Ohje, klingt ja echt übel. Was mich fast noch mehr schockt, ist, dass eine Menge anderer Leute ähnliche Erfahrungen gemacht haben müssen... (daran gemessen, wie viele hier zustimmen bzw. Verständnis zeigen) Muss sagen, dass ich vom deutschen Referendariat über Freunde schon viel Ähnliches gehört habe.
Auch wenn es evtl blöd rüberkommt, das hier zu schreiben, aber: Da lobe ich mir ganz ehrlich meine gute Schweizer Lehrerbildung. Okay, ich hatte dort auch Kommilitonen, die mal ähnliche Erfahrungen mit einzelnen Fachdidaktikern oder Betreuungslehrern gemacht haben. Aber mein Gesamteindruck war, dass es dort wirklich einfach nur konzentriert drum ging, dass Junglehrer was lernen, und das in einer eher positiven Atmosphäre. Viel Arbeit war es auf jeden Fall, aber das stört ja nicht, wenn das Klima positiv ist. Und sehr viel gelernt habe ich auch. Ich stehe jedenfalls mit beiden meinen Fachdidaktikern (=Äquivalent zum deutschen Fachleiter) noch in gutem Kontakt und kann jetzt immer noch Mails rüberschreiben, wenn ich mal eine Meinung zu einer Situation benötige oder einfach nur quatschen will. (und der Rest meiner Ex-Kommilitonen handhabt dies ähnlich.)
Vielleicht sollte man also das deutsche Referendariat mal überdenken. Obwohl ich manchmal das Gefühl habe, dass viele deutsche Lehrer dazu eine schon fast mythish-rituell-überhöhende Einstellung haben. So nach dem Motto: "Das Referendariat ist eine schreckliche Zeit, aber da müssen alle mal durch, um zu testen, ob sie überhaupt hart genug für den Lehrberuf sind. Also macht man sie mal gescheit fertig, schadet ja langfristig keinem." (kenne jedenfalls paar Leute, die sich so in diese Richtung darüber äussern.) Aber trotzdem. Einerseits den Referendaren was von angenehmer, angstfreier Lernatmosphäre erzählen, die sie im Unterricht schaffen sollen, und andererseits für die Referendare selbst eine unangenehme, stark angst- und druckbesetzte Lernatmosphäre schaffen? Seht es, wie ihr wollt; für mich ist das zumindest mal unreflektiert.