Nein, dafür scheinbar 8 Stunden statt 25/26 Stunden..
und unter "Engagement" verstehe ich (zum Beispiel)
- mal einen Ausflug der Klasse zu begleiten, in der man unterrichten
- mal eine Vertretungsstunde / Aufsicht übernehmen oder tauschen können, ohne vorzuheulen, wie schlimm das Ref ist
- sich den Konzertabend der Schüler anzuhören, ohne vorzuheulen, dass man in 2 Wochen einen UB hat
- am Tag der offenen Tür auch mal am Tisch stehen (ohne vorzuheulen, dass man doch soooo belastet ist)
- vielleicht mal eine AG in seinem Fach anbieten / co-leiten, WENN es sich anbietet
- freundlich auch in den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen, mit KollegInnen quatschen und zwar _auch_ über etwas Anderes als als wie schlimm das Ref ist.
Die Liste ist nicht beendet und es reicht auch mal, im Laufe des Refs nur ein paar Punkte davon zu erfüllen. Einige unserer Refs (9 Stunden eigenverantwortlich plus 5 Stunden Ausbildungsunterricht) schaffen es, viel mehr zu leisten, das sollte nie der Maßstab, aber einige können während des ganzen Refs NICHTS oder KAUM was davon schaffen. Das zeigt meiner Meinung nach, dass sie entweder kein Interesse an alle Facetten des Lehrerberufs haben, oder nicht in der Lage sind, zu verstehen, dass es ein Gesamtbild ist, oder es einfach gar nicht können. und dann wundert sich die eine Referendarin, dass sie nicht übernommen wird, obwohl sie REIN GAR NICHTS an Engagement und Motivation gezeigt hat...
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Ich finde dieses "Ausflug begleiten müssen" arg grenzwertig. Ich kann als jemand, der einen Ausflug plant nicht einfach anderen Menschen aufdrücken "so und Du kommst jetzt mit, weil ich das plane". Ich lasse mir auch äußerst ungern von Kollegen diktieren, was ich an welchem Tag zu machen habe. Klar kann man fragen, ob jemand Lust hat mitzukommen, aber daraus eine Pflicht abzuleiten finde ich schlimm.
Eine Vetretungsstunde tauschen oder Aufsicht übernehmen ist ein Gefallen, den man durchaus mal seinen Kollegen tun kann. Eine Hand wäscht die andere. Aber ganz ehrlich, in einem Kollegium das meint, man müsse jetzt einen Ausflug begleiten, weil es jemandem mal so einfällt einen zu machen, wäre ich auch wenig an Zusammenarbeit interessiert. Wer sagt denn, dass man an dem Tag nicht eigentlich mit einer Klasse für eine Klassenarbeit üben wollte, ein aufwändiges Experiment geplant hat etc.?
Konzertabend der Schüler. Kommst Du denn auch vorbei, wenn Schüler der Schule bei einem Jugend forscht Wettbewerb Chemie mitmachen? Ich finde des immer merkwürdig, dass Musik Kollegen immer rumtönen wie viel Zeit sie für die Organisation eines Konzertabends benötigt haben und, dass es ja wohl die Pflicht der Kollegen sei da auch mal vorbeizuschauen. Komisch, wenn ich für meine Fächer stundenlang in der Sammlung verschwinde interessiert es auch keinen, auch nicht, wenn Schüler in der Chemie AG tolle Experimente vorführen und sich sicherlich auch über das Zuschauen anderer Kollegen freuen würden. Wenn man mit Musik nicht viel am Hut hat finde ich es völlig legitim da nicht noch einen Abend zu opfern. Genauso Gottesdienst oder Fußballturnier. Da nur hingehen zu müssen, "weil man es ja so macht" finde ich total schlimm.
In den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen und quatschen, ja das sind mir die liebsten. Vielleicht möchte der Referendar seine im Ref eh schon spärliche Zeit sinnvoller nutzen als zu quatschen?
Ich habe im Ref zwei Kollegen gehabt, mit denen habe ich viel in den Freistunden geredet, meist über fachliche Dinge, weil die beiden sehr interessiert an ihren Fächern waren. Da hat es eben gepasst. Mit einigen anderen Kollegen hätte ich keine Lust eine Freistunde zu verbringen, das beruht dann vermutlich auf Gegenseitigkeit. Und das ist auch in Ordnung. Jemanden zu solchen sozialen Interaktionen zu zwingen, bzw. es ihm negativ anzurechnen, wenn er auf Klönschnack keine Lust hat, finde ich schlimm.
Der heftigste Satz ist "Einige der Refs schaffen es, viel mehr zu leisten". Woran Du Leistung misst möchte ich gar nicht wissen. Nach all dem, was ich da bislang gehört habe, ist es so etwas wie "schnackt und klönt gerne in Freistunden mit Kollegen", "zeigt sein Gesicht auf jeder Schulveranstaltung" und so weiter. So eine Mitreferendarin hatte ich auch, die galt als mega engagiert und beliebt. Leider hat sie von Chemie keine Ahnung gehabt und, gesegnet sei er, unser Fachleiter hat sie nicht in den Himmel gelobt, sondern ihr verordnet sich mehr auf den Unterricht zu konzentrieren, damit der fachlich auf Stand ist. Geleistet hat die werte Dame natürlich unheimlich viel in den Augen so macher Kollegen. Bei mir gehört zu Leistung auch Qualität. Aber das ist im Lehrerberuf eh nicht so wichtig zu nehmen. Man hat den Eindruck, dass vor allem Quantität zählt.
Lehrer, die sich Zeit für eine Sache nehmen und die dann dafür auch gut machen, die sind selten. Ist aber der Puls der Zeit. Ist in der Medizin und überall sonst auch so. Möglichst viel gleichzeitig machen, aber das was man macht, muss man gar nicht mehr gut machen.