Nachdem ehemalige Schülerinnen von mir tatsächlich angefangen Lehramt Gym Mathe zu studieren, sich meine Ordner aus meinem Studium bei mir abgeholt haben, weil sie den gleichen Schwachsinn im Studium haben, der vielen Mitstudenten schon vor 23 Jahren das Genick gebrochen hat, wundert mich nix mehr. Das Mathelehramtstudium ist tatsächlich extrem schwer und extrem an der Realität vorbei und solange es da nicht ein Einsehen gibt, wird sich das nicht ändern...
Du solltest mal deinen Namen hier im Forum ändern. Scientist passt so gar nicht zu Dir.
Schmalspurmathematiker wäre passender (ja ich dürfte mich dann vielleicht Schmalspurpädagogin nennen, den Schuh ziehe ich mir an, bevor man mir hier unterstellt ich würde nicht selbstkritisch sein und nicht dieselben Maßstäbe an mich anlegen, wie ich es anderen abverlange :-P).
Es ist für mich kein Wunder, dass Lehrer von wirklichen Mathematikstudenten (gilt auch für Chemie usw.) so belächelt und fachlich nicht für voll genommen werden.
Wenn ich schon lese das Mathestudium ist an der Realität vorbei. Ich will Dir mal sagen, was an der Realität vorbei ist. Die gesamte Pädagogik, das sind fast alles irgendwelche idealistischen Gedankenschwurbelein, ausgedachte, blumige Modelle, die meist jeglicher Grundlage entbehren.
Reiner und realer als Mathematik wirst Du kein Fach vorfinden. Das was die Mathematiker in ihren Sätzen beweisen ist die Realität und die wird sich nicht wie in der Pädagogik je nach Lust und Laune des Autors ändern.
Ich weiß, dass Du vermutlich meinst, dass das Mathematikstudium viel tiefgreifender ist als das, was man dann an der Schule davon weitergeben kann.
Das liegt aber nicht daran, dass das Mathestudium an der Realiät vorbei ist sondern daran, dass man an der Schule eben nur Billokram machen kann.
Wenn Dir die Pädagogik so am Herzen liegt, dann werde doch Erzieher oder leite Jugendgruppen, denn da geht es um Pädagogik und nicht darum in dei Welt der Mathematik einzuführen. Ein Herz für Mathematik hast Du definitv nicht, wenn Du so über dein Fach sprichst.
Wie viele Studenten brechen das Studium ab oder scheitern an den extrem hohen Anforderungen? Die wären bestimmt super Lehrer, denn entgegen den Ansichten der Profs (und wohl auch deinen) macht nicht ein super Fachwissen einen guten Lehrer aus, sondern vielmehr gute Diaktik, Methodik und Pädagogik.
Eine gute didaktische Reduktion ist nur dann sinnvoll möglich (zumindest in komplizierten Fächern wie z.B. Chemie, weiß nicht, ob das auch für Erdkunde etc. gilt), wenn man selber sehr tief in der Materie drin steckt. Wenn ich sehe, was unsere fachlich recht schwache Referendarin (war selber an einer Gemeinschaftsschule und hat im Studium nicht wirklich brilliert) beim Thema chemisches Gleichgewicht produziert, weil sie selber fachliche Defizite hat, dann merkt man, dass es bei ihr nicht didaktisch gezielt reduziert, sondern schlichtweg unüberlegt / unreflektiert falsch und oberflächlich ist. Die Frau schafft es trotzdem bei den Schülern beliebt zu sein, hat einen tollen Umgang mit denen, schafft Alltagsbezug und verwendet motivierende Unterrichtskontexte. Chemie ist bei vielen ihrer Schüler/innen das Lieblignsfach. Das kann man ihr wirklich positiv anlasten, das will ich gar nicht abstreiten. Sie ist aber höchstens in der Unter- und Mittelstufe im Chemie-Anfangsunterricht aufgehoben. Und selbst da (!!!) passieren Vorstellungsfehler bei ihr in Bezug auf die Stoff- / Teilchenebene.
Im Endeffekt schafft sie es viele Schüler/innen für Chemie zu begeistern, aber auf Kosten eines sehr oberflächlichen Verständnisses bei diesen. Das kommt eben davon, wenn man sich nur die "schönen Dinge" herauspickt und alles "einfach macht", weil man es selbst oft gar nicht tiefgreifender versteht.
Die Frage ist, was man möchte. Möglichst viele Schüler/innen für ein Fach begeistern (damit sie dann evtl. im Studium bei deinen bösen Professoren, die ja so extrem anspruchsvoll sind) merken, dass das Fach doch eigentlich viel tiefgehender ist und viel mehr abverlangt, als wir schütten Dinge zusammen und verwenden (falsche) Erklärungsmodelle dazu, die deceivingly einleuchtend und einfach verständlich sind.
Die Expertise bei all der Methodik und Pädagogik (die sicher auch nötig ist, damit SuS sich für ein Fach interessieren), die zu gutem Unterricht führt, ist tatsächlich eine Didaktik. Und diese basiert auf tiefgreifendem Verständnis meines Fachs.
Dies wird so oft unterschätzt von so vielen vor allem fachlich schwachen KuK. Die produzieren mitunter durchaus motivierte, begeisterte Schüler/innen, aber kratzen eben nur an der Oberfläche oder machen einen Sensationsunterricht, der wenig mit dem eigentlich Fach zutun hat.
Man kann all diese pädagogischen, methodischen Tricks anwenden, aber im Kern muss immer stehen, dass man tiefgreifende Kompetenzen in dem Fach vermittelt.
Den Schulstoff sicher zu beherrschen reicht einfach nicht aus. Selbst, wenn ich perfekt den Schulstoff runterbeten könnte, wäre ich ungeeignet diesen zu unterrichten. Sonst hätte ich fachlich in manchen Fächern ziemlich direkt nach dem Abitur bereits unterrichten können.
Klar versuche ich auch vielen SuS die Chemie interessant zu vermitteln. Aber gleichzeitig soll ich auf die Fähigkeit ein Chemiestudium aufzunehmen vorbereiten. Dann ist es eben so, dass nicht alle begeistert Chemie studieren wollen, weil sie merken, dass das Fach eben zu anspruchsvoll oder was auch immer für sie ist. Aber diejenigen, die sich trotz aller Komplexität (die eben auch bei coolen Experimenten im Hintergrund ist) immer noch dafür interessieren, die sind richtig im Studium.
Du bist es im Mathestudium nicht. So wie Du über Mathematik sprichst bist Du jemand, der wenig Feuer für das Fach hat, sondern einfach nur mit Kindern arbeiten möchte. Das ginge auch als Erlebnispädadoge etc.
Zurecht verdient man dann natürlich nicht so viel.