Gelassenheit und Resilienz
Beiträge von WillG
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Alles, was mit Internet zu tun hat, ist halt noch Neuland...
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Ich sehe verschiedene (mögliche) Probleme:
1.) Was erwartest du denn als Aussagen bei deinem Einstieg? Das sind Teenager (ich schätze mal, 8. oder 9. Klasse). Ich hätte als Teenager nicht gewusst, was ich sagen soll. Alles, was ihnen vielleicht wirklich durch den Kopf geht, dürfte zu privat sein, um das vor der Klasse zu äußern.2.) Würde ich deine Stunde beurteilen, würde mir hier die Interpretation zu kurz kommen; bevor man (meinetwegen auch handlungs- und produktionsorientiert) die Frage nach den Motiven des Protagonisten stellt, warum er den Spiegel zerschlägt, müsste man sich erstmal damit auseinandersetzen, warum er den Spiegel bemalt, welche Bedeutung die Farben haben und warum dieses Motiv am Ende mit dem Blut wieder aufgegriffen wird. Erst dann kann man sinnvoll nach dem Zerschlagen des Spiegels fragen - das ja letztlich wieder zum Anfang der Geschichte zurückführt.
Ich halte das nicht für ganz einfach und würde das - in der Unterrichtsrealität - vermutlich relativ gelenkt machen. Das dürfte aber für den UB nicht die richtige Wahl sein. Vielleicht in die Vorstunde auslagern?Hier noch eine etwas zusammenhangslose Idee: Man könnte ja vielleicht ein Bild vom Gesicht eines Teenagers in Achims Alter zeigen und dann eine "Maske" darüber legen, wie sie im Text beschrieben wird. Daran könnte man dann die Veränderungen erarbeiten und davon ausgehend an die Interpretation der Textstelle gehen. Das würde gut mit zwei Folien, die man auf dem OHP übereinander legt, gehen oder noch besser natürlich mit Smartboard.
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Aber kein Muttersprachler ist, weil der kennt ja dann wieder nicht die Probleme der Lernenden, die die Zielsprache bietet. Erstaunlich, dass es überhaupt Fremdsprachenlehrer gibt! Aber halt alle inkompetent... Liegt sicher an der Lehrerausbildung mit so viel sinnloser Didaktik und Pädagogik.
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Solltest du dann aber nicht auch argumentieren, dass nur die Fremdsprachenlehrer wirklich kompetent unterrichten können, die mindestens zwei Sprachen studiert haben? Oder ist das dann anders als bei den Naturwissenschaften...
Oh, gesperrt. Schade... -
Dürfen wir in Bayern nicht.
Hm, gibts dazu ein KMS/KMBek, das ich nicht kenne? Ich habe seit dem Referendariat nicht mehr durchgängig positiv korrigiert. Grobe Schnitzer verbessere ich schon, v.a. wenn ich das Gefühl habe, dass der Schüler davon wirklich etwas lernt.
Sonst verweise ich in der Bemerkung auf den Erwartungshorizont, den es zusätzlich zur korrigierten Schulaufgabe mit Schlussbemerkung kopiert dazugibt. Da hat sich bei mir noch nie jemand in der Respizienz beschwert.
Im Ref war das anders - da wollten die SL, dass wir so korrigieren, wie du das hier beschreibst. -
60-70 Wochenstunden Arbeit in den nächsten 5 Jahren
Die erste Stelle nach dem Ref ist hart und das bleibt tatsächlich ziemlich genau 5 Jahre so, keine Frage.
Aber 60-70 Wochenstunden halte ich als Einschätzung für übertrieben. Es gibt Spitzenzeiten, bei denen man gut auf die 60 Stunden kommt, aber dann gibt es auch wieder ruhigere Zeiten. Ich würde im Jahresdurchschnitt eher mit gut 50 Wochenstunden rechnen.
(Ich habe übrigens D/E am Gymnasium, so dass ich die enorme Korrekturbelastung bei meiner Einschätzung berücksichtigt habe.) -
Persönlich würde ich zu B tendieren - aber ich unterrichte auch lieber die älteren Schüler.
Es gibt natürlich auch viele Kollegen, die lieber die jüngeren Schüler unterrichten bzw. auf die Kleinen nicht auf Dauer verzichten möchten.
