Beiträge von Hermine

    Nur eine klitzekleine Randbemerkung, weil das hier ein bisschen falsch rüberkommt: Von einem Grundschullehrer am Gymnasium erwartet keiner (zumindest bei uns nicht!), dass er Gymnasialunterricht, also Mittel- und Oberstufe unterrichtet! "Unsere" Grundschullehrerin wird ausschließlich für die fünfte Klasse eingesetzt und hat da aus Intensivierungsgründen meist auch nur halbe Klassen. Und sie unterrichtet nicht zusätzlich, sondern das sind Stunden, die sie dafür nicht an der Grundschule unterrichtet. Und ich denke, das ist auch die eigentliche Grundidee, die dahinter steckt.


    Weil es mir doch etwas übel aufstößt: Ich kann auch nicht Deutsch stiefmütterlich behandeln, weil ich lieber nur Französisch studieren wollte. Insofern kann ich das Argument mit "fachlich nicht so fit" gar nicht akzeptieren. Von jemanden, der Allrounder werden wollte, kann ich doch bitte schön auf fachlicher Ebene eine entsprechende Kompetenz erwarten. Die geht dann dafür auch "nur" bis zur fünften maximal sechsten Klasse.

    Bibo: Da war das wohl ein Missverständnis. Wobei ich mir ehrlich gesagt für meine Kinder auch Grundschullehrer wünsche, die - auf Grundschulniveau- in allen (Haupt)Fächern wirklich richtig fit sind. (Ich nehme aber mal an, dass das bei allen anwesenden Grundchullehrern der Fall ist) Aber vielleicht erklärt das ja die Aussage meiner Fünftis: "Im letzten halben Jahr haben wir irgendwie fast nur Mathe gemacht- natürlich können wir dann keine Rechtschreibung!" ?


    Übrigens weicht der Lehrplan der fünften Klasse in Deutsch nicht wirklich von dem der vierten Klasse Grundschule ab- also kein Grund, davor Panik zu bekommen.
    Das mit dem Austausch ist relativ leicht zu organisieren: Abgesehen von der uns unterstützenden Grundschullehrerin gibt es zwei Mal im Jahr einen Info- Nachmittag, wo sich die Gymnasiallehrer der aktuellen fünften Klassen mit den Viertklass- Grundschullehrern der umliegenden Grundschulen zu einem lockeren Austausch treffen.


    Es ist meistens auch so, dass die Gymnasien den Einsatz der Grundschullehrer einteilen- die negativen Erfahrungen kommen dann wohl daher, dass es einige Gymnasien gibt, die die Kollegen aus der Grundschule gnadenlos als "Füllmaterial" ausnutzen.

    juna: Meinst du nicht, das wäre dann eher eine gute Gelegenheit, mit den ganzen Vorurteilen direkt vor Ort aufzuräumen? Und vielleicht auch mal gleich ins Gymnasialgeschäft reinzuschnuppern um zu gucken, ob man da nicht vielleicht selbst so den einen oder anderen falschen Schluss gezogen hat?


    Bibo: Wir haben seit diesem Jahr eine Grundschullehrerin, die uns in den unteren Klassen unterstützt. Sie kommt in etwa 8 Stunden in der Woche und hilft vor allem bei uns in Mathe aus, da wir dort durch den Lehrermangel ständigen Bedarf haben. Aber auch in Deutsch kann sie super helfen, vor allem beispielsweise beim Lesen der Lektüre. Bevor sie begonnen hat zu unterrichten, hat sie mal in allen fünften Klassen in allen Hauptfächern hospitiert.
    Ich empfinde das übrigens keineswegs als "Schnapsidee", sondern als ganz wichtigen Austausch- und Anknüpfungspunkt eben genau zwischen Grundschule und Gymnasium, da wir uns durchaus auch in Freistunden auf einen "pädagogischen Ratsch" zusammen setzen.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Du hast Melo anscheinend falsch verstanden:
    Nicht deine Ansätze sind antiquiert- wobei sie so allgemein formuliert sind, dass man das de facto gar nicht richtig einschätzen kann (konkrete Beispiele wären vielleicht nicht schlecht!), sondern deine Ansichten vom bisher gehaltenen, deiner Ansicht nach falschen Unterricht.
    Der Grundsatz "lernen, lernen, lernen" wird an vielen Schulen schon lange nicht mehr verwirklichkeit und wer behauptet, dass in den Schulen nur Einzelheiten gelehrt werden und dann erst der Schritt zum Komplexen erfolgt, hat wohl noch nichts vom fächerübergreifenden Lernen gehört. Vielleicht solltest du mal wieder in eine der von dir verteufelten "antiquierten" Schulen schauen?
    Auch bei deinen "revolutionären" Ideen bin ich mir sicher, dass die Schüler nicht ständig aufmerksam und interessiert wären. Da spielen teilweise auch viele externe, aber leider nicht veränderbare Faktoren eine Rolle wie z.B. Raumgestaltung, Raumausstattung, Mondphase- kein Witz, ich habe festgestellt, dass manche Schüler nach Vollmondnächten recht hibbelig sind, weil sie schlecht geschlafen haben. Da kann der Unterricht noch so komplex sein, die Schüler sind manchmal dann eher froh, wenn sie sich auf Einzelkeiten konzentrieren können, die man ihnen in kleinen Häppchen serviert.
    Liebe Grüße
    Hermine
    PS: Ich finde es ein wenig äh, nun ja, falsch, dass es im Titel großartig heißt: "Lehrerausbildung revolutionieren!"- es geht dir aber nur um die Grundschule.

