Beiträge von Firelilly

    Bei Vollzeit beobachte ich einige Kollegen die mit Mathe ziemlich am Limit laufen, daraus ziehe ich nach einiger Reflexion für mich den Schluss niemals Vollzeit zu machen. Denn ich kenne meine Grenzen.

    Das liegt eben auch daran, dass die Anzahl der Stunden bei Vollzeit nicht mehr berücksichtigt, wie sich der Lehrerberuf verändert hat, sprich, welche Dinge nun noch zusätzlich erledigt werden müssen.
    Wenn ich ältere Kollegen höre, dann sind so viele zeitfressende Zusatzaufgaben hinzugekommen (von Inklusion usw. ganz zu schweigen), dass eigentlich die Pflichtstundenzahl gesenkt werden müsste oder das Gehalt erhöht werden.


    Das Problem ist, dass man als Teilzeitler zwar eventuell einen Tag frei hat, aber durch unteilbare Aufgaben überproportional belastet ist. Will meinen, Du verlierst Gehalt in stärkerem Maße, als Du weniger arbeitest.
    Da musst Du dann selber aktiv werden und diese Zeit wieder reinholen: Das ist zwar nicht schön, aber anscheinend will es der Dienstherr so. Ansonsten würde er dafür sorgen, dass Teilzeit wie in anderen Berufen abläuft.
    Ich würde an Deiner Stelle einfach den Antrag stellen. Bei Ablehnung steht der Dienstherr dann halt auch vor den Konsequenzen, die das ergibt. Dann bist Du halt öfter krank, weil Du das Pensum nicht schaffst und das auch auf das Immunsystem schlägt.
    Der nächste Antrag wird dann eventuell durchgehen.

    Und dann interpretieren meine Abiturienten die Intentionen und Absichten der Moleküle und schreiben, dass das Oxonium-Ion den starken inneren Drang vespürt ein Proton abzugeben und, dass zwischen den Zeilen ganz deutlich zu spüren ist, dass Silberionen sich nicht mehr so alleine fühlen würden, wenn sie jeweils ein Elektron mehr hätten und sie deshalb aus niederen Motiven heraus den Magnesiumatomen welche stehlen.
    Und dann ist der Stil auch wieder nicht richtig? Die Schüler haben es schon schwer heutzutage, man man man!

    Klar, Eltern könnten wir jederzeit mitnehmen - ist aber eigentlich nicht das, was wir wollen.

    Warum machen nicht Eltern generell solche Freizeitveranstaltungen? Ja ist man als Lehrer denn ein Reiseveranstalter oder Babysitter?
    Wenn mir noch einmal ein Elternteil "Schönen Urlaub" wünscht vor einer Klassenfahrt, dann lasse ich mich vor Ort krank schreiben und die Eltern können die Fahrt als ihren Urlaub übernehmen.


    Nicht fahren ist in Hessen tatsächlich keine Alternative, da Klassenfahrten hier noch ganz klar als Dienstpflicht deklariert sind (im Gegensatz zu anderen BUndesländern).

    Schleswig-Holstein (eh das knechtendste aller Bundesländer) ist hier ganz genauso. Da hilft im Zweifel nur die spontane Erkrankung.

    Der SL kündigte auf eigenen Wunsch einen "Hospitationstag" an und gab Briefe an die Eltern aus mit der Bitte um Anmeldung.

    Was ist das denn für ein ausgemachter Bullshit den sich eure SL überlegt hat. Welcher Berufsstand kommt noch auf so dumme Idee, das können nur Lehrer sein.
    Ich melde mich demnächst auch im Krankenhaus zum Hospitationstag an, möchte meinem Chirurgen vorher nochmal über die Schulter schauen während einer OP. Und dann laufe ich einen Tag bei meinem Rechtsanwalt mit. Und es wird auch endlich mal Zeit, dass ich in der Bank mit hinter die Kulissen komme und den Tresorraum sehe. Denn immerhin liegt da auch MEIN Geld, also habe ich ja wohl größtes Recht dazu. Außerdem will ich bei einem Gespräch mit Kunden dabei sein, will ja schließlich überprüfen, ob er auch gut berät bei den Krediten.
    Wenn ich sowas lese wie "Hospitationstag" dann könnte ich im Quadrat kotzen. Und nein, mein Unterricht ist nicht schlecht, im Gegenteil, wenn eines im Schulleitergutachten sehr gut wegkam, dann war es mein Unterricht. Trotzdem verwehre ich mich dagegen Eltern im Unterricht sitzen zu haben. Ich latsche auch demnächst mal ins Cockpit eines Flugzeugs und wenn mein großes Blutbild erstellt wird, kreuze ich im Labor auf und möchte live dabei sein. Und wenn meine Steuererklärung bearbeitet wird stelle ich mich demonstrativ direkt hinter den Sachbearbeiter.
    Lehrer sind echt die Deppen der Nation, mit denen kann man es ja machen.

