Beiträge von WillG

    Doch soviel ich weiß sind die ADLK - Stellen für Sek I sehr begrentzt und man kann überall hingeschickt werden (2 Kontinente kann man ausschließen).

    Der erste Teil der Aussage stimmt wohl so, obwohl es durchaus Chancen für Sek I-Lehrer gibt. Der zweite Teil stimmt so nicht ganz: In der Regel bekommt man, wenn man in der Datenbank steht, erstmal "inoffizielle" Anfragen von Schulen, ob man Interesse hätte. Die kann man ablehnen, ohne irgendeine Konsequenz. Meiner Meinung nach gibt es überhaupt nur eine Konsequenz, wenn man nach einer Zusage wieder abspringt. Selbst dann gibt es nur eine Sperre für eine bestimmte Zeit. Es ist also keinesfalls so, dass man wild um die ganze Welt verschickt wird, wenn man sich erstmal erfolgreich beworben hat.
    Ruf doch mal in Köln an, die sind recht nett dort.

    DA bei uns Personalversammlungen für den ganze Bezirk sind, also viele viele Schulen anwesend, kann es keine Gesamtkonferenz werden. Somit ist es manchmal sogar hilfreich gewesen Schulleiter von andere Schulen zu den Problemen, die wir haben, zu hören und das und wie sie es anders sehen

    Es geht ja nicht primär um den "Schulleiter". Die Personalvertretungsgesetze sind ja nicht nur für die Schulen da. Dementsprechend ist dort immer vom "Dienststellenleiter" die Rede. Mit anderen Worten: Wenn die PVs bei euch den ganzen Bezirk betreffen, sind die Schulleiter auch nicht die betroffenen Dienststellenleiter. Das wäre dann der zuständige Dezernent, Schulrat, Ministerialbeauftragte oder wie auch immer diese Position bei euch heißt. Ist der denn bei den PVs dabei?

    Dreigliedrigkeit um jeden Preis nein. Es ist eine Anmaßung, bereits bei Zehnjährigen das Leistungsvermögen für die nächsten 60 Jahre ermitteln zu wollen.

    Genau deswegen glaube ich auch, dass das dreigliedrige Schulsystem durch höhere Durchlässigkeit in beide Richtungen und während der gesamten Schullaufbahn der richtige Weg wäre. Wenn ich mal Kultusminister bin...

    Viele Lehrer, besonders Gymnasiallehrer (so kommt es mir vor) kennen sich sehr wenig mit anderen Schularten aus.

    Das kann durchaus sein. Für mich kann ich sagen, dass ich durchaus von der Existenz der Übergangsklassen weiß; auch die Möglichkeiten mit BOS etc. kenne ich - zumindest größtenteils.
    Nun unterrichte ich aber an einem kleinen Landgymnasium. Wir haben keine Übergangsklassen, sind aber das einzige Gymnasium weit und breit. Realschüler aus der Umgebung können so ein Angebot also nicht nutzen, ohne erhebliche Umstände in Kauf zu nehmen, weil sie in die nächstgrößere Stadt pendeln müssten. Das kann mit dem ÖPNV mehr als eine Stunde dauern.


    Viel wichtiger fände ich es aber, wenn man den Schülern die Möglichkeit geben könnte, schon während ihrer Schullaufbahn die Schule zu wechseln. Ein begabter Realschüler der achten Klasse kann kaum direkt ins Gymnasium wechseln. Sogar in die andere Richtung wird es ab der achten Klasse schwierig, weil sich die Fachstrukturen und Inhalte einfach zu sehr unterscheiden. Hier brauchen wir dringend größere Durchlässigkeit, in BEIDE Richtungen.



    Z.B. aber das strikte Respizienssystem.
    Es hat natürlich durchaus Vorteile, schafft vll mehr Vergleichbarkeit, ist aber für alle Beteiligten eine Zumutung.
    Insgesamt war der Verwaltungsaufwand noch mal um ein Beträchtliches höher als ich es kannte.

