Beiträge von Firelilly

    Teilzeit ist im Lehrerberuf IMMER ein Verlustgeschäft, weil der Normaufwand an der Teilnahme an den meisten Konferenzen, an Fahrzeit, bei der Klassenleitung etc. eben faktisch genauso hoch ist wie bei Vollzeitkräften und gerade bei unterhälftiger Teilzeit richtig reinhaut.


    Leider betrügen sich viele Teilzeitkräfte aber auch selbst um ihren Stundenlohn, indem sie die Aufgaben, die sie haben, dann anteilig nicht mehr im vorgesehenen Arbtiszeitrahmen erfüllen bzw. konsequent verschieben, sondern in ihrer dienstfreien Zeit erledigen - Zeit, die sie eigentlich ganz bewusst für andere Dinge aufwenden wollten. Das ist letztlich sehr teuer bezahlte dienstfreie Zeit.

    Zum ersten Abschnitt: Ja, aber warum wird denn da nichts gemacht? Warum kümmern sich GEW und Philologenverband mit den Mitgliedsbeiträgen der Lehrer darum, dass Schüler bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und nicht um so etwas?

    Wie kann man Teilzeitkräften dann verübeln, wenn sie sich das Verlustgeschäft auf eigenem Wege abmildern? Das muss einem Dienstherrn doch bewusst sein, dass eine Ausbeutung (etwas anderes ist ja ein Verlustgeschäft nicht) dazu führt, dass die Arbeitnehmer (zum Teil, leider sind eben auch viele zu pflichtbewusst) rebellieren. Man muss glaube ich an sich arbeiten weniger schlechtes Gewissen zu haben und Schlupflöcher im System dreist auszunutzen, damit man das irgendwie kompensieren kann.


    Zum zweiten Abschnitt: Das sehe ich ganz genauso, dass Lehrer sich selbst betrügen! Volle Zustimmung!

    Ich würde sogar so weit gehen, dass ein großer Teil der Lehrerschaft masochistische und / oder perfektionistische Persönlichkeitsstörungen, oder andere auffällige Persönlichkeitsmerkmale wie ein Helfersyndrom, hat. Ich selbst will mich da gar nicht ausnehmen was Manches davon angeht, ich habe auch oft das Gefühl "etwas für die Schule tun zu müssen" und das ärgert mich massiv. Da ist auch viel systemimmanent. Und die Gehirnwäsche im Referendariat konditioniert Lehrkräfte natürlich auch noch im Sinne des Dienstherrn. Ich bin immer dankbar für KuK die einem auch mal Schluderigkeit vorleben oder, die zur Schau tragen, dass sie mit fast keinem Aufwand ihren Kram machen. Das führt dazu, dass man dann selber nachlässiger wird und gesünder lebt.

    Leider sind die Kollegien oftmals voll von überengagierten, sich aufopfernden KuK, was dann einen brandgefährlichen, ungesunden Druck ausübt.

    Nunja, ich hatte die Kündigung bereits geschrieben und habe deutlich gemacht, dass ich dann weg bin, wenn ich mehr als drei Tage kommen muss. Ich denke, das ist dann angekommen, für nächstes Schuljahr haben sie es mir bereits zugesagt ohne Theater.

    Top, dafür einen Daumen hoch! Man muss sich wehren gegen die Ausbeutung.

    Wie ist das bei euch? Ich bin gerade so fassungslos...

    Bei uns ist Teilzeit auch eine Vollkatastrophe. Ich hätte durchaus auch Interesse daran, aber das ist, als wenn man jeden Monat hunderte von Euro verschenkt ohne, dass man etwas dafür bekommt. Deshalb habe ich den Schritt nicht gemacht, denn das gleicht einem Selbstmord bezogen auf den Stundenlohn.

    Das muss man sich mal vorstellen, man hat jeden Monat saftige Gehaltseinbußen und muss trotzdem damit leben, dass man an unterrichtsfreien Tagen zur Verfügung stehen muss, man hat beschissene Stundenpläne und so viel Mehrarbeit durch sogenannte unteilbare Aufgaben die nur deshalb unteilbar sind, weil man Teilzeitkräfte nach Strich und Faden ausnutzen möchte. Dass man mit wenigen Stunden 4 Tage die Woche da sein muss bei euch setzt dem Ganzen natürlich die Krone auf, deshalb Hut ab, das Susannea sich da ordentlich wehrt. So muss das sein. Aber es lassen einfach zu viele Teilzeitler das mit sich machen. Auch bei uns. Da ist es aber meist, dass der Mann einen ordentlichen Beruf hat und die Familie ernährt und die Frau dann für die Kinder verantwortlich ist und nebenher halt ein bisschen Schule macht. Das hat dann bei manchen eher eine Art Hobbycharakter.