    Hallo German,
    bei uns gibt es an der Schule auch eine Schulpsychologin, die wir uns allerdings mit einer anderen Schule teilen müssen- aber die ist sehr kompetent und wäre vermutlich in so einem Fall meine erste Anlaufstelle.
    Außerdem hat unsere Schule ein sogenanntes "Kriseninterventionsteam"- bestehend aus 4 Lehrern und 2 Eltern-das sich auch in solchen Fällen gerne ansprechen lässt.
    Hast du die Schulleitung informiert- natürlich ohne Panikmache? Was sagt die dazu? Wenn hier allerdings mit Schulterzucken reagiert wird, dann ist es recht schwer für dich, weitere Schritte zu unternehmen.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Zu meiner bisherigen Meinung möchte ich noch etwas hinzufügen:
    Zum Einen ging es bei meinen Äußerung immer um Oberstufenschüler, die in der Regel volljährig oder zumindest 17 Jahre alt sind.
    Bei Realschüler, die noch nicht 16 sind, ist die Lage ganz klar- da zählt das Gesetz!
    Zum Anderen würde ich niemals jemanden zum Alkohol zwingen, natürlich kann man seine Freizeit auch ohne Alkohol amüsant genug gestalten- mein Vorschlag bezog sich lediglich auf die Gruppen, die ständig quengeln, sie seien aber schließlich von Gesetz her alt genug etc. pp. Und mir kann keiner erzählen, dass ihr das nicht kennt!
    Einen weiten Bogen um dieses Thema zu machen, kann meiner Erfahrung nach unglaublich nach hinten losgehen- dann wird halt versteckt gesoffen!
    Ich persönlich finde es unglaublich, dass man auf einer Klassenfahrt ständig Kultur pur machen soll- so verdirbt man den Schülern den Spaß daran nämlich am schnellsten! (Ich spreche von unzähligen Toskana-Urlauben, ich hab danach noch Jahre gebraucht um zu kapieren, dass Kultur nicht nur öde Besichtigungen bedeutet!)
    Ihr selbst bleibt wohl im Urlaub bis auf diverse Kirchenbesichtigungen auch im Hotel- weil man ja durch Geschäfte (von Kneipen war nicht die Rede!) auch zu Hause ziehen kann?
    Das hat im übrigen mit meinem persönlichen Niveau überhaupt nichts zu tun! Aber eine Klassenfahrt soll auch gemeinschaftsfördernd sein- und das ist es bestimmt nicht, wenn man nur ein Museum nach dem anderen und eine Kirche nach der anderen "ablatscht"- was für mich persönlich übrigens nicht viel mit Kultur zu tun hat!

    Moment mal, zum Link von Eliah:
    1) Wie weit geht denn meine Aufsichtspflicht? Muss ich wirklich jede Sekunde bei meinen Schülern sein und ständig kontrollieren, was die trinken? (M.E. gab es da schon irgendwo mal eine Regel, dass es überhaupt nicht möglich ist, 24 Stunden am Tag hinter seinen Schäfchen herzuhechten...)