    Und vor allen Dingen hat man das Problem, dass Schüler mit schwachem Abi sich in zulassungsfreie Studiengänge einschreiben können. Und das machen nicht wenige.
    Würde man die von vornherein an der Realschule haben, dann würden die automatisch in die Ausbildungsberufe gehen.
    Und WENN da mal jemand in der Realschule ist, der erst spät durchstartet und merkt nach einem guten Realschulabschluss, dass er oder sie studieren will, dann macht er oder sie das Abi eben nach.
    Aber der Großteil derer die (heutzutage) ein schwaches Abi machen, sollte besser direkt in die Ausbildungsberufe "gelotst" werden. Es ist ein Fehler, dass diese die Zugangsberechtigung zum Studium haben.
    Sind wir doch mal ehrlich, die, die ein schwaches Abi haben sind doch oft solche "ach, ich dödel mal vor mich hin, hauptsache stressfrei" Leute. Die schreiben sich (nach nem verdödelten freiwilligen sozialen Jahr) in Studiengang XY ein und lummern da erstmal vor sich hin.
    Meine WGs waren voll mit solchen Leuten.
    Die denken sich eben auch, erstmal entspannt "studieren" und feiern. Und in manchen Fächern (nicht NAturwissenschaft) kommen die damit auch durch und sind halt dann später arbeitslos.
    Nein nein, diese sollte man direkt nach der Realschule in eine Ausbildung drücken, wo sie dann pünktlich aufstehen müssen und so weiter. Denen tut die Struktur und Verpflichtung einer Ausbildung gut.
    Studium ist aus meiner Sicht nur etwas für welche, die sich selber gut organisieren und intrinsisch motiviert sind. Denn es gibt genug Studiengänge, die sind nicht so verdrillt wie ein Chemiestudium (in das sich eh kein Schlumi verirrt) und das lädt dann die Schlumis ein da auch auf Sparflamme zu laufen. Durchs Abi sind sie (dank des Systems) mit der Einstellung ja auch ganz gemütlich, wenn auch knapp, durchgekommen.

    enn da dieses hässliche Wort "elitär" nicht wäre, hätte ich längstens auf "like" geklickt. Meine Gymnasiasten sind nicht "elitär". Die meisten von ihnen sind einigermassen gescheit und interessiert, auf jeden Fall halte ich die grosse Mehrheit für studierfähig. Nur wenn ich meine Gymnasiasten jetzt "elitär" nenne, was nenne ich dann meine Fachmaturanden? Die sind ja selbstverständlich auch gut in dem was sie tun, nur studierfähig sind sie halt nicht. Ich stehe mit denen genauso im Praktikum und mache zum Teil sogar die gleichen Experimente mit ihnen, wie am Gym. Nur die Theorie, die ist halt um die Hälfte eingestampft.

