Was machen denn eure Praktikanten normalerweise im Unterricht? Sollen die nur hinten sitzen und zuschauen?
Ich unterhalte mich während dem Unterricht auch mit den Schülern, allerdings meist bezogen auf ihre Arbeit und nicht, wenn sie alle die Klappe halten sollen. Während meinen Grundschulpraktika arbeite ich mit Kleingruppen oder einzelnen Schülern. In der Sekundarschule arbeite ich so ebenfalls...(aber schließlich wurde ich zur Unterrichtsunterstützung eingestellt).
Allerdings erzähle ich Lehrern nicht während dem Unterricht, was sie machen sollen. Ich frage vielleicht danach, oder in einer ruhigen Minute, warum sie dies oder das machen. Schließlich kann ich doch nicht alles erahnen...
Bin ich eine ganz furchtbare Praktikantin??
Beiträge von Dejana
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row-k schrieb am 10.03.2006 21:32:
Was ich damit meine? Lass es mich mit einem Sprichwort sagen: Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er auf's Eis zum Tanzen.
Gingen in der Weltgeschichte nicht schon genug Kulturen unter, weil sie zu überheblich wurden? Wohl schon.
...dann halte ICH diesen Zustand für gefährlich, denn Geschichte wiederholt sich.Danke für die Erklärung. Ich verstehe das jetzt besser, obwohl ich immernoch nicht genügend Parallelen zur Weimarer Republik finden kann um eine Wiederholung der Geschichte zu befürchten.
"We learn from history that we never learn anything from history." -
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row-k schrieb am 10.03.2006 15:52:
Es sieht so aus, als wenn sich eine Gesellschaft immer nur eine Weile vorwärts und dann wieder rückwärts entwickelt. Wenn das Ganze dann in tiefsten Krisen und schließlich im Krieg endet, ja dann ....
Kannst du das mal bitte genauer erklären...ich kann dir nämlich nicht ganz folgen.
Es ist theoretisch so, dass man sich nach einer Zeit des "Fortschritts" zurück auf angeblich bessere Zeiten und "Traditionen" bezieht und sich diese zurück wünscht. Nun muss das aber auch alles nicht so toll gewesen sein, wie sich manche Leute gerne erinnern. In den Achtzigern gab es hier ähnliche Tendenzen. Rückbesinnung auf vergangene (sichere?) Zeiten in einer Zeit der Unsicherheit. Der damals entstande Lehrplan krankt heute immernoch an den damaligen politischen Einflüssen. Die ganze Übernahme der Lehrzeit durch Mathe und Englisch, immer neue Initiativen, zugeschüttet mit Papierkram, alle Schüler geprüft bis zum Umfallen ohne Ziel und Ende...und ich hab in der 11. dennoch Schüler, die den Unterschied zwischen "here" und "hear", "were" und "where" oder "how" und "who" kaum hinbekommen oder Neuntklässler, die mir erzählen 6 mal 1 wäre 1...weil 1 mal 6 wäre ja 6. -
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row-k schrieb am 10.03.2006 11:33:
Ja, Nele. Es ist aber leider so, dass man sich mittlerweile in Deutschland mehr um die Täter kümmert, als um die Opfer. Der Täter "muss" beschützt werden, nicht das Opfer.
Solange vor allem "Päääädagoooogen" so denken, wird's nicht besser.
Das ist aber nicht nur in Deutschland so und auch nicht unbedingt Schuld der "Päääädagoooogen". Hier in GB hab ich auch das Gefühl, dass vor allem Kinder, die es wirklich nicht verdient hätten, belohnt werden. Warum muss man störende Schüler zum Erlebnistag sonstwohin verschiffen, während die "guten" Schüler im Unterricht sitzen? Warum bekommen Leute, die ihr Hausarbeiten nicht zum Abgabezeitpunkt einreichen, während der Unterrichtszeit nur schwätzen und null an ihren Texten arbeiten, immer wieder und wieder eine Chance die Sachen nachzureichen?
Warum wird von mir erwartet, dass ich Schülern die Antworten vorsage? Ich soll helfen und nicht deren Aufgaben lösen...da könnte ich den dämlichen Text ja gleich selbst schreiben und für jeden kopieren!Also ehrlich, selbst ich bekomme bei sowas schon langsam das Gefühl, dass man ganz schön dämlich sein muss, um sich gut zu benehmen. Schließlich bekommen die schwierigen Schüler doch alle Erlebnisreisen, Geld, Kurse, Gutscheine etc.