    2)Wenn ich das hier richtig überblicke, haben die meisten sich auch bei volljährigen Schülern für höchstens ein Bier ausgesprochen. Beim Konsum deselbigen bin ich dann dabei, das ist mir wesentlich lieber, als wenn ich tatsächlich dann irgendwann mal einen stark alkoholisierten Schüler aus dem Gebüsch zerren muss, weil die Schüler dann eben versteckt und mehr trinken.


    3) Sobald ich einen Schüler erwische- im obigen Fall scheint der Lehrer ja lediglich mit Alkoholverbot reagiert zu haben- muss der mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Das kann soweit gehen, dass ich ihn auf eigene Kosten nach Hause schicke oder- falls im Ausland- die Eltern herbestelle, damit sie ihr Kind abholen- selbstverständlich auch auf eigene Kosten- das steht bereits im Anmeldezettel und muss unterschrieben werden.


    4) Hier hab ich noch was zur "Gesetzeslage" in Bayern gefunden:


    Rauchen und Alkohol


    • Da es sich um eine Schulveranstaltung handelt, gilt hier die Schulordnung. Es liegt im Ermessen der Lehrkraft, ob volljährigen Schülern der Genuss von Alkohol in Maßen gestattet wird.


    • Ebenso obliegt es dem Lehrer zu entscheiden, ob Schülern ab dem 18. Lebensjahr das Rauchen – gemäß Jugendschutzgesetz/ JUSchG, §9 8 (auf aktuell geändert!) – gestattet wird.


    • Der Konsum jeglicher anderer Drogen ist – naturgemäß – verboten und muss disziplinarische Folgen nach sich ziehen.


    • In Hinblick auf den Vorbildcharakter sollten Lehrkräfte nicht vor Schülern rauchen und Alkohol konsumieren. Der Umgang damit liegt in Ihrem Ermessen.
    www.lrz-muenchen.de/~mriedel/wien/Reader.doc
    Sprich, man orientiert sich an der Schulordnung (bei uns heißt es: striktes Alkoholverbot auf dem Schulgelände - super)- und nachdem das beispielsweise bei uns gar nicht eindeutig ist, halte ich mich an die gängigen Gesetze bzw. bin sogar noch einen Tick strenger, indem ich den Alkohol auch bei Volljährigen begrenze. Wen ich betrunken erwische, der darf packen, egal ob volljährig oder nicht.


    Und nochmal zum konkreten Fall: Auch wenn es albern erscheint, genau aus diesem Grund werden bei uns im Vorhinein bei einem Kollegengespräch die Regeln schriftlich festgehalten- das hat außerdem noch den Vorteil, dass man sie den Schülern dann gleich in die Hand drücken kann.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Ich finde auch, "postpubertär" ist genau der richtige Ausdruck für das Verhalten dieses Kollegen und auch der Gang zum Schulleiter ist hier durchaus angebracht. Egal, ob der Kollege danach eh die Schule verlassen will oder nicht, du wirst dich selbst viel besser fühlen, wenn du mit dem Schulleiter gesprochen hast.
    Allerdings finde ich deine Vorstellungen der Klassenfahrt auch, nunja, sagen wir mal vorsichtig, recht "konservativ".
    Bei unseren Oberstufenschüler hat es sich einbürgert, bei gemeinsamen Unternehmungen- das muss nicht unbedingt eine Klassenfahrt sein, kann auch ein Theaterbesuch oder ähnliches sein, danach noch wegzugehen. Dabei ist es ungeschriebenes Gesetz- das übrigens nicht von einem Lehrer, sondern von den Schülern selbst, "erlassen" wurde und umgesetzt wird- dass keiner mehr als ein Bierchen trinkt. Mich beim Vornamen zu nennen, würde niemals einem unserer Schüler einfallen.
    Allerdings hätte ich auch Probleme damit, das Programm mit zuviel Kultur "zuzukleistern", nur um die Schüler zu beschäftigen, damit sie nicht auf Dummheiten kommen (so hört sich das in deinem Beitrag nämlich für mich an)- ich finde, die Schüler sollten bei einer Klassenfahrt schon durchaus ein bisschen Zeit für sich bekommen, für Shopping etc.
    Mit ein paar festgelegten Regeln, z.B. sie dürfen nur in Gruppen von mindestens drei Leuten losgehen, ich will von einem aus der Gruppe die Handynummer, sie dürfen sich in dem und dem Dunstkreis bewegen- funktioniert das bei uns eigentlich ganz gut. Wer Regeln bricht, muss die Konsequenzen dafür ausbaden.
    Vielleicht ein Vorschlag für zukünftige Klassenfahrten: Triff dich mit dem zweiten Kollegen noch vor der Klassenfahrt und haltet schriftlich gemeinsame Regeln fest und was ihr vorhabt, bei Regelbruch zu machen. So merkst du schon gleich, wenn es gar nicht geht und kannst dementsprechend darauf reagieren. Wie du schon selbst gemerkt hast, ist es vielleicht manchmal besser, auf sein Bauchgefühl zu hören.
    Liebe Grüße
    Hermine
    Edit: Remus: Da habe ich mich bisher immer an das Jugendschutzgesetz gehalten- und bin damit auch immer gut gefahren.
    Meine Oberstufenschüler sind aber inzwischen alle 18 oder älter.