Wie stehst du denn dazu? Davon würde ich die Entscheidung eher abhängig machen als von A12/13, Büro und Ferientagen. -
Von Reclam gibt es vier Hefte, eins zu jeder Jahreszeit. Darin sind ganz viele Gedichte, darunter durchaus auch welche für die unteren Jahrgangsstufen (der Sek 1). Sind auch entsprechend reclammäßig günstig.
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An Silicium habe ich auch gleich gedacht. Aber der müsste doch (hoffentlich!) längst weiter sein, oder?!?
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Heute erklärte ich Wendepunkte/Krümmungsverhalten mit "Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf dem Graphen mit dem Auto"...
Genau so hat mein Mathelehrer uns damals vor 25 Jahren den Wendepunkt erklärt. Ein Jahr später hatte ich 13 Punkte im Matheabi - und das im ach-so-anspruchsvollen Bayern.
Der Zusammenhang zwischen den Ableitungen ist elementare Analysis und Gegenstand JEDER Abiturprüfung in Mathe. Wer das nicht hinbekommt, gehört nicht aufs Gymnasium und wird am Matheabitur scheitern.
Dieser Zusammenhang ist auf Basis meiner eigenen Erfahrung (n=1) also stark übertrieben. Man kann durchaus auch abstrakre Zusammenhänge anschaulich darstellen, ohne das der Anspruch gleich baden geht.
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Ich bin nicht in NRW, deshalb kann ich dir keine fundierte rechtliche Auskunft geben.
Mein (im Allgemeinen aber mehr oder weniger sicheres) Rechtsverständnis sagt mir aber, dass du auf keinen Fall verpflichtet bist, diese Arbeit zu korrigieren. Dass dein Chef das wohl möchte und deshalb diese Arbeit entgegen aller schulinternen Regelungen so terminiert, ist sein Problem.
Für dich relevant ist hier allerhöchstens, wie das Kollegium es auffasst, wenn du die Arbeit unkorrigiert zurücklässt. Auch hier möchte ich dich aber ermutigen, dich davon nicht irritieren zu lassen. Du stellst die Situation völlig richtig dar: Du nimmst Elternzeit, was juristisch explizit dein Recht ist. Dafür verzichtest du auf einen Teil deines Gehalts. Es ist nicht deine Aufgabe, diese Arbeit zu korrigieren. So ist das nun mal. Keiner ist unersetzlich und die Kollegen werden nicht zum ersten (oder letzten) Mal das Fehlen einer Kollegin (oder eines Kollegen) auffangen müssen.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich die Arbeit einer Kollegin in Mutterschutz/Elternzeit korrigieren musste. Darüber habe ich mich zwar nicht gefreut, aber das war nicht das Problem der entsprechenden Kollegin. Ich habe es ihr auch nie angelastet.
Es ist halt dann die Aufgabe des Schulleiters, dafür zu sorgen, dass kein einzelner Kollege zu sehr belastet ist. Und es ist Aufgabe des betroffenen Kollegen, entsprechende Entlastungen an anderer Stelle auszuhandeln (Korrekturtage etc.)
Zieh das also durch. Es wird dir niemand danken, wenn du dich selbst ausbeutest.
Viel Glück - auch im privaten Bereich! -
Zitat von Warsan Shire: "Home"
you only run for the border
when you see the whole city
running as well.your neighbours running faster
than you, the boy you went to school with
who kissed you dizzy behind
the old tin factory is
holding a gun bigger than his body,
you only leave home
when home won't let you stay.
