Beiträge von SchallundRauch

    Danke Trantor, der Personalrat hat mir weiter geholfen. Leider mir aber auch erzählt, dass Kündigung möglich ist, aber es fraglich ist, ob man dann wieder genommen wird bei erneuter Bewerbung. Umsetzungsantrag noch in der Probezeit wird auch schwierig und da ist, falls es nicht die gewünschte Schule würde, die Gefahr vom Regen in die Traufe zu kommen.


    Fakt ist, dass bei mir mental einiges schief läuft, denn es kann wohl nicht normal sein, in der Unterrichtsvorbereitung aus Angst vor dem, was morgen wieder kommt, blockiert zu sein.

    Wie kommst Du darauf, dass Du drei Jahre an die Schule gebunden bist? Für den ehemaligen Zuständigkeitsbereich des Schulamts BB gilt dies auf keinen Fall.


    Ok. Wen kann man da fragen, der sich damit auskennt? Ich habe Angst beim Schulamt anzurufen, da meine Schulleitung über meine konkreten Pläne noch nicht informiert ist.


    Ist es für mich als derzeit Angestellter in Brandenburg möglich zum neuen Schuljahr an ein Gymnasium zu wechseln? Wie läuft das ab? Kündigen oder "nett fragen"?


    Ich weiß, dass ich heute morgen, als gestern Abend meine innere Entscheidung gegen meinen derzeitigen Arbeitsplatz fiel, nicht mehr schweißgebadet aufgewacht bin mit einem Puls von gefühlten 180.


    @MarlboroMan : definitiv nicht. Denn dazu müsste 1. Unterricht möglich sein und 2. die Schüler gewillt sein, die Aufgabe mit mir kleinschrittig durchzusprechen. es liegt definitiv nicht daran, dass die Kinder nicht wissen, was sie machen sollen, weil die Aufgabe zu hoch für sie ist. Das Problem liegt am Willen zur Aufmerksamkeit*/erst mal zuhören, was in dieser Stunde passieren soll/im Sozialen.


    *Die ADHS Kinder bemühen sich übrigens sehr. Diejenigen ohne Diagnose (und ausschließlich ohne Migrationshintergrund!) sind das Problem.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wenn du mittelfristig keine Ruhe in die Klasse bekommst, ist dein Unterricht nicht der Beste der Welt. Du kannst effektiv nur den Unterricht machen, den die Klasse zulässt. Das ist Teil des Jobs. Auch die Schüler der SekII waren mal laut und anstrengend und schulisch unsozialisiert. Die hatten nur weniger Ausdauer, das durchzuhalten.


    Das würde voraussetzen, dass ich überhaupt unterrichten kann. Heute habe ich 20 Minuten warten dürfen, bis alle ruhig zur Begrüßung sind, da man ja erst dann beginnen soll. Zwei Schüler haben das Ganze ständig provoziert. Das endete mit einer Standpauke bei der Schulleitung plus Einträge. Dabei stellte sich heraus, dass beide allein von heute schon je 2 Einträge hatten und der eine anscheinend ein ganz besonderes Exemplar ist, da auf ihn nun wegen anderer Sachen Ordnungsmaßnahmen zukommen. Und diese zwei haben es allen anderen versaut und ich bin für diese anderen unfähig, die Situation in den griff zu bekommen.

    Nach mehreren Gesprächen mit Kollegen heute, nachdem der vermeintlich erreichte Gipfel schon überschritten wurde, wird mir zurückgemeldet, dass die Schüler mich wirklich testen wollen und sich ihres Fehlverhaltens größtenteils bewusst sind. Und dennoch habe ich heute nach vier Stunden Unterricht wieder überlegt, wie ich am elegantesten aus der Nummer heraus komme. In Berlin werden derzeit händeringend Grundschullehrer gesucht (bei gleicher Vergütung des eigentlichen Grades - bei mir Studienrat). Ich habe das Gefühl, dass ich 1- 6. Klässler einfacher händeln kann. Und doch frage ich mich, ob ich nicht einfach in dem Beruf falsch bin. Die Kollegen wiederum sagten, dass ihnen das auch so ging, als sie an diese Schule kamen.


    Nur kann es nicht Sinn und Zweck des Jobs sein, abends nicht einschlafen zu können und morgens vor lauter Übelkeit ob dessen, was da wieder kommen wird, nicht aufstehen zu können.

