Ich arbeite nicht in Deutschland, weshalb es fuer mich ziemlich normal ist einen "bunten Strauss" an Schuelern vor mir zu haben.
Bear hat dir ja schon ein paar Tipps gegeben.
Eine Schülerin LE legt in fast allen Englischstunden den Kopf auf den Tisch u schläft, nachdem sie ausgiebig am Daumen genuckelt hat. Weckversuche sind gescheitert,sie ist total verwirrt. Der Junge mit Down Syndrom ist in Deutsch auf dem Niveau eines 1.Klässlers u soll nun an meinem Englischunterricht teilnehmen. Die anderen 3 I- Kids sind ebenfalls völlig überfordert.
Das ist jetzt vielleicht ne dumme Frage, aber...warum ist denn bei euch die Erwartung, dass diese Kinder am gleichen Unterricht teilnehmen? Muss man sich das jetzt so vorstellen, dass du deinen "ganz normalen" Unterricht machst und diese Kinder dann eben irgendwie mitkommen sollen?
Ich unterrichte mehrheitlich in (Klein-)Gruppen, weil es unsinnig waere meine Klasse staendig als Ganze zu unterrichten. Die Leistungsspanne dieses Jahr ist nicht ganz so heftig (denn ich hab nur wenige Foerderkinder in dieser Klasse...hatte aber schon wesentlich mehr, allerdings hab ich ein paar sehr starke Schueler und die wollen schliesslich auch gefordert werden), und geht von ca 2. Klasse bis 7./8. Klasse. Vor allem meine Staerkeren unterrichte ich mehrheitlich nach Zielvorgaben fuer die 6./7. Klasse, mit meinen Staerksten in Mathe eher im Bereich der 8. Klasse. Meine Schwaechsten sind mit meinen Mittleren zusammen, weil es nichts bringt sie alle kollektiv als 'Schwarzes Loch des Unwissens' zusammen an einem Tisch zu haben. Gelegentlich nehme ich sie dann aber doch als Kleingruppe nochmal raus und arbeite mit ihnen gezielt an bestimmten Sachen, besonders wenn ihnen ne praktische Anwendung besser liegen wuerde. So unterrichte ich meist zwei verschiedene Gruppen - und damit Stunden - pro Unterrichtsstunde,...und gelegentlich dann eben auch mal drei. Meine Klasse ist das aber gewohnt und die arbeiten dann auch ruhig und alleine, wenn sie was zu tun haben und ich mit ner anderen Gruppe arbeite.
Bei mir wuerde aber auch niemand einfach den Kopf auf den Tisch legen und einschlafen,...ob nun ueber- oder unterfordert. Selbst meinen Foerderkindern ist klar, dass ich sie fuer ihren Leistungsfortschritt verantwortlich mache.
Teils brauchen sie fast eine Std., um Vokabeln abzuschreiben. Normale Vokabeltests u Arbeiten können sie nicht im entferntesten bewältigen. Da gabs bisher extra Tests von mir mit Bildern,eine andere Arbeit mit Mini-Niveau.
Wenn dies der Fall ist, warum laesst du sie denn dann Vokabeln abschreiben? Ich hab zwei Schueler, die mit Handschreiben ziemliche Probleme haben. Sie schreiben noch alles in sehr grossen Druckbuchstaben und finden Wortgrenzen immernoch etwas schwierig. Ausmalen oder ausschneiden ist fuer sie ne ziemlich anstrengende Sache und mein Neffe hat das schon mit 5 besser hinbekommen. Laengere Texte gebe ich ihnen deswegen als Ausdruck zum Einkleben. Allerdings schreiben wir generell wenig ab. Zur Not diktieren sie und ich schreiben fuer sie, oder ich setze sie eben an den Computer. Wir haben auch ein Programm, das fuer sie am Computer schreiben kann, wenn sie den Text vorsprechen. (Gleichzeitig ueben wir natuerlich Handschreiben, damit sie sich darin verbessern koennen.)
Waere es denn nicht ein Moeglichkeit sie mit anderen Zielen zu unterrichten? Vor allem in Englisch kann man doch viel mit Spielen, praktischen Materialien und dergleichen machen. Ich wuerde mich aufs Hoeren und Sprechen konzentrieren, wenn das Schreiben noch nicht da ist.
Ich bin nach wenigen Monaten praktischer Inklusion,frustriert u ratlos. Den Kollegen geht es ähnlich. Uns wird ein "bunter Strauß" SuS in den Klassenraum gesetzt und nun können wir sehen, dass wir sie zum "blühen"bringen oder jenes erhalten. Keinerlei sonderpädagogische Ausbildung, keine Förderschulstunden,kein extra Material,nichts...nichts und nochmal nichts.
Wir sind damit wohl besser ausgestattet,...da es bei uns eigentlich relativ normal ist (und man fuer Kinder mit sehr hohem Foerderbedarf Geld und Personal bekommt). Material hab ich massenweise,...meine Schule ebenfalls.
Waere es moeglich mal mit deiner SL darueber zu reden, was eigentlich von diesen Schuelern erwartet wird? Meine 'Foerderkinder' machen Lernfortschritte,...allerdings in anderem Rahmen als meine anderen Schueler. Zielvorstellungen sind von Kind zu Kind unterschiedlich. (Das soll sich aber wohl mit unserem neuen Lehrplan aendern,...ach, ich freu mich ja schon so.)