    Ja, das ist ein enormer Unterschied. Überhaupt ist in Bayern vieles sehr viel genauer geregelt bzw. vorgeschrieben. Das engt ein und nervt manchmal, es erzwingt aber auch eine gewisse Transparenz, die in anderen Bundesländern sonst von der Professionalität der Lehrer abhängt. Ich hatte es schon mal in einem Thread geschrieben, in dem es darum ging, ob Noten "berechnet" oder "ermittelt" werden sollten. Ein klarer Vorteil der arithmetischen Berechnung ist, dass die Schüler jederzeit genau wissen, wo sie stehen und auch die Eltern einen besseren Überblick haben - gerade weil die Schulaufgaben/Klassenarbeiten so viel mehr zählen. Dadurch gibt es weniger Überraschungen am Ende, kurz vor dem Zeugnis. Natürlich sollten Lehrkräfte immer dafür sorgen, dass die Schüler ihren Leistungsstand kennen und wissen, wo sie stehen. Aber, mal ehrlich, wir kennen doch alle die Kollegen, die sich die Zeugnisnote erst kurz vor der Zeugniskonferenz aus den Fingern saugen - und sich dann darüber wundern, dass es so viel Stress mit Eltern und Schülern gibt.


    Das mit der Respizienz ist tatsächlich super nervig. Wenn mir meine Schulleitung jemals etwas Böses in der Beurteilung will, dann kann sie mich definitiv mit Terminvergehen und formalen Fehlern im Kontext der Resipizienz drankriegen (Einhalten der Abgabefristen; Vollständigkeit der Schulaufgabensätze etc.). Aber auch hier ist zumindest sicher gestellt, dass die Kollegen sich an die inhaltlichen und formalen Vorgaben halten. Das habe ich in NRW und Hessen z.T. ganz anders erlebt - bei einzelnen Kollegen! (In der Regel die, die auch die Noten eher gewürfelt haben).


    Ich möchte hier keine Lanze für das bayerische System brechen. Ich wünsche mir einen reflektierteren Umgang im Vergleich - sowohl von den ideologisch verblendeten bajuwarischen Lehrern als auch von den kritischen Stimmen aus anderen BLs.

    Nochmal EDIT: Sorry, das ist total OT und geht vom eigentlichen Zweck des Threads total weg. Vielleicht kann man meinen und Vulgos Beitrag einfach löschen oder zumindest auslagern?


    Das stimmt. Das bayerische Schulsystem ist perfekt - hier gibt es keine Probleme, da die Erlasse des bayersichen Kultusministerium, ja der gesamten bayerischen Staatsregierung, direkte göttliche Eingebungen sind. Das hat schon Ludwig Thoma in "Ein Münchner im Himmel" schlüssig dargelegt. Deshalb ist ja ein Abitur in einem bayerischen Leistungskursfach in vielen Bundesländern auch dem zweiten Staatsexamen im entsprechenden Fach gleichgesetzt. Und jedes außerbayerische Schulamt schmeißt eine Party, wenn es durch das Ländertauschverfahren einen bayerischen Studienrat bekommen kann.


    Mein Gott, komm mal runter. Ich bin jetzt seit sieben Jahren im bay. Schuldienst. Vorher habe ich in Hessen und NRW gearbeitet. Die kochen hier auch nur mit Wasser, besonders viel toller ist das hier nicht.
    Es gibt meiner Meinung nach zwei Gründe, warum das bay. Schulsystem sich selbst so toll findet und von außen oftmals auch so verklärt wird. Beide sind aber bestenfalls ambivalent:


    1.) Das bayerische Schulsystem ist sehr stark auf Selektion ausgelegt. Dadurch sind die Lerngruppen homogener, wodurch natürlich zum Teil zumindest auf dem Gymnasium auf höherem Niveau gearbeitet werden kann. Das ist aber eine Frage des Menschenbilds. Wer schon mal in einer bayerischen Notenkonferenz gesessen hat und mitbekommen, mit welcher Rhetorik und welcher Arroganz hier z.T. Schüler an "untere" Schulformen "abgeschoben" werden, kann das schon mal in Frage stellen. Ich habe, seit ich in Bayern bin, keinen einzigen Förderplan mehr geschrieben. An zwei meiner Schulen hier wurden Ergebnisse in Beratungsgesprächen mit Schülern oder Eltern als Erfolg gefeiert, wenn man seinen eigenen Willen durchgesetzt hat. Ich bin Befürworter des dreigliedrigen Schulsystems, aber das setzt eine Aufwertung der Schulformen jeneseits des Gymnasiums voraus. Und es muss mehr und bessere Möglichkeiten geben, die Schulform auch "nach oben" zu wechseln. Die Möglichkeiten, bspw. einen guten Realschüler ans Gymnasium zu holen, sind ein absoluter Witz.