    Also ich weiß, dass alle Lehrer damit zu kämpfen haben. Eine ging nach nem halben Jahr in die Dauerkrankheit. Ich möchte nicht dazu gehören. Oder, wenn die Versetzung später nicht klappt, zumindest erst, wenn die Verbeamtung auf Lebenszeit durch ist. Hätte nie gedacht, dass ich eine solche Aussage mal treffen würde... .


    Wir haben ein relativ altes Kollegium, das aber noch mindestens 10- 15 Jahren arbeiten wird. Und bei einigen sehe ich überhaupt nicht, dass die solche Konzepte umsetzen würden, vor allem nicht, wenn sie von "Frisch aus dem Ref" Jungspunden vorgestellt werden.

    In den Siebziger Jahren konnte ein Studienrat eine Familie noch selbst ernähren, ein Haus bauen und nachmittags für den sportlichen Ausgleich zum Tennisclub. Ich hätte - wenn ich mein Gehalt betrachte - zu knapsen, wenn meine Frau nicht ebenfalls berufstätig wäre.


    ich kenne persönlich einen Studienrat in Niedersachsen in einer sehr teuren Wohngegend, der ohne Mühe ein riesiges Haus sowie Frau und Kind ernährt.

    Kopf hoch! Es wird besser. Ich kenne solche Zeiten auch. Hat sich eure Schule schon mal mit dem Trainingsraum- Konzept befasst? Jazzy82 Tipps sind super.


    Ich wünsche dir gute Nerven und einen Ausgleich zum Beruf
    M.



    Danke dir! Da ich gerade frisch vom Ref in den Beruf gestartet bin inklusive Umzug, habe ich keinen. Meine Kollegin bekommt das super hin mit dem Abschalten. "ich stehe da 6 Stunden am Tag in den Klassen, ich habe Abi, 2 Studienabschlüsse (BA/MA), ein 2. Staatsexamen und bin verbeamtet - ich habe meine Schäfchen im Trockenen. Nach der Schule habe ich frei."


    Das Witzige ist, dass man tatsächlich nicht so viel Zeit mit der Vorbereitung verbringt, weil das alles nicht besonders anspruchsvoll ist.


    Ich glaube ich werde dieses Trainingsraumkonzept mal vorschlagen.

    Es gibt da nur zwei Möglichkeiten für dich, entweder bewirbst du dich weg (versetzen lassen, kündigen, was auch immer)


    Dann wäre ich erstmal arbeitslos. :( Und in meinem Bundesland habe ich die Einstellungsrunde schon verpasst bzw. würde ich nur vom Regen in die Traufe kommen, da es im angrenzenden Bundesland, wo es noch die Frist gibt, noch schlimmer ist. Und in meinem aktuellen Bundesland kann ich schlecht kündigen und mich neu bewerben an einer Schule? [/quote]



    Ich habe übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass mit so schwierigen Klassen "normaler" Unterricht, wie wir ihn am Gym. kennen (Unterrichtsgespräch, Diskussionen in der Klasse, freie Arbeitsaufträge, bei denen die Schüler auch mal auf dem Flur oder in anderen Räumen arbeiten, und auch mal Phasen des Frontalunterrichts bzw. kürzere Lehrervorträge), gar nicht möglich ist. Nicht umsonst arbeiten ja viele Gemeinschaftsschullehrer viel mit Wochenplänen. Bei der Aufgabenstellung wiederum ist es nötig, dass die Arbeistanweisungen möglichst genau und kleinschrittig sind, evtl. auch verschiedene Niveaustufen. Das klingt nach viel Aufwand, aber es gibt fertige Wochenplanarbeiten. Evtl. können dir da Kollegen auch Tipps geben oder haben fertige Wochenpläne da.


    Danke, dass du das sagst, denn darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Ich habe nur Angst vor der Umsetzung, da man mir bisher eingetrichtert hat, dass gerade solche "Freiarbeiten" eher etwas für disziplinierte Klassen sind.


    Ein Problem, das ich sehe ist aber: die Schüler werden nicht für sich alleine arbeiten, sondern ständig laut durch die Klasse rufen, alles andere machen außer zu arbeiten, weil sie das ja auch noch zu Hause machen können (aber nicht werden - doch die Fähigkeit zur Erkenntnis fehlt). Die paar ruhigen Schüler, die arbeiten wollen, können dadurch weiterhin nicht arbeiten.


