Beiträge von heffalump

    Hallo zusammen,


    an unserer Schule besteht folgendes Problem:


    Der hiesige Schwimmverein, sehr aktiv und viele Kinder unserer Schule schwimmen dort, beginnt mit diversen Schwimmalternativen.
    Sprich, die Kinder können im Grunde schwimmen wie sie möchten.
    Brust Arme, Kraul Beine.
    Nur auf dem Rücken liegend, die Arme neben dem Körper pendelnd.
    Nur Kraul etc.


    Dass Kraul die Anfangsschwimmlage sein sollte ist selbstverständlich auch bis zu uns durchgedrungen, nur haben wir jetzt mehrere Probleme.


    Zum einen erhalten in dem Schwimmverein Kinder Schwimmabzeichen, die sich in keinster Weise sicher im Wasser bewegen.
    Sie halten sich zwar mühsam eine Bahn über Wasser, aber eben mühsam und von sicherere Schwimmart keine Spur.


    Unsere schulischen Schwimmgruppen sind eingeteilt in Nichtschwimmer, Kinder, die gerade Seepferdchen gemacht haben und vielleicht Bronze und die "besseren" Schwimmer.


    Nun habe ich also in der mittleren Schwimmgruppe ständig Kinder, die mir voller Stolz ihr Bronze Abzeichen, ihr Seepferdchen Abzeichen etc. präsentieren, im Schwimmunterricht, aber nach einer halben Bahn untergehen, nicht mehr können und vor allem, daruf bestehen, dass sie sich nur irgendwie über Wasser halten müssen, denn im Verein bei XYZ ist das ja auch so.


    Die Eltern sind verunsichert, weil Schule und Verein unterschiedliche Anforderungen haben.
    Das kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Allerdings stehen die Schwimmlehrer unserer Schule auf dem Standpunkt, dass man eben SCHWIMMEN können muss, ehe man ein Abzeichen erhält und zwar SICHER schwimmen.


    Kinder, die nach Meinung der schulischen Schwimmlehrer nicht SICHER schwimmen können - trotz Abzeichen vom Verein - kommen bei uns in die Nichtschwimmergruppe.
    Einfach u.a. auch aus Sicherheitsgründen.


    Die Übungsleiter des Vereins sehen uns nun als "böse Buben" an und möchten gerne, dass wir ihre Methoden und Praktiken übernehmen.....


    Wie wird das an Euren Schulen gehandhabt?



    Liebe Grüße
    heffalump

    Geht es letztlich nicht auch oft darum, dass man - oder ich schreibe besser ICH - häufig den Eindruck erhält, es werden schnell Forderungen und Rufe nach Toleranz laut, ohne dass gleichzeitig unser Anderssein, unsere Gesellschaftsordung und unsere Religion toleriert werden?


    So etwas funktioniert nur nach dem Prinzip der Beidseitigkeit.


    Meine ich.


    Es grüßt
    heffalump

    Ich danke Euch für Eure Antworten und Gedankengänge.


    Ich habe das Kind also den Text lesen lassen. Meine Vermutung war die, nach Einschätzung des Kindes und seines Umfeld, dass es sich eher um eine "Show" und weniger um real existierende Gründe und Ängste handelt.
    Gleichzeitig habe ich den Eltern einen Vermerk ins Heft geschrieben und den Sachverhalt geschildert und um ein Gespräch gebeten.


    Dieser Vermerk war am folgenden Tag von den Eltern unterschrieben.
    Die Kinder nahmen drei Zungenbrecher-Karten mit nach Hause.
    Von den dreien sollten sie zwei auswählen und auswendig lernen.


    Das Kind lernte u.a. genau jenen "Ferkel-Spruch" auswendig, ohne dass das Kind dies hätte tun müssen.


    Für mich war das auch eine Art von Antwort.


    Dasselbe Kind lehnte heute dann bei einem gemeinsamen Frühstück - selbstverständlich ohne Wurst vom Schwein - ein Käsebrötchen ab.


    "Das könnte ja dänischer Käse sein!"


    Ja, ich gestehe, mir sträubten sich sämtliche Nacken- und sonstigen Haare.
    ABER: Selbstverständlich muss niemand ein Käsebrötchen essen.
    Dem einen stinkt der Käse, dem anderen ist er eventuell zu dänisch.


    Da fiel die Entscheidung leichter, es handelte sich schließlich nicht um "Unterrichtsstoff" - Ihr wisst sicher, wie ich es meine.


    Ich bin sehr gespannt auf das Elterngespräch nächste Woche.
    Und ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es keine untragbare Zumutung darstellt (und das meine ich jetzt rein für DIESES Kind) dieses Sätzchen zu lesen.


    Wahrscheinlich gilt hier wie bei allen Lebensdingen: Pauschalisieren ist sinnlos.


    Es grüßt
    heffalump

    Ihr Lieben,


    ich poste unter einem Zweitnick, weil ich nicht möchte, dass man das Kind, um das u.a. geht identifizieren kann.


    Dieses Kind kam heute - wie beinahe täglich - 15 Minuten zu spät in den Unterricht. Störte dann permanent und weigerte sich schließlich einen kurzen Text vorzulesen.
    Seine Begründung: Es sei ein Schwein neben dem Text abgebildet.


    Zum - vielleicht - besseren Verständnis, es ging um kurze Zungenbrecher, die Kinder (Eingangsstufe) hatten Kärtchen gezogen und lasen nun "ihre" Texte vor.
    Das besagte Kind zog - zufällig - ein Kärtchen aus der Kiste mit einem Ferkel-Zungenbrecher, daneben ein kleines Schweinchen als Bild.


    Die Weigerung vollzog sich lautstark, sprich, das Kind schmiss sich mitsamt Stuhl auf den Boden und heulte sprichwörtlich "Rotz und Wasser", weil es mit Schweinen nichts zu tun haben wolle.


    Meine Frage: Wie geht man damit um?


    Ich habe reagiert. Natürlich und ich würde wahrscheinlich auch genauso wieder reagieren.
    Ich habe das Kind gebeten aufzustehen, ihm erklärt, dass ich seine ernährungsbedingten, religiösen Einstellungen und Einschränkungen verstehe und akzeptiere, aber es nicht einsähe, warum dieser Text aufgrund eines Bildes nicht von ihm gelesen werde könne......


    Andererseits, es hätte mir natürlich nicht weh getan, dem Kind eine andere Karte zu geben, bzw. es neu ziehen zu lassen.


    Nun frage ich mich, habe ich so reagiert, weil ich eh schon vom Vorverhalten her genervt war?
    Hätte ich bei einem anderen Kind anders reagiert?


    Eigentlich meine ich "nein", aber weil eben dort das kleine Wörtchen "eigentlich" steht, wüsste ich zu gerne, was ihr in diesem Falle gemacht hättet und wo Eure persönliche Toleranzgrenze endet.


    Es grüßt Euch herzlich
    heffalump

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