Nein, die Stundentafel gibt nicht nur einen dehnbaren Orientierungsrahmen oder eine Mindestanzahl von Stunden vor, sondern ist durchaus verbindlich. In der zugehörigen Verordnung ist generell vom notwendigen Ausgleich von Abweichungen und nicht nur von Unterschreitungen die Rede:
Ergänzend zu den im Mittel 25 Wochenstunden sind wie gesagt noch im Mittel 2 zusätzliche Stunden möglich, die zweckgebunden für besondere Fördermaßnahmen zu verwenden sind. Darüber hinaus natürlich noch Betreuungsmöglichkeiten im Ganztag, die aber nicht einfach durch Pflichtunterricht zu ersetzen sind.
Danke. Das hilft doch schonmal.
Da steht bei der Stundenplangestaltung aber auch:
(6) Neben dem Unterricht nach Abs. 1 bis 5 kann die Schule im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zusätzliche Wahlangebote und freiwillige Unterrichtsveranstaltungen zur Vertiefung und Erweiterung des Bildungsauftrages der Schule einrichten. Diese Angebote können sich auf Fächer des Unterrichts nach Abs. 1 bis 5 beziehen oder sozialpädagogische Ziele verfolgen.
Wenn Eltern sich für eine Privatschule entscheiden, unterschreiben sie normalerweise einen Vertrag. Sie sind sich der Abweichungen vom Stundenplan normaler staatlicher Grundschulen bewusst und wissen, wie lange der Unterricht dauert.
Bei uns gibt es z.B. keinen Unterrichtsausfall. Wenn ein Lehrer abwesend ist, wird der Unterricht vertreten...und zwar als Unterricht, nicht mit ein bissl malen oder spielen oder Hausaufgaben machen, wie das bei mir damals noch üblich war. Als Privatschule haben wir dafür das Personal...aber dafür zahlen Eltern ja auch. Die Bedingungen sind anders als an staatlichen Grundschulen.
Zusätzlich sind wir unter Aufsicht des staatlichen Schulamtes und haben eine Genehmigung als Ersatzschule. Uns gibt es ja nicht erst seit gestern.
Wir unterrichten Deutsch als Erstsprache. Sachkunde und Musik wird in meiner Klasse auch auf Deutsch unterrichtet. Ab nächstem Jahr haben sie auch Sport auf Deutsch.
Englisch hinkt etwa ein Jahr hinter dem Lehrplan für Muttersprachler hinterher. Da mache ich mir aber normalerweise keinen Kopf drum. Wir bringen die Kinder so weit wie halt möglich und fördern/fordern, wo nötig. Ungefähr die Hälfte meiner Klasse hat Deutsch als Erstsprache, aber nur 3 haben Englisch als Muttersprache.
Das Problem ist, dass unsere Deutschlehrer oft bemängeln, dass die Kinder ja in Deutsch so schwach wären und mehr Unterricht auf Deutsch brauchen. Laut VERA liegen sie in Deutsch im Durchschnitt oder etwas darüber. Ich verstehe also das Problem nicht ganz, wurde aber gebeten doch mal zu schauen, wie das denn an anderen Schulen so aussieht und ob es da vielleicht extra Förderung oder sowas gibt. Laut unseren Deutsch-Kollegen kommen sie einfach nicht durch den Stoff durch und es wäre unmöglich. (Weshalb dann auch Sachen mit nach Hause gegeben werden, obwohl wir eigentlich keine Hausaufgaben aufgeben und einige Leute sich darüber aufregen, wenn für nen Ausflug eine Deutschstunde verloren geht und Ausflüge gerne ganz abschaffen wollen. ) Aber wir haben ja eigentlich schon eine Stunde mehr im Stundenplan. Ist das denn an anderen Schulen auch so ein Drama? Lässt man dann Kunst oder Musik oder Sport ausfallen um mehr Deutsch zu machen?
Wir haben den Druck für Englisch nicht. Mathe folgt aber z.B. auch dem hessischen Lehrplan und während ich da relativ zügig durchgehe und ein Auge drauf habe, dass wir auch alles durchnehmen, kann ich problemlos für Stundenausfälle kompensieren.