Bei Geschichten wie dieser - und von denen gibt es auch an unserer Schule einige - frage ich mich immer wieder, wie diese Leute in Positionen gelangen, in denen sie Personalverantwortung übertragen bekommen. An meiner Schule hat der SL einer sehr patenten und geschätzten Kollegin so lange seine Zustimmung zur Versetzung versagt, bis sie irgendwann schwanger wurde und notgedrungen den einen oder anderen Tag vertreten werden musste. Als die gestern noch als Leistungsträgerin gewürdigte Kollegin so zum "Problem" wurde, hat sich die SL mit dem Lehrerrat kurzgeschlossen und am nächsten Tag war sie weg. Ich denke, dass dies Mut machen sollte, über diese Formen der "Schulleitung" viel öfter zu berichten. Hier ist unseren Dienstvorgesetzten in der Regel das Hemd (das Funktionieren des eigenen Ladens) weit näher als die Hose (das tatsächliche Befinden seiner Kolleginnen und Kollegen).
Beiträge von Klimsamgin
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Mit Verlaub, ich schnall das sehr wohl - siehe Eingangspost, die schlichte Mathematik: An 4 Tagen von 5 - 23 Uhr macht täglich 18 Stunden, also x 4 Wochentage, unterm Strich in der Woche bereits 72 Stunden, dazu die 1,5 Tage am Wochenende (Frage: Welches Wochenende hat eigentlich mehr als 1,5 Tage???), ich rechne noch einmal 1,5 x 18 Stunden auf die 72 Stunden drauf und komme auf 27 weitere Stunden, summa summarum sind dies also (72 + 27) 99 Stunden und damit erheblich mehr als die im Eingangspost genannten 70. Frage: Soll man dies ernsthaft diskutieren? Wenn ja, dann meldet sich in Kürze ein Kollege, der wie ich finde zu Recht einwerfen wird, dass eine seriöse Klassenleitung an einer Hauptschule inklusive Praktikumsbetreuung, Mitgliedschaft im Kriseninterventionsteam, Ausbildungskoordinatorenstelle... sicher nicht weniger aufwändig ist und er nachweislich auf 156 Stunden je Woche kommt. Lange Rede, ich werde das mal im Team unserer Berufseinsteigsbegleiter (allesamt Sozialarbeiter) zum Thema machen, habe aber jetzt schon Angst vor der Sitzung. Die Leute arbeiten alle mehr oder weniger rund um die Uhr zum halben Preis. Mahlzeit!
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Freie Wochenenden sind überlebenswichtig und auch Dienstpflicht - der Beamte hat sich gesund zu erhalten. Das heißt im Zweifelsfall, dass die Stunden am Montag eben mit einem Minimum an Vorbereitung stattfinden. Wenn die Kompetenz der Improvisation und das internalisierte Methodenrepertoire groß genug ist, wird sich zeigen, dass spontane Stunden oft genau so gut und manchmal sogar besser als penibel geplante Arbeit ist. Diese Erfahrung verschafft wiederum die innere Ruhe, sein Wochenende zu genießen und soziale Kontakte und Hobbies zu pflegen.
Auch dies sehe ich ebenso und habe - zurück zum Vorwurf - offenbar wirklich das unverschämte Glück, an einer Einrichtung zu arbeiten, in der die Mehrheit es geschafft hat, dies ebenso umzusetzen. Komme an allen möglichen Betrieben und Baustellen vorbei, der Bekanntenkreis besteht zum Glück auch nicht nur aus Lehrern: Nirgendwo wird über den frühen Dienstbeginn so unverhohlen gemault und das späte Ende gegen 13:17 moniert wie bei uns. Um 13:30 ist bis auf die OGS die Schule leer, so leer, wie es alle Schulen waren, die ich bislang kennengelernt habe. Zufall? Natürlich fällt Arbeit außerhalb an, was denn sonst??? Aber wenn man nach 20 Dienstjahren noch den Stoff des Schulbuches, dessen Aufgaben man seit Jahren täglich vor Augen hat, vorbereiten muss, läuft ganz sicher etwas schief. Und bevor nun der nächste Einwand kommt: Nein, ich verwende bei weitem nicht nur Konserven im Unterricht. Immerhin ist die Lage bei uns so entspannt, dass der Großteil der angestellten Lehrer noch anderweitig arbeiten geht, um die Einkommensdifferenzen einigermaßen zu kompensieren. Aber das ist ein anderes Thema und auch das wird nicht gerne diskutiert. Schließlich: Wenn doch die Bedingungen so unerträglich sind, wie sie offenbar sind, wenn Einigkeit darin besteht, dass mit überarbeiteten KollegInnen niemandem (am wenigsten den betroffenen KollegInnen selbst) gedient ist, wenn nun so gar nichts stimmt und gar das Private darüber in die Brüche geht, warum muss es dann dieser Beruf überhaupt sein???