    Die sind dann halt nicht die Elite?! Wenn die Theorie um die Hälfte eingestampft ist und die nicht studieren danach, dann sind sie eben nicht die Elite aber das ist doch nicht schlimm. Die können ja durchaus gut sein in dem was sie machen, warum denn auch nicht?
    Weiß ja nicht was die Fachmaturanden sind (kenne das Wort nicht), aber so von der Beschreibung mit der Hälfte der Theorie klingt es, als könnte man aus denen klasse chemisch technische Assistenten machen. Dass die dieselben Versuche machen ist dann doch auch sinnvoll, denn später werden sie auch an komplizierten Apparaturen arbeiten und es ist wichtig viel Praxiserfahrung zu sammeln. Nur die Forschung und Theorie dahinter, die Auswertung der Daten, das macht dann eben die Elite (die mit dem Dr. rer. nat. in Chemie) später.
    War bei uns in der Forschung Gang und Gäbe, wir hatten Assistenten, die für uns Versuchsreihen gemacht haben oder die UV-Vis oder NMR Daten erzeugt haben. Und natürlich haben die auch eine klasse Arbeit gemacht.
    Wie gesagt, es braucht eine Elite um Spitzenforschung betreiben zu können und deshalb müssen wir denen auch optimale Bedingungen (keine Inklusion, leistungsstarke Lerngruppen mit entsprechend hohem, stimulierendem Niveau) bieten. Aber genauso braucht es einen soliden (!) Unterbau! Strukturierte, gut ausgebildete technische Assistenten usw.


    Eine Gesellschaft braucht die optimal geförderte Elite genauso wie optimal geförderte mittlere Abschlüsse.
    Was wir haben nicht brauchen sind durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Leute in Ausbildungswegen für die Elite. Diese Leute sollten in Realschulen entsprechend gefördert werden.
    Lieber einen nur durchschnittlichen Schüler zu einem ordentlichen CTA ausbilden als aus ihm einen schwachen Studenten machen. Auch habe ich so einen Schüler lieber als Schalterbeamter in der Sparkasse sitzen als, dass man aus ihm einen schwachen Erdkundelehrer macht. Leider geht der Trend dahin, dass alle irgendwie Zugang zum Studium bekommen.

    Sag mal ehrlich: Wie oft hast du selbst einen Deutsch-/Geschichts- oder Erdkundelehrer nach der Stunde nach tiefergehenden Informationen gefragt? Dein Frust an der tumben Schülerschaft scheint mir daher zu kommen, dass du erwartest, alle Schüler müssten deine Begeisterung für Naturwissenschaften teilen. Ich persönlich habe tatsächlich in meinen Sprachfächern schon als Schüler immer mal wieder nach genaueren Infos etc. gefragt. In den Naturwissenschaften kam das je nach Fach deutlich seltner bis gar nicht vor.

    Ich erwarte überhaupt nicht, dass alle Schüler diese Begeisterung teilen. Im Gegenteil, ich finde es absolut legitim einen anderen Schwerpunkt zu haben. Aber: Zum Beispiel erwarte ich, dass ein Profilkurs an seinem Fach tiefergehend interessiert ist. Das war damals bei uns im Leistungskurs so (wobei ich auch da als Schüler das Gefühl hatte mindestens 1/3 meiner Mitschüler ist an der falschen Schulform) und das sehe ich jetzt nur bei wenigen Schülern. Gut, dafür habe ich momentan einen Grundkurs, in dem wirklich ganz tolle Schüler sitzen (die mehr Fragen und Interesse haben als das Profil im Durchschnitt). Solche Schüler gehören auch ans Gymnasium.
    Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn das Interesse nicht in Naturwissenschaften liegt. Man redet ja mit den SuS und bekommt schon mit, wenn jemand eben andere Interessensgebiete hat.
    Eine Schülerin bei mir kann mit Chemie gar nichts anfangen, ist aber mega gut in Deutsch und spielt selber Theater. Da merke ich, auch wenn sie in Chemie kein Gas gibt und auch echt Probleme hat, dass es trotzdem eine interessierte, gymnasiale Schülerin ist. Es gibt aber eben auch Schüler am Gymnasium, die interessieren sich für nichts (und sind auch nicht besonders intelligent oder merkbar fleißig). Trotzdem schleppt man sie durchs Abi mit Ach und Krach. Warum? Wer kein Interesse hat und nicht gerade überdurchschnittlich intelligent ist, der sollte das Gymnasium nicht schaffen. Das sollte eine Schule für besonders interessierte und / oder begabte Schüler sein. Abi nicht schaffen ist schon fast eine Kunst.
    Also, ich verlange nicht, dass ein Schüler Interesse an Naturwissenschaften hat. Ich verlange, dass ein Schüler entweder intelligent ist oder zumindest in irgendeinem Bereich sehr interessiert / engagiert. Am besten beides.


