Beiträge von Dejana


    1. Ich kontrolliere die Hausaufgaben, d.h. ich sehe sie mir an. Zurecht, denn heute hatten fast 10 SuS die HA oder die Arbeitsblätter (was für mich dasselbe ist) nicht dabei, obwohl wir sie bereits in der letzten Stunde bearbeitet hatten. Die Namen der Betroffenen habe ich mir notiert. Eine Fachkollegin empfahl mir, für jede fehlende HA eine Sechs einzutragen und nach drei Sechsen die Eltern anzurufen. Das finde ich vernünftig. Wie haltet ihr das?


    Bei uns gibt's keine Noten, weshalb ich Hausaufgaben auch nicht benote. Ich schaue sie mir aber auch nicht nur kurz an, sondern korrigiere Hausaufgaben, bevor Schueler sie zurueckbekommen. Schliesslich haben sie sich die Zeit genommen sie zu machen, da kann ich mir auch die Zeit nehmen sie ordentlich durchzuschauen. Wer Hausaufgaben puenktlich eingereicht hat, bekommt eine Belohnung (unsere Schueler sammeln Punkte). Wer sie nicht einreicht, darf in der Pause zum Nacharbeiten kommen. Kommt es oefters vor, informiere ich die Eltern und bitte um Unterstuetzung bei der Organisation ihres Kindes.
    Um zu pruefen, ob die Hausaufgaben an nem bestimmten Tag da sind, geh ich nur meine Namensliste durch. Die Schueler sagen dann entweder, dass sie sie haben oder eben nicht. Wird abgehakt und die gesammelten Aufgaben pruef ich spaeter (aber nicht in der Stunde - ich hab ein Ablagefach, in welches Hausaufgaben gelegt werden). Meine luegen dabei nicht, denn dann haetten sie nur mehr Aerger.



    2. Leute, die durch Lautstärke und Frechheit auffallen bzw. aufgefallen sind, lasse ich, sobald sich die didaktische Möglichkeit ergibt, an die Tafel kommen, wo sie eine kurze Aufgabe bekommen. Sollte das nicht möglich sein, achte ich darauf, diese Leute regelmäßig dranzunehmen.


    Vor allem meine Jungs wuerden dies eher als Herausforderung sehen. Meine Schueler kommen gerne an die Tafel, lassen sich gern drannehmen und wollen Sachen gefragt werden. Wenn sie dafuer lauthals durch den Raum schreien muessen, um so besser. Ich hab einige, die da freudig auf und ab springen wuerden, nur damit du sie "bestrafst".
    Ich nehm eher die dran, die sich gerne still irgendwo verstecken. Der Rest meiner Chaostruppe bekommt auch so schon genug Aufmerksamkeit. Mit der Methode belohnst du eher noch die, die sich daneben benehmen. Auch scheinbar negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.
    Leute, die durch Lautstaerke auffallen, bekommen in meiner Klasse eine Warnung, machen danach entweder die Entscheidung sich etwas zu maessigen oder duerfen eben in ihrer Pause ueben, wie man still auf nem Stuhl sitzt.
    Leute, die durch Frechheit auffallen, fliegen raus und duerfen sich nach ner Unterhaltung mit unserer Stufenleiterin bei mir fuer ihr Verhalten entschuldigen. Je nachdem, wie frech sie waren (und das von dir Zitierte wuerde bei uns ernsthafte Konsequenzen haben), bekommen sie ausserdem noch nen Anruf nach Hause.



    3. Da das bisher nicht ausreichend scheint, habe ich mir überlegt, Übungsaufgaben zu verteilen, und zwar immer passend zum Thema. Da demnächst Lyrik ansteht in der 8 und im Lehrplan auch der auswendige Vortrag von Gedichten verlangt wird (was natürlich sehr unbeliebt ist), möchte ich vor jeder Stunde ein Gedicht bekannt geben und Titel sowie Seitenzahl anschreiben, das nur diejengen, die stören, lernen müssen. Dieser Vortrag wird dann benotet - man hat also auch die Chance, seine Störung in eine gute Nte zu verwandeln, wenn man sich bemüht. Lernt man es gar nicht, erhält man eine "ungenügend".


    Duerfen die, die sich nicht daneben benommen haben ebenfalls Gedichte lernen um gute Noten zu sammeln?
    Ich halte nicht viel davon "Stoerungen" in irgendwas Positives zu "verwandeln". Unter Umstaenden (schlagartige Verbesserung des Benehmens) erlasse ich vielleicht etwas, aber ne Belohnung bekommen sie sicher nicht.


    Bist du zu "hart" oder "autoritaer"? Nee. :D
    Ich kann ziemlich hart und autoritaer sein. Das hat aber ne Weile gedauert und ist hier wohl auch wesentlich normaler. Wie Friesin schon erwaehnt hat, man muss nicht schreien um seine Veraergerung klar zu machen. Meine Koerperhaltung und Mimik machen es sehr schnell klar, ob ich sauer bin oder nicht. Mein Tonfall aendert sich und meine Schueler kennen mich inzwischen gut genug, um solche Veraenderungen zu registrieren. Vor allem mit meinen "Problemchenschueler" rede ich normalerweise in sehr ruhigem Ton, wenn sie sich daneben benommen haben.
    Deine Erwartungen muessen klar und den Schuelern bekannt sein. Deswegen bin ich gerade zu Beginn des Jahres sehr streng. Dann geht's aber auch und sie wissen, wo sie stehen. Dazu musst du konsequent deine Erwartungen durchsetzen und deine Belohnungen und Strafen auch durchziehen.

