Beiträge von WillG

    Aus meiner Sicht gehört es zur Aufgabe einer Schulleitung, darauf sensibilisiert zu sein, wie sie aufgrund ihrer Leitungsfunktion von den Lehrkräften wahrgenommen wird, und entsprechend zu kommunizieren.

    Auch den gegebenen Fall hätte man deutlich kommunizieren können, ohne persönliche Daten im offenen Umfeld zu thematisieren. Bspw. hätte man von notwendiger Umverteilung von Unterricht sprechen können. So viel Vorüberlegung muss einer SL zuzumuten sein.
    Ganz generell gibt es natürlich in einem Fall, in dem man ohne Angaben von Gründen zu einem Gespräch eingeladen wird, verschiedene Eskalationsstufen.

    Die niedrigste Stufe ist der Vorschlag von chemikus08 - dafür muss man aber auch ein recht gutes Selbstbewusstsein haben und souverän in Konfliktsituationen reagieren können. Nächste Stufe ist sicherlich der Vorschlag von fossi74 - und man darf nicht unterschätzen, welche Wirkung es haben kann, wenn Vorwürfe und Anschuldigungen erstmal ins Leere laufen, weil der Betroffene sich nicht in die Defensive drängen lässt, sondern gar nichts sagt, aber sehr ausführliche Notizen macht. Das ist ein recht mächtiges Mittel, um manipulative Situationen umzudrehen. Auch hier braucht man ein gewisses Selbstvertrauen und muss es aushalten können, sich nicht gleich zu verteidigen. Nächste Eskalationsstufe wäre gar nicht nachzufragen und zu so einem Termin einfach in Begleitung der Personalvertretung zu erscheinen. Das ist dann schon sehr offensives Vorgehen. Und die höchste Stufe ist es natürlich, das Gespräch einfach abzulehen, wenn es keine formale Einladung unter Nennung von Gründen gibt. Das ist dann natürlich besonders konfliktträchtig und vielleicht nur in Extremsituationen mit langer Vorgeschichte sinnvoll.

    Im gegebenen Fall hast du genau richtig reagiert und das Ergebis zeigt das ja auch. Über die Belehrung kann man sicher streiten, ich hab es nicht so gelesen wie kleiner gruener frosch, kann es aber auch nachvollziehen, dass es aus SL Sicht so aufgenommen werden kann. Kommunikation ist eben immer schwierig, darum ist es in normalen Situationen ja auch eigentlich angebracht, (kleinere) Kommunikationsprobleme gelassen zu sehen und sachlich nachzufragen.


    Ein Hinweis auf das nicht "tadelnde" Gesprächsthema ist vielleicht auch die Situation: Wird jemand "vorgeladen" zu einem Disziplinargespräch, findet diese Vorladung nicht zwischen Tür und Angel statt. Sondern eben wahrscheinlicher per Mail, mit Angabe/Andeutung des Grundes. Oder "irgendwie" anders (ist hier nicht Thema, deshalb jetzt nicht ausführlicher).

    Das möchte man annehmen, ist aber wohl leider nicht an allen Schulen der Standard. Entsprechend sind die Reaktionen auch unterschiedlich.


    Es soll Themen geben, in denen eine Vorbereitung des Gegenübers gar nicht gewollt oder angezeigt ist, um den Sachverhalt nicht zu manipulieren.

    Ich halte das für eine recht theoretische Ausnahmesituation. Ja, es mag Fälle geben, wo Sachverhalte vor dem Gespräch noch manipuliert werden können. Im Schulalltag halte ich das aber nicht für den Regelfall, schon gar nicht in dem Sinne, dass es darum geht, Beweise zu sichern. Als Beispiel stelle ich mir den Vorwurf vor, ein Kollege würde das Klassenbuch nicht ordentlich führen. Selbst wenn der Kollege dann die Gesprächseinladung nutzt, um schnell noch nachzutragen, ist immerhin dann die Dokumentation in Ordnung und die Ermahnung bzgl. des Fehlverhaltens sowie der Hinweis, dass SL ein Auge darauf hat, dürfte angekommen sein. Extremere Fälle, evtl. mit strafrechtliche Relevanz, sind dann sicher ein Sonderfall.

    Andersherum wäre es vielleicht Aufgabe der Schulleitung in so einem (normalen) Fall, den Sachverhalt so zu dokumentieren, dass eine nachträgliche Manipulation nichts mehr bringt. Insgesamt wirkt es eher wie Manipulation von Seiten der Schulleitung, wobei es im vorliegenden Fall vielleicht einfach nur unüberlegtes Handeln und vielleicht auch ein wenig Überforderung in der konkreten Situation ist (Ausfall eines Kollegens, eine Lösung muss schnell gefunden und umgesetzt werden).

