Beiträge von Hermine

    Ummon: Schlimm ist daran genau das, was du schon erwähntest- die Schüler gehen davon aus, dass das was sie bearbeitet haben, die volle Punktzahl bringt und wenn nicht, ist das Drama groß- und das zähe Verhandeln und Feilschen um jeden Punkt danach umso anstrengender Und ganz ehrlich, ich finde diesen Minimalismus zum :heul: Ich seh in meinem Tun auch einen gewissen Erziehungsauftrag und der lautet jetzt nicht unbedingt:"Guck, wie du dich mit möglichst wenig Aufwand so gut wie möglich durchmogeln kannst." Da korrigiere ich dann lieber ein wenig mehr.
    Abgesehen davon, dass ich, wenn ich keine Punkte auf der Arbeit angebe, dann später noch ein wenig Spielraum habe- wenn z.B. alle Schüler aus irgendeinem Grund einen Teil komplett schlecht haben, kann ich den nachträglich weniger stark gewichten.

    Ich hoffe, dass dies hier nicht zu sehr vom ursprünglichen Thema abweicht, aber ich mache leider immer wieder ausgesprochen schlechte Erfahrung mit der genauen Angabe von den zu erreichenden Punkten. Immer wieder sagen Schüler in Klausuren zu mir: "Welche Aufgaben muss ich denn bearbeiten, dass ich noch eine Drei/Vier usw. bekomme?" und denen ist es dann leider auch ganz egal, ob die Aufgaben evtl. inhaltlich untereinander zusammenhängen. Bei besonders "effizient arbeitenden" Schülern sieht man genau, dass sie sich einfach die Punkte zusammengerechnet haben und dann vielleicht als Reserve noch eine Aufgabe mehr gemacht haben.
    In solchen Klassen gebe ich die Punkteverteilung erst dann genau an (in der Klausur bzw. vorher sage ich durchaus an, wie die Gewichtung der Teile zueinander ist), wenn ich sie rausgebe und verbessere.
    Liebe Grüße
    Hermine
    wassersportlehrerin: Die Posts von Meike und Avantasia treffen es genau!

    Ich hatte Deutsch auch weder als LK noch als Abi-Fach und habe trotzdem erfolgreich Germanistik studiert. Allerdings kann man von den guten Noten in der Schule nicht automatisch auf eine gute Examensnote schließen.
    Die Erfahrung von AK hab ich auch (wenn auch in Bayern ;)) gemacht- wenig vom dem, was ich in der Uni gelernt habe, kann ich in der Schule gebrauchen- das ist bestenfalls theoretisches Basiswissen.
    Wenn du in die Grundschule gehen willst, musst du aber doch wohl noch weitere Fächer studieren, da wird Deutsch und Bio nicht ausreichen? Ich persönlich habe übrigens noch nie von einer unterforderten oder gar gelangweilten Grundschullehrerin gehört- die Ansprüche sind einfach ganz andere und glaub mir, die Kinder können dich jeden Tag aufs Neue fordern.

    Das ist ne gute Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Meine Lösung (die ich aber durchaus nicht für die beste halte) ist folgende:
    Ich sage dem Schüler, dass er die 1 dieses Jahr nicht mehr schaffen wird, ich aber der Meinung bin, dass er sie nächstes Jahr sehr wohl erreichen könnte, wenn er von Anfang an dabei bleibt und da zählen die zwei Wochen vom Schluss als Grundlage noch mit dazu. Bei manchen Schülern hilft das was, bei anderen nicht.
    Dass ich keine Referate kurz vor knapp vergebe, sage ich bereits am Schuljahresanfang.