    Erstens hatte er vergessen eine Stundenausarbeitung auszureichen bzw. vergessen diese zu erstellen. Weiterhin hat er den Besuch nicht vorgestellt. Die Kritikpunkte bestanden weiterhin in dem zu strengen Umgang und dem Nichteingehen auf Fragen seitens der Schüler.


    Also, ne Stundenausarbeitung zu "vergessen" ist ja nun wirklich kein gutes Zeichen. Sowas "vergisst" man doch nicht einfach, wenn man nen Unterrichtsbesuch hat. (Bei uns muessen Stundenausarbeitung und annotierte Einheitsplanung eingereicht werden.) Sowas ist einfach schlampig, vor allem, wenn man eh nur so wenige Stunden hat und die SL eh schon moegliche Probleme befuerchtet.


    Besuch vorstellen ist halt Ansichtssache. "Meinen" Besuch muss ich meist nicht vorstellen, denn erstens kennen meine Schueler unsere SL und zweitens hab ich sie normalerweise schon vorgewarnt. Irgendwelche Studenten, die ich zwei Minuten vor der Stunde in den Raum gestubbst bekomme, stell ich meist nicht vor. Das liegt aber daran, dass ich ihre Namen oft nicht weiss. :huh: Unsere Derzeitigen fanden es nicht wichtig sich vorzustellen und sitzen nur schweigend hinten in der Ecke (saemtliche Versuche sie doch etwas in den Unterricht einzubinden sind bisher gescheitert...und ich weigere mich zusaetzliche Erwachsene in meinem Raum bei der Hand zu nehmen, damit sie nicht nur dumm rumsitzen).


    Wie sieht denn "zu strenger Umgang" bei euch aus? Meine Mathegruppe hat auch lieber unseren Referendar als mich (er soll eigentlich einmal pro Woche mit mir zusammen unterrichten), weil er sie staendig aufs Klo rennen laesst und sie bei ihm ueber die Tische steigen koennen. Als er letztes Mal meine Gruppe fuer ne halbe Stunde hatte und ich draussen mit ner Kleingruppe gearbeitet hab, waren sie furchtbar laut, sind auf dem Bodem rumgerollt und lagen auf Tischen...was dann dazu fuehrte, dass sie von mir nen ziemlichen Anschiss bekamen, als ich wieder im Raum war. :whistling:


    Wenn er es natuerlich nicht fuer noetig erachtet Fragen von Schuelern zu beantworten, dann sollte er vielleicht woanders unterrichten. Fernuni, oder so. :D Besonders, wenn man jemand zu Besuch hat, ist man doch mit Fragen und Antworten vorsichtig.

    Wir haben eine "Therapy Suite", die wird aber gerade renoviert, zu sowas aehnlichem: http://www.oceanshopfit.co.uk/…2011/11/sensory-room1.jpg
    Die benutzen bei uns aber hauptsaechlich Kinder mit SEN (Special Educational Needs) - also unsere Schueler mit Down Syndrome, Asperger/Autismus, ADHD, M.E., Verhaltensstoerungen, etc. Dort gehen sie dann gemeinsam mit ihrem TA. Der Raum liegt auch zwischen zwei Raeumen, ist aber eigentlich kein Problem.


    Angekommen sitzt brav vor mir eine ruhige Klasse, was sonst nie der Fall ist, wenn kein Lehrer da ist. Ich also im Klassenbuch nachgeschaut, was gemacht worden ist...und ich mit dem Thema "Bundestag" begonnen. Okay der Schein trübte...erste Zwischenrufe: "Langweilig." - Okay...bin darauf eingangen..was hältst du denn nicht für langweilíg? Stille. Es ging weiter, bis ich den Schüler vor die Tür setzten musste. Aber das war dann auch der einzige in der Klasse. Also irgendwas läuft bei ihm mächtig schief. Jedoch kann das der Grund für die beschriebene Reaktion des Referendars sein? Ich habe versucht die Klasse darauf anzusprechen...aber nur leises Geflüstere...keine genauen Aussagen.


    Das kommt wohl drauf an. Wussten die Schueler, dass sie dich als Vertretung bekommen? Hast du vielleicht einen anderen "Ruf" als der Referendar an der Schule?
    Ich hab vor einiger Zeit Vertretung in einer unserer 8. Klassen gemacht. Bei uns hat man normalerweise nur ne halbe Stunde und dann kommt jemand anderes. Waehrend ich keine Probleme mit der Klasse hatte (nachdem ich sie zusammen gestaucht hatte, weil sie sich nicht ruhig vor dem Raum aufgestellt haben), haben sie bei meiner abloesenden Kollegin Terz gemacht. Das liegt nicht daran, dass ich ja so viel besser waere, sondern einfach, weil ich die gleichen Schueler in der 5. und 6. unterrichtet hatte und sie mich kannten (meine Kollegin dagegen nicht). Derzeit hab ich teilweise ihre kleineren Geschwister. Ich kenne ihre Eltern. Ich bin also eine berechenbare Groesse und sie wissen, wie weit sie bei mir gehen koennen.