    Ist bei uns inzwischen auch so, war aber nicht immer so und noch viel schlimmer, Vorschriften, die sich da z.T. dahinter befinden (z.B. bei IT gibt es 1,5 Stunden vom Amt und die Schule muss 1,5 Stunden aus ihren Topf, also genauso viel mindestens dazugeben) werden eigentlich selten mal angesprochen.

    Da hilft ein aktiver Personalrat, der sich bei der Ausübung seiner Tätigkeiten auch nicht vom Schulleiter ausbremsen oder "zusammenpfeifen" lässt.

    Ja, ich weiß, in Berlin ist das mit der Personalvertretung anders geregelt, ich meine auch nicht konkret die zitierte Schule, sondern nehme das Zitat als Aufhänger für eine allgemeine Bemerkung.

    Juckt die SuS nicht. Weil es nicht ihre Lebenswelt ist

    Mit fortschreitendem Lebensalter und damit verbundenem erweiterten Weltwissen stelle ich fest, dass das für beinahe alles gilt, was wir in der Schule unterrichten. Als Schüler (vor allem in der Mittelstufe) macht man es halt mehr oder wenig extrinsisch motiviert mit, damit die Noten stimmen, aber so richtiges Interesse verpürt man nur punktuell. Man hat einfach keinen Bezug zu den Inhalten und der lebensweltliche Bezug, den die Lehrperson herstellt, ist meistens zu konstruiert.

    Später, wenn man sich aufmacht, die Welt für sich zu entdecken, durch Hobbys, Reisen, Lektüre, Kontakt mit Mitmenschen etc. stößt man wieder auf Themen, die man vor 10/20/30 Jahren im Unterricht behandelt hat und denkt sich plötzlich, dass man das jetzt brauchen könnte. Also, mit geht das häufig so, dass ich mir denke, wie bequem man als Jugendlicher das Wissen serviert bekommen hat, das mich JETZT plötzlich interessieren würde und das ich JETZT mit eigenen Erfahrungen verknüpfen könnte, das ich mir jetzt aber mühevoll selbst anlesen muss, da mehr als ein "Ja, richtig, irgendwie sowas hab ich vor 30 Jahren schon mal gehört." meistens nicht hängengeblieben ist.

    Ich bin mir nicht sicher, ob es gerade so extrem zur Wahrheitsfindung beiträgt, wenn wir jetzt Dutzende von Einzelbeispielen, in denen Getränke und Snacks zur Verfügung oder eben nicht zur Verfügung gestellt werden, hier auflisten. Es ist offenbar deutlich, dass dies auch in der "freien Wirtschaft", was auch immer das genau bedeuten soll, unterschiedlich gehandhabt wird.

    Wir sind auch vom Thema weg, bei dem es ja um die Bewirtung von Ausbildern durch Referendare geht. Aber gut, bleiben wir bei der Frage der Arbeitsumstände und der Wertschätzung durch den Arbeitgeber.

    Ich hatte es oben schon geschrieben, mich stören hier vielmehr Basics. An keiner Schule, an der ich war (inzwischen sind es fünf) gab es für Lehrkräfte eine klare Trennung von Pausenraum und Arbeitsraum (mit ausreichend Arbeitsplätzen und Ausstattung in Form von Computerarbeitsplätzen, Regalen etc.). Stattdessen gab es das Lehrerzimmer, das irgendwie beides war, und nicht mal da haben immer alle einen Platz. Das führt dazu, dass der eine gerade korrigiert oder Unterricht vorbereitet, während zwei, die gerade versuchen, Pause zu machen, daneben laut reden. Oder einer versucht, mal 20min abzuschalten und wird natürlich mit schulischen Themen angesproche, weil er gerade verfügbar ist. Wenn man seine Ruhe möchte, sucht man erstmal nach einem Raum, der nicht gerade belegt ist, macht es sich dort so bequem wie möglich und hofft darauf, dass nicht gleich die Tür aufgeht, weil ein anderer Kollege ebenso verzweifelt nach einem Raum für das sensible Schüler- oder Elterngespräch sucht oder um einfach mal kurz in Ruhe eine Telefonat zu ereldigen. Wenn ich einen Ort hätte, wo ich in Ruhe arbeiten kann und einen Ort, wo ich mich einfach aufhalten kann, wäre schon viel an meinen Arbeitsbedingungen verbessert. Und ja, ich weiß, es gibt Schulen, wo das funktioniert, ich zweifle aber daran, dass dies der Standard ist.