    Aber generell, dass ein freier Tag nicht ein freier Tag ist, gibt es auch nur im Lehrerberuf und das ist so eine maßlose Frechheit. Wenn da eine Konferenz oder sonstwas hinfällt, dann muss man trotzdem kommen. Anstatt, dass man sich im Nachhinein ein Protokoll durchliest.

    Dass die Schulen es nicht gebacken bekommen von mir aus einen Tag zu machen, wo wenn dann solche "lebenswichtigen" (bewusst in Anführungszeichen) Zusatztermine stattfinden und, an dem Teilzeitkräfte eben nicht frei haben, ist unfassbar.


    Der Lehrerberuf ist nach all dem, was ich von anderen Berufen weiß, der teilzeitunfreundlichste Beruf den es gibt. Das ist schon ganz schön bezeichnend.

    Dass es diese Möglichkeit in SH (das ist dein Bundesland, oder?) noch nicht gab, genauso wenig wie FFP2-Masken, das finde ich wirklich erschreckend. Ich kann mir mittlerweile so viele FFP2-Masken abholen, dass ich schon ein paar weitergegeben habe.

    Bei uns gibt es OP-Masken, und zwar auf alle KuK umgerechnet 3 pro Woche. Wiederverwerten macht Sinn oder man tauscht ein bisschen, haben ja nicht alle an 5 Tagen Präsenzunterricht.

    der Unterschied zum Beinbruch könnte sein:

    - beim Beinbruch ist klar, wo er passiert ist, denn man hat ja schließlich vor Schmerzen brüllend am Treppenabsatz in der Schule gelegen.

    - bei Corona-Symptomen ist das nicht klar, selbst wenn es anzunehmen oder wahrscheinlich ist.

    Mit der Argumentation müsste auch jeder Pflegeheimmitarbeiter und jeder Mitarbeiter im KH seine Tests selber zahlen.

    Genau, das ist der springende Punkt: Anlasslose Tests, Reihentests, Schnelltests etc. sollte und müsste der AG definitiv bezahlen.

    Symptombezogene Tests sind m.E. Aufgabe des Arztes.

    Warum sollte ein symptombezogener Test nicht gezahlt werden, aber ein symptomloser schon? Gehört meiner Ansicht nach beides zur Fürsorgepflicht und ganz ehrlich, eher sogar noch sollten Lehrer mit Symptomen getestet werden, als welche ohne.

    bei Symptomen ist eben nicht der AG zuständig, sondern der Arzt. Das ist bei Pflegekräften und anderen AN genauso. Mit Symptomen geh ich nämlich nicht in die Arbeit, sondern zum Arzt.

    Natürlich sollte das ein Arzt testen, aber die Kosten dafür müssen dann vom Arbeitgeber getragen werden und nicht von der Krankenkasse des Lehrers.

    Die Behandlung des vorher genannten Beinbruchs erfolgt auch durch Ärzte und nicht in der Arbeitsstelle, aber es handelt sich um einen Dienstunfall.

    Nichts anderes ist es, wenn ein Lehrer 6 Tage nach Präsenzunterricht die ersten Symptome zeigt. Und dann noch Schüler, die dort noch anwesend waren, krank gemeldet werden.

    Ich meine, was will man da konstruieren? Der Lehrer hat sich im Supermarkt angesteckt, wo er Abstand zu Menschen hatte, keine Gespräche geführt wurden und man nicht 90 Minuten mit denselben Personen in einem kleinen Raum gehockt hat?

    Aber das ist doch bei jedem so.

    Hä? Also es gibt doch wohl momentan keine Berufsgruppe, die man zur Arbeit in so großen Menschengruppen zwingt und dann eine Testung nicht zahlt.

    Pflegeheimmitarbeiter werden selbstverständlich getestet, medizinisches Personal wird selbstverständlich getestet.

