Gesetzlich ist es wohl nicht festgeschrieben, aber ich finde es unfair gegenüber allen anderen Schüler mit der schlechteren Note, wenn ein Schüler durch meine Unachtsamkeit einen Vorteil bekommt.
In der Praxis mache ich es allerdings meist so, dass ich dem Schüler zwar die bessere Note lasse, aber in den nächsten Arbeiten gerade bei ihm umso genauer korrigiere. Im Zeugnis wird die Note selbstverständlich korrigiert!
Beiträge von Hermine
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Also in Bayern wird arithmetisch gerechnnet. Hier hättest du allerrdings einen pädagogischen Ermessensspielraum von 1,51-1,59. Solche Fälle werden dann in den Notenkonferenzen besprochen. Und da habe ich mitbekommen, dass das von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt wird. An einer Schule bestand der Direktor drauf, dass alles zu Ungunsten der Schüler gerundet wird, an meiner jetzigen Schule wird im Abschlusszeugnis bei 1,51 automatisch die Note 1 gegeben, alles über 1,51 muss begründet werden. Also z.B. bei 1,53 will ich dem Schüler, der zwar mies angefangen, sich aber ständig gesteigert hat, noch eine 1 geben. Das wäre dann die Begründung "ansteigende Tendenz". Anderisrum will ich einer Schülerin, die einen Schnitt von 1,52 hat, die 1 nicht geben, weil im zweiten Halbjahr die Motivation nachgelassen hat und deshalb die letzten Arbeiten etwas schlechter ausgefallen sind. Begründung hier also: "Sinkende Tendenz." Am häufigsten passiert ist, dass, wenn ein Schüler in zwei Fächer auf 1,5x steht, die Notenkonferenz beschließt, ihm einmal eine 1 und einmal eine 2 zu geben.
Liebe Grüße
Hermine -
Ich würde in dem Fall sagen: Beide Mädels zur Rede stellen und ein kräftiges Donnerwetter über sie ergehen lassen- dann ist es aber auch gut. Für Siebtklässer mit "Baustelle im Kopf" ist, denke ich, die Trennung zwischen Zusammenarbeit und Täuschung hier recht schwierig. Kann aber auch sein, dass die beiden ausprobieren wollten, wie weit sie gehen können- deshalb das Donnerwetter.
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@Anja68: Wie man sieht, du kannst es nicht allen ganz recht machen...
Eugenia: Ist ja nicht so, als ob ich das unseren Fünfties ein ganzes Schuljahr lang immer wieder eintrichtere. Manchmal habe ich aber wirklich das Gefühl, für das, was sie intensiv lernen, fällt dafür was anderes wieder raus -
Das mit den Vorkenntnissen der Schüler ist ein bisschen ein heikles Thema: Manchmal kommen die Schüler geschlossen aus einer Grundschule zu uns rüber, da ist es ganz einfach, die haben alle die gleichen Vorkenntnisse. Meist sind sie aber wild gemischt, da versuche ich, so gut es bei 30 Schülern geht, zu differenzieren. Ich muss aber zugeben (nicht hauen!), dass ich gelegentlich gedacht habe: "Lieber ein bisschen mehr Rechtschreibung automatisieren, als die Satzglieder in allen Einzelheiten besprechen." So richtig recht machen kann man es keinem.
Ich persönlich finde, dass die Menge der Hausaufgaben nichts mit der richtigen Arbeitstechnik zu tun hat. Es gibt auch Tage, da gebe ich in Deutsch gar nichts auf- vor allem bei schönem Wetter. Ich denke, die Fünftes sollten auch noch mal raus zum Spielen dürfen. -
Keine eigene Leistung = 6, noch dazu, wenns angekündigt wurde. In solchen Fällen frage ich meine Schüler (nachdem es Englisch war, nehme ich an, es waren ältere Schüler), ob sie mich auf den Arm nehmen wollten.... Gerade deine Ankündigung und der Hinweis, dass du das Ding im Internet kennst, lässt aus meiner Sicht gar keine Alternativen zu.
