Ich finde Religionsunterricht in der Schule schon wichtig. Wo denn sonst? Ich bin nicht sicher, ob ich glücklich wäre, wenn Kinder hauptsächlich in Kirchen/Moscheen/Synagogen unterrichtet würden. So bleibt wenigstens ein Teil der staatlichen Kontrolle erhalten und man muss sich nicht so viele Gedanken über die Einflüsse radikaler Prediger (und die gibt's in jeder Religion) machen. Dazu kommt noch, dass Religion und das Wissen über Religionsgeschichte nunmal Teil unserer Kultur sind. Gut, dazu muss man nicht dran glauben...aber wenigstens wissen, dass es Leute gibt, die dies oder jenes glauben und warum das so ist, sollte man schon. Es gehört einfach zur Allgemeinbildung und hilft auch, wenn man verstehen soll, warum sich in der Vergangenheit einige Leute so total bekloppt aufgeführt haben (und warum dies jetzt sogar wiederkommt, man schaue sich nur mal Bush und Blair an). Religion durchdringt unsere Vergangenheit und unsere Gegenwart, die Augen davor zu verschließen und zu behaupten, dass es einen nicht interessiert, weil man eh nicht dran glaubt, wäre recht töricht. Kenne deinen Feind.
Um das Thema aber relativ offen zu gestalten und Raum für objektive Betrachtungen und Diskussionen zu lassen, halte ich es einfach für nötig, dass es als Schulfach geführt wird, statt in irgendeiner Glaubenseinrichtung.
In mehreren Bundesländern wird Islamische Religionslehre langsam eingeführt. Das Problem des Islam ist allerdings, dass es keine regulierende und allumfassende Kontrollinstanz gibt. Die beiden Kirchen bieten eine Struktur, die der Islam nicht hat. In Deutschland gibt es zusätzlich auch noch Alewiten, die von einigen Richtungen im Islam nicht mal anerkannt werden. Das macht es eben sehr schwierig, den Inhalt der Lehren festzulegen und Unterricht für "alle" Muslime, die dran teilnehmen wollen, auf die Beine zu stellen.