Im Fach Mathematik hat sich die Herangehensweise (jedenfalls in NDS, wo mind. ein grafikfähiger Taschenrechner vorgeschrieben ist, dieser kann grundsätzlich auch Gleichungen lösen, Taschenrechner mit CAS können dies sogar algebraisch, also auch für Gleichungen mit Parametern) in den Jahren seit meiner Schulzeit (Abi Anfang der 90er) grundsätzlich geändert.
Die mit der Einführung dieser TR verbundene Hoffnung war, dass man befreit von der Last der Algebra interessantere, realistischere Aufgaben würde bearbeiten können. Dies hat sich m.E. nicht erfüllt, die Aufgaben sind ob ihrer Konstruiertheit eher lächerlich, die algebraischen Fähigkeiten hingegen sind verloren.
Inhaltlich waren die Aufgaben "früher" freilich auch lächerlich ("Kurvendiskussion"), sie erforderten aber ein hohes Maß an Sorgfalt und Konzentrationsfähigkeit über einen längeren Zeitraum.
In den letzten Jahren rudert man in NDS etwas zurück, es gibt jetzt einen taschenrechnerfreien Teil im Abitur. Hierbei ist kritisch zu sehen, dass die Aufgaben aus einem gemeinsamen Pool aller Bundesländer stammen, bei denen auch welche sind (BaWü etwa), die (wie früher) nur einen wiss. Taschenrechner verwenden.
Dazu hörte ich in einer Buchhandlung (wo man auch einen Kaffee trinken kann) das Gespräch zweier Studentinnen, die sich dort zum Bearbeiten von Übungsaufgaben des math. "Vorkurses" (wie im Artikel erwähnt) trafen. Diese stellten offen in Frage, warum man einen solchen TR in der Schule überhaupt verwende, wenn er an der Uni dann nicht erlaubt sei.
Das zeigt, dass es an der Schnittstelle Schule - Uni keinerlei Absprachen zu geben scheint.
Davon abgesehen war die Abbrecherquote im Mathestudium schon in den 90ern bei über 60%. Ich weiß nicht, ob diese jetzt noch höher ist.
Es ist also die Frage: Hat sich das Problem tatsächlich verschärft? Wenn ja, liegt es am weniger strengen Vorgehen in den Schulen, oder eher daran, dass heutzutage Studieren "Standard" ist, sich die Unis darauf aber nicht einstellen können oder wollen?