    2.) Das bayerische Schulsystem hat sehr davon profitiert, dass die Regierung hier im Prinzip nie gewechselt hat. Seit Generationen regiert hier die CSU. Von der kann man halten, was man will, aber wenigstens gab es nicht den Aktionismus, der in anderen Bundesländern bei jedem Regierungswechsel Einzug hält - verbunden mit entsprechenden Reformen, die sich teilweise selbst wieder aufheben: Hin zum dreigliedrigen Schulsystem, weg vom dreigliedrigen Schulsystem, doch wieder hin...
    Ein Resultat ist aber, dass das bay. Schulsystem zum Teil sehr verkrustete Strukturen hat. Wandel ist eben auch manchmal gut. Gleichzeitig ist mit dem spontanen Wechsel hin zu G8 quasi über Nacht (- drei Monate im Schuljahr wurde damals beschlossen, dass die aktuelle 5. Jahrgangsstufe jetzt doch schon der erste G8-Jahrgang ist; über den brandaktuellen neuen G9-Lehrplan für diese Jahrgangsstufe hieß es dann lapidar, der könne auch für das G8 gelten) eine neue Kultur der übereilten, undurchdachten Reformen eingezogen: Flexijahr; Mittelstufe plus; Lehrplan plus; Bayerisches Schulgesetz. Die Verkrustungen brechen dadurch zum Teil auf, werden aber durch unausgegorene Konzepte ersetzt, die oftmals nach zwei Jahren wieder kassiert werden. Bayern braucht also keinen regelmäßigen Regierungswechsel, um den gleichen negativen Effekt zu erreichen. Hurra!


    Ich bin gerne hier und hier läuft vieles richtig. Aber die Mär vom einzigartig tollen bayerischen Schulsystem ist im höchsten Maße albern.


    EDIT: Vulgo, in wie vielen Bundesländern hast du denn schon als fertig ausgebildeter Lehrer unterrichtet, wenn du solche Urteile fassen kannst?

    Darf ich mal kurz fragen, warum bei Personalversammlungen der Schulleiter nicht anwesend sein soll, bei uns ist dies oft der Fall, denn auch Schulleiter gehören zum Personal und einige sind sogar in der Gewerkschaft (und gehen dann auch deren Wege mit).

    Also, in Bayern ist es so, dass der Schulleiter ("Leiter der Dienststelle") tatsächlich an der Personalversammlung teilnehmen darf. Aus anderen Bundesländern weiß ich, dass er nur auf explizite Einladung des PR teilnehmen darf - mit wenigen Ausnahmen (PV zum Tätigkeitsbericht; PVs, die der SL selbst einberuft). Die erweiterte Schulleitung hat hingegen meist ein Recht auf Teilnahme. Wie das bei euch geregelt ist, findest du im Personalvertretungsgesetz deines Bundeslandes.


    In der Praxis war es bislang aber tatsächlich an allen Schulen, die ich kenne, so, dass der Dienststellenleiter selbst prinzipiell nicht auf PVs gegangen ist - außer eben er wurde vom PR expliziz gebeten, um beispielsweise zu einem Thema Stellung zu nehmen oder so.
    Das gibt dem Personal die Möglichkeit, sich mal frei auszutauschen.


    Anders sind meine Erfahrungen bei der erweiterten Schulleitung. Da habe ich schon alles erlebt. Von freiwilliger Nicht-Teilnahme bis hin zum wörtlichen Mitschreiben, um später der Schulleitung doch so genau wie möglich zu berichten, wer was gesagt hat. So ein Verhalten ist aber in höchstem Maße unsouverän und zeugt nicht gerade von Leitungsqualitäten. Deshalb haben wir an meiner alten Schule auch mal einen entsprechenden langhaltigen Konflikt mit der erw. Schulleitung bzgl. ihrer Rolle im Kollegium ausgefochten.

    Dann sollte man mal überdenken, warum Lehrer im Lehrerzimmer untereinander über Unzufriedenheiten und zu hohe Arbeitsbelastung sprechen, dies aber nicht öffentlich auf einer Lehrerkonferenz tun, wo die Schulleitung anwesend ist. Es ist doch klar, die Schulleitung sitzt am längeren Hebel und man muss immer damit rechnen, dass man Nachteile bis hin zum Bossing erlebt, wenn man unliebsame Dinge mal benennt.
    Als Personalrat ist man in der Funktion neutral zu melden "Im Kollegium gibt es folgendes Ansinnen...". Damit ist man nicht unbedingt selber in der Schusslinie, man ist nur das Sprachrohr.

