Hallo Eva,
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Eva schrieb am 05.04.2006 21:27:
Dann ist das Ref. zusammengenommen genauso lange wie bei uns. Weißt du, inwieweit das Nur-PGCE bei uns anerkannt ist?
Meine Freundin ist sehr euphorisch, seit sie sich dafür entschieden hat, aber ich weiß noch nicht so recht... insbesondere, dass sie Fächer unterrichten will, die sie nie studiert hat, scheint mir doch etwas gewagt.
Soweit ich weiss, kann man direkt nach dem PGCE nach Deutschland zurück, muss dann aber wahrscheinlich noch das Referendariat machen und möglicherweise auch noch ein paar Scheine. So hatte mir das der nette Mann beim Amt für Lehrerbildung in Hessen zumindest erklärt. Es kommt aber immer auf den individuellen Fall an. So hab ich z.B. meinen BA in Geschichte, was ja nur ein Fach wäre. Ich hab allerdings auch noch Scheine für Englisch, Spanisch, Wirtschaft und DaF von meinem Studium in Deutschland, die auch anerkannt werden könnten (sollte ich jemals nach D. wollen). Da sollte sich deine Freundin vorher gut informieren.
Sie kann gerne euphorisch sein, ist doch schön...ich fange mein PGCE auch im September an und bin schon ganz aufgeregt. Wenn sie allerdings im September beginnen will, sollte sie ihre Bewerbung möglichst schnell einreichen. Der GTTR ist ein absoluter Sauladen, die bekommen kaum eine Bewerbung problemlos an die Unis...und die meisten "guten" Unis sind inzwischen dabei ihre Studienplätze aufzufüllen. Meine eigene Uni hat bereits im Dezember alle weiteren Bewerbungen abgelehnt und die 200 Studienplätze waren vergeben. Das war allerdings für die Grundschule.
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Eva schrieb am 05.04.2006 21:27:Yep, genau das hat sie vor. Sie will Deutsch unterrichten, und erhofft sich (oder hat es gehört), dass sie nach ihrer Rückkehr dann auch Englisch unterrichten kann.
Ich halte das aber doch für ziemlich riskant - dass der Abschluss als "Deutschlehrer" hier anerkannt wird, bezweifle ich im Moment, und der Abschluss als "Englischlehrer" steht ja dann auf noch wackligeren Füßen.
(Wobei ich es schon für möglich halte, dass unsere Bundesländer, wenn der Mangel da ist und sie die Leute billig kriegen können, die Voraussetzungen sehr weit lockern...)
England braucht derzeit wohl Deutschlehrer, für die Bewerbung scheinen die Chancen jedenfalls gut zu stehen.
Wie gesagt, was sie unterrichten kann oder nicht, kommt dann auf die Anerkennung im jeweiligen Bundesland an. In England kann man mit QTS theoretisch ALLES unterrichten, wenn die Schule zustimmt. Ob sie mit nem PGCE in Deutsch in Deutschland selbst allerdings gute Chancen hat, weiss ich nicht. Schließlich studiert sie so gesehen das Fach "Deutsch als Fremdsprache", mit Literatur und sowas is hier nicht viel. Ich finde es auch immer etwas problematisch die eigene Muttersprache als Fremdsprache zu unterrichten, wenn man nicht genug Ahnung von Linguistik und dem ganzen Kram hat. Meine Spanischlehrerin war Muttersprachlerin und konnte nie verstehen, warum wir die richtige Grammatik nunmal nicht einfach "fühlen" konnten. Als Anfänger geht das schlecht...für sie als Muttersprachlerin war es unbegreiflich. Die Deutschlehrerin, mit der ich hier arbeite möchte auch gerne wieder zurück, dann aber Englisch und Politik unterrichten.
Den Lehrermangel halte ich für ein ganz furchtbares und hartnäckiges Gerücht, verbreitet von der britischen Regierung. England braucht einiges, aber bestimmt keine Deutschlehrer. Das betrifft deine Freundin dann aber nicht, wenn sie hier nicht vor hat zu arbeiten. Und wenn sie absolut sicher ist, dass sie dieses Fach gerne unterrichten will, nur zu. Grundschullehrer gibt's hier auch zu viele und ich hab mich dennoch für entschieden. Sie sollte sich allerdings klar sein, dass sie sich nicht auf die Zustände wie in einem dt. Gymnasium einstellen kann. Gut, sie müsste ja nur 24 Wochen Praktikum überstehen, wenn sie danach gleich wieder zurück will. Hat sie denn schon ein Praktikum an einer britischen Gesamtschule gemacht? (TDA -> Open Schools Programme)
Französisch ist erste Fremdsprache und leidet schon unter ständig fallenden Schülerzahlen. Deutsch geht es nicht wirklich besser. Zusätzlich wurden Fremdsprachen nach KS3 (also nach der 9. Klasse) erst kürzlich zu einem optionalen Fach erklärt, was einen weiteren Abfall in den Schülerzahlen hervorgerufen hat. Die Sekundarschule an der ich momentan bin, bietet nächstes Jahr für die 10. Klasse kein Deutsch mehr an (keiner der 9. Klässler konnte sich dazu überwinden). Unsere hiesige Gesamtschule hat Deutsch schon vor einiger Zeit vollständig abgeschafft. Nunja...die britische Regierung scheint ihr angerichtetes Chaos nun eingesehen zu haben und will jetzt, dass min. 50% der Schüler mit einer Fremdsprache weitermachen. Ja, wer's glaubt. Der Zug ist zumindest an den schwächeren Schulen abgefahren.
Kann deine Freundin denn Französisch oder Spanisch, oder könnte sie sich auch ein anderes Fach vorstellen? (Was hat sie denn studiert?)
Schönen Gruß,
Dejana