Ich fände es schön (nicht nur hier, sondern zum Beispiel auch in meinem Kollegium), wenn alle Beteiligten sich klar machen würden, dass man aus sehr verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema Digitalisierung schauen kann. Es kann sich dabei lohnen, zu versuchen, auch mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Eine Kolleg:in von mir formulierte mal als Grundannahme, dass die technischen Geräte möglichst einfach zu bedienen sein sollen.
Schon das sehe ich anders: Klar, wenn das digitale Gerät bloßes Hilfsmittel ist in einem ansonsten schon bestehenden Unterrichtskonzept (Beispiel: Eine Theaterszene filmen im Deutschunterricht), klingt das erst mal logisch.
Ist hingegen das Ziel der Erwerb einer Bedienkompetenz komplexer Software (wie sie etwa in Uni und Beruf verwendet wird, hier häufig genanntes Beispiel ist eine komplexe Tabellenkalkulation wie Excel), so kann das unter der Prämisse der einfachen Bedienbarkeit nicht erreicht werden. Da muss man dann eben auch Software verwenden, die eine gewisse Einarbeitung erfordert.
Weitere Grundannahme: Die Technik muss einfach funktionieren. Ich gelte in meinem Kollegium als technisch sehr kompetent, ich kann sehr schnell sehr viele Probleme lösen. Das habe ich aber nicht gelernt, weil Technik immer funktioniert, sondern eben weil sie auch manchmal nicht funktioniert. Insbesondere beim Einsatz von Linux, das zwar mittlerweile auch meist einfach funktioniert, was aber früher nicht der Fall war, habe ich eigentlich das Allermeiste über Technik gelernt. Und, was viele meiner Kolleg:innen nicht wissen: Nein, im Informatikstudium lernt man das nicht.
Um also technischen Hintergrund verstehen zu können, braucht man ein möglichst offenes System, das die Technik nicht vorm Nutzer versteckt.
Auch angesprochen wurde hier der Aspekt des Datenschutzes. Klar, man kann alles Mögliche einstellen, aber Linux ist das einzige System mit "Privacy per default".
Insofern glaube ich, dass die verschiedenen Lösungen entstehen, weil man mit verschiedenen Zielen und Vorkenntnissen da ran geht. Aber nicht immer ist die einfachste Lösung die langfristig beste.