Liebe Grüße
Hermine -
Hallo Tiffi,
mit 49 ist der Ausstieg in der Tat schwieriger als z.B. nach einem versemmelten Examen. Echte Alternativen sind wirklich schwierig. Ich kann dir nur mal aufzählen, was jüngere Bekannte so gemacht haben: VHS-Kurse, Vollzeitarbeit in einem Verlag, Wechsel an eine alternative Schule, Wechsel an eine andere Schulart... -
baum: Bei uns gibt es über ca. ein viertel Jahr hinweg wöchentlich eine Stunde "Lernen lernen", wo auch Methodentraining gemacht wird. Bei manchen hilfts, die meisten sind der Meinung, das sei keine "richtige" Stunde, da müsse man nicht so aufpassen und mit dem Ergebnis wie vergessene Hausaufgaben oder falsches Material haben wir dann den Rest des Schuljahres zu kämpfen. Auch eine gewisse Sorglosigkeit "Oh, ich hab die Hausaufgabe schon wieder vergessen- ist ja nicht so schlimm." nervt. Wir machen zwar nach der dritten vergessenen Hausaufgabe eine Mitteilung an die Eltern, das hat aber oft auch nicht den gewünschten Erfolg.
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Was mir zusätzlich zu Kiray noch fürs Gymnasium einfällt:
Manche Kinder rennen wegen jedem Schmarrn nach vorne zu mir. Und zwar jederzeit.
Ich hatte schon mal Mädels, die während eines Unterrichtsgesprächs lustig weitergemalt haben, auch nach freundlicher Erklärung/Ermahnung...
Und im letzten Jahr ist mir aufgefallen, dass die Kleinen teilweise sehr besserwisserisch sind, was falsche Rechtschreibung, Grammatik und Ausdrucksweise angeht. Als Beispiel: Ein Schüler sagt: "Helf mir!" Ich verbessere: "Nein, das heißt: "Hilf mir!" Er: "Nein, ich hab recht, das steht auch im Duden, da können Sie mal nachschauen!" Großes Erstaunen und nicht viel Einsicht, wenn ich dann den Beweis angetreten habe. Und das war eine ganze Gruppe von Schülern, bei denen es immer wieder zu solchen Situationen kam.
Gegenseitiges Zuhören und wirkliche Aufmerksamkeit ist auch bei vielen nicht sehr ausgeprägt. Es passiert oft, dass ich eine Frage stelle und als Antwort die Antwort auf die vorletzte Frage bekomme.Kleiner Zusatz: Wenn meine Schüler a l l e die von Boing erwarteten Anforderungen erfüllen würden, wäre ich schon hochzufrieden...!
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Liebe Anna68,
das ist eine tolle Nachfrage: Ich hatte hintereinander drei fünfte Klassen und hab mich jedes Mal beklagt, dass die Rechtschreibung nicht automatisiert war- dh. im Diktat hatten alle prima Ergebnisse, beim Aufsatzschreiben waren die Kenntnisse alle weg. Auch dass und das war ein großes Problem und ich war ziemlich sauer auf unsere Grundschullehrer, dass die uns Schüler mit so schlechten Deutschkenntnissen schicken. Bis ich dann mal in einer Grundschule hospitiert hab und feststellen musste: Das wird in der Grundschule durchaus gelehrt! Nur meine Putzis nehmen den Satz: "Im Gymnasium fängt alles neu an." zu wörtlich. Evtl. wird das eine oder andere Thema an den Grundschulen auch nicht so vertieft.
Liebe Grüße
Hermine -
Hallo lunafee,
darf ich mal fragen,wie alt du bist? Zwischenzeitlich bin ich auch ganz schon rumgekrebst mit Jahresverträgen und war wenig optimistisch. Zum Glück war bei mir die familiäre Situation ein bisschen anders, mein Mann könnte schon auch allein eine kleine Familie ernähren, aber das wollte ich auch nicht. Ich wollte für den Fall der Fälle unabhängig sein. Jetzt bin ich 35 und meine kleine Tochter ist 8 Monate alt. Mag für manchen vielleicht spät erscheinen, aber zumindest muss ich mir dafür beruflich nicht mehr viel Sorgen machen.
Liebe Grüße
Hermine -
Im Moment habe ich vier Regalreihen voll mit Materialien, jeweils zwei für ein Fach. Selbstgekauft sind eigentlich nur die Materialien von dem Verlag mit den roten Abi-Heften und ein paar Lektürehilfen. Der Rest der Materialien, die ich benutzt habe, steht in unserer Schulbibliothek und im Internet (Ich benutze z.B. für die Oberstufe sehr gerne teachsam) und in meinem Computer.
