Ich habe mich nach Trumps Wiederwahl von Facebook abgemeldet, weil ich schon vorher den Hass und die Hetze dort nur schwer ertragen habe. Außerdem war es ein echter Zeitfresser, da man (=ich) doch immer wieder auf den Algorithmus reinfällt und dann ins Doom Scrolling verfällt.
Der Abschied ist mir trotzdem nicht leicht gefallen. Zuletzt war ich dort in sehr vielen Gruppen, die mein Hobby betreffen, wo es einen wirklich guten Austausch gab, wo ich viele Tipps auch auf relevante tagesaktuelle Ereignisse bekommen habe und wo zumindest meistens der Austausch noch recht gesittet und kaum "Social Media typisch" verlaufen ist.
Außerdem hatte ich auf Facebook "Kontakte" zu Menschen aus meiner Vergangenheit - aufgrund von Auslandsaufenthalten (ich bin ja Englischlehrer) auch zu einem nicht geringen Teil international. Ich habe "Kontakte" in Anführungszeichen geschrieben, da es natürlich keine lebhaften Kontakte waren, eher so, dass man halt ab und zu etwas vom anderen mitbekommen hat, wenn er etwas gepostet hat, und weil man gelegentlich mal über den Facebook Messenger eine Nachricht hin und her geschickt hat.
Das alles hat mich lange Zeit davon abgehalten, meinen Account wirklich zu löschen. Im November 2024 war dann halt ein Maß erreicht, bei dem ich festgestellt habe, dass die Vorteile für meine Psychohygiene die Nachteile überwiegen. Ich will aber mit meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es nicht unbedingt immer eine absolute klare Entscheidung sein muss.
Ich habe dann übrigens diejenigen Kontakte, mit denen ich gerne in Zukunft in Verbindung bleiben möchte, angeschrieben und ihnen meine Email und Handynummer geschickt. Das waren dann letztlich gar nicht so viele. Ob es reicht, den Kontakt zu halten, wird sich zeigen. Es ist halt nicht mehr so bequem wie über Facebook.
Die Lücke, die beim Betreiben meines Hobbys aufgeklafft ist, konnte ich zum Teil über ein Forum füllen, aber so ganz gleich ist es nicht.
Trotzdem habe ich den Schritt nicht bereut.
Was WhatsApp und ähnliche Dienste angeht, ist es schon nochmal schwieriger. Ich nutze WhatsApp. Der überwiegende Großteil meiner Freunde auch. Nun gibt es aber doch ein paar, die das ablehnen. Also habe ich inzwischen auch Telegram (- was ja kaum besser ist -) und Signal auf meinem Handy. Nicht alle haben aber auch beide dieser Apps. Wenn man mal eine Gruppe einrichten möchte (- ja, ich weiß, viele mögen das sowieso nicht, aber manchmal ist es halt die einfachste Art bspw. einen gemeinsamen Urlaub mit Menschen zu planen, die über ganz Deutschland verteilt sind), ist es z.T. gar nicht so einfach, eine Plattform zu finden, auf der alle registriert sind. Ja, irgendwie geht es schon, aber die Einstellung "wer Interesse an mir hat, der richtet sich nach meinen Vorstellungen" ist halt trotzdem ein wenig egoistisch und egozentrisch.
Außerdem haben viele, wie CDL es beschreibt, einen "Hauptmessenger", bei dem dann bspw. Push Benachrichtigungen erlaubt sind. Die bekommen es dann oft nicht mit, wenn in einer Gruppe auf einem anderen Messenger etwas geschrieben wurde, so dass dann die ganze Gruppe ewig auf Antwort wartet ("Gebt mal alle schnell Bescheid, ob die Unterkunft für euch passt, dann würde ich heute noch buchen, bevor sie weg ist!") oder man auf deren Hauptmessenger eine Nachricht schreiben muss, dass sie doch mal im anderen Messenger in die Gruppe schauen sollen. Einfach und unkompliziert geht anders.
Was Amazon betrifft, wurde ja schon erwähnt, dass es in Bezug auf englische Bücher kaum eine Alternative gibt. Das ist so pauschal natürlich nicht richtig. Man kann beinahe alle englischen Bücher auch über den normalen Buchhandel beziehen, aber halt oft um ein Vielfaches teurer. Das kann teilweise bis zu 4-5x so teuer sein. Da überlegt man sich das natürlich. Und wenn ich viel Stress habe und schnell noch bis übermorgen die neue Deutschlektüre brauche, ertappe ich mich auch dabei, die noch schnell in den Warenkorb zu legen, um mir den Weg zum kleinen, privat geführten Buchladen zu sparen. Ja, auch das ist eine Frage der Bequemlichkeit, aber wir sollten nicht so tun, als würde das keine Rolle spielen.
Für irgendwelche spezifischen Waren, bei denen man gar nicht sicher sein kann, ob oder wo man sie im Einzelhandel bekommt, ist Amazon natürlich auch unschlagbar, bspw. ganz bestimmte Schrauben.
Trotzdem gilt natürlich, dass auch ich die Zuckerbergs, Bezoses und Musks dieser Welt nicht gerne noch reicher mache. Ich zolle jedem meinen Respekt, der hier die Abkehr von den Massenprodukten durchzieht. Man muss aber nicht so tun als sei es völlig unproblematisch, auch für das Umfeld.