Beiträge von Firelilly

    Sind Klassenfahrten tatsächlich so wertvoll, dass die Dutzende und Aberdutzende wertvoller Lererarbeitsstunden, in Planung und Durchführung durch den Lehrerreiseleiter gerechtfertigt sind? Gibt es pädagogische Studien darüber, die über eine rein qualitative Aufzählung von Desideraten und Hoffnungen hinausgehen? Ich kenne keine.

    Der Trick ist ja, dass es gar keine Lehrerarbeitsstunden sind. Die tauchen ja nirgendswo auf! Es heißt, es gehört zu den Dienstpflichten....
    In diesen Sätzen mogeln sich so eine unsägliche Dinge mit durch.
    Ich stimme Dir vollkommen überein, ich wäre durchaus bereit anstelle der Fahrt etwas zu machen, was ich für angemessen halte. Von mir aus auch mal ein Chemie-WE oder so. Aber ich kann mich Null mit den Inhalten der Fahrt identifizieren und hasse Jugendherbergen und zusammengpfercht sein auf so engen Raum. Ausserdem brauche ich auch mal Ruhe. Rückzugsmöglichkeiten? Nahezu Null!
    Es ist auch ganz was anderes, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, wo man sozusagen gleichgestellt ist. Als Lehrer ist man aber ständig in einer Funktion da unterwegs, man macht eben nicht als Teil der Gruppe diese Reise sondern leitet sie. Das sind nochmal ganz anderen Anforderungen.


    In diesem Zusammenhang ist die Bemerkung oben sehr richtig und wichtig, dass die Reiseleitertätigkeit nicht von wissenschaftlichem Personal, von studierten Lehrern geplant und durchgeführt werden braucht. Schulfahrten können an externe Anbieter outgesourct werden; die Durchführung von Unterricht und Prüfungen nicht. Wenn eine Klassenfahrt als so sinnvoll oder wünschenswert erachtet wird, dass man sie beibehalten will und das ganze finanziell gestaltet werden kann - was spräche dagegen?

    Es ist wie überall, der Lehrer ist eine noch günstigere Arbeitskraft als unstudierte Menschen. Würde man die Stunden tatsächlich 1:1 abrechnen und sich nicht hinter irgendeiner "Der Dienstherr alimentiert den Beamten..... bla...." Formulierung verstecken, würde man mit Sicherheit sagen, dass die Lehrerstunden viel zu wertvoll sind. Aber Klassenfahrt schleust man einfach so mit durch, ich kann es nur wiederholen, Dienstpflicht....
    In Unternehmen kann man es sich tatsächlich nicht leisten vergleichbare Tätigkeiten auf das hochqualifizierte Personal abzuwälzen. Dort wird nämlich tatsächlich geschaut, dass man hochqualifizierte Leute vornehmlich dafür einsetzt, wo ihre Expertise gebraucht wird. Man kann dort nämlich nicht solche Tätigkeiten unter einer Dienstpflicht verstecken.

    Die Schüler haben eigenständig bei der VHS einen Sprachkurs angeleiert, um so EU-Zuschüsse für die Fahrt zu bekommen und anstatt einer zwei Wochen fahren zu können. Gab ca. 300,- € Zuschuß pro Nase. Da war dann selbst die Schulleitung platt und hat auch die doppelt so lange Fahrt genehmigt.

    Und wenn sie dann noch Elternteile dazu bringen die Aufsicht zu übernehmen, dass ich in der Zeit an der Schule weiter unterrichten kann, denn es gibt genug Klassen die nicht fahren und ein paar Stunden Unterricht vertragen könnten, sage ich bon voyage!


    Ähm ... dann lasst die SuS die Fahrt doch organisieren?!

    Bei uns undenkbar. Es gehört zum Service die komplette Fahrt mit spannenden Aktivitäten vorzubereiten, das Geld der Eltern zu verwalten und im Zweifel selber Inkassounternehmen zu spielen, auf der Fahrt ständig präsent zu sein. Fotos soll man machen. Aber herrje, vorher Einverständnis von allen Eltern einholen. "Ach dann schwärzt man einfach die Gesichter derjenigen, die keine Erlaubnis haben, es gibt doch Programme". Sicher verbringe ich mit so einem Scheiß meine Zeit. Nicht.
    Nee, also bei uns sind Fahrten der absolute Horror. Ich hab mich echt schonmal gefragt, ob ich nicht eine Pflichtstunde mehr unterrichte als auf solche Fahrten zu gehen.