    Zur deiner persönlichen Frage: Ja ich habe auch außerhalb der Naturwissenschaften viele Fragen gestellt, in Erdkunde und Geschichte jetzt nicht, aber Philosophie hat mich z.B. sehr interessiert. Auch in Englisch war ich sehr motiviert und begeistert und habe den Lehrer Dinge gefragt (zum Beispiel hat mich das shakespearean english "Hast thou seen thy lover?" und solche Konstrukte interessiert und das wurde aber nicht direkt behandelt).
    Könnte noch unzählige Beispiele nennen. Und ja, es gab auch Fächer die fand ich total uninteressant und das ist auch legitim. Ja, ich ware eine Einserschülerin, aber selbst die durchschnittlichen Schüler sollten zumindest Interesse haben. Und das gab es bei uns im LK durchaus auch. Die haben das gewählt, weil sie intessiert waren und dann viel Fleiß an den Tag gelegt.

    Es wäre wohl an der Zeit, an allen Schulformen mal kräftiger zu sieben, damit die Schulen ihre eigentliche Bedeutung wiederbekommen.

    Finde ich eine ganz wichtige Aussage. Da sehen ich vor allem auch uns Gymnasiallehrer in der Pflicht, allerdings brauchen wir natürlich Rückendeckung von oben. Leider möchte die Politik das komplette Gegenteil.
    Ich fände es aber auch total sinnvoll. Man stelle sich vor die Gymnasien würden wieder elitärer, erstmal würden die wirklich guten Schüler dann nicht mehr durch die Horden schwacher Schüler ausgebremst und wir hätten langfristig auch an den Unis endlich wieder mehr studierfähige Erstsemestler. Das Ganze Niveau an den Universiäten würde steigen, wenn die allgemeine Hochschulreife eben nicht mehr so leichtfertig vergeben würde.
    Der Realschulabschluss würde folglich auch von Schülern gemacht werden, die heutzutage eben stattdessen durchs Abi geschleift werden. Dann hat man diese eher praktisch denn intellektuell veranlagten Schüler eben auch für solide Ausbildungsberufe zur Verfügung.

    . Aber Fragen nach der Unterrichtsstunde wurden immer mit „keine Zeit“ beantwortet. Da läuft was schief.

    Das kenne ich ganz anders. Und es kommt mir auch komisch vor. Welcher von uns Lehrern ist denn nicht begeistert, wenn da mal Schüler nach der Stunde (oder allein schon mal während des Unterrichts) kommen und tatsächlich mal
    interessierte Fragen stellen. Ja ich habe solche Schüler, ganz wenige. Und ich freue mich immer riesig, wenn da mal Fragen kommen. So kenne ich das auch von anderen Kollegen, wer geht nicht gern auf Schüler ein, die interessiert daherkommen und mehr wissen wollen? Habe das auch in meiner eigenen Schulzeit nie erlebt, dass man bei echtem Interesse egal in welchem Fach von einem Lehrer abgebügelt wird. Auch nicht, wenn man nach der Stunde kommt und darum bittet nochmal was erklärt zu bekommen. Ja es geht nicht immer direkt im Anschluss an die Stunde (Aufsicht usw.), aber bislang hat noch jeder Lehrer etwas gesagt wie "morgen in der großen Pause, komm mal zum Lehrerzimmer". Oder "nächste Woche vor dem Unterricht können wir das gerne nochmal anschauen". Wenn Schüler wirklich Fragen haben und um Hilfe oder Zusatzinfos bitten, sind fast alle Lehrer für Schüler da.
    Das Problem ist ein ganz anderes:
    Selbst auf dem Gymnasium gibt es nur einen verschwindend geringen Anteil wirklich interessierter und intrinsisch motivierter, neugieriger Schüler. Der Großteil absolviert den Unterricht als Pflichtprogramm und tiefergehende Fragen hat da niemand. Da wird nicht hinterfragt, nicht tiefergehend gefragt.
    Manchmal würde ich mir wünschen, dass man jeden der schon ab der Mittelstufe nicht motiviert und interessiert ist für mehrere Monate an eine Kasse setzt oder gelbe Säcke in die Müllautos werfen lässt. In der Pubertät ist mit Konzentration in der Phase eh nicht viel, warum nicht erstmal malochen lassen? Ich glaube erst wenn man diese Erfahrung macht, wird ein Großteil der Schüler überhaupt zu schätzen wissen, welche Möglichkeit ein Schulbesuch und die Beschäftigung mit Unterrichtsstoff ermöglicht. Dann kommen die danach eventuell viel motivierter zurück an die Schule und sind dankbar sich mit Schulinhalten beschäftigen zu dürfen! Mein Betriebspraktikum in der Mittelstufe hat mich auf jeden Fall deutlich aufgezeigt, was ich nicht will und wie ich Schule als Chance auch sehen kann.
    In Deutschland sind Kinder viel zu verwöhnt und zu geschützt (ja, Kinder sind viel zu geschützt). Da wird Schule als lästig empfunden und nicht als geniale Chance. Und wir tragen denen auch noch den Arsch hinterher und versuchen möglichst motivierenden Unterricht zu machen, biedern uns an und müssen uns vor Eltern rechtfertigen, wenn die Klassenfahrt nicht spektakuläre Freizeitaktivitäten enthält.