    Ich weiß von zwei Unternehmen, die das für ihre Mitarbeiter anbieten, obwohl die Belegschaft zum Großteil die ganze Zeit im Home Office sitzt und nur manchmal vor Ort ist (Kleingruppen, verteilt auf riesige Büroräume mit angeschafften Lüftern!).

    Ganz ehrlich, dass die Lehrerschaft nicht aufschreit, wenn sie erfährt, dass die Testung nicht ganz selbstverständlich übernommen wird, schockiert mich zutiefst. Andererseits wundert mich bei dem masochistischen und mit Helfersyndrom erkrankten Klientel, das dieser Beruf so oft anzieht, nichts mehr.

    Naja, das kann ich verstehen. Dank Kostendämpfungspauschale und Beitragsrückerstattung bleibt man de facto auf den Kosten sitzen. Und die werden fürstlich abgerechnet.

    Das hat der Kollege angegeben, ja. Und das meinte ich mit "verständlicherweise". Ich habe wie gesagt deutlich gemacht, dass mir persönlich das Wissen um das Ergebnis wichtig wäre und ich es gezahlt hätte, um dann im Nachgang den Dienstherrn zur Zahlung zu zwingen.

    Aber ich habe Verständnis für den Kollegen, denn genau durch so ein Verhalten (ach, dann zahle ich es selber) kommt der Dienstherr nie in die Verlegenheit etwas zu zahlen.

    - FFP2 Masken? Kaufen die Lehrer selber haha

    - Webcam und Computer für Video-Unterricht? Kaufen die Lehrer selber haha

    - Lehrer infizieren sich in der Schule? Lehrer zahlen den Test und die Behandlung selber haha (siehe Beitrag von state of trance)

    Hervorrhebung in meinem Zitat macht ja sehr deutlich, dass auch ich den Test erstmal zahlen würde. Deine Kritik zeigt einfach mal wieder, dass Du entweder nicht richtig gelesen hast, oder Aussagen absichtlich falsch darstellst:

    Auf jeden Fall bleibe ich nicht mit gebrochenem Bein auf dem Boden liegen und quengele wie ein Kind in der Trotzphase, dass ich nichts mit mir mache lasse, bevor ich eine schriftlich garantierte Kostenübernahme vom Dienstherr habe.

    Der Dienstherr ist nicht für annlassbezogene Tests aufgrund von Symptomen verantwortlich, bei den in der Schule zur verfügung stehenden Testmöglichkeiten ist das Vorhandensein von Symptomen sogar ein Ausschlusskriterium. Wenn man Symptome hat, ist man krank, dann hat man das zu tun, was man macht, wenn man krank ist: zum Arzt gehen, sich da anhand der ärztlichen Empfehlungen behandeln zu lassen und die Behandlung, wie üblich, mit seiner Krankenkasse abrechnen.

    Wenn du in der Schule stürzt, rechnest du das etwa auch mit deiner Krankenkasse ab? Da füllst du doch wohl auch Dienstunfallformular aus. Vor allem, wenn zum Sturz eine unzureichende Sicherung von Bauarbeiten in der Schule beigetragen haben.

    Wenn der Dienstherr Lehrer während einer PAndemie in den Präsenzunterricht zwingt, dann muss er auch seiner Fürsorgepflicht nachkommen.

    Die ist sträflich missachtet, wenn ein Lehrer erkrankt und dann nicht getestet wird.

    Leider ist der Kollege noch nicht davon zu überzeugen das Ganze als Dienstunfall anzugeben, wie es von den Gewerkschaften empfohlen wird. Es muss mehr Druck auf den Dienstherrn ausgeübt werden.

    Es stehen keine FFP2-Masken für die Lehrer zu Verfügung, Erkrankungen der Atemwege werden nicht auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2 getestet.

    Das kann man doch nicht so hinnehmen? Wie kann der Dienstherr sich auf Dienstpflicht berufen und die Lehrer einer Gefahrensitutation aussetzen (wir haben Schülerzahlen in den Räumen, die nirgendswo anders in einem Betrieb vorkommen würden), dann aber seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommen.

    Und das wird hier auch noch gutgeheißen.

