Man darf auch nicht vergessen, dass Ganztagsschulen nicht nur aus dem "PISA-Schock" heraus entstanden sind, sondern auch, weil eben immer mehr Eltern ihre schulpflichtigen Kinder an den Nachmittagen betreut haben wollen! Irgendwie drehen wir uns im Kreis. Auf der einen Seiten wollen berufstätige Lehrerinnen, die Kinder haben, nicht mehr als einen Nachmittag arbeiten (verständlich!), auf der anderen Seite soll die Schule aber dem Betreuungsanspruch anderer berufstätiger Mütter/Eltern Rechnung tragen und Nachmittagsunterricht oder -betreuung anbieten.
Zu wessen Lasten geht das also?
An meiner Schule arbeiten ca. 90 Kollegen, davon gerade einmal 12 (!) Vollzeit. Alle anderen Kollegen sind im reduzierten Bereich, sei es 3/4 oder gar halbtags, eventuell auch noch weniger. Mein schlimmster Stundenplan als Vollzeitkraft hatte 18 Springstunden und 4 Nachmittage, davon immer freitags die 9./10. Stunde (bis 16:45 Uhr). Dass man dann nicht mehr mit viel Verständnis oder gar Wohlwollen auf Halbtagskollegen schaut, dürfte irgendwann irgendwie verständlich sein.
Selbst als Kinderloser hätte man wahnsinnig gerne mal Zeit für sich oder sein Privatleben - denn selbst Kinderlose haben ein Privatleben! Dennoch gab es innerhalb meines Kollegiums kein Gemecker; wir wissen, wie dämlich und schwierig die Kinderbetreuung in unserer Region aussieht.
Aber manchmal wünsche ich mir auch weniger Nachmittage...