    Mich stört auch, dass wir jedes! verdammte! Jahr! darüber diskutieren müssen, wo das Geld für den Sektempfang bei der Vergabe der Abiturzeugnisse herkommt. Aus meiner Sicht gehören solche Veranstaltungen mit zum Auftrag der Institutionen, sei es Einschulung der Erstklässler oder Abgang der Viertklässler in der Grundschule oder die Feier des Abschlusses in den weiterführenden Schulen. Hier fände ich ein paar Euro für einfachste Verpflegung (Kaffee; Saft; Sekt; Brezen) deutlich angebrachter als bei Prüfungen, aber dafür gibt es - zumindest bei uns - kein Budget. Wir bezahlen das aus einer schwarzen Kasse. Wir haben natürlich KEINE schwarze Kasse, aus der wir das bezahlen.


    Ich denke, man könnte noch viele Beispiele finden. Wenn wir von Wertschätzung und von Arbeitsbedingungen reden, sollten wir meiner Meinung nach dort ansetzen, nicht bei der Frage, wer den Kaffee zahlt und wer den Kaffeebecher spült.

    Hier schreibt doch niemand, dass der Prüfling selbst ein möglichst heterogenes Buffet aufzubauen hat, das fand doch bisher niemand gut oder habe ich das überlesen.

    Ne, ich glaube, das stimmt schon. Ich finde die Frage, wer für die Bewirtung verantwortlich gemacht werden soll, trotzdem nicht trivial, vor allem vor dem Hintergrund, wie ihn Moebius schön auf den Punkt bringt:


    Hier wird ein dienstlicher Umgang schön geredet, bei dem es darauf hinaus läuft, das die Abhängigen sich mal nicht so anstellen und es ihren Prüfern ruhig mal ein bisschen nett machen können, dafür kann dann ruhig auch die eigentliche Ausbildung ein bisschen leiden. Dass das aus der "Altherrenperspektive" noch extra jovial kommuniziert wird, ist für mich dann besonders "cringe" (um es mit den Worten meiner SuS zu sagen).

    Eine solche Haltung hat man oder man hat sie nicht, wenn man sie hat, wird sie sich kaum auf den Bereich Bewirtung beschränken.

    Ich glaube nicht, dass sich die Ergebnisse signifikant von dem Unterscheiden, was eine "volle Korrektur" ergeben würde.

    Jein. Auf jeden Fall dann nicht, wenn die 10min eben nicht für eine "gründliche" Korrektur von Anfang an so weit, wie man eben kommt, genutzt würden, sondern um sich einen schnellen Gesamteindruck aller bearbeiteten Aufgaben zu verschaffen. Aber wenn man einfach "oben" beginnt, 10min gründlich korrigiert und dann irgendwo in der Mitte der zweiten Seite abbricht, kann schon ein Unterschied entstehen - gerade bei dem in NRW üblichen "3-Schritt": Reproduktion, Anwendung, Transfer. Da können sich die drei einzelnen Bestandteile in der inhaltichen Qualität schon sehr unterscheiden.

    Aber natürlich wäre es so oder so juristisch nicht haltbar.

    Interessant wäre es deshalb - als Gedankenspiel - wenn sich eine signifikante Anzahl an Kollegen finden würde, die das konsequent in Abiturprüfungen durchziehen, mit der dafür vorgegebenen Korrekturzeit. Die Bewertung müsste dann einen entsprechenden Vermerk enthalten ("Die Bewertung basiert auf der Korrekturleistung, die auf Basis der vorgegebenen Zeit möglich war.") und man müsste Schüler, die konsequent ermutigen, Einsicht in ihre Bewertung zu nehmen und auf eine ganze Reihe von Klagen hoffen. Natürlich würden die Verfahren darauf hinauslaufen, dass die Bewertung nicht sachgemäß erfolgt ist und deshalb dem Widerspruch stattgegeben werden muss. Es wäre dann interessant, ob man dieses Urteil als Basis irgendwie für ein Vorgehen gegen die Berechnungsgrundlage für die Korrekturzeiten nutzen könnte. Wie gesagt, nur so ein Gedankenspiel.

    Auf jeden Fall hasst der Dienstherr nichts so sehr wie unnötigen Aufwand und negative Publicity. Irgendeine Reaktion würde man auf jeden Fall bekommen.

