Bei Förderschwerpunkt Lernen sind das aber himmelschreiend wenige, weshalb es Sinn hat, mehrere Kinder mit Förderbedarf in einer Klasse oder einer Schule zu bündeln, um ihnen ein höheres Maß an Förderschullehrer-Stunden zu ermöglichen.
Das ist in RLP leider nicht so einfach, denn die Schwerpunktschulen dürfen eben das nicht, sondern sollen die Förderkinder gleichmäßig auf die einzelnen Klassen aufteilen. Eine Förderschulkraft wird der Schwerpunktschule zugewiesen, leider werden ihre Stunden nicht erhöht, auch wenn immer mehr Förderkinder in die Schule aufgenommen werden. So haben die Förderkinder vielleicht noch 1-2 Stunden in der Woche, in denen sie gezielt und gesondert von den anderen gefördert werden, mehr nicht. Ansonsten laufen sie im normalen Unterricht mit, meist mit ihren I-Helfern. Das führt zu absurden Situationen, bspw. dass teilweise bis zu 7 Erwachsene in einem Klassenraum sind. Aber das ist ein anderes Thema und passt gerade nicht hierher.
Habe nochmal weiter recherchiert - in Rheinland-Pfalz gehen Kinder mit attestiertem Förderbedarf auf eine Förderschule oder eine Schwerpunktschule. Aber nicht auf die "Nicht-Schwerpunkt" - Regelschule. Das Kind müsste also, da ihr keine Schwerpunktschule seid, die Schule wechseln.
Jein. Förderschulen werden immer mehr abgeschafft und so genannte Schwerpunktschulen "gestärkt", meist sind dies IGS. Nicht dass diese wüssten, wie Inklusion funktioniert - weit gefehlt. Jeder kocht sich sein eigenes Süppchen, was vom Ministerium auch durchaus so gewollt ist.
Das Problem ist, dass die Schule, auf das besagtes Kind wechseln müsste, auch in zumutbarer Nähe zum Wohnort des Kindes liegen muss. RLP ist sehr ländlich strukturiert, da kann es schon mal vorkommen, dass eben keine Schwerpunktschule vor Ort ist, was bedeutet, dass das Kind eben bleibt, wo es ist, da es ja die Schule sowieso in absehbarer Zeit wechseln wird, da Grundschule.
Und wenn die Eltern sich weigern, ihr Kind an eine andere Schule zu schicken, wird sie auch niemand zwingen, etwas anderes zu tun.
Paulchen, so Leid es mir tut, aber wahrscheinlich wirst Du hier die Quadratur des Kreises hinkriegen müssen, es sei denn, Du hast eine wirklich engagierte SL, die auch die Auseinandersetzung mit der ADD nicht scheut. Die ADD knickt nunmal vor Eltern sofort ein, da der Elternwille in RLP über allen anderen Institutionen steht. Wahrscheinlich werden sie Dir mit einem so genannten Patensystem um die Ecke kommen, indem ein Kind, das bereits dem Klassenziel voraus ist, mit dem Förderkind lesen übt, während Du Dich um die anderen Kinder kümmerst. Denn das scheint mittlerweile die Realität in unseren Klassenzimmern zu sein: Andere Kinder werden als I-Helfer und Förderlehrer herangezogen und somit das I-Kind noch weiter ausgegrenzt. Aber auch das ist ein anderes Thema und passt gerade nicht hierher.