    Sinn einer Klassenfahrt ist doch, etwas zu lernen und den Zusammenhalt zu stärken. Dazu gehört nun mal der Lehrer, der ja schließlich Teil der Klasse ist.
    Außerdem: wie soll schlechtes Verhalten auf Klassenfahrten (durch externe Dienstleister) sanktioniert werden?


    Bei der außerschulischen Organisation stimme ich dir aber zu. Dabei soll der Lehrer natürlich noch Mitspracherecht haben.

    Mal abgesehen davon, dass es auch Klassenfahrten gibt, wo Klassen dann umso mehr in Teile zerfallen, weil es Streß untereinander gab. Ich bin höchstens 4 Stunden von meinen 26 Stunden in einer Klasse, manchmal trotz Klassenführung nur 2 Stunden die Woche (Chemie gibt es ja nicht in allen Klassenstufen). Da kann ich gut darauf verzichten durch Klassenfahrt "meinen Zusammenhalt mit der Klasse zu stärken". Komischerweise beobachte ich, dass ich auch mit sehr vielen Klassen, die ich so unterrichte, einen guten Zusammenhalt habe. Und wir waren nie auf Klassenfahrt zusammen!? Hat meiner Meinung nach wenig Effekt und wenn rechtfertigt es den Aufwand in keinster Weise.
    Was die Saktionierung angeht bei Veranstaltung durch Dritte, so funktioniert das ja anscheinend auch bei Jugendreisen oder Sportvereinen. Und da ist es auch, wo meiner Meinung nach solche Fahrten stattfinden sollten. Ich glaube sogar, dass es denen leichter fällt die Leute auf ihre eigenen Kosten wieder nach hause zu schicken, wenn es nicht läuft. Aber nicht in der Schule. Wir haben im Unterricht Alkane und Alkene behandelt? Okay, es bietet sich ein Ausflug zur Raffinerie an. Da macht man eine Tagestour mit seinem Leistungskurs, es ist sinnvoll, der Aufwand hält sich in "der Sache angemessenen (!!!!) Grenzen" und auch das verbindet. Stattdessen kommt: "Schlagen Sie sich mal 5 stressige Tage und Nächte auf Sylt im DAUEREINSATZ um die Ohren und bespaßen sie die Kinder mit einer Nachtwanderung und was weiß ich was. What the fuck?! Macht das doch in eurer Freizeit oder engagiert nen Erlebnispädagogen!" Aufwand, Streß / Nutzen eine Katastrophe.


    Es gibt auch genug SuS (mich damals inbegriffen), die es total schlimm finden gezwungen zu sein in Jugendherbergen so zusammengepfercht zu hausen mit Leuten, die man vielleicht gar nicht unbedingt mag.
    Muss man so etwas lernen? Wenn man zur Armee gehen will bestimmt. Ansonsten?
    Und am Ende jammert wieder jemand, dass der Stoff nicht geschafft wurde. Ist ja auch kein Wunder, bei den tausend Millionen Zusatzgedödelveranstaltung, wo die Krönung echt Klassenfahrten sind.
    Kann man nicht einfach mal Unterricht machen, ab und an außerschulische LERNORTE (!) besuchen? Ich muss nicht mit Schülern irgendwo in rückenschädigenden, schäbigen Betten übernachten und mieses Herbergsessen frühstücken, ganz ehrlich. Und hinterher jeden verdammten Cent zurückerkämpfen, indem ich in meiner Freizeit tausend Forumulare ausfülle.


    Ähh, du bist Lehrerin, keine Unterrichtsdurchführerin mit wissenschaftlichen Hochschulstudium

    Ja, aber das was auf Klassenfahrten abläuft hat doch mit Lehre nichts zutun. Es ist ja ganz anders als Lernen am anderen Ort. Bei den Fahrten geht es um Feiern und gruppendynamische Dinge. Klar "lernt" man dabei auch was (z.B. von zuhause weg sein oder wie kacke es ist mit 6 Leuten auf einem Zimmer zu sein).
    Würden die Schüler die Fahrt organisieren müssen, DAS wäre ein Kompetenzzuwachs.
    Aber so wie es abäuft ist doch das etwas, das könnte man auch 1 Euro Jobber machen lassen oder dafür Animateure beauftragen oder von mir aus Erzieher. Ich meine ich bohre bei uns auch nicht Löcher in die Wände oder trage die Bestuhlung der Aula durch die Gegend, dafür hat man ja auch Hausmeister eingestellt. Warum in diesem Fall nicht?
    Für mich unverständlich. Für mich kommt das aus einer Zeit, wo man noch Bildungsfahrten gemacht hat.