    Im Moment dreht sich jede Alternative, über die ich nachdenke im Kreis.


    Das Belohnungs-/ Bestrafungssystem werde ich einführen.



    Zitat

    Du bist bestimmt nicht die erste, die an einer Brennpunktschule verzweifelt!


    Danke. Ich frag mich trotzdem, warum ich unbedingt das erste Angebot annehmen musste, nur um bloß nicht arbeitslos zu sein.... :(


    Oh je. Klingt furchtbar!


    Gibt es bei euch ein Konzept zum Umgang mit Störern? Bei uns gibt es z.B. einen Übungsraum, in den Störenfriede geschickt werden. Dort müssen sie einen Reflexionsbogen ausfüllen, Wenn sie dort zu oft landen, müssen ihre Eltern zum Gespräch antanzen. Wenn die Eltern das Gespräch in einem vorgegeben Zeitraum nicht wahrnehmen, können die Kinder vom Unterricht suspendiert werden. Diese Suspendierung findet jedoch unter den Voraussetzungen statt, dass morgens die Aufgaben abgeholt und mittags wieder vorgezeigt werden müssen.
    Dieses System funktioniert bei uns sehr gut.


    Ich wünschte, dass es dies geben würde, aber dann müssten wir wohl noch eine Kraft oder zwei Kräfte mehr einstellen allein um diese Schüler zu beaufsichtigen. Reflexionsbögen haben am Gymnasium gut funktioniert, doch diese Schüler an dieser Gesamtschule sind sich ihres Störens schlichtweg nicht bewusst und fühlen sich zu unrecht bestraft. Klingt nicht nachvollziehbar, ich weiß. Ich bin auch so wütend auf die Eltern dieser Kinder, denn einige habe ich telefonisch kennengelernt..... . Denen ist es egal, was mit ihren Kindern passiert. Dabei müsste man doch gerade auf ner Gesamtschule, Pardon, seinen Arsch hochkriegen, wenn man denn schon weiß, dass man allein durch die Schulform schon schlechtere Ausgangsbedingungen hat!? Das Ironische aber ist: wenn man tatsächlich mit Ordnungsmaßnahmen droht, dann sind die Lehrer schuld, NIE das Kind - in dieser Klasse. Verkehrte Welt.



    Schreibst du die Unterrichtsstörungen zu Beginn immer an die Tafel? Stehen die da alle schon oder werden sie quasi ergänzt?


    Du hast mir wirklich wertvolle Tipps gegeben!



    Willst du wirklich Tips hören?

    JA!!! Denn wenn ich es bis zum Tag der Verbeamtung nicht ansatzweise hinkriege, dann könnte ich noch die Notbremse ziehen. Sonst bin ich drei Jahre an diese Schule gebunden. Mindestens. Gut, dann ist auch diese schreckliche Klasse weg, das ist ein Argument. Und wenn man Klassen bereits von kleinauf kennt, dann ist es vielleicht noch was anderes.



    Zitat

    Es wird nicht 3 Jahre die Hölle bleiben, du schaffst das- ansonsten würde dein Beitrag anders klingen.


    Danke. Nun, ich habe viel umformuliert. Nach meinen 3. Tag war ich jedenfalls fast soweit um zu kündigen.


    Zitat


    Deine Tipps sind auch sehr wertvoll für mich, doch sehe ich Probleme das durchzusetzen. Und es ist mir peinlich, das so zu sagen. :(


    "alle haben ihren Platz aufzuräumen und pünktlich zu erscheinen, du WEIßT, dass JETZT Ruhe herrscht, und dann IST auch Ruhe.


    Wie?Ich habe es versucht. Ich bekomme nur Ausreden/Widerworte, dann fängt der nächste an durch die Klasse zu grölen....und plötzlich ist da eine Lautstärke drin, dass mir (!) der Mund trocken wird und mein Puls auf 180 ist.


    Das merke ich mir: Sie sind viel Gebrüll und wenig Konsequenz, also Gewalt aber Schwäche gewohnt und sie hören dich erst, wenn du sie direkt ansprichst, ohne Wut aber glasklar.