    Wäre schön, wenn es ein Witz wäre, aber mir hat das mal eine stellvertretende SL knallhart erzählt. Schließlich zählen die Feiertage ja weder zum offiziellen Urlaub noch zu den Ferien.
    Minusstunden werden bei uns zentral gezählt und die sind sehr genau bzw. verwalten das über den Computer, so dass man gar keine Chance mit "Aufschreiben" oder nicht, hat.

    Entschuldigung, aber ich weiß mindestens zwei Bundesländer, in denen das Abfassen von Bewerbungen im Lehrplan steht und auch in der Schule oft eingeübt geübt wird! Ja, dazu gehört auch das Formulieren mindestens eines tabellarischen Lebenslaufs- bei uns war es damals sogar zusätzlich noch der ausführliche Lebenslauf!
    Und wir haben damals sogar von Arbeitsamt genau dazu ein Geheft bekommen- vieles habe ich aus meiner Schulzeit weggeschmissen, aber das habe ich selbst mit 14 eingesehen, dass das später mal noch mal wichtig sein wird.
    Kristallkugeln sind also nicht notwendig- und in der Zeit, in der ich Anfragen poste und dann vielleicht noch länger auf Antwort warten muss, habe ich mir diesselbige schon längst selbst besorgt.



    Edit: Gleicher Gedankengang zur gleichen Zeit wie Dalyna!

    Als ich noch meinen Angestelltenvertrag hatte, hab ich nachgefragt und die Antwort war, dass man das ganz genau aufschreiben müsste, jede Vertretungsstunde, abzüglich den Tagen bzw. Stunden an denen deine Klassen gefehlt haben und auch abzüglich den Feiertagen, da die ja nicht zum regulären Urlaub gehören. Alles, was dann noch übrigbleibt, wird bezahlt.

    Wenn du im zweiten Ref- Jahr bist, müsste dir eigentlich dein Seminar darüber Auskunft geben, wo du dich bewerben kannst. Ansonsten schau dich doch mal auf der Homepage des Kultusministeriums um.
    Was mich aber sehr wundert: Du willst neben dem Bauernhof (der m. E. sowieso ein absoluter Vollzeitjob ist) noch Lehrer werden? Geht das denn so einfach nebenher? Es sind schließlich zwei vollwertige Jobs!
    Die Akademiker werden übrigens nur in den Mangelfächern eingestellt und da gehören die deinen (aber ich kann nur fürs Gym sprechen, denke aber, dass es an einer RS oder HS ähnlich ist) absolut nicht dazu!
    Liebe Grüße
    Hermine