    Dafür machen wir doch die Personalversammlungen. Bei denen ist die SL prinzipiell nicht anwesend. Hier könnten die Kollegen sich also mal deutlich äußern, damit wir in Debatten mit der SL mehr haben als "wir haben am Rande mitbekommen". Zumal wir auch schon von Kollegen kritisiert worden sind, dass wir Dinge zum Thema gemacht haben, die eben nicht explizit an uns als Aufgabe herangetragen wurden.
    Ist auch verständlich, manchmal will man sich nur Luft machen. Deshalb fragen wir solche Dinge auch immer mal wieder auf PVs ab - übrigens selbstverständlich auch schrifltich und damit anonym. Nur kommt da halt selten etwas Konkretes.
    Das Problem ist, dass viele Lehrer einfach ängstlich sind - trotz Verbeamtung auf Lebenszeit.
    Das wird ja auch in deinem Kommentar deutlich.

    Ich wundere mich immer über das Argument, dass Kollegen anscheinend über den Tisch gezogen werden. Sind wir nicht Akademiker, die in der Lage sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen?

    Ha Ha Ha!
    Viele Kollegen kokettieren damit, dass sie sich für Gesetze nicht interessieren und "sowas" nicht lesen wollen. Und wenn man sie auf ihre Beteiligungsrechte anspricht, dann murmeln sie nur was von "dann soll der PR mal..."


    Wenn wir dann als PR in PVs oder auch GeKos entsprechende Punkte ansprechen, die wir beim Jammern im Lehrerzimmer mitbekommen haben, traut sich keiner, seine Meinung auch mal öffentlich zu sagen. Das Ende ist dann, dass die SL bei entsprechenden Vorstößen von uns gelassen mit der Schulter zucken kann, weil das im Kollegium ja "offensichtlich nicht als so wichtig empfunden wird."


    Das also zu "Akademikern, die in der Lage sein sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen". Das größte Problem in meiner PR-Arbeit ist nicht die SL, sondern das lethargische Kollegium.

    Die Frage ist schwieriger als es auf den ersten Blick scheint.
    Die Aufgabe einer Gewerkschaft sehe ich ebenfalls vor allem darin, die Interessen ihrer Mitglieder zu schützen; dazu gehören sicherlich in erster Linie die Bereiche Besoldung, Arbeitszeit und Belastung.
    Dazu gehört aber auch die Frage der Arbeitszufriedenheit. Das Bildungswesen ist seit Jahren ständigen Reformen ausgesetzt, die sich nachhaltig auf unser Tätigkeitsfeld auswirken. Die (Mit-)Gestaltung dieses Tätigkeitsfelds ist aber unter den oben genannten Gesichtspunkten ebenfalls Aufgabe der Gewerkschaft. Nun könnte eine Gewerkschaft alle Veränderungen blockieren, um die Belastung ihrer Mitglieder gering zu halten. Das ist aber nicht besonders realistisch, da der Einfluss der Gewerkschaften einfach nicht groß genug ist. Also bleibt der Versuch, die Reformen - und damit auch die Arbeitsbedingungen - aktiv mitzugestalten. Und schon sind wir bei ideologischen Fragen, da beinahe jedes Thema im schulischen Kontext ideologisch besetzt ist. Darüber lässt sich trefflich streiten, wie man ja hier im Forum immer wieder sieht.


    Ich persönlich bin übrigens Mitglied in der GEW, obwohl ich viele der dort vertretenen Einstellungen (und Ideologien) ablehne. Das hat mehrere Gründe. Ich glaube, dass es unserem Berufsstand insgesamt sehr nutzt, in einer starken Gewerkschaft organisiert zu sein. Und "Stärke" entsteht in diesem Sinn auch durch Mitgliederzahlen. Ich begrüße auch manche der Änderungen, die die GEW bewirkt, auch wenn ich mir natürlich mehr Reichweite wünschen würde.
    Ich finde auch, dass die GEW einen verdammt guten Informationsservive in Rechtsfragen, schulorganisatorischen Fragen und Laufbahnfragen bietet. Das ist ein Service, für den ich gerne zahle - das hat mit einer "Schlüsselversicherung" nichts zu tun.