    Ein weiteres Problem fuer deinen Referendar kann auch sein, dass seine Schueler ihn nunmal kennen und ihn regelmaessig haben. Vor ein paar Jahren hatte ich eine sehr schwierige Mathegruppe. Diese hatte mal fuer eine Stunde eine Studentin. Sie haben es geschafft sich fuer ca. 30 Minuten zusammen zu reissen, bis sie wieder in ihr regulaeres Verhalten verfielen und der Dame auf der Nase rumtanzten. (Nicht schlecht. Ihre Vertretungslehrerin hat nicht mal die 30 Minuten Schonung bekommen. Die musste 3 Schueler an die Stufenleitung verweisen. :rolleyes: )


    Ich find's nur komisch, dass man sich bei euch 10 Minuten vor ner Stunde krank melden kann. Bei uns macht man das morgens, bevor Schulbeginn, und schickt Vertretungszeugs per e-mail.


    Von dem Praktikum erhoffe ich mir, dass ich mir in erster Linie den Unterricht anschauen kann. Toll wäre es, wenn ich eventuell mit Kleingruppen arbeiten dürfte, den Kindern etwas über Deutschland erzählen könnte, dem Lehrer einfach unter die Arme greifen dürfte. Ich werde mein Glück versuchen:).
    An welchen Schulen wart ihr denn? Irgendwelche Empfehlungen? :)


    Vielleicht waere es hilfreich fuer dich, wenn du dir vorher mal die Websites der Schulen anschaust. Es gibt nicht viele Grundschulen, die Deutsch unterrichten (Hauptfremdsprache im Primarbereich ist Franzoesisch). Diese Schulen waeren aber vielleicht besonders an einer deutschsprachigen Praktikantin interessiert. Ich wuerde nur anraten nicht zu schnell aufzugeben. Manchmal kann es etwas dauern, bis sich ne Schule bereit erklaert.


    Ich war vor und waehrend meinem Studium an verschiedenen Grund-, Mittel- und Sekundarschulen (staatlich und privat; die kleinste Schule hatte 64 Schueler insgesamt, die Groesste 1500), sowie einer Sonderschule. Allerdings arbeite ich nun schon im 4. Jahr im Primarbereich einer Mittelschule. Grundschule laeuft hier uebrigens von der Vorschulklasse (Reception) bis zu Year 6, umfasst also 7 Schuljahre (die sind dann 4-11 Jahre alt). Meine Schule ist nur etwas anders. :D

    ... da man in GB *nur* unter Aufsicht eines Lehrers sein darf, ist es egal wann...


    Mit gueltigem "CRB Check" oder polizeilichem Fuehrungszeugnis, darf man auch mit Kleingruppen alleine gelassen werden (obwohl ich das bei nem Praktikanten wohl nicht angebracht faende). Fuer ein Praktikum wuerde ich ein Fuehrungszeugnis aber sowieso dringend anraten, denn die meisten Schulen werden danach fragen.


    Wie lange hast du denn vor an der Schule zu bleiben? Wenn es nur ein oder zwei Wochen sind ist es egal, wann im Schuljahr dein Praktikum stattfindet (obwohl Schulen ungern Praktikanten waehrend der ersten Woche nach den Sommerferien haben). Du musst aber bedenken, dass viele Schulen hier sehr regelmaessig Studenten aufnehmen und du moeglicherweise an einigen Schulen fragen musst, bevor dich jemand aufnehmen kann. Wir haben seit Beginn des Schuljahres zwei regulaer, und sonst immer noch ein paar mehr zum Reinschnuppern.


    Du musst dir auch klar darueber sein, was du von dem Praktikum willst und das der Schule mitteilen. Ist das nur mal zum Zuschauen? Hast du vor auch Stunden zu unterrichten (sowas wird je nach Stufe schwierig...Stunden eines 2. oder 6. Schuljahres waehrend dem spring term wird dir nur selten jemand geben)?

    Raussuchen, wo du hin willst. Im Internet nach Schulen in dem Gebiet schauen ( http://www.goodschoolsguide.co.uk waere ein Anfang) und dann bei den Schulen anfragen. Du musst allerdings pruefen, ob deine Semesterferien nicht waehrend den Schulferien sind. (Wir haben ca. alle 6 Wochen Ferien.)
    Dann musst du eben noch rausfinden, ob du irgendwo fuer die Zeit wohnen kannst. (Besonders in Feriengebieten gibt's Wohnungen und kleine Haeuser, die man fuer ein paar Tage oder Wochen mieten kann. Ich wohne in nem Feriengebiet, und im Winter ist's hier normalerweise schoen leer. Im Sommer bleiben die meisten Touris gluecklicherweise in der drei Meilen entfernten Stadt und kommen nur selten zu uns,...dabei find ich's hier viel schoener. :thumbup: )

    10 Stunden? Das macht man bei uns ja zu Beginn des Studiums. (Erstes Jahr nach dem Studium ist bei uns sowas wie das "Referendariat" und an meiner Schule hat man da normalerweise 20 Stunden pro Woche.)