    Es muss einer Lehrkraft gegeben haben, die nach 10 Minuten per Stempel und Strich das Ende der Korrekturzeit markiert hat und die Arbeit nur anhand dessen, was innerhalb der 10 Minuten gelesen wurde, bewertet hat.

    Das finde ich einfach nur großartig. Wir sollten alle so konsequenz und mutig sein!

    Wolfgang Autenrieth

    Dass du in Salamitaktik neue Details nachreichst, macht es nicht einfacher, über den Sachverhalt zu diskutieren.

    Erst heißt es, die neuen Refs "bewirten" die Besucher, was nach vollumfänglicher Verantwortung (Orga; Einkauf; Kosten) klingt:

    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Dann relativierst du, dahingehend, dass sie zumindest keine Kosten haben, aber das Zeug besorgen müssen. Außerdem übernehmen sie die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Und natürlich hat das einen Beigeschmack, dass diese Tätigkeiten an den schwächsten Gliedern in der Kette hängen bleiben, so wie halt Praktikanten auch oft zum Kopieren oder eben zum Kaffee kochen geschickt werden. Kollegialität auf Augenhöhe sieht anders aus.

    Der Kaffee stammt aus der Kaffeemaschine im Lehrerzimmer und wird von der Schulleitung gestiftet, ebenso die Butterbrezel und die Kekse. Die Referendare des Vorkurses übernehmen die Organisation, holen beim benachbarten Bäcker die Brezeln, stellen Tasse, Thermoskanne, Teller und Kekse im Besprechungsraum bereit und räumen anschließend wieder auf.

    Erst viel später schiebst du nach, dass es dafür auch eine gewisse Entlastung gibt:

    Die neuen Referendare (am Beginn des Referendariats) werden für 2 UE Ihrer Laufbahn aus der Verpflichtung der Hospitation entlassen und organisieren in dieser Zeit Geschirr, Kaffee und schauen danach, dass der Besprechungsraum frei bleibt, indem sie an die Türe ein Schild kleben.

    Jetzt könnte man natürlich das Fass aufmachen, dass Ausbildungsinhalte dafür geopfert werden, dass die Ausbilder einen frischen Kaffee und Butterbrezeln hingestellt werden. Aber so weit will ich gar nicht gehen.

    Ich teile die hier geäußerte Sichtweise, dass es ein "Geschmäckle" hat, wenn Menschen in großen Abhänigkeitsverhältnissen dazu aufgefordert (und auch eine Bitte kann in so einem Abhängigkeitsverhältnis wie eine Aufforderung oder eine Anweisung klingen; so viel Kommunikationstheorie sollten wir alle drauf haben), solche Aufgaben zu übernehmen.

    Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass es eine Frage der Gastfreundschaft ist, "Gäste" zu bewirten, auch wenn ich daran zweifle, dass Menschen, die im Rahmen ihrer dienstlichen und bezahtlen Tätigkeit an Schulen kommen, als Gäste zu bezeichnen sind. Aber meinetwegen. Dann ist das aber Aufgabe des Gastherrn, nämlich des Schulleiters als Hausherr, sich darum zu kümmern.

    Wenn dies bei uns üblicherweise an Referendaren hängen bleiben würde, egal ob aktuell im Prüfungsstress oder nicht, würde ich als PR erstmal nachfragen, warum denn nicht ein Mitglied der Schulleitung die Zeit hat, mal eben Kaffee zu kochen und ein paar Butterbrezeln zu holen. Erst wenn im Gespräch sehr nachvollziehbar deutlich gemacht würde, dass dies aus sachlichen Zwängen nicht geht und sicher nichts mit Standesdünkel zu tun hat, würde ich darauf drängen, dass man entweder die Praxis generell überdenkt oder eine Lösung findet, die eben nicht auf dem Rücken der schwächsten Mitglieder eines Kollegiums ausgetragen wird.