    Und wenn ich mich über ideologisch verbrämte Vorstöße der GEW ärgere, nehme ich mir manchmal vor, mich dort inhaltlich mehr zu engagieren, um meine Sichtweise besser einbringen zu können. Das mache ich dann meist nicht, aufgrund von Arbeitsbelastung, Freizeitstress oder einfach Faulheit. Und dann halte ich lieber die Klappe, als mich über die zu beschweren, die sich eben trotz dieser Faktoren für meine Arbeitsbedingungen nach bestem Wissen und Gewissen engagieren.

    Immer schwiergiges Thema. Im aktuellen Fall könnte man evtl. über die Wochenarbeitszeit und die "Fürsorgepflicht des Dienstherren" argumentieren. Wenn deine Schule keine Möglichkeiten zur Verfügungen stellt, Unterrichtsvorbereitung und Korrketuren effektiv vor Ort zu erledigen (Stillarbeitsräume; annährend ausreichende und ausreichend ausgestattete Computerarbeitsplätze etc.), dann könnte man argumentieren, dass die Arbeit durch die im Stundenplan anfallende Präsenzzeit in der vorgegebenen Wochenarbeitszeit für Beamte deines Bundeslandes (vorsicht: Ferien einrechnen!) nicht zu leisten ist. Es obläge dann der Fürsorgepflicht des Dienstvorgesetzten, hier abhilfe zu schaffen. Wenn der Schulleiter dies nicht akzeptiert oder schulterzuckend zur Kenntnis nimmt, könnte man eine Überlastungsanzeige stellen. Hierbei ist aber die Form wichtig, da sie sich auf den akuten Fall/die aktue Dienstanweisung (Stundenplan) beziehen muss und keine institutionellen Bedingungen im Fokus haben sollte.


    Generell: In den meisten Bundesländern gibt es im Schulgesetz einen Passus, dass die Gesamtkonferenz über "Grundsätze der Unterrichtsverteilung und der Stundenplangestaltung" bestimmen darf. Hier könnte man vielleicht einen entsprechenden Beschluss bezüglich Hohlstunden fassen.
    Wie immer gilt, dass so ein Antrag nicht einfach in die nächste GeKo reingeworfen werden sollte. Das sollte im Vorfeld durch Gespräche im Kollegium und mit dem PR vorbereitet werden - idealerweise auch durch eine PV, in der sich das Kollegium als geschlossene Front postionieren kann.

    Ich vermeide es SuS dranzunehmen,die sicht nicht melden, weil ich sie nicht vor der ganzen Klasse bloßstellen möchte.

    Na ja, Lehrerfrage ist ja nun nicht Lehrerfrage. Wenn es um die Äußerung von eigenen Meinungen oder Sichtweisen geht (in Deutsch bspw. auch bei ersten Leseeindrücken), dann müsste jeder etwas sagen können, der aufgepasst hat. Auch bei einfachen Wissensfragen ist die Gefahr, jemanden bloßzustellen recht gering.
    Überhaupt: Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, oft und regelmäßig jmd. dranzunehmen, der sich nicht gemeldet hat, dann werden die Schüler auch sehen, dass nichts Schlimmes daran ist, mal eine Frage nicht zu wissen. Hängt natürlich auch von deiner Reaktion ab.

    Kommt aufs Bundesland an. Die wichtigsten sind meiner Meinung nach (- auch wenn sie in anderen Bundesländern anders heißen können):


    "allgemeines Schulgesetz" (in Bayern BayEUG und jetzt auch BaySCHG)
    "Schulordnung der eigenen Schulform" (in Bayerin GSO, in Hessen gibt es, glaube ich, ich ein "Gesetz zum Schulverhältnis" oder so)
    "Dienstordnung" (in Bayern LDO)


    Dann diverse Erlasse/Verordnungen, die folgendes Regeln:
    Konferenzordnung
    Pflichtstunden
    manchmal gibt es eigene Verordnungen zu Stellenbesetzungen und Beförderungen


    allgemeiner:
    Beamtengesetz
    Beamtenstatusgesetz
    Arbeitschutzgesetz


    Das Personalvertretungsgesetz regelt die Rechte und Pflichten der Personalvertretung. Für den "normalen" Lehrer nur insofern interessant, als er dann eine Grundlage hat, auf den PR einzuwirken, seine Arbeit zu machen. Für den PR aber absolut unabdingbar.