    Dann wuensch ich mal viel Spass beim "spionieren". Wenn's was werden soll, musst du aber wohl ein bissl laenger mit drin sitzen. Sich ein oder zwei Stunden zusammen reissen, koennen die meisten Leute. (Obwohl, mir ist's inzwischen egal...und die meisten unserer TAs denken nach der ersten Stunde mit mir ich haette nen totalen Schaden. Naja, das legt sich meist nach einiger Zeit. :D )


    Worueber beschweren sich die Eltern denn?
    (Meine haben sich beim Elternabend komischerweise nur ueber zu viele...und zu wenige Hausaufgaben beschwert. Aehm...ja,... :wacko: )

    Du sollst da also nur spionieren? Wie nett... :huh:
    Die Klasse in der es Probleme gibt ist dann natuerlich die Klasse, in der du beobachten solltest.


    Ich hab nen "Referendar" fuer meine Mathegruppe zugeteilt bekommen (1 Stunde pro Woche). Der hat auch Probleme mit "seinen" Klassen, hat aber nen Mentor und bekommt zusaetzliche Hilfe durch unsere SL und seinen Fachbereich. Inzwischen geht's wohl etwas besser. Bei mir bekommt er meist nur Kleingruppen,...und ich muss jetzt zusaetzlich fuer ihn planen, damit er (hoffentlich) auch mit "seiner" Kleingruppe das Richtige macht. (Letztes Mal hat er was wiederholt, was sie schon konnten...und kam dann nicht dazu das zu machen, woran sie eigentlich dringend haetten arbeiten muessen. 8| )
    Wenn es Probleme gibt, warum hospitiert er dann nicht stattdessen bei jemanden, der seine Problemklasse gut unter Kontrolle hat?

    Ich faende 450 Euro pro Monat jetzt nicht furchtbar viel. Kommt aber eben auf dein Gehalt und deine sonstigen Ausgaben an. Das waere bei uns (und wir liegen laendlich) allerdings noch sehr billig. Kinderbetreuung bei uns kostet sehr viel,...und ich kaeme auf ca. 750 Pfund pro Monat. (Bin noch nicht schwanger und hab noch keine Kinder, wir sind aber am Ueben... :D ...und da ich hier nur relativ wenig Geld waehrend ner Babypause bekommen wuerde, hab ich schonmal nachgeschaut, wie das denn mit der Vollzeitbetreuung ausschauen wuerde.)

    Ich unterrichte seit Dez. drei 5. Klassen als Vertretungskraft. Bei zweien ist alles OK, nur die dritte Klasse finde ich teilweise albern und unverschämt mir und anderen SuS gegenüber. Heute war die letzte Stunde vor den Ferien und ich habe ihnen nach zweimaliger Vorwarnung eine nicht ganz kurze HA über die Ferien gegeben (Wollte eigentlich nichts über die Ferien aufgeben, weil ich das übertriben finde und das ja auch kaum ein Lehrer macht.), weil manche SuS meinen, sie müssten nichts machen und dann noch freche Atworten geben bzw. absichtlich das falsche Sagen, um zu provozieren.


    Meine 5er haben ein paar Sachen ueber die Ferien auf: Leseverstaendnisaufgabe (je nach Lesegruppe unterschiedlich), ein Buch lesen und "book review" dafuer ausfuellen, Nachrichten verfolgen und einen Artikel nach den Ferien mitbringen. Meine Mathegruppe hat ebenfalls ein oder zwei (oder auch mehr, je nachdem, ob sie die vorigen Aufgaben gemacht haben) Aufgaben ueber MyMaths auf. Das ist bei uns relativ normal, schliesslich haben sie 2 1/2 Wochen frei und hatten um Hausaufgaben gebeten. Ich benutze Hausaufgaben aber eigentlich nicht als "Strafe", denn ich hab genug, die sie auch so schon nicht machen. Ich finde Hausaufgaben also nicht "hart" oder sehe sie als irgendwas "Boeses" an.
    Mit albernen Kindern kann ich meist recht gut und das stoert mich dann auch nicht (die Freuden des Primarbereichs...viele meiner Jungs haben die Reife von 5-Jaehrigen). Freche oder unverschaemte Kinder hab ich aber sehr ungern...und das weiss meine Klasse auch, denn solche Schueler verlassen meinen Raum dann doch recht schleunigst oder sitzen zurAuszeit auf dem Teppich.
    Allerdings versteh ich nicht ganz, warum du der ganzen Klasse Aufgaben aufgegeben hast. Die werden sich doch nicht alle daneben benommen haben?


    Ich frag mich, ob das zu hart war, weil der letzte Tag vor den Ferien war, aber ich wollte auch nicht nachgeben, weil ich ja sonst noch unglaubwürdiger da stehen würde und es ja nichts bringt nur zu drohen ohne was folgen zu lassen, oder? Ist es ratsam, nach den Ferien weiter die harte Tour zu fahren, bis sich die Klasse mehr Respekt zeigt?


    Ich denke nicht, dass es zu hart war. Man muss allerdings beachten, dass Kinder so kurz vor Weihnachten und den Weihnachtsferien generell etwas aufgedreht sind. (Ich hab am letzten Schultag vor den Ferien sechs meiner Jungs zu Beginn einer Schulauffuehrung vor den versammelten 5. und 6. Klassen aus der Turnhalle geholt und zum Klassenraum zurueck eskortiert, weil sie sich nicht benehmen konnten. Nach nem ziemlichen Anschiss und versprochener Besserung ihrerseits, durften sie zur Schulveranstaltung zurueck. An anderen Tagen haette ich sie im Klassenraum behalten und ihnen Aufgaben zum Bearbeiten gegeben, denn ich war wirklich stinksauer und erwarte mehr von meiner Klasse.) Wenn du also nach den Ferien durchgreifst, muss das nicht schlecht sein.