    Das ist so, als wenn man einen Feuerwehrmann mit einer OP Maske in ein brennendes Haus schickt und ihn dann die Behandlung der Rauchgasvergiftung selber zahlen lässt. Und dann kommen die Kameraden und sagen "Na klar musst du das selber zahlen, was hat denn der Dienstherr damit zutun? Wenn du krank bist, dann gehste zum Arzt!"

    Aktuell in SH:

    Lehrkraft ist 6 Tage nach Präsenzunterricht mit leichten Symptomen einer Atemwegserkrankung zuhause geblieben, die Inkubationszeit passt sehr gut zu einer Ansteckung durch den Unterricht. Dort sind in der Folgewoche außerdem zwei SuS krank gemeldet (ohne, dass man Details erfährt).

    Als Symptome wie Geruchsverlust hinzukommen will die Lehrkraft selbstverständlich einen Test auf SARS-CoV-2 durchführen auch zum Schutz und zur Information der übrigen Mitglieder der Schulgemeinschaft und erfährt, dass der Dienstherr sich weigert die Kosten zu übernehmen. Man könne ab dem 22.02. in SH Schnelltests machen, vorher wird da nix gezahlt. Lehrkraft macht daraufhin verständlicherweise keinen Test, die KuK werden natürlich von der Schulleitung auch nicht informiert. Wir haben das erst durch ihn selber erfahren.

    Aus meiner Sicht sollte die Lehrkraft den Test aus eigener Tasche bezahlen und danach den Dienstherrn ordentlich verklagen. Das muss richtig rappeln in Kiel!

    Der Dienstherr ist seiner Fürsorgepflicht doppelt nicht nachgekommen. Er konnte die Lehrkraft nicht vor einer Ansteckung schützen und er hat eine sehr wahrscheinlich im Unterricht erfolgte Infektion nicht testen lassen, was seine Verantwortung wäre im Rahmen der Fürsorgepflicht.

    Das alles natürlich gesetz des Falles, dass es sich bei der Erkrankung tatsächlich um Covid-19 handelt, aber das wird mal eventuell erst ab dem 22. erfahren.

    Wundern einen da noch Inzidenzzahlen in Schleswig-Holstein?

    Den knappesten Dödelunterricht könnte man mit Schulbuch machen. Aufwendig ist doch jede Extrabastelei

    Da hast Du vollkommen recht. Aber es gibt eben viele KuK, die sich dann zur Zeitersparnis von ihrem eigenen Geld Materialien kaufen, die freigewordene Zeit dann nutzen um andere dienstliche Aufgaben zu erfüllen.

    Ich persönlich erstelle viel hochwertiges Material für meine Kurse und Klassen (aber vor allem für die Oberstufe, das ist mein Schwerpunkt). Das mache ich aus dem Verständnis heraus, dass mein Material besser ist als das von Raabits und was es so alles gibt. Auch steckt darinnen mein Verständnis des Lehrerberufs, dass ein strukturierter, fachlich anspruchsvoller Unterrricht das Kerngeschäft ist. Damit verbringe ich einen Großteil meiner wöchtentlichen Arbeitszeit. Der Rest entfällt auf individuelle Kontakte zu SuS, Eltern (was ich auch als sinnvoll ansehe) und leider eben auch auf verlorene Zeit (90% der Zeit aller Konferenzen und divererser anderer, zeitineffizienter Dinge)


    Für mich kommt es nicht in Frage die Unterrichtsvorbereitung durch (selbst) gekaufte Materialien zu beschleunigen und die dadurch gewonnene Zeit in weitere schulische Tätigkeiten zu stecken (noch längere Elterngespräche, hier noch ein Zusatzangebot, dort noch dies und das). Das fühlt sich für mich an wie ausgeraubt zu werden (und ist es de facto ja auch).


    In Frage käme prinzipiell Geld in Unterrichtsmaterialien zu investieren und die gewonnene Zeit konsequent als Freizeit zu nutzen (sprich sein Geld für sich arbeiten zu lassen). Das Problem dabei ist, dass ich das nicht konsequent durchziehe, sondern dann tatsächlich unruhig werde und "etwas für die Schule tue".

    Schule ist generell ein Phänomen, sobald man bei etwas Zeit gewonnen hat, frisst sich eine andere Sache an der Stelle rein. Ein Beruf, bei dem fertig auch fertig heißt, ist die Schule nicht. Deshalb ist eine durch eigenes Geld finanzierte "Zeitersparnis" ein Trugschluss! (Wie es übrigens auch Teilzeit ist. Fast alle Teilzeitler arbeiten proportional extemst viel mehr, als sie eigentlich aufgrund der Reduktion müssten.)