    Wenn du mit dem Schulgesetz noch nicht so vertraut bist, würde ich einen Einstieg über die Informationen der Verbände (GEW etc.) versuchen. Die fassen das ganz gut zusammen und man bekommt ein Gefühl dafür, welche Gesetzestexte im Alltag relevant sind. Die wichtigsten würde ich tatsächlich in voller Länge durchlesen (wobei es immer wieder ganze Abschnitte gibt, die man dann nur überfliegt), weil es ganz erstaunlich ist, was alles deutlich geregelt ist, obwohl es an der Schule keiner weiß - oder bewusst ignoriert.
    Auch die regelmäßige Lektüre des Amtsblatts ist zu empfehlen, da man sich so mit der Zeit eine recht gute Grundlage bzgl. aktueller Regelungen und Änderungen erarbeitet.


    Ich wurde auf meinen PR-Schulungen niemals nach einem "Nachweis" gefragt, ob ich wirklich PR bin. Allerdings kann es natürlich sein, dass der SL dich für eine solche Schulung nicht freistellt, wenn du nicht PR-Mitglied bist. Als Mitglied des PR hat man hingegen nach Personalvertretungsrecht Anspruch auf Freistellung.


    Das ist alles sehr zeitaufwändig. Mit meiner einen PR-Deputatsstunde komme ich damit nicht hin. Aber es verschafft mir in der PR-Arbeit - und auch im Vertreten meiner eigenen Interessen - sehr viel Selbstbewusstsein und Sicherheit.
    Damit zusammenhängend gibt es natürlich das Problem, wie man damit umgeht, wenn der SL auch auf Hinweis des PR nicht einsichtig ist. Hier gibt es dann dienstliche Beschwerden durch den PR beim Vorgesetzten (- im Gegensatz zu "Dienstaufsichtsbeschwerden", die nur vom einzelnen im konkreten Fall eingereicht werden) und Stufenverfahren, d.h. man leitet die nächste Eskalationsstufe ein, dann oftmals schon beim HPR und dem Kultusministerium liegt. Bislang war das bei uns nicht nötig, bzw. waren die "Vergehen" der Schulleitung eher so lapidar, dass es uns übertrieben erschien. Das meinte ich oben damit, dass wir vielleicht streitbarer sein könnten. Aber unsere Schulleitung ist auch insgesamt sehr kooperativ und legt viel Wert auf die Zusammenarbeit mit dem PR. Bei euch klingt das so, als müsse man der SL erstmal die Allmachtsphantasien nehmen, so dass es vielleicht schneller zu solchen Eskalationen kommen könnte.
    Aber all das hängt davon ab, wie das bei euch im Bundesland geregelt ist. Das lernt man aber auch auf den Schulungen.

    Die ganzen inoffiziellen Stellen, die dafür gedacht sind, dass die Kollegen später mal auf A14/A15 gelupft werden, gehen natürlich weiter unter der Hand weg... Dagegen kann man vermutlich nichts tun?

    Genau das ist meiner Meinung nach mit "Aufgaben" gemeint. Bei der Besetzung von offiziellen Stellen ist der PR ja ohnehin beteiligt.
    Und der PR sollte sich zumindest mit den Rechtsgrundlagen auskennen - oder bereit sein, sich einzuarbeiten. Dafür gibt es in der Regel entsprechende Schulungen - und es kostet natürlich Zeit. Aber Kenntnis der rechtlichen Grundlagen ist ordentliche PR-Arbeit kaum möglich. Selbst bei wohlwollenden, kooperativen Schulleitungen, weil die oft die Rechtslage selbst nicht gut genug kennen.

    notfalls erfind' einen namen und erläutere diesen in einer fußnote; szenisches erzählen? oder so.