    Ich denke deshalb, nicht mehr Gehalt ist das Wichtigste, sondern die Rahmenbedingungen drumherum müssen sich ändern.

    Ich denke auch, dass man mit dem Gehalt durchaus zufrieden sein könnte, wenn man verschiedene Dinge ändert.
    Zwei Dinge, die ich für die Zufriedenheit mit dem Gehalt für unabdingbar halte ist, dass man die Pflichtstundenzahl deutlich nach unten korrigiert. Das würde auch der unterrichtlichen Qualität sehr entgegen kommen, weil man dann zwar doch dazu neigt besser vorzubereiten, anstatt sich die erlassenen Stunden einfach frei zu nehmen. Somit führt eine Verringerung der Pflichtstundenzahl zu mehr Lehrerzufriedenheit und steigert die Qualität dessen, was man macht.
    Die zweite Sache ist, dass man Klassenfahrten abschafft oder in die Hände externer (z.B. Erlebnispädagogen etc.) legt. Ein Lehrer ist kein gelernter Reiseveranstalter oder Animateur und die Pflicht Klassenfahrten durchführen zu müssen ist einfach eine riesige Belastung in Vorbereitung und Durchführung. Mir kann keiner erzählen, dass für diese Durchführung ein wissenschaftliches Hochschulstudium nötig ist oder mein Unterricht nicht ohne so etwas ablaufen kann. Für solche mittlerweile "Events" wären Erlebnispädagogen oder Reiseleiter deutlich geeigneter.


    Ich glaube dann könnte man wirklich relativ zufrieden mit dem Gehalt sein. Und das würde sich auch auf die Qualität des Unterrichts und die Zufriedenheit aller auswirken.

    Du Überträgst die Haftung für die Handlung von zwei oder drei Deppen auf eine ganze Klasse.

    Ich sage meinen Klassen von Beginn, dass sie bei mir keine Kleinigkeiten verpetzen sollen. Bei ernsten Dingen (und die definiere ich ich zu Beginn, wenn ich eine Klasse übernehme) erwarte ich eine Selbstanzeige, die ich dann strafmindernd bewerte. Das hat bislang erstaunlich gut geklappt, im Endeffekt haben sich dann doch immer diejenigen dazu bekannt.
    Weiterhin sage ich, dass die Klasse bei ernsten Dingen die Pflicht hat zu helfen, dass die Täter ermittelt werden. Sei es, dass sie diese überzeugen es zuzugeben oder es mir sagen.
    Ich sage, dass wenn z.B. etwas größeres zu Bruch geht und sich keiner selber dazu bekennt oder ermittelt werden kann, dann die ganze Klasse als Gemeinschaft dafür aufkommen muss. Das ist denen von Anfang an klar und deshalb achten die auch ganz anders auf Dinge. Das führt aber gar nicht unbedingt dazu, dass Leute kritisch beäugt und verpetzt werden, sondern eher dafür, dass sich die Leute bekennen. Denn irgendwie wollen sie den anderen dann doch nichts reinwürgen, indem die dann mit drin hängen.
    Für mich ist eine Klasse eine Gemeinschaft, die eben auch gemeinsam verantwortlich ist. Sie haben Sorge zu tragen, dass nichts zu Bruch geht und wenn diejenigen dafür gerade stehen.... dass niemand gemobbt wird, denn auch dann sind alle schuld. Auch die, die nur zusehen und "nichts gemacht haben". Die verknacke ich dann gleich mit, eben weil sie nichts gemacht haben. Wer nichts dagegen macht, macht mit. Bislang hat es da noch nie Beschwerden wegen "Kollektivstrafe" gegeben, denn die wissen bei mir von anfang an, dass sie als Gemeinschaft gemeinsam verantwortlich sind.