    Ich brauche schon das Gefühl in der Woche "angemessen viel und sinnvoll (!) gearbeitet zu haben". Das Gefühl stellt sich am besten ein, wenn ich meinen Unterricht ordentlich vor- und nachbereite. Diese Gefühl "etwas für die Schule tun zu müssen" entsteht sicherlich aus eigenem Anspruchsdenken, aber ganz sicher auch durch gezielte Indoktrination durch Schulleitung, KuK und die Referendariatsausbildung.

    Angenommen, alle Lehrer*innen, die keine Ausgabe der Lehrwerke bekämen, würden ihre Schulleitung fragen und bei einem "geht nicht" sich hinsetzen und selbst Lesetexte mit Aufgaben erstellen, passende Quellen und lizenzfreie Bilder und Karikaturen raussuchen, zusätzlich zum Tafelbild und was man noch so macht versteht sich. Was würde der Schulträger davon mitbekommen? Nichts. Und wie viel Mehrarbeit entstünde dadurch? Eben.

    Naja, in der Regel reicht die Arbeitszeit eben nicht, um all das Material selber herzustellen. Das kann man vielleicht hier und da für einen Kurs mal machen (ich mache das in der Regel sehr viel, beansprucht dann einen größeren Teil meiner wöchentlichen Arbeitszeit, die für Anderes nicht zur Verfügung steht, was ich auch konsequent dann durchziehe), aber nicht für alle Kurse.

    Man sollte sich also ohne Material nur so lange hinsetzen, wie man noch Arbeitszeit hat. Wenn die abgelaufen ist, dann gibts halt Dödelunterricht.

    Wenn das genug KuK machen und den Grund dafür der Schulleitung mitteilen, dann würde der Schulträger Druck bekommen.

    Aber das machen halt die wenigsten. Da liegt das Problem!

    Was genau meint ihr denn an Büromaterial und für wen sollte das günstig sein? Für mich oder den Schulträger?

    Ich zahle da natürlich gar nichts, ist ja mein Arbeitsmaterial.

    Papier bringen die Hausmeister immer genug den Kopierraum, dort sind auch immer Büroklammern und so weiter. Wenn was fehlt wird im Sekretariat bescheid gesagt. Wenn ich mal etwas brauche, was ich da nicht finde, dann bestelle ich das bei der nächsten Bestellung über die Fachschaft mit.

    Also Ordner oder was auch immer mal für seine Verwaltungstätigkeiten benötigt.

    Auch, wenn ich verstehe, dass man die Kosten für den Schulträger gering halten möchte (schließlich wird vom Fachschaftsetat auch noch Anderes angeschafft), muss man auf der anderen Seite sehen, dass mit der Wertigkeit des Materials auch die Arbeitsqualität einhergeht.

    Ein nicht stabiler Ordner führt dazu, dass die Zettel, die ich für die SuS darin aufbewahre zerknicken. Kann man so machen.

    Ich denke das sollte es dem Schulträger aber wert sein, dass das alles ordentlich ist.

    Man muss ja keinen Edelfüller bestellen. Aber ein Rotstift, mit dem ich viel korrigieren muss, sollte schon halbwegs in der Hand liegen.

    Wir haben tatsächlich zweigleisige Konferenzen getestet, also Präsenzkonferenzen und digital zugeschaltete KuK. Das hat erstaunlich gut funktioniert!

    Und die paar technischen Probleme (Lautstärke von Personen hinten im Raum, entfernt vom Mikro) ließen sich sicher gut technisch beheben. Das ist modern, das ist digital. Arbeiten von unterwegs, von zuhause....


    Bin da völlig bei dir, es gibt auch KuK die zuhause nicht gut arbeiten können. Deshalb ist ja mein Reden, dass man beides ermöglichen muss.

    Um aus seiner Belegschaft optimale Leistung herauszukitzeln sollte es so eingerichtet sein, dass jeder nach seinen Stärken und Vorlieben arbeiten kann.

    Diese Individualisierung und Flexibilisierung wird im Lehrerberuf sträflich missachtet.

