Hallo Thoughtful,
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Thoughtful schrieb am 12.03.2006 11:58:
so wie die Mutter es mir mitteilte ist sie in der Schule gar nicht mal so in sich gekehrt und versucht auch aktiv am Unterricht teilzunehmen. Und das obwohl sie weiß, dass ca. 99% ihrer Antworten falsch sind. Das finde ich schon beachtlich.
Das klingt schon eher nach dem, was ich gewohnt bin. Solange sie noch nicht aufgegeben hat, ist es doch gut. Sie versucht es zumindest noch. Stell dir mal vor, du hättest ein Kind vor dir, das im Unterricht schon resigniert hat.
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Worüber ich mir allerdings schon seit Freitag gedanken mache, ist die Tatsache, dass die Mutter ihr nichts von der Diagnose sagen möchte, weil sie Angst hat, dass sie sich dann als vollkommen dumm abstempelt und depressiv wird, weil es der Tochter einer Bekannten wohl so ergangen ist. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das die richtige Strategie ist. Die Tochter wird sich ja irgendwann fragen, wofür sie die ganzen Tests gemacht hat und was das Ergbnis davon ist.
Nun gut, sieh es mal so. Es liegt nicht an dir diese Entscheidung zu treffen. Sie ist nicht deine Tochter. Ich kann die Mutter schon etwas verstehen, obwohl ich ADHD Schüler nicht unbedingt als "dumm" ansehen würde. Sie denken nur etwas anders. Meinem eigenen Kind würde ich das wohl nicht vorenthalten, schließlich könnte sie sich so zumindest darauf einstellen und wissen, dass sie eben nicht dumm ist.
Ich finde allerdings, es wäre auch wirklich wichtig, das mit der Schule zu koordinieren. Du als Nachhilfelehrer einmal die Woche wirst nicht unbedingt viel ausrichten können, wenn der Rest drumherum gleich bleibt.
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Auch hab ich das Gefühl, dass sie die Dinge, die ich ihr sage sehr schnell wieder vergisst. So habe ich mit ihr Conditional Sentences I durchgenommen, wo eine wirkliche Struktur eigentlich erkennbar ist. Erst als ich ihr Vergleichssätze daneben gelegt habe, hat sie nach einer Weile verstanden was genau sie denn zu tun hat.
Hm, versuch es mal mit den "Three R's - Routine, Regularity, Repetition". Nach nur einer Stunde könnte es schwierig sein..das reicht wahrscheinlich einfach noch nicht. Auch, wenn sie sich die Sachen vielleicht nur einmal die Woche mit dir anschaut, könnte das noch zu wenig Zeit sein. Lieber in kleinen Einheiten, dafür öfters lernen. Dazu müssen aber die Eltern auch mitziehen und die Zeit zuhause so strukturiert gestalten wie möglich.
Richtiges Zuhören ist nach dem Leseverständnis die Fähigkeit, die am schwersten zu erlenen ist (zumindest hat man mir das so beigebracht). Kinder mit ADHD sind dabei noch zusätzlich benachteiligt. Du kannst nicht wirklich erwarten, dass sie gleich alles versteht und behält, bloß, weil du es ihr mündlich erklärt hast. Hast du sie es nochmal erklären lassen? Bilder dazu gemacht?
Könntest du es mit Checklisten versuchen? Welche Zeiten haben welche Eigenschaften? Kann man diese Eigenschaften beim vorliegenden Satz abhaken/finden? Gibt ihr die Liste mit Häkchenkästchen an die Hand, damit sie in dem Satz nachschauen kann. So kann sie auch erst mal ihre eigenen Sätze untersuchen.
Tut mir leid, bei Englisch kann ich wohl nicht besonders helfen. Die Kinder, mit denen ich arbeite kennen nicht mal den Begriff "tense" in dem Zusammenhang, geschweige denn die verschiedenen Zeiten. Muttersprachler halt...
Dejana