    Uniprofessoren < Gymnasiallehrer < Grundschullehrer < Erzieher (ich unterstelle denen einfach mal die höchste pädagogische Kompetenz).

    Mag sein. Aber das ist eben der Punkt, der erzieherische Teil unserer Arbeit ist eben etwas, was nicht gerade ein Hochschulstudium erfordert.
    Ich behaupte, dass man in einer Erzieherausbildung genug vermittelt kann um für die Erziehungsarbeit gewappnet sein sollte.
    Dafür sollte man auch nicht bezahlt werden, sondern für Didaktisches und Fachliches.
    Ich finde generell, dass das System Schule professioneller werden müsste in Bezug auf Ressourcennutzung. Man könnte so viele Arbeitsstellen schaffen, wenn man die Lehrertätigkeit mal sinnvoll entlasten würde:


    Durchführung und Organisation von Fahrten: Reiseveranstalter
    Pausenaufsichten, Durchführung und Überwachung von pädagogischen Maßnahmen: Erzieher
    Kontrolle von Klassenbüchern, Führen von Fehlstunden und Abgleich mit Entschuldigungen der Eltern: Verwaltungsfachkraft
    Verwaltung der Chemikaliensammlung, Bestellungen, Gefahrstoffetikettierung, Abbau von Experimenten und & Spülen der Geräte: CTA


    Gäbe noch tausende Beispiele. Und in anderen akademischen Berufen wird das auch so gemacht. Auf diese Weise könnte man professionell unterrichten und das Niveau des Unterrichts würde steigen.
    Wie oft muss ich 0815 Stunden halten, weil ich hinter den ganzen dödeligen Arbeiten nicht hinterherkomme.
    Man stelle sich mal vor der Chirurg im KH müsste seine Patienten auch noch im Gebäude herumschieben, den OP schrubben und den Fahrdienst nach hause nach der OP übernehmen. Klar würde er dafür auch bezahlt, aber so dumm ist irgendwie kein Krankenhaus, die lassen das durch weniger qualifiziertes Personal erledigen. Der öffentliche Dienst hingegen liebt es die Kompetenz seiner Hochschulabsolventen brach liegen zu lassen. Wie effizient und auf hohem Niveau wäre unser Bildungssystem, wenn wir mal nicht nebenher noch Reiseveranstalter und Animateur wären, sondern die Zeit für Unterricht, Fortbildung usw. nutzen könnten.

    die meisten der Erzieherinnen hatten mit Not und Mühe den Hauptschulabschluss geschafft, sich dann auf welchen Wegen auch immer, für den Erzieherberuf qualifiziert und waren des 1x1 nicht fähig. Das solche Personen gleich bezahlt werden sollten, kann sich mir nicht erschließen