    Was spricht gegen Hybridkonferenzen, wenn das technisch gut und modern gelöst ist? (Und es ging bereits jetzt improvisiert bei uns hervorragend)

    Ein Teil ist vor Ort, weil sie eh noch in der Schule arbeiten wollten, weil die eigene Frau zuhause zu anstrengend ist, der Mann sein Aggrophase hat, oder das Kind nur jammert, der andere Teil ist zuhause und digital, weil sie von den Schulstühlen Rückenschäden bekommen, weil das Geschnatter und der allgemeine Lärmpegel ihnen das Arbeiten verleidet, oder, weil sie eben nebenher zuhause viel besser einen guten Unterricht vorbereiten können, der wieder den Schülern zugute kommt.

    Ich glaube man müsste da viel flexibler werden. Wir sind alles Akademiker und wir werden gegängelt wo es nur geht. Ich würde gerne selber darüber entscheiden, ob ich jedem einzelnen Wort in einer Konferenz lauschen muss, oder, ob es reicht, wenn ich nebenher meinen Test korrigiere und bei den wichtigen Punkte aufhorche oder mich einbringe. Dann mache ich die Kamera an und sag etwas, ansonsten mache ich nebenher was anderes.

    Ihr glaubt gar nicht, wieviel Arbeitsmaterial und guten Unterricht ich in dieser Corona-Zeit erstellt habe. Wieviel unproduktive Zeit auf einmal weggefallen ist!

    Es gibt nicht nur vereinzelte Schüler, die sich durch den Lockdown auf einmal verbessern, weil ihnen das Arbeiten zuhause liegt, sondern auch Lehrer! Ich bin so eine davon.

    Und das ist für mich Individualisierung, das auch in Zukunft so beizubehalten. Wir reden immer von Binnendifferenzierung, warum ermöglichen wir Schülern nicht in Zukunft auch zu wählen, auf welche Weise sie arbeiten wollen? Hybridunterricht, das ist für mich die Zukunft! Und es ist die Arbeitsweise für mich als Lehrkraft. Nicht nur digital und von zuhause aus, es muss auch vor Ort experimentiert werden, manche Dinge müssen auch direkt besprochen werden, ist klar.

    Aber dieses gleichgeschaltete Unterrichten von 30 Leuten in einem Raum.... zu ganz knallhart festgelegten Unterrichtszeiten....

    Wenn ich mir vorstelle, die SuS könnten flexibler zuhause arbeiten, man könnte dann mal in Kleingruppen experimentieren, weil die anderen SuS zuhause arbeiten...

    Klar, es gibt SuS, die haben mit der freien Arbeitsweise Probleme und man müsste auch da Lösungen finden.

    Aber machen wir uns doch nichts vor, dieses starre Schulsystem mit den festen Abfolgen von Stunden hintereinander weg, ist doch nicht ideal.

    Mir haben so viele SuS auch zurückgemeldet (vor allem die starken, die wirklich gymnasialen), dass sie die freie Zeiteinteilung so sehr schätzen im Lockdown. Die machen dann Pause, wenn sie eine brauchen. Die bearbeiten zum Teil die Fächer in der Reihenfolge, wie es ihnen am sinnvollsten erscheint.

    Es wird natürlich deutlich, dass so ein freieres System vor allem für SuS (und KuK) gut ist, die sich sehr gut ohne äußere Zwänge selber struktieren können, die selber abwägen können, was wichtig ist und was nicht.

    Ich denke, dass man durch den Lockdown so viel wichtige Erkenntnisse gewinnen kann.

    Es zeigt sich finde ich z.B. sowas von deutlich, dass es SuS gibt, die absolut studierfähig sind und welche, die immer nur mitgeschwommen sind und vermutlich auch einfach falsch an der Schulform sind.

    Ich glaube aber auch, dass man dadurch so wichtige Kompetenzen schult. Eben gerade diese Selbstständigkeit. Das müsste man viel früher schon machen, SuS dazu anleiten selbstständiger zu sein!

    Kein Mensch bekommt eine Zulage für schwierige Eltern.

    Ärzte rechnen aber schwierige Bedingungen ab, deshalb der Vergleich. Wenn ein Patient beispielsweise bei einer Magenspiegelung (ohne Narkose) beständig würgt, dann macht es die Untersuchung für den Gastroenterologen schwieriger und das rechnen die mit dreifachem Satz ab. Woher ich das weiß? Mediziner in der Familie.