    Zu Firelillys Äußerung: Wie so oft ist der Tonfall wenig zielführend und die Argumentation ein wenig hochgehängt, aber in der Sache liegt sie nicht so ganz verkehrt. Als ich in die Behörde abgeordnet war, wurde zu Sommerfesten gegrillt und es gab Getränke, ohne dass dies von den Mitarbeitern bezahlt werden musste. Immer, wenn ich heute im Rahmen einer meiner Aufgaben zu Terminen beim Schulträger bin, zu denen auch externe "Gäste" anwesend sind, gibt es natürlich Kaffee und Brezen etc. Und wir sitzen in klimatisierten Räumen. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich nehme nicht an, dass die Amtsleitung dies alles aus eigener Tasche bezahlt. Ich finde, man kann solche Unterschiede schon auch mal ansprechen. Und Firelilly hat schon recht. Wir sind so vieles gewohnt, was vielleicht auch nicht anders umsetzbar ist (Unterbringung bei Klassenfahrten bspw.), dass wir andere Dinge gar nicht mehr hinterfragen. Man muss das ja nicht gleich mit großer Empörung tun, aber mal nachzufragen, warum in der Behörde dafür Gelder da sind, wir aber nichtmal ein Budget haben, um für die Verleihung der Abizeugnisse ein paar Flaschen Sekt für einen Sektempfan zu kaufen, sollte schon möglich sein.

    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Stellt sich halt immer noch die Frage, warum Referendare, egal ob gerade fertig oder noch in der Ausbildung, die vermutlich max. 1/3 des Ausbilders verdienen, für die Verpflegung der Prüfer aufkommen müssen.

    Ich bin Abiturprüfer und Prüfer im 1. Staatsexamen. Ich ich packe mir eine Flasche Wasser ein und besorge mir Kaffee, bevor ich zu einer Prüfung gehe. Mir ist nicht ganz klar, warum das Ausbilder nicht können.

    Ich bin auch professionell genug, dem Prüfling eine entspannte (Prüfungs-)Atmosphäre zu bereiten, wenn er (oder die Institution, die ich besuche) sich vorher nicht durch kulinarsiche Opfergaben bei mir eingeschleimt hat. Auch da ist mir nicht ganz klar, warum Ausbilder nicht so professionell sein sollten.

    Aber, ihr habt schon recht, wir drehen uns im Kreis.

    Du glaubst nicht, welche Possen so bei der Gewerkschaft landen.

    Oh doch, das glaube ich durchaus. Ich mache ja auch weder den Job noch die Personalvertretung erst seit gestern. Aber es ist trotzdem nicht der Normalfall, sondern bleibt die Ausnahme, vor allem in diesen Extremfällen.

    Nur weil du's noch nicht erlebt hast (sei froh!), ist es nicht so, dass es keine bösartigen Schulleitungen gibt.

    Ich habe deutlich gesagt, dass ich nicht leugne, dass es solche Schulleitungen gibt. Das weiß ich natürlich. Trotzdem bleiben sie die Ausnahme.

    Ich werde beim Lehrertauschverfahren wohl schlechte Karten haben (Single / keine familäre Bindung nach Bayern -> korrigiert mich wenn ich falsch liegen sollte).

    Das Lehrertauschverfahren ist so intransparent, dass man solche Aussagen nicht pauschal machen kann.

    Ich kenne Beispiele von Singles ohne "harten" Wechselgrund, bei denen es sofort geklappt hat und Familienväter, die jahrelang gewartet haben.

    Einfach mal ausprobieren.
    Der Trick ist, nicht nur das Formular abzugeben und sich zurückzulehnen, sondern intensiven Kontakt mit allen beteiligten Stellen (Bildungsbehörden im abgebenden und aufnehmenden Bundesland; beteiligte Personalvertretungen in beiden Bundesländern; mögliche Zielschulen etc.) zu halten. Das ist sehr zeitintensiv und arbeitsaufwendig, kann aber den großen Unterschied machen.

    Und das Aufgebrummtkriegen von korrekturintensiven Klassen und zähen Stundenplänen ist zudem eine handfeste Belastung und hat nichts mehr mit Verheiratetsein zu tun.

    Ohne mich jetzt auf irgendwelche konkreten Fälle beziehen zu wollen, die ich gar nicht persönlich kenne (bspw. an deiner Schule oder die TE), halte ich pauschal gesagt die Angst vor solchen Sanktionen bei den meisten Kollegen für unbegründet.

    Unterrichtsverteilung und Stundenplangestaltung sind extrem komplexe Vorgänge, bei denen unfassbar viele Sachzwänge berücksichtigt werden. Dass sich ein Schulleiter darüber hinaus noch zusätzlich die Mühe macht, für einzelne Kollegen besonders ungünstige Stundenpläne zu gestalten oder ihnen besonders undankbare Klassen zuzuschieben, halte ich für die extreme Ausnahme.