Und warum gibt überhaupt noch irgendjemand die Hausarbeiten rechtzeitig ab? Macht doch eh keinen Unterschied.Das Einzige, was mich nicht ganz verzweifeln lässt ist, wenn die Schüler, mit denen ich gearbeitet habe (und die die Antworten nicht schlichtweg diktiert haben wollten) ganz stolz zu mir kommen und mir erzählen, dass sie endlich alle ihre Sachen eingereicht haben. Siehste? Geht doch! Klasse. Zwar meist auch mit Verspätung, dafür aber selbst geschrieben und aus mehr oder minder eigenem Antrieb.
Und zum Eingreifen bei Streitigkeiten: Ich hab von meiner Uni aus auch die strikte Anweisung keine Schüler anzufassen. Nicht, weil ich Angst hätte oder unbedingt den Täter beschützen möchte, sondern um Anschuldigungen zu umgehen. Das ist keine Frage meiner "pädagogischen" Ansichten, sondern der rechtlichen Lage an meiner Uni und meiner Schule.
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Erschreckend finde ich bei uns einen Zweit!klässler, der ab und zu mit sexuellen Bemerkungen anfängt. Und zwar er habe schon oft Frauen gef... usw.
So jemanden hatte mein Freund letztes Jahr auch in seiner ersten Klasse. Das rührte aber daher, dass die Eltern ihn mit dem großen Bruder Pornos schauen lassen (er ist halt ein interessiertes Kind, ne?! ). Der Junge ist inzwischen auf einer anderen Schule. Die Eltern haben psychologische Behandlung verweigert und die zuständige Sozialarbeiterin traut sich nicht ins Haus der Familie. Absolut verrückt.ZitatDa fragt man sich schon, was man unternehmen soll, zumal es ein Schüler ist, mit dem man als Frau nicht reden kann (er lässt sich aufgrund seiner Kultur nichts von Frauen sagen).
Er lässt sich aufgrund seiner Kultur nichts von Frauen sagen? Welche Kultur ist das denn??Kitty: Frag vielleicht einfach mal, ob die "Störenfriede" während deiner Prüfung anderweitig beschäftigt werden könnten. Viel Glück mit der Prüfung.
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Hi zusammen,
ich arbeite momentan mit einer Lehrerin aus Deutschland, die gerne wieder "heim" möchte (sie hat ihre Lehrbefähigung hier in GB gemacht). Hat jemand von euch Ahnung, wie es momentan mit der Stellensituation im Saarland aussieht? Vor allem für Englisch und Politik? (Ich glaube, sie unterrichtet momentan auch noch Französisch. ) Kann ich das irgendwo raus finden? Und wie läuft das in Deutschland überhaupt? Schickt man dann einfach eine Bewerbung an die jeweilige Schule, wie hier in GB, oder wohin geht die?
Vielen Dank für die Hilfe,
Dejana -
Hallo Tom,
also, bei uns damals haben wir bis zur Dritten unsere Lehrer mit "du" angesprochen. Danach wurde darauf bestanden, dass wir "Sie" sagen.
Aber ich sehe kein so großes Problem darin, wenn sie erst mal "du" sagen.Im Englischen gibt's nur das "you" (also spricht man jeden automatisch immer mit "Sie" an). Momentan benutzen alle noch meinen Vornamen, oder rufen mich eben "Miiiiiiiss". Mein Nachname ist ziemlich schwierig, mal sehen, wird wahrscheinlich ab nächstem Jahr zu "Miss S.", oder ich muss meinen Freund heiraten...sein Name ist leichter.
Mein Freund wurde aber auch schon von seinen Winzlingen letztes Jahr mit "Mr. D...." bzw. "Sir" angesprochen....oder eben mit "daddy", "mummy" und dergleichen. -
Hallo venti,
danke, für die Anwort.
Zitatventi schrieb am 27.02.2006 18:58:
ich finde, du hast ganz schön viele Praktika! Bei uns haben die Studenten für Grundschule gerade mal fünf Wochen nach dem dritten und fünf Wochen nach dem fünften Semester. Das soll ja jetzt alles anders werden ...Meine Praktika sind teilweise freiwillig und laufen neben meinem Studium (ich könnte allerdings meine Studienplatz vergessen, würde ich die nicht 'freiwillig' machen), das Praktikum in der Sekundarschule ist Teil eines Programms meiner Uni (und ich werde für bezahlt) und die 18 Wochen ist die eigentliche Praktikumszeit für mein Studium (mehr lässt sich in ein Jahr auch schlecht reinquetschen, irgendwann müssen wie ja auch mal die Theorie lernen).