    Dieses Wissen brauchen Erzieherinnen auch nicht, denn ihre Aufgabe ist es die Kinder zu erziehen, nicht ihnen Unterrichtsstoff beizubringen. Wir müssen nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Menschen die klug genug sind zu studieren sollte man nicht für Berufe verheizen in denen man kleine Kinder erzieht. Das sollen gottlob Menschen machen, die ihre Stärken woanders haben als in kognitiver Leistung. Da reicht es vollkommen, wenn sie kinderfreundlich und konsequent sind und eben so viel Verstand besitzten die Erzieherinnenausbildung zu überstehen. Ganz ehrlich, ich brauche kein studiertes Genie um meinem kleinen Kind beizubringen wie man sich die Schuhe bindet oder, dass es andere Kinder nicht schlagen soll.


    Weißt Du und die meisten Grundschullehrer/innen können keine Fourier-Transformation oder was weiß ich. So wie Du auf das fehlende 1x1 der Erzieherinnen heraubschaust, so ist es eben auch, wenn man gymnasiales Lehramt studiert hat und das Fachwissen der Grundschulkollegen mitbekommt. Aber auch hier: Die brauchen das auch nicht, die bringen schließlich basale Dinge bei und nicht so komplexe Dinge wie am Gymnasium in der Oberstufe.
    Und bevor man mich als arrogant abstempelt, ein Uni-Professor wird auf meine Fachkenntnisse schauen und sich denken "herrje, Gymnasiallehrer, die können ja gerademal die Basics".
    Es gibt nun einmal einen Anstieg des Fachwissens in folgender Reihe:


    Erzieher < Grundschullehrer < Gymnasiallehrer < Uni-Professor


    Und das ist nur natürlich, dass das dann eben auch so bezhahlt wird.


    Wichtigkeit des Berufs? Dass ich nicht lache. Der wichtigste Berufe wird vom Bauern und dessen Erntehelfern ausgeführt, wir sind uns doch einig, dass ein Brot auf dem Teller nochmal eine Stufe wichtiger ist oder? A14 für alle Erntehelfer!

    Aber die Erzieherinnen müssen doch auch eine längere Ausbildung machen! Und die Arbeit einer Erzieherin ist genauso anspruchsvoll wie die einer Grundschullehrerin!


    In diesem Stil haben Grundschullehrer argumentiert als sie auch A13 wie Gymnasiallehrer haben wollten.
    Das ist natürlich genauso ungerechtfertigt wie das Ansinnen von Erziehern auf gleiche Bezahlung.
    Es muss weiterhin eine klare Gehaltshierarchie geben!

    Die Schulleitung versuchte damit bei uns auch schon Druck auszuüben nach dem Motto "Kollege X hat so lange gefehlt, da müssen wir ein Gespräch führen und wollen Gründe wissen." Die genauen Gründe gehen aber, wie gesagt, die Schulleitung nichts an und es ist eigentlich auch nicht Sinn dieser Gespräche, Kollegen abzumahnen. Sie sollten vielmehr eigentlich dazu dienen, dass mögliche Eingliederungsmaßnahmen / vorübergehende Erleichterungen besprochen werden, damit der Kollege nicht dauerhaft ausfällt. Allerdings versuchen Schulleiter z.T. das als eine Art Strafaktion erscheinen zu lassen, zur Abschreckung - was definitiv nicht korrekt ist!

    Mich würde interessieren, inwiefern Schulleitungen bei diesem Sachverhalt belangt werden können. Welche Möglichkeiten hat man da? Überregionalen Personalrat wegen Bossing einschalten?