    Zu bedenken ist wohl auch, dass du gerade est angefangen hast und sie noch Grenzen austesten muessen. Wenn du jetzt schon nachgibst und jedes Mal ein schlechtes Gewissen hast, wenn du versuchst durchzugreifen, wird das schwierig fuer die Schueler spaeter deine Grenzen anzuerkennen. Du musst klar machen, was du akzeptabel findest. Denn wenn du es nicht machst, woher sollen die Schueler das sonst wissen? Das bedeutet nicht, dass du furchteinfloessend sein musst, nur konsequent und mit klaren Vorgaben.


    Ich habe z.B. ein paar folgende Szenarios und würde gern noch euere Meinenungen hören:


    - Die Lehrer haben bereits Lehrinhalte. Mit meinem Platform können sie ganz einfach ohne Programmierungskenntnisse ein neues, individualles Verteilungskanal schaffen (z.B ein eingenes App in verschiedenen App Stores für Smartphones). Die Lehrer können diese Inhalte verkaufen oder frei verteilen.
    - Die Lehrer können geräteübergreifend (quasi über Internet) eine virtuelle Klasse als zusätzliches Kommunikationskanal für die traditionelle Klasse machen. Mit der virtuellen Klasse können die Lehrer überall und jederzeit mit ihren Studenten interagieren.


    Wir haben zwar keine Ipad-Klasse, dafuer aber Netbooks (derzeit nur 8 Klassensaetze - auf verschiedene Fachbereiche verteilt). Generell sind wir im Vergleich zu den meisten deutschen Schulen was den technischen Bereich angeht ziemlich gut ausgestattet.
    Fuer einige Zeit haben wir Fronter benutzt, es ist aber nicht besonders benutzerfreundlich. Seit diesem Schuljahr laeuft alles ueber unsere Schulwebsite und "SLP - Somerset Learning Platform". Das ist wesentlich einfacher zu bedienen, bedeutet aber dennoch nicht, dass jeder Lehrer es nutzen moechte. Seiten, Lehrmaterial und dergleichen zusammen zu stellen und ueber solche Kanaele zu verteilen braucht Zeit und macht zusaetzlichen Aufwand (Programmierkenntnisse hin oder her).
    Brauch ich unbedingt noch ne weitere Platform? Nicht wirklich. Will ich ne virtuelle Klasse unterrichten, mit der ich "ueberall und jederzeit" Kontakt haben kann? Nee. Brauch ich eigentlich nicht. Sowas hab ich schon fuer Mathe, wobei ich meinen Schuelern Hausaufgaben geben kann, diese automatisch korrigiert werden und ich schauen kann, ob sie sie denn gemacht haben. Muss sie dann dennoch selbst zum Nachsitzen verdonnern, wenn sie sie nicht gemacht haben.
    Vor ein paar Jahren hatten wir dazu noch Mathletics, inzwischen sind wir aber wieder bei MyMaths, weil's billiger ist. :D


    wenn deine Schüler das so genau erklären können, dann werden sie schlauer aus den level descriptions als ich. Ich find die recht schwammig.....


    Ich geb meinen Kinder ja nicht die "level descriptors", denn wir arbeiten mit "sublevels". Die Anforderungen werden also auseinander genommen, sprachlich vereinfacht und dann angewendet. Wenn du dir mal "Ros Wilson" oder VCOP (Andrell Education) anschaust, geht das schon.


    Ich habe auch Materialien und habe die Erfahrung gemacht, dass mir dann 33 Schüler ihre Einleitungen geben oder kurze Personenbeschreibungen.
    Ich kann das nebenbei nicht bewältigen. Ich habe 120 Schüler, die meisten schreiben 3 Klassenarbeiten pro Halbjahr. Ich kann unmöglich zusätzlich Aufsätze korrigieren oder nur kurze Texte....Oder legt Du die Lösungen dazu? Beim freien Schreiben bringt das aber nichts, da es individuelle Lösungen sind.


    Sie bekommen keine zusaetzlichen Aufgaben, sondern Unterstuetzungsmaterial fuer ihre Aufgaben. Das reicht in meiner Klasse von ner ABC-Linie bis zu Listen mit verschiedenen "Connectives", Satzanfaengen, Vokabular und dergleichen. Sie koennen also selber ihr Vokabular verbessern, weil sie Beispiele haben, welches Vokabular auf welchem Niveau benoetigt ist.
    3 Klassenarbeiten pro Jahr waere bei uns viel zu wenig. Wir schreiben mindestens 2-3 Arbeiten pro Term, also 6-9 Arbeiten pro Jahr. (In der 6. wird alle 2 Wochen eine Arbeit geschrieben.) Zusaetzlich werden saemtliche schriftliche Aufgaben, die sie im Unterricht anfertigen, detailkorrigiert. Ich korrigiere also schon in der Stunde und gehe individuell die Texte mit ihnen durch.