    Dann hätte ich noch eine andere Frage bzgl. dieser Klasse - in anderen Klassen kam es bisher nicht vor:


    Handys. Laut Schulordnung dürfen sie eingezogen werden und werden es auch. Nur wie verhalte ich mich, wenn Schüler A Schüler B das Handy aus der Tasche nimmt, damit rumspielt, ich es einziehe und sich natürlich Schüler B beschwert, dass sein Handy eingezogen wird?


    Oder, auch vorgekommen: dieser hinterhältige (sorry ist so) Schüler A sich auf das Handy setzt und es nicht hergibt auf mein Verlangen?



    Danke für eure Posts, ich bastele mir da gerade ein Konzept für mich draus!!!!!

    Ich habe mein Ref auf einem Gymnasium gemacht, habe nun meine erste Stelle an einer Gesamtschule in Brandenburg angetreten. Die Verbeamtung ist fast durch, deshalb bin ich umso verzweifelter.


    In je einer 7. Klasse, die ich 6 Stunden pro Woche sehe, und einer 8. Klasse, die ich 5 Stunden pro Woche sehe, ist Unterricht nicht möglich.


    Anrufe bei den Eltern? Sinnlos. Fühlen sich nicht zuständig, ganz im Gegenteil.


    Worum geht es konkret? Es kann keine Ruhe hergestellt werden, egal ob ich mich da vorne 15 oder 45 Minuten hinstelle und zur Ruhe ermahne, Einträge machen, abschreiben lassen (ausdrücklich von der Schulleitung erwünscht!), Nachsitzen etc. pp. Störenherde sind aber von 23 Kindern mindestens 13! Spreche ich den einen an, quatscht der andere los und ich habe den Eindruck, dass bei keinem der Ansatz zur Reflexionsfähigkeit vorhanden ist. Das muss man sich vorstellen, als wenn man mit Kleinkinder spricht, die den Mund voll Schokolade beschmiert haben und die Frage ob sie Schokolade gegessen haben verneinen.


    Ich habe schon Gespräche mit Kollegen geführt und einiges über die Klasse erfahren (häufige Lehrerwechsel, schwierige Klassenleitung (sagen Schulleitung und Kollegen), elterliche Beschwerden über Lehrer vom größten Störenfried.) Ich habe gute Tipps bekommen, wie ich die Respektlosigkeiten emotional nicht so sehr an mich heranlasse.


    Ganz wichtig und es hört sich wirklich komisch an für mich, aber: Mir wurde gesagt, dass man an dieser Schule keinem Schüler mit Leistungsdruck kommen braucht, da es sie schlichtweg nicht interessiert. Und da fehlt mir nun wieder die Vorstellung, dass es jemanden wirklich nicht juckt, wie viele 5en und 6en auf dem Zeugnis sind.


    Die Schulleitung wünscht sich von mir bis zu den Ferien, dass ich "das Soziale" wiederherstelle. Nur - wie?


    Ich wache morgens schon mit hohem Puls und Übelkeit auf und möchte nicht in diese Klasse gehen. Das ist doch irgendwie ironisch/lächerlich, wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen Haufen sozialbenachteiligter Kinder dreht, die sich im Prinzip auf nichts was einbilden dürften. ;)


    Das Problem ist nun, dass ich ab nächster Woche wahrscheinlich nicht einfach so mehr kündigen kann und mein Glück an einem Gymnasium versuchen kann. Denn die Verbeamtung auf Probe ist bald durch und damit wäre ich drei Jahre an diese Schule gebunden und die sofortige Freigabe bezweifle ich auch, da diese Schule auf jeden einzelnen Lehrer angewiesen ist.


    Ja, es ist nur ein Job, aber ich sehe nicht ein, mir die Nerven innerhalb kürzester Zeit kaputt machen zu lassen. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal Verständnis für dauerkranke und vom Burnout befallene Lehrer habe.


    Ich frag mich, wie ich in diesen Klassen Klassenarbeiten schreiben soll, wenn schlichtweg kein Unterricht möglich ist!? Und es geht nicht nur mir als Junglehrer so. Das habe ich schon von den Kollegen erfahren. Dennoch zweifle ich stark an meiner Berufswahl. Noch ist die Verbeamtung nicht durch, aber wenn sie durch ist, sehe ich mich im Moment nicht in der Lage in so einem Umfeld zu arbeiten. Das wäre dann auch blöd für die Lebenszeitverbeamtung.


    Was soll ich tun? Wie soll ich diese Kinder in den Griff kriegen?

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