    Ich gebe der Raketenkatze (;-)) Recht, bei uns im Gym sind es auch mit Abstand die "reinen" Lateiner, die in disziplinarischer Hinsicht deutlich negativ auffälliger sind als die "Franzosen". Ganz anders sind hingegen die Neusprachler mit der Fächer-Kombi erst Latein und dann als dritte Fremdsprache Französisch- die sind oft die fleißigsten und bravsten.
    Ich selbst komme aus einer Familie, in der alle drei Möglichkeiten vertreten sind und muss sagen, meine Schwester, die Latein/Chemie hatte, hat im "normalen" Leben schon oft bedauert, dass sie keine zweite moderne Fremdsprache gelernt hat. Und als Erwachsener lernt sich eine Sprache halt auch nicht mehr so einfach. Eine Zusatzüberlegung: Wenn sich dein Kind relativ leicht mit Mathe tut und naturwissenschaftlich interessiert ist, dann würde ich eher zu Französisch tendieren. Ja, ich weiß, ich bin auch parteiisch... aber auch in der Mittel-und Unterstufe wird bei uns ständig auf den Gebrauch der Sprache geachtet z.B. bei Rollenspielen, mündlichen Schulaufgaben (bei uns heuer in der 11. Klasse), Konversationssituationen etc.
    Zusätzlich gibt es in den meisten Schulen in der Mittelstufe einen Schüleraustauch, wo die Kinder ihre Kenntnisse wirklich einsetzen können und das ist meist eine supertolle Erfahrung.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Von Unten nach Oben geht nichts- ist aber vollkommen falsch!
    Wenn sich jemand bemüht, schafft es es von der Hauptschule über den M-Zweig bis zur FOS- und das ist eben gar nicht mal so selten!
    Ja, natürlich ist das Problem auch das schlechte Image der HS- aber lieber sehe ich ein erfolgreiches Kind an HS oder RS, als eines, das ein Jahr lang im Gymnasium nur einen Sechser nach dem anderen einfährt und dann eventuell noch Schulangst bekommt.
    Edit: M.E. hat sich mit dem G8 und dem Einführen der zweiten Fremdsprache das Hauptproblem von der siebten in die sechste Klasse verlagert. Zumindest mache ich diese Beobachtung in den Klasssenkonferenzen.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Sonst so gut wie nie, aber dieses Mal muss ich Meike widersprechen- vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich quasi fast noch Junglehrerin bin- ich habe noch nie, wirklich nie, ein Kind erlebt, das ich als "spätestens in der sechsten Klasse gibt es die Katastrophe" einschätzt habe und dass sich dann noch mal berappelt hat. Ich finde es unglaublich schade, aber es ist tatsächlich so. (Oder vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass hier nur allein der Notendurchschnitt für den Übertritt zählt?)
    Ich kann die Gedanken der Eltern auch nachvollziehen, aber ganz, ganz viele wissen auch gar nicht, dass der Weg auch von "unten" wieder nach "oben" führen kann- viele meiner jetzigen jungen Kolleginnen sind ehemalige Realschülerinnen!
    Liebe Grüße Hermine


    Edit: Bibo: Jetzt wird mir gerade einiges klarer- solche Kinder landen dann bei uns auf der Schule und wir überlegen uns, warum die Grundschule uns solche Eier ins Nest legt...aber das wird mit dem stärker gewichteten Elternwillen bestimmt noch besser :rolleyes:

    Ich unterschreibe Nighthawks Sicht auch voll und ganz. Lass dich nicht überreden! Bei mir in der fünften Klasse sind es dieses Jahr sogar fast 30%(!), die jetzt bei uns bereits im Halbjahreszeugnis fast nur Vierer und eventuell sogar einen Fünfer hatten. Da graut es mir schon vor der zweiten Fremdsprache nächstes Jahr. Zum Teil fehlt es auch nicht nur an Fachwissen, sondern schlicht und ergreifend auch an der nötigen Strukturiertheit zum Arbeiten. Dass sich manche Kinder am Anfang noch weiterentwickeln und man nicht vorschnell urteilen sollte, denke ich schon auch, aber ihr Grundschullehrer kennt eure Pappenheimer doch auch schon ein paar Jahre und könnt deren Wissen doch einschätzen.
    Liebe Grüße
    Hermine




    Edit: gingergirl: Hawkeye hat dazu schon ein paar Mal was geschrieben und das war nicht besonders erfreulich. Die "durchgereichten" Gymnasiasten sind wohl ziemlich arrogant ("Ich kann das alles schon und auf der Realschule muss ich ja nix mehr tun!") , bekommen aber immer immer noch nix auf die Reihe.

