. Vielleicht wäre dann ein Neuanfang an einer anderen Schule wirklich nicht verkehrt.


    Vielleicht kannst du ein paar bekannte Werke/Dichter/Denker auf Karten schreiben und die Schüler versuchen, eine Reihenfolge zu finden -

    Klingt erstmal sinnvoll, steht dann so erfahrungsgemäß im luftleeren Raum. Ich persönlich bleibe dabei, dass es unsinnig ist, die Schüler - ohne jeder Erfahrung der "klassischen" Literatur mit so einem Epochenüberblick zu konfrontieren. Ich würde versuchen, den Epochenbegriff in den Vordergrund zu stellen: Was ist eine Epoche? Wie kommt man zu dieser Einteilung? Welchen Zweck hat diese Einteilung?
    Dabei würde ich von der Gegenwart ausgehen: Was sind Themen/Probleme, die uns heute beschäftigen? Welche politischen/gesellschaftlichen Entwicklungen haben direkten Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Welt. Wo sieht man das in der aktuellen (Pop-)Kultur, also in Songs, in Serien, in Filmen etc. Hat die Tatsache, dass TV Serien als Format so im Kommen sind, evtl. etwas mit der heutigen Zeit zu tun?
    (Dabei würde ich diese Fragestellung global angehen - also nicht auf unseren Kulturkreis beschränken, dass es so einfacher ist). Dann könnte man den Bogen zum Sturm&Drang bzw. zur Empfindsamkeit und zum Werther spannen. Wie lassen sich diese Fragen - auf Basis des Romans und der Hintergrunderfahrung - in Bezug auf diese Zeit beantworten.


    Wenn du WIRKLICH unbedingt den Epochenüberblick machen willst, such dir ein ein paar wichtige Epochen raus (Aufklärung; Sturm und Drang; Klassik; Moderne - nicht die Postmoderne, die ist zu unübersichtlich). Dann such kurze, einfache Texte aus diesen Epochen heraus, an denen man die typischen Themen und Merkmale gut herauslesen kann und lass die Epochen in Gruppenarbeit erarbeiten. Dazu vielleicht ein Poster erstellen lassen mit anschließendem Gallery Walk oder so. Ich halte das Vorhabe aber trotzdem für unsinnig.

    Ja, das ist normal. Das ist auch im ersten Vierteljahr des Refs noch normal.
    Bist du dir denn sicher, dass du einen Epochenüberblick geben sollsts? Das erscheint mir so losgelöst von Primärtexten und in nur einer Doppelstunde recht albern, denn da wird nicht viel hängen bleiben.
    Oder sollst du vielleicht eher den Epochenbegriff als solchen einführen, damit darauf aufbauend der S&D und die Empfindsamkeit in Bezug auf den Werther behandelt werden können?

    (aus dem von Mikael verlinkten Thread)


    Das ist ja alles schön und gut - und ich rate tatsächlich den Kollegen, solche und ähnliche Vorschläge auch umzusetzen, wenn sie merken, dass sie mit ihrer Arbeitszeit nicht hinkommen. Was die Stundenreduzierung angeht, bin ich sowieso ganz der gleichen Meinung wie Mikael. Aber das alles wird langfristig nichts ändern. Und da kommt eben die Arbeit an grundlegenden Strukturen ins Spiel. Ich persönlich sehe da keine sinnvolle Alternative zum (eigenen) Engagement in den Gewerkschaften und Verbänden, egal ob GEW, VEB, Philologenverband etc.
    Dabei muss man ja inhaltlich nicht alles kritiklos bejubeln. Man kann sich entweder punktuell in entsprechenden Arbeitsgruppen engagieren, die nichts mit den Punkten zu tun haben, in denen man anderer Meinung ist als die Gewerkschaft. Oder man geht gerade in die entsprechenden Arbeitsgruppen zum kontroversen Thema, um andere Sichtweisen und Meinungen aktiv einzubringen.
    Wenn nur Ganztagsschulbefürworter in der GEW über das Thema diskutieren, wird sich natürlich nichts ändern. Wenn sich aber die Kritiker auch in diesen AGs engagieren, kann man evtl. vielleicht doch etwas bewirken. Ein ganz dickes Brett, das man da bohren muss, sicherlich, aber besser als nur rumzujammern.

    Aber Schantalle, das kann Mikael doch gar nicht bieten:
    Die Antwort wäre nämlich, dass man sich gewerkschaftlich organisieren muss, um grundlegende Änderungen an den bestehenden Strukturen zu erreichen. Aber das widerspricht ja wiederum Mikaels Ablehnung der gewerkschaftlichen Arbeit. Wie soll das denn funktionieren?