    Im ersten Moment habe ich das so gelesen, dass der TE eine "Quelle" erfinden soll, die sie dann zitiert und bin schon ganz erschrocken, das gerade von dir so zu lesen. Dann hab ich es aber kapiert... ;)

    Dass manche Schulleiter gezielt Kollegen mit bestimmten Aufgaben betrauen, um sie für eine spätere Ausschreibung zu profilieren, ist leider nicht ungewöhnlich. In manchen Bundesländern kann die GeKo "Grundsätze für die Übertragung von Aufgaben" beschließen, an die sich der SL dann halten muss. Dazu kann natürlich auch gehören, dass die Vergabe transparent ist und dass offene Aufgaben an das ganze Kollegium kommuniziert werden. Lies doch mal im Schulgesetz oder der Konferenzordnung nach, ob so etwas zu den Aufgaben der GeKo bei euch gehört, dann könntest du einen Antrag stellen.
    Allerdings muss man auch sagen, dass Anträge "aus dem Nichts" eine GeKo schnell sprengen können und dann ins Leere laufen. Hier wäre eine vorbereitende Personalversammlung wichtig, in die die Diskussion ausgelagert wird, so dass das Kollegium dann in der GeKo als (mehr oder weniger) geschlossene Front auftreten kann. Da müsste aber der PR ran. Bzw. gibt es in manchen?/vielen?/allen? Personalvertretungsgesetzen auch den Passus, dass eine PV von einem bestimmten Prozentsatz des Personals eingefordert werden kann, so dass der PR sie dann einberufen MUSS. Vielleicht wäre das ein Weg, wenn euer PR hier nichts taugt.


    Ansonsten ist in vielen BLs auch der PR zu beteiligen bzw. anzuhören, bevor Aufgaben und Ämter verteilt werden (- bei Beförderungen und der Besetzung der meisten Funktionen sowieso). Hier könnte man also auf den PR einwirken, seinen verdammten Job zu machen.


    Überhaupt: Schau möglichst frühzeitig (also schon jetzt), dass du geeignete Kollegen findest, die bei der nächsten PR-Wahl kandidieren. Und achte darauf, dass das Kollegium merkt, wie unfähig der jetzige PR ist. Es ist halt wirklich so, dass jedes Kollegium den PR bekommt, den es verdient.


    Vielleicht noch eine Anmerkung aus PR-Sicht: Ich kann nicht beurteilen, wie kompetent wir als Gremium sind und ob wir vielleicht noch mehr bei der SL erreichen könnten, wenn wir streitbarer wären. Das kann schon sein. Allerdings neigen wir auch dazu, uns nicht für alle Diskussionen mit der SL und für alles, was wir erreicht haben, gleich im Kollegium zu rühmen. Will sagen: Bei vielem, was wir bewirken, bekommt das Kollegium gar nicht so genau mit, dass bzw. wie stark wir da beteiligt waren. Vielleicht tust du deinem PR hier also auch ein wenig Unrecht und sie versuchen schon, dagegen vorzugehen, scheitern aber an der Schulleitung?

    Ich glaube auch, dass es in erster Linie darum gehen muss, ihnen beizubringen, wie man die eigenen Texte richtig Korrektur liest, wenn sie die Regeln eigentlich beherrschen. Das würde ich mit ihnen üben.
    Und vielleicht kann man in den Arbeiten selbst eine Art Korrekturzeit zur Verfügung stellen, in der sie explizit nichts mehr inhaltlich verändern dürfen, sondern nur - mit einer anderen Farbe - sprachliche Fehler korrigieren dürfen, um sie daran zu gewöhnen.

    vergiss nicht, dass du Lehrerin bist

    Das stimmt, gleichzeitig ist natürlich die Rollenfindung ganz wichtig:
    Das Kollegium erwartet von dir - zu Recht - auch klare Ansagen und ein Bewusstsein über deine Rolle. Du bist eben nicht nur Schulorganisator und im Zweifelsfall auch Weisungsgeber, sondern auch derjenige, der für alles verantwortlich gemacht wird. Vor allem für alles, was nicht gut läuft. Sich hier durch ein Gefühl der "Kumpelei" aus der Verantwortung zu stehlen oder sich angegriffen zu fühlen, wenn man eben nicht mehr wie ein "normaler" Kollege behandelt wird, birgt ein großes Konfliktpotential.
    Ich bin selbst nicht in der Schulleitung, stelle mir den Schritt aber ähnlich vor wie den Rollenfindungsprozess, den man als junger Lehrer durchmacht: Man muss lernen, dass man die Verantwortung dafür trägt, dass der Laden läuft. Dabei muss eine gute Atmposphere herrschen, was aber eben gerade nicht heißt, dass man super beliebt und mit allen befreundet ist. Das Geheimnis heißt in beiden Situation (Lehrer-Schüler/Schulleitung - Lehrer): gegenseitiger Respekt und klare Rollenverteilung.

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