    Oh Mann, man kann sich auch anstellen: Ja, natürlich kann ich auch weniger arbeiten, natürlich kann ich mich auf meinem Beamtentum ausruhen und natürlich gibt es auch im Gym Kollegen, die ihre Arbeit auf das absolute Minimum reduzieren. (Btw. Das sind dann übrigens die, die den normalen arbeitenden Kollegen doppelt soviel Arbeit durch Vertretungsstunden und anderen Kram, den man mit wegarbeiten muss, machen) Klar kann ich mich auch zum schwarzen Schaf machen, wenn ich will!
    Und genau das macht das schlechte Bild der Lehrer in der Gesellschaft aus!
    Abgesehen davon, dass die zitierte Lehrerin gar keine Fächerkombi in ihrem Profil stehen hat. Mit zwei Nebenfächern (evtl. auch nur mit einem Nebenfach und keiner Sprache) und an einer anderen, älteren Schule (=weniger Projekte, Austausche, Nebenjobs) würde ich vielleicht auch mit deutlich weniger Arbeitszeit auskommen. Außerdem weiß man auch nicht, wieviel Wochenstunden die besagte Dame hat.
    Soviel ich weiß, kann man in anderen BL noch anteilig reduzieren und mit einer Klasse weniger käme ich evtl. auch auf dieselbe Zeit.
    Ohne Hintergrundinfos ist der Link gar nicht aussagekräftig.
    Übrigens habe ich das Gefühl, dass ihr wohl immer noch nicht kapiert habt, worauf es den meisten hier ankommt:
    Wenn ihr weniger arbeitet und damit hinkommt- schön, euer Bier- aber wenn ihr das öffentlich und derart provozierend macht, müsste euch die folgende Reaktion nicht überraschen!

    Liebe meike und (auch SunnyGS):
    ihr müsst davon ausgehen, wie ich bereits schrieb, dass hier auch mehr als genug Nicht-Lehrer mitlesen und ich schwöre es euch, die lesen genau die Aussage, die ich geschrieben habe, aber die ihr tatsächlich niemals explizit gemacht habt, aus euren Stellungnahmen heraus.
    Und sie werden vermutlich auch nicht weiterlesen, sondern sich nur tierisch über zwei Grundschullehrerinnen, die ja wohl nicht genug arbeiten, aber doch genug verdienen und auch noch selbst sagen, dass ihr jetziges Leben in einem Bürojob nicht möglich wäre, tierisch ärgern!
    Dass ihr das inzwischen relativiert habt, interessiert Leute (und ich kenne leider genug davon!), die nur darauf warten, den Lehrern ans Bein zu pinkeln, jetzt nicht mehr, denen habt ihr schon genügend Treibstoff geliefert. Und das ärgert und echauffiert mich.
    Mich ärgert nicht, dass ich mehr arbeite als ihr, (wage ich auch stark zu bezweifeln, dass man das lediglich mit dem Unterschied zwischen Primarstufe und Sekundarstufe begründen kann) ich finde meinen Job übrigens auch toll, mir würde nur nie in den Sinn kommen, über Leute, die mir mehr Geld erstritten haben zu lästern und ja, ich bin tatsächlich für jeden Euro, der für mich erstritten wurde, sehr dankbar- (wenn man das Geld nicht mag- ich kenne auch genügend Hilfsorganisationen...) und ich weiß durch meinen Mann, dass mein Job deutlich anstrengender ist als sein- übrigens auch gar nicht schlecht bezahlter- Bürojob.