Bei euch wären das ja dann nur zehn Wochen. Was macht ihr denn sonst die ganze Zeit während dem Studium? Habt ihr so viele Theorieveranstaltungen, oder wie läuft das? Habt ihr dann die praktische Ausbildung eher während dem Referendariat?
Wie soll sich das denn ändern? *neugierig schau*Zitatventi schrieb am 27.02.2006 18:58:Aber an deinem Beitrag in einem anderen Thread habe ich gemerkt, dass du schon viele sehr sehr unterrichtspraktische Tipps auf Lager hast! Dir braucht es absolut nicht bange sein vor der eigenen Klasse - freu dich drauf!
Danke. Bisher hab ich aber immer nur mit Kleingruppen gearbeitet, oder ich unterstütze individuelle Schüler mit Lernschwierigkeiten. Eine gesamte Klasse bekomme ich offiziell erst nächsten Oktober vorgesetzt. Mal sehen, ob es dann auch noch klappt. (Normalerweise dürften Lehrer mich momentan noch nicht mal alleine mit der Klasse im Raum lassen - komischerweise ist es ihnen aber egal.)
Fangt ihr den Klassenunterricht dann schon gleich im ersten Praktikum an, oder schaut ihr erstmal nur zu?Schöne Grüße,
Dejana -
Hi zusammen,
ich hätte eine Frage. Im September fange ich mit meinem "eigentlichen" Grundschullehramtsstudium an (bisher mache ich nur mein normales Fachstudium - britisches Konzept). Dann dauert es noch ein Jahr und schwupps soll ich meine eigene Klasse unterrichten.
Nun aber mal zur eigentlichen Frage:
Wieviel Zeit verbringt ihr im Praktikum?
Während nächstem Jahr habe ich 18 Wochen + 2 Tage Praktikum, im letzten und diesem Jahr waren es dann insgesamt 11 Wochen. Zusätzlich arbeite ich einen Tag pro Woche in einer Sekundarschule (9. Klasse Mathe und Informatik, 2x11. Klasse Englisch). Zusammengerechnet sind das alles ca. 35 Wochen.Wie war das bei euch? Haben euch die Praktika gut genug vorbereitet? Habt ihr euch einigermaßen sicher gefühlt, als ihr dann das erste Mal vor eurer Klasse standet?
Ja, ich hab noch ein Jahr Zeit...es ist dennoch leicht erschreckend, wenn man bedenkt, dass ich nächstes Jahr um diese Zeit nach nem Job suchen muss.
Danke für die Hilfe.
Dejana
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Tom, es kommt eben darauf an, wie man mit dem Teil umgeht. Die Kinder nur vor den Bildschirm zu pflanzen geht ja nicht (wäre auch langweilig ), aber so gelegentlich, um die Sache etwas aufregender zu machen.
Sicherlich sind sie teuer...aber das ist ja mal ausnahmsweise eine Sache, die der Klassenlehrer nicht selbst finanzieren muss. Ausserdem macht es sich gut im Schulprospekt und die Inspektoren stehen drauf.
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Mein Schatz ist Grundschullehrer und seine Erst- und Zweitklässler letztes Schuljahr fanden ihn ganz toll. Soweit ich weiss, haben auch die Schüler seiner momentanen Klasse (4./5.) nix auszusetzen.
Also, ab zu den Kleinen...die freuen sich, wenn sie mal nen Mann haben.Tröste dich, Grundschule besteht nicht nur aus Malen und Basteln. Ich kann z.B. überhaupt nicht malen (bis zum Fisch in der Vorschulklasse hat es gereicht...dann hat mich ein Kind in der 4. gebeten ein totes Pferd zu malen...ähm, nee, sorry...). Meine Praktikumsschüler wussten immer sehr schnell, dass ich absolut nicht malen kann. Dafür bin ich in anderen Bereichen (vor allem den hiesigen Hauptfächern Mathe und Englisch und eben noch Geschichte und Fremdsprachen) gut. Auch nicht tragisch.
Es kommt wohl immer auf den Lehrer an wieviel Gemale und Gebastel genutzt wird.
Mein Freund hat einen absolut makellosen Klassenraum, alles perfekt sortiert, ganz viele nützliche Dinge an den Wänden. Allerdings basteln seine Klassen nicht sonderlich viel. Letztes Jahr haben sie was über Elektrizität gelernt und Taschenlampen gemacht oder, zum Thema Wetter, Windfähnchen hergestellt.