    Hannah: Hier muss man sich auch einloggen und zudem noch quasi unterschreiben, dass man Lehrer ist- die betreffenden Eltern haben das wohl ohne große Skrupel gemacht (und das finde ich moralisch mehr als bedenklich!), sonst könnten sie die Beiträge nicht wiedergeben. Wieso sollte man das andersrum nicht noch viel eher dürfen? Hier gibt es eine ganze Menge Lehrer, die auch Eltern sind. Da muss man wenigstens nicht lügen.
    Also ich finde es ganz interessant, abgesehen davon, dass ich mir relativ sicher bin zu wissen, aus welchen Foren derartige Beiträge stammen, auch mal die Elternseite zu sehen. Allerdings merkt man schon einen großen Niveauunterschied zu z.B. Schulthemen.de (Dort wird nämlich nicht nur rumgehackt und lamentiert- aber gut, ich wusste schon, dass man mir Rufmord vorwerfen würde, nachdem sich das jetzt bestätigt hat, kann ich mich wohl als nächsten "Paul" anmelden gehen :D :D)
    Komisch, dass noch kein Schüler (und auch kein Elternteil!) sich bei mir beschwert hat, ich hätte ihn mit einer Abfrage "gedemütigt." Das liegt wohl daran, dass meine Schüler ebenso wie ich der Auffassung sind, sich bereits selbst mit der Abschreiberei genug bloßgestellt zu haben. Im Übrigen vergeht ja zwischen dem Schreiben der Klausur und der Rausgabe der Arbeiten auch eine gewisse Zeit, so dass sich wirklich schlaue Schüler ja durchaus auf die Abfrage vorbereiten könnten.
    Nach einigem Nachdenken gebe ich aber Moebius recht, es hat ja einen Grund gehabt, weshalb die Elternrubrik hier ausgelagert worden ist. Wenn hier Beiträge reinkopiert werden, würde das diesen Schritt ad absurdum führen.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Zwei Gedanken, die mir noch so eingefallen sind:
    a) Wenn ich zwei Schüler sehe und der eine schiebt dem anderen die Arbeit mit dem Ellbogen hin, darf ich dann laut Schulgesetz den "Schieber" nicht bestrafen dürfen? Kann ich mir jetzt so gar nicht vorstellen.
    Ich bin übrigens sehr skeptisch, Nighthawk, dass man, wenn etwas nicht explizit im Schulgesetz steht, daraus folgert, dass man es dann nicht darf. Sowas wird aber dann in der Regel in den Lehrerkonferenzen abgesprochen-bei uns würden beide Schüler eine 6 kassieren und der eine wegen "Unterschleif" und der andere wegen "Beihilfe zum Unterschleif"- ist übrigens vom MB abgesegnet worden. Der bessere Schüler kann die Note ja auch wieder leichter ausgleichen.
    b)Zum Thema Denunziantentum: Meist reicht wirklich ein Gespräch unter sechs Augen und ich schaue eigentlich immer, dass keiner petzen muss. Ich erkläre den Schülern, dass die beiden Arbeiten sehr, sehr ähnlich sind und wie denn das zustande kommen kann. Meist gibt es dann unschuldige Augenaufschläge und "Weiß ich doch nicht- keine Ahnung!" Wenn ich dann nachbohre und erkläre, dass ich die Sache nicht auf sich beruhen lassen kann, hilft das schon. Wenn nicht, frage ich sie exakt über den Stoff der Klausur nochmal ab- unangekündigt natürlich.
    Übrigens, Prinzip hin oder her, wenn die Arbeiten sowieso schlechter als ausreichend oder gerade ausreichend wären, dann korrigiere ich sie, schreibe die Note drunter und einen bösen Vermerk: Siehe Arbeit XY. Bei der Verbesserung der Klausur lasse ich dann mal eine spitze Bemerkung fallen, dass ich sowas durchaus merke und dass man vielleicht die Fehler seines Nachbarn nicht unbedingt mitabschreiben sollte, wenn man schon abschreibt. Wahrscheinlich unterstellt mir jetzt das betreffende Elternforum Rufmord- das ist mir aber egal. :D

    Leider habe ich weder Ahnung vom BA/MA Studium noch von den Rahmenbedingungen in Berlin, aber würde es nicht reichen, einfach die Scheine nachzumachen und dann die Abschlussprüfung zu schreiben. Pädagogik ist (zumindest bei uns in Bayern) nicht nochmal ein komplettes Studium, sondern du musst drei Prüfungen ablegen und eine gewissee Anzahl an Seminaren belegt haben.
    Bei uns an der Schule gibt es eine Quereinsteigerin, die hat jetzt eineinhalb Jahre an unserer Schule gearbeitet und wurde durchaus als vollwertige Lehrerin akzeptiert. Allerdings werden Quereinsteiger erstmal wie Referendare betreut, eher noch intensiver, da sie ja die ganzen Rahmenbedingungen, die ein Ref aus dem Seminar kennt, noch nicht gelernt haben. Aber unsere Quereinsteigerin hat schließlich doch noch das Referendariat gemacht und ist jetzt fertige "richtige" Lehrerin.