    Echt? Bei dir sitzen Eltern im Unterricht? Das ist ja mal revolutionär.
    Oder sind sie voll des Lobes, weil sie nur die Elternperspektive haben? (Edit: Da könnte ich aus der Sicht einer Unterstufenlehrerin im Gymnasium ganze Bücher drüber schreiben- das wäre aber hier komplett off-topic)
    Meike, ich würde dir ganz dringend raten, mal in einem Gymnasium zu hospitieren, wenn du doch soviel Zeit hast, am besten gleich eine Woche lang, vormittags und nachmittags. Gerade zur Zeit vor dem Abi würde sich das sehr anbieten. Vielleicht rückt das deinen Blick wieder ein bisschen gerade und du verstehst dann das ach so nervige "Rumgejammere" besser.
    Unter einer 50 Stunden Woche komme ich als Vollzeitkraft nämlich nicht hin. Und doch, ich habe durchaus noch ein Privatleben. Von jeden Ferien kannst du trotzdem locker eine komplette Woche wegstreichen- und das sind nicht nette "kleine nachmittägliche Einheiten", sondern ganze Tage, nur unterbrochen durch Essen etc.
    Und nein, ich mache nicht "halt was Falsch". Ich bin jetzt im sechsten Berufsjahr und habe schon einige Klassen das zweite oder gar dritte Mal und ich greife auch gerne auf Teamarbeit (oft aufwendiger, weil man sich da sorgfältig absprechen muss und das dauert!) und vorgefertigte Materialien zurück und mache auch Buchunterricht. (Das geht nur leider in der Oberstufe gar nicht und damit sind dann bei mir schon mal 8 Unterrichtsstunden weg) Trotzdem muss ich auch vorgefertigte Materialien didaktisch so aufbereiten, dass es zu meiner Lerngruppe auch passt. Das kostet auch wieder Zeit. Und da ist nunmal jede Klasse anders. Das Material rücksichtslos "hinknallen", bzw. öfters mal so aus dem Stegreif zu unterrichten, kann ich überhaupt nicht mit meinen pädagogischen Ansprüchen vereinbaren, sorry. Und mir zieht es die Zehennägel hoch, wenn das jemand pausenlos tut.
    Das hat auch nichts mit effektivem Zeitmanagement zu tun. Allein einen Stoß Hefte zu korrigieren- und ich rede hier lediglich von der Unterstufe-dauert bei 30 Schülern locker zwei Stunden, wenn ich es ordentlich machen will. (Viele der Kleinen schaffen es noch nicht mal, eine Tafelanschrift fehlerfrei hinzukriegen, dh. ich muss wirklich j e de n Eintrag nachkontrollieren!) Wie gesagt, ich habe 5 Klassen- und das ist für ein Gymnasium noch wirklich wenig. Vor dem Fernsehen zu korrigieren- tut mir Leid, aber da kann auch bei 8 Jahren Berufserfahrung nur Oberflächliches bei rauskommen- es sei denn, du machst nur Ankreuzaufgaben- oder Aufgaben, in denen maximal ein Satz geschrieben werden soll. Für eine sorgfältige Korrektur brauche ich meine volle Konzentration.
    Und selbst wenn ihr jetzt schreibt, dass ihr doch keine faulen Socken seid und doch auch im Schnitt 40 Stunden arbeitet und versucht zu relativieren, das Bild, das ihr zuerst von eurer Arbeit gezeichnet habt, bleibt und das halte ich für sehr gefährlich und überstürzt weil ihr, ob ihr es wollt oder nicht, genau damit Öl ins Feuer gießt.
    Die Aussage im übertragenen Sinn "Nein, ich bin keine faule Socke, aber ich arbeite weniger als in jedem Bürojob und bin trotzdem besser bezahlt" kann man im besten Fall als naiv und unüberlegt bezeichnen.
    Edit: Rein mathematisch nachgerechnet- ich habe 25 Unterrichtsstunden- dann kommen dazu jeden Wochentag minimal noch 2- im Schnitt eher 3, (mit Kopieren usw. sind es eher 3,5) weil zwei Oberstufenklassen ohne Buch, Stunden Vorbereitungszeit dazu, macht bis dahin allein schon 40 Stunden- Korrekturen am Wochenende ca. insgesamt 8 Stunden (durchschnittlich, mal ist es mehr, mal weniger!) + Elterngespräche so durchschnittlich zwei Stunden pro Woche, macht insgesamt 50 Stunden bzw,52,5. Da sind so Sachen wie Konferenzen, Elternabende, AGs, Tippen von Oberstufenklausurenbemerkungen etc. noch gar nicht mit drin, ebensowenig wie die Beratungsgespräche von meganervösen Abikandidaten, die in meinem Fach Prüfung schreiben.
    Da das nur phasenweise vorkommt, lasse ich es auch mal draußen- dann bin ich aber immer noch meilenweit von 40 Wochenstunden entfernt!

    Hawkeye, das kann ich sogar nachvollziehen. Aus dem Gymnasium wurden sie abgeschoben und jetzt denken sie an der Realschule, sie wären die absoluten Kings- obwohl sie da vermutlich auch nix auf die Reihe kriegen, weil sie es in den wenigsten Fällen schaffen, die Fehler, die sie vom Gymnasium in die Realschule gebracht haben, abzustellen.
    Das mit dem Anpflaumen hilft bei mir meistens recht gut, wenn nicht, verbinde ich das noch mit einem "Dann zeig doch mal, was du so drauf hast"- ist oft gar nicht viel und das wird dann mit der entsprechenden Note garniert und dem Hinweis, wenn er/sie nächstes Mal die Klappe soweit aufreißt, dann müsse das auch gerechtfertigt sein.
    Aber unsere Gymnasiasten würdest du auch mögen, denke ich.
    Da ist die Arroganz noch nicht ganz so hoch.
    Liebe Grüße
    Hermine

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