    Wenn ein Schüler den Unterricht massiv stört, Nebengespräche führt, gerade nicht aufpasst, dann frage ich ihn in dem Moment direkt zum Unterrichtsstoff. Er kann das nicht beantworten: Note Mangelhaft oder Ungenügend für diese Antwort verbucht. Schon ist die Transformation Verhalten -> Note geglückt. Es fällt mir überhaupt nicht schwer eine schlechte mündliche Note bei massiven Störern zu rechtfertigen.
    Wohlgemerkt, wenn ein normaler Schüler mal kurz abgelenkt ist oder Nebengespräche führt, dann werde ich ihn nicht auf diese Weise drannehmen. Ein normaler Schüler pinkelt mir und meinem Unterricht nicht ans Bein und ich ihm dann auch nicht. So jemanden ermahne ich kurz, dass er oder sie bitte aufmerksam sein soll. Ein Schüler, der aber in respektloser Weise meinen Unterricht stört und den Lernfortschritt der übrigen SuS gefährdet, der bekommt sein Verhalten auch als Notenquittung. Und zwar deftig. In der Notenbesprechung unter 4 Augen bekommt er das auch direkt aufs Brot -> "Du kannst locker von der 5 runter, konzentriert dich mehr, stör nicht so viel, dann glaube ich ganz fest, dass Du besser wirst!"
    Lernen fürs Leben. Man glaubt doch wohl kaum, dass es in der Arbeitswelt ein "Sie verhalten sich wie der letzte Arsch, aber das bewerte ich nicht" gibt.
    Desweiteren: In Chemie wird beispielsweise auch das fachgerechte experimentieren (Kompetenz!) bewertet und fließt in die Note ein.
    Schüler blödelt herum und hält sich nicht an die vereinbarten Regeln -> Zack! Fünf!
    Nach der Stunde Schüler nochmal ranholen und sagen "Diese Stunde war leider eine 5. Du hast nicht sachgerecht experimentiert. Wenn Du sorgfältiger experimentierst und nicht durch die Gegend hüpfst, schaffst Du es von der 5 runterzukommen".


    Desweiteren finde ich es auch wichtig, dass Schüler lernen, dass respektloses Verhalten Konsequenzen hat. Ich sitze als Lehrer am längeren Hebel und ich werde meine Macht nicht ausspielen, wenn man mir mit einem gesunden Maß an Respekt begegnet. Wenn ein Schüler (sehr selten vorgekommen) aber mega dreist ist, dann sag ich ihm deutlich unter vier Augen, dass ich sein Verhalten nicht toleriere und, dass er schleunigst begreifen sollte allen Leuten, aber ganz besonders Leuten gegenüber, die ihn bewerten, ein Mindestmaß an Respekt entgegenzubringen. Denn sonst werde ich auch mal ein Arsch sein und den Kampf wird er verlieren.
    Ich habe das dann immer damit beendet, dass man Fehler machen kann und, dass ich da nicht nachtragend bin. Er hat die Wahl, weiter arschig sein und erleben, wie ich das auch mal so richtig bin, oder er ändert sein Verhalten und dann bin ich auch bereit ihn ganz neutral und wohlwollend, wie ich es allen gegenüber, die nicht totale Ärsche sind, zu behandeln.
    Das hat bislang immer dazu geführt, dass da ein Umdenken stattgefunden hat (oder Schüler die Schule verlassen haben, aber die hatten dann mit allen Lehrern beef).
    Manche dreiste Schüler brauchen mal genau das, jemand, der auch mal bereit ist ihr Verhalten zu spiegeln und nicht immer nur "du du du du" zu sagen und trotzdem ne gute Note zu geben.
    Dumm sind die ja manchmal gar nicht und nutzen diese Lücke dreist aus. Bei mir merken sie schnell ich finde Wege genauso arschig zu sein.
    Ich glaube so ein Schüler lernt noch vor dem Berufsleben, dass es aus dem Wald hinausschallt, wie man hineinruft.

    Wissen Sie, ich interessiere mich schon für Chemie, aber da muss ich für eine gescheite Note viel mehr lernen, als wenn ich jetzt Psychologie, Geschichte oder Geographie als EF wähle.

    Auch das ist bei uns das große Kriterium. Es gibt Fächer, die einfach nicht so kompliziert sind und in denen man nicht Gefahr läuft etwas nicht zu verstehen. Mit moderatem Lernaufwand überblickt man da zumindest die meisten Dinge und kann eine gute Note anpeilen. Was die sehr gute Note angeht ist es dann wieder so, dass auch diese Fächer (z.B. gerade Deutsch bei Literatur) einen großen Einsatz verlangen. Aber für den durchschnittlichen Schüler ist es in den von Dir genannten Fächern mit mittlerem Aufwand eher möglich gute Noten zu bekommen als in Chemie, Mathe oder Physik.

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