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Wir sind keine Rettungssanitäter, keine Polizisten und keine Soldaten
Stimmt, sehe ich ebenso. Und wir sind auch keine Rohrreiniger, Einzelhandelskaufleute, Frisöre, Bauarbeiter oder ADAC-Mechaniker, von denen anders als von uns ebenfalls prompte Leistungsbereitschaft sowie Mehrarbeit zu unwürdigen Tarifen verlangt wird. Denke kaum, dass es ein Forum gibt, in dem sich die Fliesenleger darüber beschweren, dass sie so viel arbeiten müssen, wie sie de facto arbeiten. An meiner Schule redet man von einem langen Tag, wenn die Konferenz, die alle 6 Wochen ansteht, bis 15:40 Uhr dauert. Wie lang ist dann unter solchen Gesichtspunkten der Tag einer Kassiererin, die um 22:00 Uhr noch an der Kasse sitzt? Liebe Leute, bei aller Solidarität, aber das sind genau die Diskussionen, die unserem Berufsstand Vorurteile einbringen. Ich kann doch nicht vormittags 6 x 45 Minuten -umgerechnet 4,5 Zeitstunden - arbeiten und mich beschweren, wenn ich am Nachmittag noch einmal ran muss...
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Der Zugriff der Universitäten auf Literatur unterscheidet sich doch sehr von dem in der Schule.
Kann ich als ebenfalls studierter Literaturwissenschaftler (by the way: Wer ist denn ohne Studium ins Lehramt gelangt?) ebenfalls nur bestätigen. Und ich zögere nicht, den Satz anzufügen: Und das ist auch gut so. Wenn aber das Studium und die Begeisterung für das Fach mit dem "Tagesgeschäft" an der Schule nicht viel zu tun hat, wie will man denn da auf Dauer sein Glück finden? Die Beweisführung kann doch so einfach sein: Man versuche doch einmal, einem arrivierten Fachleiter in einer Unterrichtsstunde vorzuführen, dass man Rilke ganz anders lesen kann. Viel Spaß!
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"literarische Begeisterung" sollte man als Deutschlehrerin
Denke, man sollte die Frage andersherum stellen und - zumindest ist es so in meinem Fall - bedenken, dass man auch Gefahr läuft, sich die ursprüngliche Literaturbegeisterung ein Stück weit kaputt zu machen. Vieles ist im Deutschunterricht nicht schon dem Umfang nach möglich, die Standard-Lektüren sind oft bemerkenswert flach und eine Klausur nach den in ZP oder Zentral-Abi vorgegebenen Interpretationsrichtlinien zu bewerten, hat mit Literatur nun wirklich nicht mehr viel zu tun. Bei der 25. Lektüre von Bölls "Ansichten" kann man leise mitsingen und schließlich ist es auch kaum förderlich, wenn man weiß, dass die SuS am Ende in einer Multiple-Choice-Prüfung Rilke abarbeiten. Sollte dann noch so etwas wie Literaturbegeisterung neben den Stapeln von Klassenarbeiten übrig bleiben, wird diese ganz sicher in einer weiteren Fachkonferenz Deutsch am späten Dienstag Nachmittag zerredet. Nein, man sollte sich die eigene Literaturbegeisterung bewahren und Biologie oder Textilkunde auf Lehramt studieren.
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Erstaunlicherweise hat das Kind ein ganz gutes Grundschulzeugnis, das passt irgendwie alles nicht.