no one would leave home unless home
chased you, fire under feet,
hot blood in your belly.it's not something you ever thought about
doing, and so when you did -you carried the anthem under your breath,
waiting until the airport toilet
to tear up the passport and swallow,
each mouthful of paper making it clear that
you would not be going back.you have to understand,
no one puts their children in a boat
unless the water is safer than the land.who would choose to spend days
and nights in the stomach of a truck
unless the miles travelled
meant something more than journey.no one would choose to crawl under fences,
be beaten until your shadow leaves you,
raped, then drowned, forced to the bottom of
the boat because you are darker, be sold,
starved, shot at the border like a sick animal,
be pitied, lose your name, lose your family,
make a refugee camp a home for a year or two or ten,
stripped and searched, find prison everywhere
and if you survive and you are
greeted on the other side
with go home blacks, refugees
dirty immigrants, asylum seekers
sucking our country dry of milk,
dark, with their hands out
smell strange, savage -
look what they've done to their own countries,
what will they do to ours?the dirty looks in the street
softer than a limb torn off,
the indignity of everyday life
more tender than fourteen men who
look like your father, between
your legs, insults easier to swallow
than rubble, than your child's body
in pieces - for now, forget about pride
your survival is more important.i want to go home, but home is the mouth of a shark
home is the barrel of the gun
and no one would leave home
unless home chased you to the shore
unless home tells you to
leave what you could not behind,
even if it was human.no one leaves home until home
is a damp voice in your ear saying
leave, run now, i don't know what
i've become. -
In Ba-Wü kannst du dich ohne Bezüge für maximal 15 Jahre beurlauben lassen.
Kann man im Ba-Wü dann auch einer Nebentätigkeit nachgehen? In Bayern ist das explizit nicht zugelassen bzw. nur in sehr begrenztem Umfang. D.h. beurlauben kann man sich lassen, ohne Bezüge, dann darf man aber auch keiner anderen Tätigkeit nachgehen. Ist für die meisten ein Problem.
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Und was sagt der Schulleiter eigentlich? Und der Elternbeirat?
Viele Deutsche Schulen im Ausland werden von einem Elternverband getragen, der dann oftmals auch zu einem großen Teil von einheimischen Eltern besetzt ist. Der Schulleiter ist häufig von ihnen abhängig.
Ich weiß nicht, wie es konkret am Istanbul Lisesi organisiert ist, aber diese Anweisung muss nicht unbedingt von den Behörden kommen, auch wenn es in der dpa-Meldung so formuliert ist. Man müsste sich genauer mit den Strukturen an der entsprechenden Schule beschäftigen, um das beurteilen zu können. Aktuell würde ich das eher als sehr unglückliche Einzelentscheidung sehen - davon geht die Kultur des christlichen Abendlandes nicht unter, ebensowenig wie von "Wintermärkten" und "Lichterfesten".
Man muss da wohl die Kirche/Moschee/Synagoge im Dorf lassen.EDIT: Ich spreche ohnehin lieber vom "Glühweinmarkt", das ist einfach ehrlicher als "Weihnachtsmarkt" oder "Christkindlmarkt".
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Wenn mich das so getroffen hätte, hätte ich direkt auf der Konferenz gefragt, warum der SL denn diese Veranstaltung genehmigt hat, wenn er sie jetzt so schwierig findet.
Wenn es mich nicht so getroffen hätte, dass es mich zu einer spontanen Reaktion provoziert hat, würde ich es jetzt einfach abhaken.
Wenn du erst jetzt im Nachhinein merkst, wie blöd du das findest, geh zum SL und thematisiere das. Das wäre professionell. -
Ich vertrete oft Kollegen, die von Dienstunfähigkeitsüberprüfungen bedroht sind. Auch wenn sie unterrichtlich und in Bezug auf sonstige Leistungen nicht mehr auf der Höhe, manchmal sogar eine echte Belastung fürs Kollegium sind (im Gegensatz übrigens zu dieser Schülerin, die in Abwesenheit weder den Unterricht stört noch groß Korrekturen etc verursacht, höchstens mal punktuell eine Beratung, die aber in Summe einem unrund laufenden anwesenden Schüler sicher nicht enstpricht), möchten die erkrankten oder belasteten oder anderweitig labilen Kollegen diesen Halt, die Perspektive, die Bezüge natürlich auch, nicht verlieren.
Das verstehe ich. Und ich kämpfe da gerne an ihrer Seite.Ich verstehe diese Einstellung und teile sie prinzipiell. Ich habe aber bei Schülern oftmals das Problem, dass ich nur schwer einschätzen kann, ob die Schule tatsächlich als Halt wahrgenommen wird oder doch eher als Belastung und als ständiger Grund des Scheiterns ("Jetzt habe ich es diese Woche wieder nicht an die Schule geschafft..."). Dafür fehlt mir einfach die Kompetenz.