    Selbstverständlich spreche ich nicht davon, dass wir "nur" während der ca. 25 Unterrichtsstunden arbeiten. Das versteht sich ja - für Lehrer - von selbst. Und ich bin auch davon überzeugt, dass wir unsere 40/42 Stundenwoche im Jahresdurchschnitt (trotz Ferien etc.) locker erfüllen und oftmals noch drüber liegen.


    Ich spreche von der Wahrnehmung der Außenstehenden. Und da hast du die Rechnung aufgestellt, dass wir durch die Ferien gerade mal 30 Tage mehr "frei" haben, die eben locker durch die neben dem Unterricht anfallenden Tätigkeiten abgedeckt sind. Außerdem meintest du, dass das ja für jeden Außenstehenden nachvollziehbar sein sollte.
    Ich habe dagegen gehalten, dass Nicht-Lehrer eben nicht nur die Ferien ins Feld ziehen, sondern auch, dass wir angeblich auch während unserer Arbeitswochen "nur" unseren Unterricht abdecken. Dadurch ergibt sich in dieser Sichtweise eben eine Diskrepanz, die weit über deinen 30 Tagen liegt, nämlich in Arbeitsstunden/Jahr umgerechnet von über 1000 Stunden. Und das ist es eben, was ein Außenstehender nur schwer nachvollziehen kann.
    Ich kann das den Menschen übrigens gar nicht so verdenken. Man hat eben wenig Einblick in andere Berufsfelder. Ich habe ja auch nur eine vage Vorstellung davon, was ein Radiomoderatior neben seinen 2-3 Stunden Moderation am Tag sonst noch so macht. Oder wie genau ein Feuerwehrmann genau beschäftigt ist, wenn es nicht gerade irgendwo brennt.
    Der Unterschied ist halt, dass wir durch unsere Tätigkeit näher am direkten Alltagserleben der meisten Menschen dran sind, wodurch wir mehr im öffentlichen Diskurs stehen. Das zeigt sich bspw. auch in der Anzahl der (meist schlecht geschrieben und recherchierten) Artikel auf SPON über Lehrer. Das ist halt nun mal so.
    Man wird Missgünstlinge und Neider aber nicht argumenativ überzeugen können - auch nicht durch kurzfristige Unterrichtsprojekte. Deshalb rege ich mich gar nicht mehr darüber auf, zucke mit den Schultern und wechsle das Thema. Ist deutlich besser für meine Psychohygiene.

    Mikael:
    Und wie genau widerspricht das nun meiner Grundaussage, dass es für Außenstehende eben nicht so einfach ist zu sehen, wie viel wir arbeiten? Es bleibt eben dabei: Die Unterrichtsarbeit wird wahrgenommen, alles andere nicht. Deshalb diskutiere ich auch nicht mit Außenstehenden über meine Arbeitsbelastung, weil mir das einfach zu blöd ist.


    MrsPace:
    Ich verstehe auch nicht, was sich an meiner Rechnung vom Prinzip her ändert, wenn man nun statt von 40 Stunden von 41,5 Stunden ausgeht?!?

    Dass ein Lehrer über das Jahr verteilt diese fehlenden 30 Tage durchaus mit Korrekturen, Fortbildungen, Prüfungserstellung, Zeugnisschreiben, Konferenzen, Elternabenden, etc. verbringen kann, dürfte doch fast jedem einsichtig sein...

    Deine Rechnung berücksichtigt nur die Tage, an denen Unterricht stattfindet. D.h., du erklärst, warum Lehrer auch in den Ferien beschäftigt sind, indem du die zusätzlichen Arbeitsfelder aufzählst.
    Damit unterschlägst du aber, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer eine 40 Stundenwoche hat, das Unterrichtsdeputat in der Regel aber nur ca. 18-19 Zeitstunden pro Woche im Unterricht verbringt. Die übrigen ca. 22 Stunden kann/muss er für eben die Aufgabenfelder verwenden, die du aufzählst. Und das ist ja das eigentliche Problem in der Wahrnehmung der Bevölkerung: Der vermeintliche Halbtagsjob verbunden mit den angeblich so vielen Urlaubstagen.


    Um das mal in Arbeitsstunden auszudrücken:
    Der normale Arbeitnehmer arbeitet im Jahr 1840 Stunden.
    Der Lehrer unterrichtet im Jahr - je nach Bundesland - ca. 750 (Zeit-)Stunden (25 Stunden/Wocche x 40 Unterrichtswochen x 0,75 weil eine Unterrichtsstunde nur eine 3/4 Zeitstunde ist). Das bedeutet, dass wir im Jahr 1090 Stunen mit "Korrekturen, Fortbildungen, Prüfungserstellung, Zeugisschreiben, Konferenzen, Elternabenden etc." verbringen müssen, um mit einem "normalen" Arbeitnehmer gleichzuziehen.