Erstaunlich nur dann, wenn man nicht weiß, wie die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen ihre Zeugnisse aus Textbausteinen zusammenklöppeln. Wir lehnen Kinder von bestimmten Grundschulen generell ab, weil wir die Kinder mit den blumigen Empfehlungen dieser Einrichtungen in der Vergangenheit allzu oft wieder mit der erstbesten Gelegenheit weitergereicht haben. Ohne überheblich sein zu wollen, aber 15 Minuten würden reichen, um diese Art von Prosa zu entlarven. Meine Strategie ist wie bei so vielen Dingen in dem Geschäft: alles dokumentieren und sich selbst für den Fall wappnen, an dem die eigenen Leistungsbewertungen im Rahmen von Schulübergangsentscheidungen auf dem Prüfstand stehen.
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Maulkorb verpasst
Ich mache es wie von der "Feuerzangenbowle" vorgesehen ist, stelle mich da mittlerweile immer mal ganz gerne doof, werfe vor den Eltern die Kernlehrpläne, Vergleichsarbeiten und Anforderungen der Abschlussprüfungen an die Wand und halte diesen Fakten den traurigen Leistungsstand entgegen. Nachdem der erste große Schock dann verdaut und das Entsetzen aus den Gesichtern gewichen ist, regt sich der Unmut, der wie ich finde genau jenes produktive Potential besitzt, um sie an die Schulleitung (ihrerseits natürlich ebenfalls unschuldig an der Katastrophe, aber an höherer Stelle mit mehr Gewicht vertreten) zu verweisen. Ich selbst habe mich dazu durchgerungen, mich nur sehr begrenzt dafür verantwortlich zu finden: Von der Grundschule mit Kindern versorgt, die lautgetreu mehr schlecht als recht Lesen und Schreiben gelernt haben, eingepfercht mit bisweilen mehr als 30 SuS, von denen ein immer größerer Anteil handfeste Befunde im Gepäck hat und die daheim von Eltern erzogen werden, die oft schon vor langem kapituliert haben, sehe ich mich nicht als "Retter der Nation". Schließlich: Wenn es allen genannten Verantwortlichen leidlich "wurscht" ist, warum soll ich mir da Stress machen?
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Da lach ich mich tot!
Da bin ich ebenfalls mit von der Partie,... hatte doch die in meiner früheren Einlassung beschriebene Kölner Anstalt auch eine VK-Klasse, in der regelmäßig bis zu 20 Kinder aus 15 verschiedenen Nationen saßen, alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Deutschland gekommen und folgerichtig zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei uns eingeschult. Meine Schulleiterin gefiel sich darin, den Unterricht permanent zu unterbrechen und im Beisein der Eltern den Nachwuchs mit blumigen Worten der Verantwortung der am Rande des Zusammenbruchs agierenden Lehrkraft anzuvertrauen: "Sie werden sehen, hier wird man ihrem Kind sicher schnell helfen können...!" Und fort war sie wieder. Hatte was von Simultanschach an zwei Dutzend Brettern. Heute kann ich darüber nur noch lachen. Die Kollegen, die noch immer im Schlamassel stecken, sehen es naturgemäß anders und die Kinder können kaum ahnen, wie sehr sie ihre Zeit verplempern. Das interaktive Whiteboard der Einrichtung kostete knappe 5 Mille, gleich zwei davon hat man geordert, keines wurde je in Betrieb genommen. Vielleicht blauäugig, aber Geld ist ja in Mengen vorhanden, gutes Personal gibt es ebenfalls satt. Was fehlt ist der Verstand bei den Portepeeträgern im Amt.
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bin nicht bereit mir meine Gesundheit zu ruinieren
Sehe ich ebenso und ist zudem erste Pflicht vor allen weiteren. Ich habe die wenigen Schüler meiner Klasse, für die diese Schulform eigentlich gebaut ist und die "unverschuldet" in dieses Martyrium geraten sind, mit sehr wohlwollenden Noten an eine andere (höhere) Schulform "weggelobt", die Eltern mit maximaler Transparenz auf das Desaster hinter den verschlossenen Türen hingewiesen und mich selbst dann über einige Versetzungsanträge verabschiedet. Das, was ich heute noch aus der Schule höre, beschreibt dramatische Zustände und würde die Öffentlichkeit - auch die der dafür politisch Verantwortlichen - entsetzen, wenn eben nicht ein allgemeines Interesse daran bestehen würde, die verschlossenen Türen verschlossen zu belassen. Mir fällt immer dann, wenn ich gezwungen bin, einem regierungsamtlichen Würdenträger bei seinen Reden zuzuhören, Jack Nicholson in "Eine Frage der Ehre" ein: "(...) Sie wollen die Wahrheit? Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!"
