[...] Allzu viel entfaltet sich erst in den Jahren nach der Grundschule, wenn SuS irgendwann für sich entdecken, was sie machen/werden wollen und sich entsprechend anzustrengen bereit sind für ihre Ziele. Gerade im Sek.I-Lehramt (oder auch BBSen nach allem, was man in diesem Forum lesen kann) findet man auffällig viele Lehrkräfte, die irgendwann mal in ihrem Leben selbst an einer Sek.I-Schulart (meist RS, in Einzelfällen aber auch HS) gestartet sind, ehe sie für sich herausgefunden haben, was sie machen möchten und sich dann über ein Abitur (oftmals bereits berufsbegleitend) den Weg ins Studium eröffnet haben. Ein Glück haben die nicht an die Schubladen geglaubt, in denen sie sich befanden, sondern an ihr Potential und ihre Kraft sich entwickeln zu können.
Es gibt sicher SuS, die erst nach der Grundschule in den Jahren an der weiterführenden Schule für sich entdecken, was sie machen wollen und sich dann anstrengen.
1. Das sind dann aber anscheinend SuS, die sich eben anscheinend stark anstrengen müssen, um Leistungen zu erbringen. Für mich eben weiterhin ein Fall für eine andere Schulform.
2. Wenn man SuS auf Verdacht da könnte ja doch noch irgendwann eine "Entwicklung" stattfinden erstmal auf das Gymnasium schickt, dann ist das Gymnasium voll von schwachen SuS (von denen hier oder da sich eine(r) noch mal entwickelt). Und selbst wenn (!) sich dann jemand in späteren Jahren dort noch entwickelt, hat er oder sie in den ersten Jahren der weiterführenden Schule schon genug andere ausgebremst oder mit ihrer Einstellung (wenn es z.B. wirklich daran lag, dass sie einfach noch keine Lust zu lernen hatten) angesteckt! Sowas gucken sich leider auch die engagierten SuS manchmal ab.
3. Für mich spricht das Beispiel mit den Sek. I Lehrern dafür, dass man das System durchlässig machen sollte. Also lieber stärker Vorselektieren und verbindliche Grundschulempfehlungen (stärkt nebenbei die Kompetenz der Grundschullehrkräfte) wieder einführen, es aber ermöglichen, dass die wenigen besten eines Jahrgangs eben aufs Gymnasium wechseln dürfen.
Außerdem gibt es ja für "spätberufene" noch die Möglichkeit das Abitur noch nachzuholen.
Klar gibt es Grenzfälle, die es auch auf dem Gymnasium geschafft haben. Aber das sind eben einfach keine eindeutig gymnasialen Kinder. Irgendwo muss man die Grenze ziehen und wer nicht ein eindeutiger Fall fürs Gymnasium war, war eben einfach auch keine Granate.
Ich behaupte, dass die allermeisten derjenigen, die so einen "krummen" Bildungsweg haben dann durch sehr viel Fleiß ihr Abitur machen (und damit extrem am Limit ihres Könnens agieren).
Dass solche Leute überdurchschnittlich oft Sek. 1 Lehrer werden kann (!) damit zusammenhängen, dass sie anderen SuS diesen Aufstiegsweg ermöglichen wollen und sie fördern wollen. Es kann aber auch, und das halte ich für sehr wahrscheinlich, damit zusammenhängen, dass z.B. ein Sek II Studium in Mathe dann doch über ihren Niveau liegen würde und sie deshalb lieber Sek I studieren.
Wir haben auch oft SuS, die später zu uns wechseln um es bei uns "probieren". Ja, manche schaffen es zum Abitur, viele aber auch nicht. Aber keiner (!) den ich erlebt habe, war eine Granate. Manche haben ein halbwegs solides Abitur gemacht, oft mit viel Fleiß, aber Leistungsspitzen waren da nie dabei. Es hat schon so einen Grund, warum diese Leute zunächst nicht (!) am Gymnasium waren.