    IxcaCienfuegos: Sie sind zwischen 9 und 10 Jahre alt. In Deutschland sind sie normalerweise 10-11 Jahre alt. So wenig vergleichbar ist das nun auch nicht. Der Hauptunterschied ist, dass ich mehrere Schueler auf Niveau von 6-Jaehrigen habe, waehrend es len-a wahrscheinlich um wesentlich leistungsstaerkere Kinder geht. Die Materialien benutzen wir aber auch noch in der 6., 7. und 8. Klasse, denn es geht ja schliesslich darum, Schuelern beizubringen ihre eigenen Texte zu korrigieren und ihrer Leistungserwartung entsprechend anzupassen. Dazu muessen sie aber klare Vorgaben dazu haben, was man denn ueberhaupt von ihnen sehen will. Diese Vorgabe gibt es bei uns fuer jede Klassenstufe und meine Schueler koennen dir genauso erklaeren, wie sie von ihrem Level 3 zu nem Level 4 kommen, wie ein 7. Klaessler, der den gleichen Sprung machen muss.


    Es gibt jedoch viele Schüler, die benutzen beispielsweise wenig abwechslungsreiche Verben und Adjektive oder interessante Satzanfänge.
    Auch wiederholen sie sich öfters in ihrer Wortwahl, verwenden wenig wörtliche Rede und achten nicht auf einen sich abwechselnden Satzbau.
    Vielen fehlt auch einfach die Phantasie, eine Geschichte zu erfinden.


    Was nutzt du denn zur Unterstuetzung, damit Schueler in den Bereichen besser werden? Ich hab in meiner 5. Klasse (allerdings Primarstufe) massenweise Materialien, die sich Schueler entweder selbst holen koennen, oder die ich ihnen gebe, wenn sie sich auf einen bestimmten Bereich konzentrieren sollen.
    Zusaetzlich haben meine Zielvorgaben (entwerder individuell - derzeit im Bereich Satzzeichen - oder textorientiert), an denen sie arbeiten. Jedes Mal, wenn sie ihr Ziel in einem Text nachweisen, bekommen sie einen Sticker. Die werden gesammelt (und meine Kids sind total scharf drauf und sehr stolz auf sich selbst, wenn sie einen Sticker bekommen).


    Einige Eltern fragen mich immer wieder, wie sie mit ihren Kindern üben können und warum ausgerechnet ihr Kind "nur" eine 4+ (schlechteste Note) hat. Wie argumentiere ich am besten? Welche Fördermaterialien empfehle ich ?(ich möchte nicht gerade mein Material benennen).
    Gerade dieser Schülerin habe ich empfohlen viele Bücher zu lesen. Nur leider war das der falsche Tipp, denn ihre Mutter erwiderte ganz erbost, dass xxxx fast wöchentlich ein Buch lese....ähm...tia, ich stand dann doof da mit meinem Tipp. Wie können Eltern die Phantasie ihrer Kinder fördern?


    "Meinen" Eltern empfehle ich normalerweise zusammen mit ihren Kindern zu lesen, vor allem um das Leseverstaendnis zu foerdern. Das benutze ich aber selten, um ihre Schriftsprache zu verbessern. Dazu bekommen meine gezielt Hausaufgaben auf. (Ich hab 2 Stunden "Basic Skills" pro Woche und eine Stunde pro Woche lesen meine in Kleingruppen mit einem Erwachsenen. Da laesst sich sowas wesentlich besser "lehren" als daheim. Meine sollen daheim lieber an anderen Sachen arbeiten.)

    5. Klasse, Primarstufe


    Unsere Hefte bleiben generell in der Schule. In Mathe und Englisch korrigiere ich mindestens einmal pro Woche. Alles andere versuche ich so oft wie moeglich durchzugehen - einmal alle zwei Wochen, wenn ich es hinbekomme. Bei uns muessen wir uns an bestimmte Korrekturvorgaben halten. Korrekturen muessen in gruen sein. Unter Uebungen kommt ein Kommentar, was gut gemacht wurde und ein Ziel zur Verbesserung. Grammatik, Rechtschreibung und Wortwahl werden ebenfalls angestrichen.
    Hausaufgaben korrigiere ich einmal pro Woche (gibt auch nur eine Hausaufgabe pro Fach pro Woche). Je nach Aufgabe, entweder untendrunter abgezeichnet, Stempel oder Kommentar.


    In Mathe wird das Stundenziel ins Heft geschrieben und ich geb ihnen dann entweder nen gruenen, gelben oder roten Punkt daneben - je nachdem, ob sie das Ziel erreicht haben oder nicht.