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Denke, nur wenige Katastrophen kündigen sich so langfristig vorher und mit derart drastischen Warnzeichen an wie das Scheitern der Inklusion. Hatte das zweifelhafte Vergnügen, befristet an einer Hauptschule im Kölner Norden zu unterrichten, einer Schule, die für eine vermeintlich vorbildliche Umsetzung der Inklusion bekannt sein sollte. Die Realität: Zu den "gemeinen" Hauptschülern, einer ohnehin mit ihren Problemen ausreichend befassten Klientel, gesellte sich pro Klasse ein halbes Dutzend Inklusionsschüler mit ebenso vielen Förderschwerpunkten. Die im Haus anwesenden Sonderschulkolleginnen gefielen sich darin, uns in beratender Weise zu unterstützen und auf "weitreichende Möglichkeiten der Differenzierung" (O-Ton Schulamtsdirektor) hinzuweisen. Unterrichten selbst war nicht ihr Ding. Im übrigen saß die mir zugeteilte Kollegin die meiste Zeit in meinem Unterricht und las die "Brigitte". Thank God, it's over. Ach ja, die sog. "QA" war ob der unter einem Dach versammelten "pädagogischen Kompetenz" schwer beeindruckt. Und wer generell an die Inklusion in der so umgesetzten Form (Tür auf, alle rein, Tür zu) glaubt: Die Schule ist notorisch unterbesetzt und der Kontakt ließe sich bei Interesse sicher herstellen.
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Ich nehme grundsätzlich nicht an derartigen Veranstaltungen teil
Danke. Ebenso. Wer wie ich viele Jahre anlässlich dieser "Gute-Laune-Veranstaltungen" durch Weinstuben geschleift wurde und der letzten auch noch so grantigen Kollegin beim Gesang lauschen durfte, der hat die Nase gestrichen voll davon. Der Super-GAU sind diese kollegialen Karnevalsfeiern, wobei gegen dieses Brauchtum kein Kraut gewachsen ist und es im Grunde auch gerne eine als "Fortbildung" getarnte Exkursion in den nächsten Biergarten sein kann. Da gefällt man sich von Seiten der Schulleitung darin, den vorgesetzten Dienststellen augenzwinkernd ein Schnippchen zu schlagen: Der dienstliche Teil ist an der ersten Ecke bereits via Bord-Mikro referiert und ab da ist dann nur noch Witzigkeit angesagt. Mein ganz privater Höhepunkt: eine peinliche Kutschfahrt mit hochprozentiger Bordverpflegung und folgerichtig einer Wagenladung bestens gelaunter Pädagogen. Nein, da wird so manches Klischee nachhaltig bestätigt und man hält dann in fremder Runde sehr schnell die Klappe, wenn es um den eigenen Berufsstand geht. Wer sagt eigentlich, dass man den gleichen Humor teilen muss, nur weil man das Glück (Pech?) hat, bei der gleichen Firma angestellt zu sein? Zum Glück gibt es in meinem Kollegium eine kleine Minderheit, die sich da ebenfalls völlig raushält, so wie es ebenso glücklich viele Wege aus dem Schulgebäude gibt, welche man dann zur Flucht nutzen kann. Und morgen ist der Elfte im Elften,... mir wird jetzt schon wieder ganz anders!
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Die andere Option wäre Philosophie, ich interessiere mich sehr für Philosophie und finde es auch unglaublich spannend und herausfordernd, mir hat der Philosophieunterricht auch immer sehr gefallen da es einfach sehr "lebendig" war und es viel zu diskutieren gab, jedoch hat mir eine meiner damaligen Philosophielehrerinnen davon abgeraten dieses Fach zu wählen.