Wenn Kontakt zu Eltern oder Therapeuten besteht, kann man das so klären. Aber wenn dieser Kontakt nicht besteht oder von den (volljährigen) Schülern auch nicht zugelassen wird, befinde ich mich immer in der Unsicherheit, ob ich dem Schüler nicht vielleicht mit meinen Bemühungen sogar noch schade bzw. ihn stärker belaste.
Ich rede hier von Oberstufe. Die Schüler haben dann ja schon einen (evtl. sehr brauchbaren oder sogar guten) Realschulabschluss in der Tasche. Ich denke, manchmal kann es dem Betroffenen sogar helfen, ihm den schweren Schritt der Abmeldung abzunehmen und ihn zu zwingen, von der Abifixierung wegzukommen und sich eine Ausbildung zu suchen.
Manchmal nimmt man ihm dadurch aber auch wirklich den letzten Halt bzw. die letzte Struktur in seinem Leben. Immer ein schwieriges Thema. -
Möglicherweise gibt es aber einen Paragraphen, der die päd. Freiheit regelt, bzw. wodurch sie alleine eingeschränkt werden kann (Schulgesetz, Schulprogramm o.ä.). Im Umkehrschluss könnte man dann über so eine Regelung postulieren, dass die konkrete Entscheidung zu den Klassenarbeiten eben doch in die päd. Freiheit der Lehkraft fällt.
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Nur gibt es halt kein Grundrecht darauf sich nicht angegriffen zu fühlen, genauso wenig wie ein Grundrecht darauf andere Meinungen nicht hören zu müssen. Man muss sie hören, man muss sie ertragen, man darf sie für völligen Schwachsinn halten, man soll dagegen sprechen, wenn es nötig ist und man muss dagegen handeln, wenn es gesetzlich geboten ist. Aber jeder hat das Recht euch mit seiner Meinung aufzuregen.
Selbstverständlich. Dem würde ich auch nicht widersprechen.
Ich wiederum habe dann das Recht, dem anderen zu sagen, dass seine Meinung beschränkt und engstirnig ist.
Oder regst du dich über den Begriff "intolerabel" auf, den ich verwendet habe? Das war - in Bezug auf Claudius' Zitat im gleichen Post - ironisch gemeint.
Ich verstehe irgendwie nämlich immer noch nicht, welches Problem du konkret in meinem Post siehst.EDIT: Was Toleranz/Akzeptanz angeht: Na ja, dass es um eine juristische Einschätzung des Begriffs geht, ist schon klar. Aber das wird sowieso erst im Rahmen einer Klage geschehen. Wenn im Deutschlehrplan inhaltlich ein "Überblick über die Strömungen der Moderne" gefordert ist, gibt es ja auch keine Trennscharfe Definition des Begriffs "Überblick". Ein Gericht würde im Zweifelsfall entscheiden, ob das, was ich im Unterricht gemacht habe, einem Überblick entspricht, falls ein Schüler klagt, der findet, dass ich den Lehrplan nicht erfüllt habe. Das ist hier halt ebenso. Das sehe ich eher gelassen.
Interessanter ist da schon Morses Einwand, dass man halt Einmischung immer nur dann begrüßt, wenn es auch um die eigene Meinung geht. Das ist natürlich ein Aspekt, den man beachten muss. -
Wenn man Schülern erklären möchte, dass nicht die Welt untergeht, wenn sich zwei Männer oder Frauen jeweils küssen, braucht's dafür doch keine Verordnung der Bildungspolitik.
Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Es macht mich immer wieder rasend zu sehen, wie erzkonservativ und intolerant viele Menschen noch immer im Umgang mit Homosexualität sind. Da ist es gar nicht schlecht, wenn so eine Verordnung existiert, die man diesen Kollegen mal ins Gesicht halten kann. Es hilft aber halt keinem, wenn man sich in Diskussionen über Semantik verliert, statt den Geist der Verordnung hochzuhalten.
Für mich persönlich bedeutet Akzeptanz in diesem Kontext übrigens die Einsicht, dass Homosexualität etwas völlig normales ist, dass - nun ja - eben akzeptiert werden sollte. Ich finde des Begriff auch stärker als Toleranz und begrüße die Formulierung deswegen.
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