    Hallo,


    Aehm, ich muss gestehen, meine sind auch nicht gerade "leise" und tanzen gerne mal aus der Reihe (huepfen an der Wand hoch um zu sehen, ob sie an den Deckbalken kommen; bleiben stehen um den Schulhund zu streicheln; laufen dann eben zu zweit oder zu dritt, um sich besser unterhalten zu koennen - bei uns soll's Einerreihe sein). Bei meiner jetzigen Klasse hilf ein kurzes Ermahnen ("Year 5! Single file, left-hand side and shush!") und moeglicherweise die Drohung, es in der Pause zu ueben, wenn sie es nicht hinbekommen. Allerdings hab ich da auch kein so grosses Problem mit, denn sie schreien nicht, rennen nicht, gehen mir mehrheitlich nicht auf den Keks, bewegen sich recht zuegig zum Zielort und reagieren auf die Ermahnung. Dementsprechend duerfen sie sich dann auch gerne auf dem Weg leise unterhalten. :D
    Meine Klasse letztes Jahr hab ich in der Pause ueben lassen. Genauso sind wir auch wieder zurueck in die Klasse gegangen und haben geuebt, wie man sich von einem Ort in der Schule zum anderen begibt (mehrmals hin und her, irgendwann wurde dann auch meinen groessten Clowns langweilig).
    Da meine letzte Klasse ziemliche Probleme damit hatte vor allem in der Schulversammlung still zu sein, hab ich dann Methoden fuer kleinere Kinder eingesetzt. Ich hab ihnen gesagt, dass ich mir jedes Mal einen "secret walker" aussuche. Wenn diese Person ordentlich zur Schulversammlung gelaufen ist, hat er/sie einen "housepoint" (werden bei uns gesammelt) bekommen. Es haette jeder sein koennen (und bloss, weil jemand einmal gewaehlt wurde, hiess das nicht, er/sie wuerde nicht wieder gewaehlt). Meine waren immer ganz gespannt zu erfahren, wer es denn war und ob die Person die Belohnung bekam. Hat geholfen sie ein bissl zu baendigen. :D

    Etwa die Haelfte meiner Klasse (9 und 10 Jahre alt) hat einen Facebook account. In der Parallelklasse, die ich in Informatik unterrichte, ist das genauso. Was macht man da? Im Informatikunterricht haben wir das Thema Internetsicherheit besprochen: Wie verhaelt man sich sicher? Welche Angaben sollte man nicht machen? Was, wenn es Probleme gibt?
    Generell ist es Aufgabe der Eltern, dies zu kontrollieren. Den Schuelern beider Klassen ist klar, dass sie falsche Angaben machen, wenn sie sich bei Facebook anmelden. Als Schule haben wir Facebook bereits um die Sperrung bestimmter Kinder gebeten (besonders, wenn es Probleme gegeben hat) und dies wurde auch getan. Unsere Kids sind aber nicht daemlich, und melden sich dann eben unter einem leicht geaendertem Namen wieder an. Generell geht's daher eher um Praevention und Aufklaerung. Wir koennen sie nicht davon abhalten, sich anzumelden. Wir koennen sie aber zu verantwortungsvollerem Umgang mit dem Internet und ihren persoenlichen Daten erziehen.
    Als Einstieg benutz ich dafuer meist ein Video von CEOP:
    http://www.youtube.com/watch?v=_o8auwnJtqE
    Vielleicht gibt's sowas ja auch fuer Schland?

    Die Wundermethode, nach der du zu suchen scheinst, gibt es nicht. Du musst herausfinden was fuer dich und fuer deine Schueler funktioniert (und auch, was an deiner Schule ueblich ist).



    Besonders: Welche Möglichkeiten setzt ihr als "Strafen" ein nach der roten Karte?


    Das kommt darauf an, warum du eine "rote Karte" gegeben hast und welchen Stellenwert du dieser einraeumst. Bei mir ist die hoechste Stufe der Stundenverweis zur Stufenleitung. Schueler fuellen dann einen Reflektionsbericht aus, den sie mit mir und unserer Stufenleiterin durchsprechen. Dem folgt ein Anruf daheim und bei wiederholtem Fehlverhalten ein Elterngespraech in der Schule. Fuer die meisten meiner Schueler ist ein Anruf zu Hause allerdings eine ziemlich schwerwiegende Massnahme. Da sie noch ziemlich jung sind, ist es fuer sie auch nicht gerade angenehm, wenn sie in der Pause drin bleiben muessen. (Unseren Aelteren ist das ziemlich schnuppe.)


    Bin über direkte Praxistipps dankbar! Also die man direkt umsetzen kann. An sich weiß ich ja, wie man sich verhalten soll. Frage mich nur immer: Was tu ich, wenn ich so vielen Kindern gelbe Karten gegeben habe, ist das noch glaubwürdig? Ab wann gibt man die gelbe Karte? Ab der 1. oder erst 2. Ermahnung?


    Das musst du fuer dich selbst entscheiden. Wie viele Ermahnungen findest du denn angemessen? Persoenlich erinnere ich einmal an die Verhaltensregeln und dann kommt der Name an die Tafel. Sobald der Name an der Tafel ist, bleibt kind in der naechsten Pause erstmal drin und wir unterhalten uns kurz ueber sein Fehlverhalten. Das ist noch nicht furchtbar und dauert auch nicht lange, aber sie wissen, dass sie nicht nur rumalbern koennen, bis sie rausfliegen. Konsequenzen kommen schon viel frueher.
    Ich weise meine lieber bei Kleinigkeiten zurecht...dann kommen sie weniger auf die Idee wirklich aus der Spur zu laufen. :rolleyes:
    Es kommt immer darauf an, wie weit du es erlauben willst. Du musst die Kontrolle in deinem Klassenraum behalten, weshalb du dir ueber deine Erwartungen und moeglichen Konsequenzen klar sein musst. Zusaetzlich musst du dann auch moegliche Konsequenzen durchziehen, ob nun nettes Kind oder nicht.