    Solche Kollektivstrafen finde ich aber auch nicht in Ordnung und da kann ich die Eltern der vernünftigen Schüler auch verstehen. Abbruch der Klassenfahrt, finanzieller Verlust, feierliche Zeugnisübergabe verweigert. Und das für alle, obwohl der grösste Teil der Klasse gar nichts mit den Aktionen von ein paar Chaoten zu tun hatte. Sicher ist es oft schwierig die genauen "Täter" ausfindig zu machen, aber deshalb alle zu bestrafen, finde ich auch nicht richtig.

    Es geht hier ja nicht mehr um ein paar kleine dumme Streiche, insofern könnte der ach so unschuldige Teil der Klasse ja auch Klartext reden, wer da nun randaliert hat. Das hat nichts mehr mit Petzen zutun.
    Dann könnte man sicher auch nur die Chaoten gezielt bestrafen, z.B. durch nach Hause schicken, Verweigerung der feierlichen Zeugnisübergabe etc.
    Es gibt Loyalität und falsch verstandene Loyalität. Ich will auch nicht, dass sich meine Schüler gegenseitig verpetzen, aber bei gewissen Dingen (Vandalismus, Mobbing eines Schülers etc.) hört das auf und da hat ein Schüler die Pflicht für die Täteridentifizierung einzutreten.


    Welche Naturwissenschaft seht ihr (im Schulischen Kontext) als die Wichtigste an?


    Für mich ist es ganz klar die Biologie.

    Nur, dass viele Lehrer, die nicht Chemie oder Physik als zweites Fach haben, die Biologie gar nicht wie eine Naturwissenschaft unterrichten. Wenn ich mir anschaue wie bei uns die Nichtchemiker Stoffwechselphysiologie unterrichten....
    Aber das denken vermutlich auch die Physiker über Chemiker, die nicht Physik als Fach haben.

    Nicht dass das nicht schon lange geklärt wäre...

    Muss Valerianus da zustimmen. Im Endeffekt ist Mathematik ganz oben und darunter leiten sich dann die angewandten Wissenschaften ab. Am unteren Ende der Naturwissenschaften kommt dann irgendwie Biologie und man fragt sich bei vielen schon, ob man es überhaupt noch der Naturwissenschaft zurechnen sollte.

    Herrje, sag mal einem Arzt, dass du so dreist warst deine Beschwerden erst selber zu googeln :autsch:

    Interessanterweise nehmen sich viele Menschen aber nicht den Ton gegenüber Ärzten und Rechtsanwälten heraus, den sie sich gegenüber Lehrern erlauben. Lehrer haben einfach noch einmal eine andere (geringere) Stellung als andere Akademiker. Klar lästern auch viele über Ärzte und deren Fehldiagnosen, aber eher hintenherum. Sich vor einen Arzt zu setzen und den anzubluffen ist eine viel größere Hemmschwelle als das bei einem Lehrer zu tun. Letzterer ist ja eben "nur" Lehrer.

    Man muss sagen Trapito macht das aber auch einfach geschickt. Auch schon im Thread über die Arbeitszeit, wo er einen Bruchteil der normalen Lehrerarbeitszeit für sich verbucht hat. Es ist ein Troll, der genau weiß, welche Stellschrauben er anziehen muss, damit (viele) Lehrer sich provoziert fühlen. Bei Menschen, die Hochschulpädgogik für so schwierig wie ein Mathematikstudium halten und die einen hanebüchenen Arbeitszeitthread ins Leben rufen ist völlig klar, dass das einzige Ansinnen ist möglichst viele Leute zum Tilten zu bringen.
    Manchmal fällt man eben darauf rein und denkt, dass so jemand ernsthaft selber glaubt, was er da schreibt und versucht dann diesen totalen Quatsch zu widerlegen. Das freut den dann bestimmt diebisch.
    Naja, an sich auch ganz unterhaltsam, aber man muss immer bedenken, dass das irgendwie auch ein komisches Bild vermittelt. Arbeiten Lehrer wirklich so wenig? Ist Mathematik wirklich so anspruchslos wie Pädagogik? Wenn jemand Unerfahrenes so etwas liest, wird er oder sie vielleicht verunsichert durch so ein Getrolle.