Nichts für ungut, aber das spricht eigentlich dagegen, dieses Fach als Unterrichtsfach in die engere Wahl der Studienfächer einzubeziehen. Bin als "gelernter" SII-Philosoph seit langem an SI-Schulen unterwegs und muss dort auch PP (Praktische Philosophie) unterrichten. Das hat mit Philosophie nicht mehr sehr viel zu tun, wenngleich das Fach eine Menge Raum bietet, den man in anderen Fächern vielleicht nicht so hat. Statt Studierende nach ihren Studienerfahrungen zu befragen, die sicher eher positiv ausfallen, würde ich mal an einem PP-Kurs in einer großstädtischen Haupt- oder Realschule hospitieren, an der keine "Islamische Unterweisung" neben KR/ER (Katholischer und Evangelischer Religionslehre) angeboten wird. Kurse mit 35 Schülern sind die Regel, Motivation ist Fehlanzeige, PP ist eben nur Ersatzfach und die Schüler müssen dies als Pflichtfach besuchen.
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Noten sind nicht alles, aber ohne Noten ist alles nichts! (5 Euro ins Phrasenschwein...) Gute Noten sorgen dafür, dass man eingeladen wird. Nach meiner Erfahrung sind die Noten aber zumindest so unwichtig wie die Studienfächer es weitgehend sind. Ich sitze in meiner vierten Schule in der dritten Auswahlkommission für Bewerber und bekomme mit, wie die Verantwortlichen ihre Entscheidung begründen. Signalisiert ein Kandidat im Gespräch bzw. schon im Bewerbungsanschreiben auf "schulscharfe Ausschreibungen", dass er bereit ist, im Chor mitzuwirken, den Karnevalswagen zu gestalten oder - weit besser und beliebter - die schuleigene Homepage zu übernehmen, so wiegt dies schlechtere Noten sehr leicht auf. Die Bereitschaft eines Kunst- und Sportlehrers, in ferner Zukunft sich in das Fach Physik einzuarbeiten und irgendwann einmal die nötigen "Scheine" an der Uni nachzumachen, aber eben doch umgehend mit dem Unterricht in diesem Fach zu beginnen, ist sehr wertvoll. An Haupt- und Realschulen kann man sich so lange Zeit über Wasser halten. Nach meiner Fakultas wurde ich zuerst im 10. Dienstjahr befragt und bis heute unterrichte ich eines meiner beiden studierten Fächer gar nicht, ein halbes Dutzend anderer aber regelmäßig. Wie hätte ich in diesen Fächern jemals gute Noten haben können?
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Hat inzwischen jemand den ultimativen Tipp, den ich anwenden kann, damit Nummer 5 endlich mal durchgeht...?
Mein Tipp - vielleicht nicht auf jede BezReg übertragbar, aber zumindest in Köln/im Rheinland einen Versuch wert: Als ich nach diversen Gesprächen beim Personalrat und der BezReg gemerkt habe, dass es dort wie auf einem marokkanischen Basar zugeht, ohne dass die dort geltenden Regeln eingehalten wurden, dass Versetzungen ums Ecke an Wunschschulen sehr wohl, aber Härtefallregelungen oftmals nur nach persönlicher Befindlichkeit möglich sind, habe ich durchblicken lassen, dass bei rund 15000 Kilometern Schulweg im Jahr und pflegebürftigen Eltern leider nur der "Dienst nach Vorschrift" übrig bleiben könne, womit viele Dinge eben in Zukunft auf der Kippe ständen. Der Bedarf an renitenten KollegInnen war wohl schon gedeckt und mit einem weiteren Querulanten wollte man sich dann doch nicht auch noch belasten, also ging es am Ende nach dem 9. Anlauf recht fix. Der Personalrat hat es sich nicht nehmen lassen, mir zuvor die Geschichten zu erzählen, wie er weiland selbst unter Einsatz der Gesundheit bei gleichzeitigem Verzicht auf jede Form von Ermäßigung und ohne die Segnungen des modernen ÖPNV... den Rest habe ich vergessen.
