ZitatMeike. schrieb am 30.03.2006 19:03:
Als Lehrerin in zwei englischen Schulen, die ja intensiv das Konzept der "inclusion" betreiben (alle Schüler, gleich welcher Begabung, in eine Klasse), habe ich "damals" (Mitte/Ende der neunziger) auch gesehen, wie das laufen kann, wenn Unterstützung seitens des Staates fehlt. "Quelling the riot" war das tägliche Motto an der einen comprehensive school, und die meisten Schüler waren entweder über- oder unterfordert. Die Lehrer waren nur noch ersteres, und das lag nicht an ihrer Qualifikation, im Gegenteil - das Kollegium war hochmotiviert und bestens geschult. Alle drei Tage staff meetings und training days mit und ohne Schüler, die waren bis nachts an der Schule und haben versucht, was ging.
Das war nicht nur "damals" der Fall, dem ist heute noch so. An meiner jetzigen Schule geben sich die Lehrer wahnsinnig Mühe und SMT sind auch recht stark, dennoch gibt es bei manchen Schülern einfach kein Durchkommen (die bekomme ich dann im Einzelunterricht...). Ich finde den Unterschied zu meiner eigenen Zeit in der Schule (und ich war in einigen Schulen) ziemlich heftig. Schade...wir hatten viel mehr Spass im Unterricht. Hier funktioniert das einfach nicht, weil Lehrer ständig nur versuchen müssen die Kontrolle zu behalten. Da bleibt gar keine Zeit oder Kraft um noch groß Spaß zu haben. Ich bin nicht sicher, ob ich hier Schüler sein wollte. Deswegen werden angehende Lehrer wohl auch bezahlt, damit sie überhaupt studieren...