    Also, wenn du aus RLP kommst und den Referendariat in Bayern machen willst, dann musst du wohl damit rechnen, einen Malus auf dein erstes Staatsexamen zu bekommen, dh. die Note wird schlechter gemacht- um wieviel, weiß ich nicht, ist auch je nach Bundesland, aus dem du kommst, unterschiedlich. Für die Vergabe des Refplatzes ist der Malus aber unerheblich. Wenn du in Bayern dann dein Ref gemacht und das zweite Staatsexamen bestanden hast, werden erstes und zweites Staatsexamen zusammengerechnet und durch zwei geteilt. Insofern hast du gegenüber den bayerischen Landeskindern bei der Einstellung einen winzigen Nachteil. Ich kenne aber einige, die trotzdem recht schnell eine Planstelle bekommen haben. Das ist im Moment wirklich stark von der Fächerkombi abhängig.
    Liebe Grüße
    Hermine
    Edit: Deine Fächerkombi ist in Bayern durchaus zugelassen, allerdings hast du keine Mangelfächer- unser Gymnasium z.B. kann sich im Moment vor Geschichtslehrern kaum retten. Der SL fordert jedes Jahr brav Mathe/Physiklehrer an und bekommt dafür ständig Deutsch/Geschichtskollegen.

    Nighthawk, genau das meine ich! Und für mich persönlich gleichen solche Erlebnisse mindestens ein Dutzend schlechterzogener, munter vor sich hinpubertierender Schüler wieder aus. Klar bin ich manchmal auch mit den Räumen, der Klassengröße etc. pp. nicht zufrieden, finde die Schüler und vor allem ihre Eltern nur noch nervig- aber ich kann mir durchaus vorstellen, den Job noch 25 Jahre zu machen, eben weil man nie weiß, was am nächsten Tag passieren wird. Vielleicht bin ich ja zu idealistisch. Aber mir geht es gut damit!

    Wo sind denn die ganzen Lehrer, die soo dringend ihren Job wechseln wollen?
    Ich sehe hier nicht allzu viele- gut, viele sind mit den Randbedingungen nicht glücklich und würden sie gerne verändern- aber ich sehe hier bis auf die Threadstarterin und stranger nicht soo viel Ausstiegswillige.
    Ich persönlich liebe meinen Job und bin damit sehr zufrieden.

    Meine hatten zwei linierte Hefte (eins für Einträge in der Schule und eins für die Hausaufgaben und Aufsätze- im Gegensatz zu Susannea finde ich Einzelblätter zum Korrigieren fürchterlich, dann sind wieder mal zwei zusammengehörige Seiten auseinander und und und- ist aber Geschmackssache) und einen Schnellhefter- eben aus den von Finchen genannten Gründen. Hab ich ein Arbeitsblatt ausgeteilt, musste das in den Schnellhefter abgeheftet werden. Bei dennoch herumfliegenden Arbeitsblättern gab es Ärger.

    In Bayern hat auch jeder Bewerber mit erstem Staatsexamen die Garantie für einen Referendariatsplatz- Bewerber aus anderen BL bekommen erstmal einen Malus auf ihre Note aufgedrückt- aber das zählt auch erst zur Einstellung. Und wenn man das Ref dann in Bayern gemacht hat, ist man bayerischer Bewerber und bekommt leichter was.Und als HS-Lehrerin mit Mathe hättest du echt gute Chancen hier.