    Dass das in etwa hinkommt, wissen wir Kollegen natürlich; ich kann es aber keinem Außenstehenden verübeln, dass er das nicht so wahrnimmt. Deswegen zucke ich bei entsprechenden Kommentaren nur mit den Schultern und wechsle das Thema...

    Ich kenne dein Bundesland nicht. In der Regel gibt es irgendeine Verordnung, die die Pflichtstundenzahl für die Lehrkräfte festlegt und die auch die Mehrarbeit über diese Pflichtstundenzahl hinaus regelt (max. Anzahl; Ausgleich etc.). Die Pflichtstundenzahl ist also im eng gesteckten Rahmen flexibel, v.a. wenn dies dienstlich erforderlich ist - das gilt auch für Teilzeit.


    Was nun dein Schulleiter offenbar nicht versteht ist, dass eine ärztlich verordnete Stundenbegrenzung eben nicht das gleiche ist, wie eine Pflichtstundenzahl und auch nicht das gleiche wie Teilzeit. Es ist eine Höchstgrenze, an der nicht zu rütteln ist.
    Den Unterschied musst du ihm erklären. Zur Not wendest du dich an die übergeordnete Behöre (Ministerialbeauftragter, Schulamt, Bezirksregierung oder wer auch immer bei dir zuständig ist). Es ist manchmal wirklich unfassbar, was Schulleiter sich so denken.

    Wenn du aufgrund deiner Schwerhörigkeit einen GdB hast, gelten womöglich für dich andere, weniger scharfe Bedingungen. Ich meine, statt einer Prognose der Dienstfähigkeit bis zum Rentenalter ist dann nur eine Prognose auf ein paar Jahre (5?) erforderlich.

    Ich arbeite zurzeit an einer internationalen Schule, nicht im Auslandsschuldienst, und werde sehr gut bezahlt.

    Das finde ich interessant:
    Wie ist denn dein Status? Bist du als Beamter in deinem Bundesland beurlaubt - mit Sonderurlaubstatus, der es dir erlaubt, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen? Abgeordnet wohl eher nicht.
    Wie hast du das denn mit den Pensions-/Rentenrücklagen geregelt? Und wie lange kannst du an der IB-Schule bleiben - also gibt es da auch zeitliche Begrenzungen, wie im Auslandsschuldienst (evtl. auch durch dein Bundesland auferleg)?
    Spannende Sache!

    Da es laut MrsPace bei der Veranstaltung um ein sehr brisantes politisches Thema geht, kann es auch gut sein, daß viele Schüler Angst haben ihre kritische Meinung zu diesem Thema einzubringen. Das kann heutzutage ja durchaus gefährlich sein. Schnell landet man in irgendeiner Ecke und hat dann ggf. soziale oder berufliche Nachteile hinzunehmen.

    Ja, das ist schon schlimm. Kaum äußert man sich gegen Ausländer, wird man in die rechte Ecke gestellt...


    Warum habe ich dich eigentlich nicht längst auf "ignore" gestellt?!?

    Hast du ein erstes Staatsexamen gemacht oder hast du einen Bachelor- und Masterabschluss gemacht? Denn spätestens bei dem gab es doch die Vereinbarung der KMK, dass dies überall anerkannt wird.
    Ich würde mich da wohl im Zweifelsfall an die Gewerkschaft wenden und die Rechtsberatung, das kommt mir sehr komisch vor, denn spätestens mit einem 2. Staatsexamen solltest du eigentlich überhaupt keine Anerkennung der anderen Bundesländer mehr brauchen.

    Ich meine, dass in dem KMK-Beschluss eine Formulierung stand, die es letztlich den einzelnen BLs doch ermöglicht, ihre eigenen Regelungen durchzusetzen. Hab ihn aber gerade nicht im Wortlaut vorliegen und bin zu faul, ihn zu suchen.
    Kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Bundesland wie meins (Bayern), das sich so viel auf seine Ansprüche und seine Abschlüsse einbildet, einer offeneren Regelung ohne Hintertürchen einfach so zugestimmt hätte.

    nun mal zur Abwechslung

    Es ist meine Erfahrung, dass man im persönlichen Gespräch (oder auch schon im Emailverkehr) mit Sacharbeitern in verschiedenen Behörden beinahe immer auf Wohlwollen und Unterstützung trifft. Ganz selten passiert es mir mal, dass man sich in Behörden hinter den Formalitäten versteckt. Hängt aber wahrscheinlich auch davon ab, wie man in solchen Gesprächen selbst auftritt.

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