    Viel sinnvoller wäre es in meinen Augen das Lebenseinkommen zu vergleichen

    Sehe ich ganz genauso. Und dann stehen viele Berufe, für die man studieren muss, und das Lehramt insbesondere sehr schlecht da. Warum das Lehramt insbesondere?
    Genau dieses hier:

    2. Selbst WENN sie 2000 netto verdienen, werden sie in 10,20 Jahren nicht viel mehr verdienen. Der Gehaltszuwachs bei Akademikern ist deutlich größer.

    gilt eben NICHT für Lehrer. Gehaltszuwachs und Karriere ist in dem Beruf eben sehr beschränkt. Klar ist man dafür besser abgesichert, als bei anderen akademischen Berufen, aber eben auf einem nicht sehr hohen Niveau.

    Na also wirklich, ich habe Bio an der Uni studiert und muss sagen, es ist verglichen mit Chemie (ebenfalls bis zum Master studiert) und Mathematik (viele Vorlesungen besucht) oder Physik (ebenfalls viele Vorlesungen besucht und Praktika gemacht) wirklich deutlich weniger anspruchsvoll.

    DIe Grundschule ist von der Bildungsarbeit her viel VIEL wichtiger als das Gymnasium - Lesen und Schreiben lernen ist wichtig für den mündigen Bürger. Ob das Elektron delokalisiert ist oder nicht, nicht. Auch wenn das Leute wie Firelilly vermutlich dementieren, es ist Fakt.

    Will ich gar nicht groß widersprechen. Aber das Argument hat überhaupt nichts mit der Besoldung zutun. Was ist denn das Wichtigste für das menschliche Leben? Sollten jetzt alle Arbeiter und Bauern, die Nahrungsmittel erzeugen besser bezahlt werden?
    Und mit Sicherheit kann man auch sagen, es ist für die Bevölkerung deutlich schlimmmer, wenn es keine Krankenschwestern mehr gebe, als wenn es keine hochspezialisierten Gehirnchirurgen mehr gäbe. Letztere sind eigentlich nur für einen Bruchteil der Bevölkerung wirklich wichtig und interessant. Daraus ableiten, dass Krankenschwestern, deren Arbeit zugegebenermaßen extrem wichtig ist, nun gleich viel verdienen sollten?

    Mehr Deputatsstunden und weniger Geld? Wo ist das denn in Ordnung?

    Abgegolten dadurch, dass der Korrekturaufwand und der Vorbereitungsaufwand eines Lehrers mit gymnasialer Oberstufe (schriftliches Abitur, normale Klausuren in der Oberstufe, mündliches Abitur) und allein schon Mittelstufe deutlich höher ist als an der Grundschule. Wie kann man nur immer Äpfel mit Birnen vergleichen und Deputatsstunden zwischen zwei Schulformen 1:1 verrechnen wollen.
    Bei Dir sollte ein Tagesschausprecher auch nur bezahlt werden für die Zeit, die er tatsächlich spricht, nicht wahr?

    Für meine Masterarbeit über die unterschiedlichen Disziplinen der Erziehungswissenschaft benötige ich die Gliederungen von Vorlesungen zur Allgemeinen Didaktik, da ich in einem Kapitel unterschiedlichen Vorlesungen miteinander vergleiche.

    Das ist nicht dein Ernst, oder?!


    Ihr würdet mir damit sehr helfen, mein Studium erfolgreich zu beenden.

    Lieber nicht.

    Man ist auf Lebenszeit verbeamtet und bekommt einen Teilzeit Antrag nicht bewilligt? Owei, sowas würde bei manch einem Kollegen zu enormem psychischem Druck führen, schließlich stellt der Kollege oder Kollegin so einen Antrag ja meistens nicht aus Jux und Dallerei. Belastungen äußern sich oft in einer Infektanfälligkeit, Migräne, bei anderen durch periodisch auftretenden Schwindel. Im Zweifel hat der Dienstherr, der so einen Antrag nicht bewilligt hat, also nachher einen Lehrer oder Lehrerin höher zu alimentieren für dieselben effektiv gegebenen Stunden, die auch bei Bewilligung des Antrages für weniger Geld abgeleistet werden würden.
    Es gibt jetzt schon Nachwuchsmangel in vielen Fächern (v.a. Naturwissenschaften). Wenn man nun auch noch anfängt an so Möglickeiten wie Teilzeit- oder Sabbatjahren oder all den Dingen, die ein wenig über das geringe Gehalt und fehlende WEihnachtsgeld hinwegtrösten, zu sägen, dann wirds irgendwann eng.
    Unbedingt beim Philologenverband oder bei der GEW rechtlich beraten lassen und im Zweifel Doc Holiday parat haben.

