Also meiner Meinung nach ist es am sinnvollsten, durch Ruhe für Ruhe zu sorgen.
Will sagen:
Wenn es (zu) laut ist, schenke ich der Klasse ganz bewusst Aufmerksamkeit, indem ich entweder noch hinter dem Pult, oder ggf. auch durch Aufstehen (mit verschränkten Armen) Stille signalisiere. Das dauert mal länger, mal geht es relativ schnell. Situations- und Tagesform abhängig.
Was weniger bringt ist ständiges Ermahnen oder gar "schreien".
Das heißt, ich zeige Präsenz einfach nur dadurch, dass ich still beobachte. Gucke einfach nur die (quatschenden) Schüler an oder lasse meinen Blick über die Klasse gleiten und zwar so lange, bis sie merken: "Huch, irgendwas ist gerade falsch."
Wenn es dann wieder leiser ist, nicke ich oder lobe ich. Genauso mache ich es hin und wieder, wenn die Klasse von sich aus ruhig arbeitet. Dann aber nur positiv und wertschätzend, also in dem Sinne, dass ich sage: "Ihr arbeitet heute sehr gut/leise. So ist es genau richtig."
Das funktioniert gut, allerdings habe ich auch festgestellt, dass es ruhigere und lautere Klassen gibt.
Einzelarbeit verstehen die meisten als leise Partnerarbeit. Wenn das so ist, dann ist das auch (erstmal) gut und ich versuche Pö a Pö die Schüler zu wirklicher EInzelarbeit zu begleiten. "Heute möchte ich auch kein Flüstern hören."
Ich erkläre ihnen auch häufig, warum sie die Aufgaben alleine machen sollen.
Gerade bei ethischen Themen (z.B. Sinnfragen, Philosophie) ist es aber auch teilweise notwendig, dass sie miteinander sprechen dürfen, weil sie entwicklungsmäßig noch nicht so weit sind, das alleine zu entscheiden. (Peer-Group usw.)
Dann bietet sich an, nach einer Phase des (leisen!) Austausches, in einer anderen Sitzform zusammen zu kommen, Beispielsweise Kreis, um die Ergebnisse der einzelnen entsprechend zu würdigen. Das kann sogar soweit gehen, dass es einen Redestab gibt oder ähnliches. (Hat in einer sehr quirrligen 5. Klasse schon mal ganz gut funktioniert.)
Last but not least ist mir wichtig, gleich zu Anfang eine ruhige Situation herzustellen. Bei manchen dauert das länger, bei manchen geht das recht unproblematisch.
Ich erinnere die Schüler also gerade zu Beginn des Unterrichts immer wieder daran, dass sie jetzt bei mir im Unterricht sind und wie ich es gerne hätte. Auch das funktioniert.
Ansonsten kann ich grundsätzlich auf die tollen Studien von Jacob Kounin verweisen. Unterricht steht und fällt mit der Lehrerperson. Und keine Bange, ich war auch mal so ein Schaf, aber wenn man weiß, was man will, dann braucht man eigentlich nur noch ein paar erlernbare Tools und dann klappt das schon.
Meistens.
Alles andere ist eben "die Praxis".
Viel Erfolg!