Seine Kollegin ist eine tolle Künstlerin, ihr Klassenraum ist wesentlich chaotischer und sie hat alle möglichen Kunstwerke an den Wänden, an Schnüren, kreuz und quer im Zimmer. Das funktioniert ebenfalls.Zum Thema "modern": Ich weiss nicht, wie das in dt. Grundschulen aussieht. Viele britische Schulen besitzen sogenannte IWBs (Interactive Whiteboard), statt der normalen Tafeln, die es noch zu meiner Schulzeit gab. Die IWBs kann man benutzen um viel Computerspielkram im Klassenraum zu nutzen, z.B. interaktive Spiele, Rätsel, Geschichten, Tests, Bilder und was weiss ich noch alles für fast jedes Fach.
Viel Spass beim Praktikum.
Dejana -
Hi,
das kommt wohl ziemlich aufs Alter an.
Bei den Klassen in denen ich bisher war (bin noch im Studium) lief das unterschiedlich.
Grundschule:
- Ausserhalb des Klassenraums in einer Reihe aufstellen und dann ohne zu Sprechen zum Sitzplatz gehen. Wenn das nicht leise klappt, zurück zur Tür und wir versuchen es nochmal...und nochmal...und nochmal....irgendwann wird's langweilig.
- eine eingeübte (Morgen)Routine - z.B. Aufgaben bereits an die Tafel schreiben, Aufgabenblätter auf die Tische legen, jeden Morgen Rechtschreibübungen etc.
- Signale - z.B. die Hand heben, Arme verschrenkt mit einem Finger auf den Lippen, Klatschen im Rhythmus (die Kinder machen irgendwann mit) und irgendwann leiser werden bzw. ganz aufhören...
- noch eine Möglichkeit: da ich nicht sehr oft laut werde, ist es dann schon schockierend, wenn ich mal rumschreie
- wenn sie die ganze Stunde über nicht leise sein konnten, über die Pause drin behalten und Still sein übenMir wurde beigebracht nicht zu sprechen, wenn ich keine absolute Stille in der Klasse habe (natürlich nur, wenn ich was erklären will und ALLE zuhören müssen). Das kann einige Zeit dauern, aber lieber mal ein oder zwei Stunden verloren um diesen Punkt klar zu machen als wochenlang gegen Gelaber angehen zu müssen.
Das braucht aber alles Übung und muss eben Routine sein, so von heute auf morgen wird es schwierig.Sekundarschule:
Die hab ich bisher noch nicht einmal ruhig gesehen! Ich bin allerdings in schwierigen Klassen, die einfach nie die Klappe zu halten scheinen.- Reihe vor dem Klassenzimmer bilden und ruhig den Raum betreten.
- Alle vor Unterrichtsbeginn aufstehen lassen, wer ruhig ist darf sich setzen. (Dann aber nicht einfach weiterlabern lassen, wenn sie sitzen!)
- Genauso wieder eine Routine für den Stundenbeginn entwickeln, z.B. Hefte, Mäppchen raus, aufstehen und warten
- Auch hier wieder auf Stille warten, zur Not Stoppuhr mitbringen...je länger sie brauchen um still zu werden, desto kürzer wird ihre Pause (besonders vor großen Pausen), verlorene Minuten an die Tafel schreiben
- Namen der Leute, die still sind an die Tafel schreiben (die meisten Lehrer, die ich kenne, machen das umgekehrt), oft kommt dann Protest "aber, ich bin doch still", die Leute an der Tafel müssen dann vielleicht keine Hausaufgaben machen oder sonstwas
- sehr leise sprechen (bekommt vielleicht nur die erste Reihe mit), gelegentlich etwas lauter "und genau das ist sehr wichtig für die nächste Klausur" vernehmen lassen
- Wer labert, fliegt raus oder darf nachsitzen.
- Und wenn es ganz schlimm kommt kannst du auch dies mal ausprobieren: wirf dich strampelnd auf den Boden, renn schreiend durch die Klasse und benimm dich generell als hättest du den Verstand verloren...Absolute SchockwirkungViel Erfolg,
Dejana -
Ausserdem könntest du theoretisch auch europaweit an staatlichen Schulen unterrichten. Dazu benötigst du allerdings Sprachkenntnisse.
Jobs an internationalen Schulen (englischsprachig) gibt es z.B. hier: www.tesjobs.co.uk
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