    Ist bei euch der Info-Abend denn vor Schulbeginn? Bei uns ist der erst ca. eine Woche danach. Da erzähle ich dann, wie meine Klausuren so ablaufen, ganz grob, was der Stoff der fünften Klasse ist und inwiefern ich Mithilfe von den Eltern erwarte - z.B. in Fremdsprachen Abhören von Vokabeln.
    Die Liste mit den Materialien diktiere ich am ersten Schultag den Schülern ins Hausaufgabenheft. Und wenn ich will, dass sie Kleber und Schere dabei haben, dann das auch. Im Zweifelsfall brüllen die Schüler dann schon los: "Kleber und Schere haben wir heute schon dreimal diktiert bekommen!" :D

    annasun: Ich denke, bei dem gesamten Thread geht es überhaupt nicht um Gejammere oder Selbstmitleid von Lehrerkollegen. Es geht in erster Linie darum, wie man die Hitze für die Schüler erträglicher macht- die Lehrer müssen ja sowieso bis zum regulären Schulschluss bleiben. Und ich denke, es gibt auch Unterschiede: Bei uns ist wirklich das komplette Schulgebäude verglast- da kommst du dir im Sommer vor wie in einem Brutkasten. Ich gehe dann mit meinen Klassen am liebsten im Schatten der Turnhalle unterrichten, aber wenn das weitere 20 Kollegen auch machen wollen, wird es eng. In einem anderen Schulgebäude (Betonbunker aus den Sechzigern) konnte man im Keller unterrichten, da war Hitzefrei in der Tat unnötig.

    tja, ich hoffe, dass mein SL den Zwischenfall mit den Namen der sich beschwerenden Eltern notiert hat, so dass er bei Kreislaufzusammenbruch den betreffenden Eltern die Schuld in die Schuhe schieben kann 8)
    Nein, nicht wirklich. Mit offenen Fenstern und offenen Türen bekommt man bei uns wenigstens ein bisschen Durchzug im Klassenzimmer hin- und die Konzentration ist in den Tagen vor den Ferien eh futsch- das kann man jetzt zumindest auf die Hitze schieben :tongue:

    Die Schulrallye gibt es bei uns an einem extra Tag. Der erste Tag für die Fünfklässler sieht bei uns so aus: Treffien in der Aula, Begrüßungsrede des SL und des EB, gemeinsamer Einzug ins Klassenzimmer (das noch erschreckend kahl ist). Dann stellen sich die Tutoren vor und anschließend teile ich, wenn nötig, die Busfahrkarten aus. Wenn die Klasse sich noch nicht kennt, (wir übernehmen allerdings sehr oft ganze Klassen aus der Grundschule )bitte ich darum, dass die Kinder sich Namensschilder basteln, allerdings verwende ich darauf nicht so sehr viel Zeit, weil es am ersten Schultag jede Menge zu tun gibt. Dann besprechen wir gemeinsam die Klassenregeln, das ist ganz lustig, weil die Kleinen bei den Konsequenzen sehr oft übertreiben und viel strenger sind als nötig :D. Außerdem hat man dann nicht so das Problem als "zu streng" rüber zu kommen. Und in den ersten Wochen gibt es geschätzte fünf Millionen Mal folgenden Dialog: Lehrer: "Und xy machen wir dann so und so!" "Schüler: "Aber in der Grundschule hat Frau Soundso das immer so gemacht!" Lehrer: "Ich bin aber nicht Frau Soundso und ihr seid nicht mehr an der Grundschule!" :D :D
    Nach den Klassenregeln lese ich die Schulordnung vor und dann wird der Stundenplan in die Hausaufgabenhefte eingetragen. Und das dauert seine Zeit. ;) Dann bitte ich darum, zu Hause zu fragen, ob Eltern wohl Pflanzen für das Klassenzimmer spenden könnten.
    Und wenn dann noch Zeit bleibt, lasse ich die Schüler einen Steckbrief anfertigen, der dann am nächsten Tag in der Klasse aufgehängt wird. Wenn sich die Kinder untereinander noch nicht kennen, ist es auch ganz nett, eine Karte im Klassenzimmer aufzuhängen und die Kinder mit Klebepunkten markieren zu lassen, wo sie herkommen.
    Das ist so mein Ablauf in der 5. Klasse.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Ich würde einen halben Punkt, aber fast eher besser geben, mit einmal Nachdenken weiß ich als Unbeteiligte ja auch, was gemeint ist, auch ohne Kontext. Leider kenne ich mich mit der Problematik von LRS nicht genau aus, ist es denn möglich, ihm zwar den Punkt zu geben, aber anschließend die Verbesserung der Schulaufgabe von ihm zu verlangen, um ihm so zu signalisieren, dass du seine Schwäche zwar ernst nimmst, aber er sich trotzdem nicht auf seiner LRS ausruhen darf?
    Liebe Grüße
    Hermine

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