    Insofern sind unkooperative Eltern in dem Beispiel auch ganz passend für eine Erschwernis, oder nicht?

    (okay, sie würgen vielleicht nicht ständig und rülpsen, aber you get the point...)


    Warten auf die Eltern (je Verspätungsminute 1 Euro) - ey, was ich schon auf Eltern gewartet habe...

    Haha, stimmt, wird sofort notiert ;) Ich warte übrigens höchstens 5 Minuten, wer nicht will, der hat schon. Eine Abrechnungsmöglichkeit würde mich vielleicht geduldiger machen.


    Außerdem sind Elterngespräche (ebenso wie Konferenzen) mit im Deputat drin.

    Ja, das weiß ich doch. Das ist ja, was ich kritisiere ;)

    Das ist eine Pauschalzahlung, die nicht gerade zu Gunsten der Lehrkräfte ausfällt.

    Da entsteht so ein bisschen die "all you can eat" Mentalität und die Leute stopfen sich alles rein, weil... "kostet ja nichts".

    Wenn Eltern dafür bezahlen müssten, würde es viel mehr in die Wahrnehmung rücken, dass jedes Gespräch, jede Nachfrage zu irgendetwas, eine Dienstleistung ist. Ist klar, es müsste natürlich jeder "bildungsversichert" sein, so, dass jeder eben nicht nur Zugang zu Ärzten, sondern auch zu Lehrern hat. Insofern wäre ein Budget als Schulleiter eben auch sinnvoll, wenn er oder sie möchte, dass Person XY Tätigkeit Z ausführt, dann rechnet die das halt ab. Diese "Ermäßigungsstunden" sind ja irgendwie ein Witz und Anreiz eine engagierte Lehrkraft zu sein gibt es ja nicht so wirklich. Es sei denn das Unterrichten ist ein Hobby und das Engagement ist intrinsisch extrem hoch.


    Wenn ich als Privatpatient sehe, das eine medikamentöse Behandlung mehrere tausend Euro kostet (die aber von der Krankenkasse übernommen wird), dann wird mir bewusst, was da an Aufwand hinter steckt. (Und ja, auch Pharmafirmen lassen sich ihre Arbeit gut bezahlen, aber das ist doch einfach nur klug?! Wenn ich hochqualifizierte Mitarbeiter habe und Dinge leiste, die eben nicht Hans und Franz zusammenschustern können, dann sollte ich das doch auch vermarkten! Verstehe nicht, warum sich so viele darüber aufregen was Medikamente kosten)

    Ich bin der Medizin sehr dankbar, dass es sie gibt und weiß, dass es ein teures Gut ist, dass hochqualifzierte Menschen mich bei Krankheit behandeln und mir Medikamente geben, die auf jahrelanger, naturwissenschaftlicher Forschung (auch in Grundlagenfächern wie Chemie, Physik usw.) basieren.

    Schade, dass Menschen das Gesundheitssystem kaputtsparen, weil sie denken, diese Dienstleistungen müsste es auch günstiger geben ( Moebius).

    Dinge, für die man wenig (oder sogar nichts) zahlen muss, oder bei denen man nicht sieht, was sie eigentlich kosten würden (weil sie getragen werden von Versicherung, Krankenkasse etc.), nimmt man für selbstverständlich und, ganz ehrlich, solche Dinge haben weniger wert!

    Das ist einfach ein psychologischer Effekt.

    Und ich persönlich mag die Selbstverständlichkeit, mit der man als Lehrer für Dienstleistungen jeglicher Art herangezogen wird, überhaupt nicht.

    Zum Glück habe ich gerade eine Elternschaft, die sehr wertschätzend ist und sich für E-Mail Antworten und aufgewendete Zeit bedankt. Es gibt sie also schon, die Menschen, die wissen, dass sie da eine teure Leistung in Anspruch nehmen. Das macht die Kommunikation deutlich angenehmer.

    Das sind dann Eltern, bei denen ich gerne auch mal eine ausführliche Antwort schreibe. Leider kann man im Lehrerberuf unfreundliche Eltern und Schüler nicht einfach ignorieren, alles was man machen kann ist, sie extrem kurz zu halten. Da würde ich mir mehr Flexibilität wünschen, Kunden auch mal nicht zu bedienen.

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