"Durch" kann in Bayern kein Thema sein, die kommen immer wieder... bzw. dadurch, dass es wenig konkrete Lektürevorgaben gibt, kann man auch nichts Genaues vorbereiten, sondern die Schüler müssen auf alles vorbereitet sein und sich sehr gut in Literaturgeschichte auskennen. -
Nein, ich habe aber gewartet, bis ich ziemlich sicher eine feste Stelle hatte, von der ich wusste, dass sie in eine Planstelle umgewandelt wird (in Bayern heißt das "Supervertrag") Und mein Kind hat dann noch gewartet, bis ich die Lebenszeitverbeamtung hatte :tongue:
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Ähem, bei unserer 5 mache ich ca. ein halbes Jahr nichts anderes als Grammatik- natürlich hübsch verpackt. Wenn ich mir den Lehrplan der Klasse 4 in der Grundschule anschaue, dann ist das zum Teil eigentlich sogar Wiederholung Und die Kleinen wollen durchaus wissen "Warum geht das denn nicht? Warum kann man das nicht so sagen?" Einige Sprachphänomene lassen sich aber tatsächlich nicht begründen.
Und ich habe inzwischen in meinen 7 Jahren als Lehrerin festgestellt, dass das, was mich als Schülerin interessiert hat, eher selten auch auf meine Schüler zutrifft. -
Also, zusammengefasst:
Ohne Abi (kann auch über FOS oder BOS sein) kein Studium auf Lehramt, ohne Studium auf Lehramt auch kein Job als Lehrer.
Es sei denn, du willst einfach Aushilfslehrer werden- dann lohnt sich dein Maurerberuf finanziell aber deutlich mehr. -
Herzlichen Glückwunsch!!!
Und da waren auch bestimmt keine Ausdrucksfehler drin? *Großer Augenaufschlag und Augenzwinkern* -
Ich bin Deutschlehrerin und ich finde, man kann schon klare Grenzen ziehen. So weiß ich zum Beispiel ganz sicher, dass "der wo" bayerischer Dialekt ist (Das ist dem sein Bruder, der wo immer zu spät kommt) ebenso wie die Verwechslung von "wie" und "als". Bei einigen Worten muss ich auch den Duden zu Rate ziehen, aber um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, das wäre etwas, was ich schon von Grundschülern, spätestens Fünftklässlern erwarten würde unid ich bin mir relativ sicher, dass man an meiner Uni mit so einem Niveau kein Examen bekommen hätte.
OT: Was ist denn ein "Hümmelchen"? Ich kenn das Wort nämlich auch nicht...und würde gerne meinen Horizont erweitern.
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Bei uns ist es auch so, dass nur zwei Prüflinge diesselbe Themenstellung bekommen können, wenn sie hintereinander geprüft werden.
Aus diesem Grund bin ich unserer stellvertretenden SL auch schon mal zwei Tage hinterher gerannt- ich wollte mich einfach nicht nur auf den Zettel verlassen... hat dann auch gut geklappt.
Übrigens wurde bei uns jeweils ein Fach an einem Tag abgeprüft und die bereits geprüften Schüler kamen dann in einen "Pausenraum", so dass sie sich nicht begegnen konnten- halt erst nach der Prüfung.
Und nachdem der Pausenraum von der SMV mit Kaffee und Kuchen, Gesellschaftsspielen und einem Kicker ausgestattet worden war, hat sich da auch keiner drüber beschwert -
Hm, Fonzie, dein Beitrag bringt mich ein bisschen ins Grübeln. Wir haben nämlich eine Mathe-Kollegin, von der die Oberstufenschüler steif und fest behaupten, sie könne nicht rechnen und würde alles nur aus dem Lösungsheft vom Schulbuch nachgucken.
Das ist natürlich nicht ganz so offensichtlich wie Rechtschreibung in Deutsch, weil es im Alltag nicht so auffällt.
Ein Deutschtest anstelle des geforderten NCs würde mir besser gefallen.
Liebe Grüße
Hermine -
Ich staune auch grade nicht schlecht- und hab mir ehrlich gesagt, gerade überlegt, ob das ein Fake ist.
Wie dem auch sei,"Possessivpronomen" schreibt man auch mit ganzen 4 s...
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