Hi Weltaal! Ich habe die Fächer Deutsch, Biologie und Textil studiert, für Grund-, Haupt- und Werkralschulen. Momentan unterrichte ich aber nur in der Grundschule.Ich bin mittlerweile in meinem zweiten Berufsjahr, bin verbeamtet und mit Ref sind es schon 2,5 Jahre im Schuldienst.
Ich habe noch nicht viele "Fächer-Klassenstufen-Durchgänge" hinter mir und muss mir einige Jahrgänge noch erarbeiten. Trotzdem habe ich bereits eine beachtliche Materialsammlung, aus der ich schöpfen kann. Teamarbeit und Materialsharing ist für mich das A und O. Ich bin so glücklich, dass das mit meinen Kollegen hervorragend funktioniert! Im Ref habe ich mir viel Lehrmaterial angeschafft und kaufe auch immer noch gerne Lehrwerke, es wird aber immer weniger. Ich merke, dass ich im Berufsalltag ziemlich unkreativ bin, was die Stundengestaltung angeht - daher stöbere ich gerne in Verlagsmaterial.
Ich achte darauf, dass ich pro Woche in meiner Klasse etwa 2 "coole" Sachen mache (Gruppenarbeitsspiele, handlungsorientierter Stundeneinstieg), in der Regel habe ich aber ein Stundenschema: Einstieg im Plenum (gerne mit Tafel/ OHP), Einzel- oder Partnerarbeit (meistens differenzierte Aufgaben je nach Niveau), Selbstkontrollmöglichkeit, gemeinsamer Abschluss (das geht oft verloren). Mehr geht im Alltag nicht, zumindest nicht bei mir.
Ich habe ein volles Deputat (28 Wochenstunden a 45 min, da bei uns aber Betreuung im Ganztag nicht als eine volle Deputatsstunde gilt, bin ich wöchentlich 29-30 Mal 45-min an der Schule). An einem typischen Arbeitstag arbeite ich ca. 12-14 Stunden. Da ich an einer Ganztagesschule unterrichte und Klassenlehrerin bin, bin ich meistens täglich bis 16, 17 Uhr an der Schule (bei Elternabenden, Elterngesprächen oder Konferenzen kanns auch schon mal deutlich später werden...).
Auf dem Rückweg kaufe ich oft noch ein und bin dann zwischen 17 und 18 Uhr zu Hause. Am Schreibtisch (Unterricht vorbereiten, korrigieren) arbeite ich dann noch bis 20 Uhr. Habe ich allerdings schon mittags Schulschluss, setze ich mich meistens direkt nach der Schule an den Schreibtisch, damit ich einen freien Abend genießen kann. Ich bin ein absoluter Morgenmensch und hasse nichts mehr als Abende/ Nächte am Schreibtisch! Ich habe keine Kinder - weiß Gott, wie ich das organisieren sollte!
Vieles kann ich aber auch in der Schule (Mittagspause)wegschaffen. Außerdem achte ich darauf (auch im Ref war das schon so), dass ich am Wochenende keinen Schulkram erledigen muss. Ausnahmen sind hier Aufsatzkorrekturen oder Zeugnisberichte schreiben. In den Ferien wende ich ca. 1-2 Tage für die Schule auf. Gerne nutze ich sie, um neue Sachunterrichtsreihen vorzubereiten, da ich hier sehr gerne mit Lerntheken, die auch Handlungsorientierung anbieten, arbeite. Diese sind allerdings aufwändig zu erstellen, aber auch hier hilft Verlagsmaterial.
Ich mag meinen Beruf - das Unterrichten jedenfalls, ab und an bereite ich auch gerne vor. Manchmal bin ich genervt davon, dass die Arbeit nie weniger wird und man nicht wirklich was "wegschaffen" kann. Ist eine Stunde/ Einheit rum, muss die Nächste vorbereitet werden. Nach dem Aufsatz ist vor dem Aufsatz. Früher (zu Schul- und Studiumszeiten) habe ich als Job geputzt und bedient. Das fand ich irgendwie sehr befriedigend, da die Arbeit überschaubar war und man hinterher Ergebnisse sah. Wenn man Klassenlehrer ist und seine Klasse mehrere Jahre sieht, ist es auch schön, Entwicklungsergebnisse zu sehen. Das zeigt sich allerdings nicht bei jedem Schüler. Oft ist es deprimierend zu sehen, dass man nicht jedem Schüler gerecht werden kann. Gerade in der GS ist die Heterogenität sehr groß, was durch die vielen DAZ-Kinder noch verstärkt wird.
Auch nervt es mich, dass ich die wenigste Zeit mit Unterricht vor- und nachbereiten verbringe, sondern mit Aufträgen der Schulleitung, die sich anscheinend kaum für das Alltagsgeschäft interessiert, sondern ständig außerunterrichtliche Aktivitäten und Highlights in die Schule bringen möchte. Natürlich ist der Unterricht wichtig- das sollen die Lehrer aber selbstverständlich nebenbei und absolut perkfekt managen.
Fazit: Ein schöner Beruf, es kommt aber absolut auf die Schule an und die Selbstorganisation. Die wird bei mir sicher mit den Jahren noch besser werden.