    Höchstens kann ich mir vorstellen, dass sich ein Schulleiter, der unprofessionelle Antipathien hegt, vielleicht nicht die Mühe macht, ungünstig liegende Stunden, wie sie UNTIS ausgespuckt hat, vielleicht doch noch verschieben zu können, oder bei gewissen Wahlmöglichkeiten, die sich im Einzelfall selten mal ergeben, andere Kollegen zu favorisieren. Ob diese Einzelfälle zu einer langfristigen handfesten Mehrbelastung führen können, würde ich persönlich bezweifeln.

    Wie gesagt, im Einzelfall mag es Soziopathen unter den Schulleitern geben, die extremer agieren. Hier sind funiertes Wissen um die eigenen Rechte und Pflichten und ein funktionierender Personalrat zumindest eine Möglichkeit, solchen Menschen bei ihrem Rachefeldzug wenigstens noch ein paar mehr Steine in den Weg zu legen zu können. Irgendwann sollte es für den Schulleiter dann einfach zu unbequem werden. Besonders wirkungsvoll sind dabei "unschuldige" Anfragen bei der übergeordneten Behörde über die Gültigkeit von gewissen Aussagen oder bzgl. von angeblichen Sachzwängen. Schulleiter sind nur solange "kleine Könige", solange alles intern in ihrem "kleinen Königreich" bleibt. Im weiteren Kontext sind sie Führungskräfte, die eine klare Leitungsaufgabe verbunden mit klarer Sorgfaltspflicht haben.

    So gesehen halte ich es für eine Mär - oder zumindest für übertrieben - wenn man immer wieder liest, der Schulleiter sitze am längeren Hebel.

    Ich kenne Fälle, in denen die Pensionsansprüche auch bei direkter Bewerbung mit Freigabeerklärung übernommen worden wären. Ob das in allen Konstellationen (abgebendes/aufnehmendes Bundesland) der Fall ist, kann ich nicht sagen.

    Ich empfehle eine schriftliche Nachfrage beim entsprechenden Referat der Bildungssbehörden, damit man auch etwas Schriftliches in den Händen hält.

    Vage Aussagen aus einem Online Forum sind natürlich keine Hilfe, wenn dann doch etwas mit den Alterbezügen schiefläuft.

    Da es sich bei einem Bundeslandwechsel über das Ländertauschverfahren eben dienstrechtlich gesehen um eine Versetzung handelt, also nicht um eine Neuverbeamtung oder so, darf das Alter eigentlich keine Rolle spielen, da sich das Dienstverhältnis ja nicht ändert. Man bekommt auch keine neue Urkunde oder so.

    Allerdings ist das "planstellenneutrale Länderaustauschverfahren" notorisch intransparent. Man gibt seinen Antrag ab, wartet und bekommt irgendwann eine Zu- oder Absage. Was hinter den Kulissen geschieht, wenn die KMK Vertreter der Bundesländer am runden Tisch sitzt, kann keiner genau sagen. Ich will dait sagen, dass ich es nicht für völlig ausgeschlossen halte, dass der Vertreter des Zielbundeslandes dankend ablehnt, wenn ihm der Versetzungsantrag eines recht alten Bewerbers vorgelegt wird, da die Bundesländer schließlich auch die Pensionsansprüche mit übernehmen.

    Ob das dann wirklich so ist, oder ob ich vielmehr meinen Aluhut wieder wegpacken sollte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

    In den Bundesländern, in denen ich rechtlich sicherer bin, geht familienbedingte TZ und auch Urlaub aus familienpolitischen Gründen eben nur dann, wenn man auch entsprechende Gründe hat, eben minderjährige Kinder oder pflegebedürdtige Angehörige.

    Es gibt aber auch unbezahlten Urlaub ohne diese Bedingung. Der muss natürlich genehmigt werden, was meist eher fraglich ist. Außerdem verliert man in der Zeit der Beurlaubung dann auch den Beihilfeanspruch, so dass man diese Zusatzkosten mitrechnen muss.

    In NRW liegt das häufig daran, dass sie einfach nicht genug schreiben, weil sie beim dem Geschwafel nicht mitmachen können/ wollen/ darin berechtigt keinen Sinn sehen.

    Also, als Deutschlehrer (allerdings nicht NRW!): Es gibt wenig, was bei einer Korrektur mehr nervt, als inhaltsleeres Geschwafel ohne analytischen Mehrwert. Das spiegelt sich notgedrungen auch in der Bewertung wider.

    Wobei Aussagen natürlich argumentativ begründet sein müssen. Analyse- und Interpretationsbehauptungen alleine sind halt weder prägnant noch scharf, sondern erstmal nur Behauptungen.

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