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Nix für ungut, aber deine sog. "Chefin" hat sich damit komplett als Vollpfosten geoutet, wenn sie dies nicht schon - wie viele ihrer "Artgenossen" - lange vorher schon getan hat. Diese Leute zeichnen sich nach kurzer Zeit in Leitungsfunktionen oft durch eine bemerkenswerte Realitätsferne aus. Tatsächlich leidet doch das ganze System daran, dass eben viele nicht rechtzeitig die Zeichen erkennen und irgendwie "weiterwurschteln". Ich nehme an, deine sog. "Chefin" hat ganze 4 Stunden reine Unterrichtsverpflichtung als Alibi-Veranstaltung, die sie mit einem Orchideenkurs abdeckt, der dann auch noch meistens wegen übergeordneter Interessen ausfällt. Habe lange Jahre in Köln an einer HS "gedient", in der 1/3 des Kollegiums entweder gerade auf dem Wege der Wiedereingliederung war oder sich gerade in Richtung "Merheim" (in Köln gleichbedeutend mit Psychiatrie) verabschiedet hatte. Schulamt und BezReg war die desaströse Lage zu jedem Zeitpunkt bekannt, Maßnahmen wurden nie ergriffen. Habe daraus gelernt, dass die Pflicht zu eigenen Gesunderhaltung die erste Dienstpflicht ist und ziehe seitdem stets als erster die Reißleine, wenn es nicht anders geht. Also: Mein Tipp - kein falscher Ehrgeiz, eine gesunde (und damit kritische) Einstellung zu jedweder Art von Durchhalteparolen, vor allem von Leuten, deren Wochenarbeitszeit ich am Dienstag bereits im Kasten habe. Bevor ich Pillen aus dienstlichen Gründen einwerfe, bin ich weg, zumal mir mein eigener Nachwuchs im Zweifel dann doch noch einen Tacken wichtiger ist als die mir im Rahmen meines Berufes zugemutete Klientel. Es ist am Ende was es ist, nämlich nur eine Erwerbstätigkeit, mag da auch mancher noch so laut der Hohelied der Berufung im Beruf singen. Definitiv.
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Besten Dank an alle, ich habe aber leider weder die Chance und auch kaum den Ehrgeiz, den Zustand meiner Sehnen vor dem Unfall nachträglich zu analysieren. Also bleibt es dabei, ich nehme den Wortlaut des Bescheides sehr ernst und denke, dass in Zukunft wohl im Zweifel vieles wegfällt, womit ich wie gesagt sehr gut leben kann. Ob nun "Ursache" oder "Anlass"... heute trifft es den lange geplanten Besuch eines Eishockeyspieles, die Stufen im Stadion sind mir nicht geheuer und ich könnte für nichts garantieren.
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Liebe Leute,
mein "Opener" als Greenhorn ist gleich eine handfeste Frage: Ich habe mir am (nicht dienstfreien) Karnevalsdienstag bei einem Fußballspiel der Lehrer gegen die Schüler die Achillessehne komplett abgerissen. "Feindeinwirkung" war nicht im Spiel, das Match war fair und ich bin nach Augenzeugenberichten einfach blöde umgeknickt. Nach erfolgreicher OP und mehrmonatiger Physiotherapie erreichte mich in diesen Tagen der Bescheid der Unfallkasse NRW mit dem Ergebnis, dass dies kein Dienstunfall war, weil "die Gesundheitsstörung (...) in solchen Fällen nur bei Gelegenheit - und somit nicht ursächlich, sondern nur anlässlich - der versicherten Tätigkeit auftrete." Es liege also eine "Gelegenheitsursache" und mithin kein Unfall vor, das ganze Drama sei also privat zu verantworten und in letzter Konsequenz seien Spätfolgen auch privat zu tragen.
Nun gehe ich - ganz Optimist - nicht von Spätfolgen aus. Allerdings stellt sich mir die Frage, wer angesichts einer solchen juristischen "Begradigung" des Falles denn überhaupt noch ansatzweise privates Engagement in die Schule einbringt. Ein Weihnachtsbasar? Um Himmels willen! Der Transport eines Kartons könnte schlimme Folgen haben. Der Besuch eines Zoos? Nicht auszudenken, wenn man auf einer Bananenschale ausrutschte. Also, was bleibt denn da außerhalb des sicheren Klassenraumes übrig? Ich habe vorsichtig taxiert und bin auf ca. 150 Stunden gekommen, die ich in Zukunft pro Jahr der Schule als Klassenlehrer nicht mehr zur Verfügung stehen darf. In einem Kollegium wie dem unsrigen kommen schnell einige tausend Stunden zusammen. So gesehen ist das doch ein ganz wunderbarer Bescheid, entlastet er doch das Arbeitszeitkonto ganz erheblich. Für die SuS ist es allerdings eher weniger positiv, bekommen sie doch stets die zu hören: "Wäre schön, ist aber zu gefährlich...".
P.S.: Falls es jemanden interessiert: Das Spiel endete 13:1. Für die Schüler.
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