    Dazu kommt auch Überstundenabbau.

    Genau das! Es ist unverschämt zu behaupten ein Lehrer hätte nur Anspruch auf 30 Urlaubstage. Das ist mit anderen Berufen nicht vergleichbar, denn wir müssen einen massiven Überstundenabbau betreiben. Wieviele Wochenenden gehen bei uns wegen Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung in Hochphasen drauf. Da kommen jede Woche so viele Stunden zusätzlich dazu (es sei denn man ist Lehrerforentroll wie Trapito).
    Klassenfahrten sind ebenfalls Dauerarbeitseinsätze bei denen sehr viele Überstunden entstehen.

    Mein "erziehungswiss. Begleitstudium" war dermaßen sinnfrei und inhaltsleer, hinter mir kommt da nix mehr.

    Das war es bei uns auch, und das, obwohl wir teilweise sogar echt ganz pfiffige Pädagogik Dozenten hatten.
    Es ist ein systemischer Grund, diese ganzen Erziehungs"wissenschaften" sind per se ein Schmalspur Fachgebiet mit viel ideologischem Blabla und unglaublich wenig belastbaren Fakten. Pädagogik verhält sich zu Neurowissenschaften in etwa wie die Humoralpathologie (Vier-Säfte-Lehre) zur Schulmedizin. Psychologie liegt dazwischen, aber deutlich mehr in Richtung der Naturwissenschaften.


    Tja, was daraus für die Qualifikation für Berufe folgt, deren Studium zu einem signifikanten Teil aus Erziehungs"wissenschaften" bestehen, kann man sich ja denken. Ich bin deshalb extrem froh, dass wir wirklich nicht zu viel Zeit mit so etwas verbringen mussten und dafür lieber fachlich gut vorbereitet wurden.


    Für mich erübrigt sich eine Frage nach gleicher Besoldung vor allem, wenn man schaut, was man den Schülern vermittelt. Da bestehen himmelweite Unterschiede.
    Ein Erzieher bringt einem Kind basale Alltagsdinge des Lebens bei, wird dementsprechend schlecht bezahlt. Ein Grundschullehrer bringt basale Kulturtechniken wie Lesen, Rechnen usw. bei und wird deshalb etwas besser bezahlt (A12). Ein Gymnasiallehrer bringt Kindern schon deutlich komplexere Dinge bei, wird dafür mit A13 + Zulage bezahlt. Ein Uniprofessor vermittelt nochmal sehr deutlich komplexere Dinge und wird (heute immer noch?) mit C4 besoldet.
    Der Faktor was man vermittelt ist aus meiner Sicht der der entscheidende. Und damit verbunden ist natürlich auch die benötigte Qualifikation.
    Um als Erzieher zu arbeiten muss ich nicht viel lernen, und als Grundschullehrer muss ich bei weitem nicht so tief in die Mathematik einsteigen, wie es ein Gymnasiallehrer muss, der in der Lage sein muss einen Leistungskurs zu führen. Dessen mathematische Kompetenz muss wiederrum nicht so groß sein wie die von jemandem, der auf Uni-Niveau unterrichtet.


    Für mich völlig unverständlich, wie man da überhaupt ernsthaft darüber nachdenken kann eine Gleichbesoldung einzuführen.

    Ich bin an einem Gymnasium gelandet, das einen sehr hohen Migrantenanteil hat. Die Schüler sprechen im Unterricht andere Sprachen und man muss besonders autoritär auftreten, um sich Gehör zu verschaffen. Beim Hospitieren bekomme ich mit, dass alle Lehrer unglaublich viel Schreien und dabei auch beleidigend werden, um die Klasse wirklich in den Griff zu bekommen.

    Für das Schreitraining sind Übungen des Schreigesangs aus dem Metal- und Hardrockbereich eine Möglichkeit: http://de.wikihow.com/Schreige…me-zu-%C3%BCberanspruchen
    Für das Beleidigen habe ich nur eine englischsprachige Quelle: http://www.wikihow.com/Insult-Someone


    Ansonsten einfach mal die Kollegen genauer beobachten und ggf. nach deren Technik fragen. Das lernst Du schon noch, Du bist schließlich erst am Anfang deiner Ausbildung!

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