    Was ist, wenn ich vor der Klasse stehe und Ruhe möchte und mit dem Leisezeichen klingele und das Zeichen (Hand hochhalten) zeige und alle mit ihrem Nachbarn reden und sie es nicht interessiert und sie nicht mitkriegen, dass ich gerade etwas sagen möchte???


    Wenn es sie nicht "interessiert", dass du was sagen moechtest, dann ist schon viel frueher was schief gelaufen. (Sowas ist unhoeflich.) Mit meinen hab ich am Anfang klar durchgesprochen, was ich erwarte, welches Leisezeichen ich benutze und was die Konsequenz ist, sollten sie nicht darauf reagieren. Wir haben das dann mehrmals geuebt und inzwischen ist das eigentlich kein Problem mehr. Wenn ich vorne stehe und Kinder einfach weiter quasseln, guck ich sie einfach an. (O-Ton einer meiner Maedels: "Miss, you look well scary when you are staring like that.") Das dauert vielleicht ein bissl, geht aber mit etwas Uebung.
    Wenn dir das nicht gefaellt, kannst du es ja auch mal mit Klatschen versuchen (also, Haende klatschen,...nicht die Kinder). Man kann dann einen Klatschrhythmus vormachen, den Schueler nachklatschen. Das kann langsaemer oder schneller sein. Bedeutet, dass Schueler erstens zuhoeren und sich konzentrieren muessen und sie zweitens alles aus den Haenden legen.

    Ich hab das jetzt nicht so gelesen, dass "Bruellorgien" der richtige Weg sein sollen. Allerdings werd ich gelegentlich auch mal laut. Das beschraenkt sich jedoch auf ein sehr kurzes: "RIGHT!..." gefolgt von einem vergleichsweise sehr leisem "...You are too noisy!" Wenn sich meine dadurch nicht selbst regulieren, lass ich sie fuer 3 oder 4 Minuten in absoluter Stille arbeiten. Danach kann's dann leise weiter gehen, und sie haben sich dann auch so beruhigt, dass wir in normaler Klassenzimmerlautstaerke weiter machen. Sie schaukeln sich gelegentlich einfach hoch und merken dann nicht, wie laut sie sind - besonders am Nachmittag.
    In meiner Klasse hab ich das dieses Jahr erst einmal gemacht. Normalerweise machen wir vor einer Arbeitsphase klar, welchen Lautstaerkepegel wir als Klasse angemessen finden. Dementsprechend wird dann der Pfeil an meiner Tafel eingestellt. Generell haben sie sich inzwischen aber so eingespielt und kennen meine Ansprueche gut genug, um ohne Ermahnung leise arbeiten zu koennen.
    Ich muss aber gestehen, ich fange das Jahr sehr streng an. Besonders Schueler, die mich nicht im Unterricht hatten, denken oft, dass ich furchtbar streng bin. Die anderen kriegen sehr schnell raus, dass man mit mir Spass haben kann solange man sich benimmt, sich an die Regeln haelt und hart arbeitet.


    Wenn ich ihre Aufmerksamkeit brauche, reicht entweder ein einfaches "I need you to be listening. Pens down, eyes on me. Thank you." (wenn sie sowieso gerade ruhig arbeiten) oder ich zaehle von 10 oder 5 oder 3 runter und die Erwartung ist, dass sie bei 0 still sind und zuhoeren. (Sie wissen, dass sie Minuten ihrer Pause verlieren, wenn ich in die Minuszahlen gehen muss. Das ziehe ich dann auch gnadenlos durch, besonders zu Beginn des Schuljahres)


    Individuelle Kinder, die stoeren oder sich daneben benehmen, durchlaufen unser schulweites System: muendliche Warnung, Name an die Tafel, 1. Strich hinter Namen (5. Minuten Spielzeit verloren), 2. Strich hinter Namen (10 Minuten Spielzeit verloren), Stundenverweis (Verweis an den Stufenleiter, Information an die Eltern und Eintrag in Schuelerakte). Meine kommen normalerweise maximal zum ersten Strich, und auch das recht selten.


    Allerdings wissen meine schon recht genau, wenn ich sauer bin. Das hat nichts mit zornigem Gebruell oder sonstwas zu tun, sondern ich kann auch sauer sein ohne dabei laut zu werden. Ich finde es wichtig, dass Kinder merken, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf andere um sie herum hat und nicht nur sie alleine betrifft. Sowas kann man auch sehr ruhig besprechen.


    Gleichzeitig arbeite ich aber auch sehr viel mit Humor und viele Konfrontationen kann man vermeiden, wenn man einfach ruhig bleibt. Was wichtig ist, ist konsequent zu sein und seine Erwartungen klar zu machen. Meine Tonlage, wenn ich Anweisungen gebe, macht sehr offensichtlich, ob man mit mir ueber etwas verhandeln kann oder ob ich keine Widerrede dulde. Sowas braucht aber etwas Uebung und meine bekommen gelegentlich zu hoeren:
    - "You are nine/ten years old. You will do as you are told."
    - "Do NOT answer back. This is not a discussion."
    - "You are being rude. Stop or you will go into time out."
    Gelegentlich alle drei hintereinander. :D
    Manchmal hilft's auch, sich selbst erstmal darueber klar zu werden, was man eigentlich erwartet und welche Grundregeln man selbst nicht missen moechte. (Meine Klasse hat nur drei Regeln: Respect yourself. Respect others. Respect our school.)

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