Beiträge von Hermine

    Hm, was ist denn dann dein konkretes Problem? Würde der Schüler insgesamt ein "ausreichend" bekommen, aber du willst nicht?
    Imho reicht fehlerfreies Deutsch nicht aus, wenn man sich inhaltlich beispielsweise ständig wiederholt. Sonst würde ja inhaltsloses Rumgeseiere belohnt.
    Insofern finde ich unsere Benotung ohne Punkte dann doch wieder gut, weil man wesentlich flexibler ist.

    Lehrer/in seit: 2001 seit 2003 fertig


    Lehrer/in für welche Fächer und Schulart: Deutsch/ Französisch


    Warum für das Lehramt studiert: Weil mein Umfeld darauf bestanden hat, dass ich "Staatsexamen" machen soll.


    Vorteile am Lehrerjob: viel Abwechslung, Kontakt mit vielen Menschen, viele Chancen zur Weiterentwicklung, halbwegs freie Zeiteinteilung (kann z.B. mittags einkaufen und abends für die Schule arbeiten)
    Nachteil am Lehrerjob: viel Arbeit, "Sündenbock" der Gesellschaft, vor lauter Zusatzaufgaben bleibt manchmal wenig Zeit für das Kerngeschäft.


    Glücklich mit dem Verdienst: Ja, ich finde, der Verdienst ist schon angemessen.


    Angestellt oder verbeamtet: Ich bin Beamtin.


    Würdet ihr im nächsten leben wieder auf Lehramt studieren: Ja, und vermutlich auch wieder mit den gleichen Fächern, es sind einfach die, die mir am meisten liegen.

    Hm,vielleicht kannst du das besser bewerten, wenn du den Inhalt (der ja deutlich wichtiger ist als die Darstellung) doppelt bis dreifach gewichtest?
    Bei uns in Bayern darf man in Deutsch offiziell gar nicht bepunkten und das sehe ich manchmal als Vorteil und manchmal als Nachteil. Ich selbst mache mir eine Tabelle mit Kategorien und da gibt es auch wichtige und nicht ganz so wichtige. Zum Beispiel werte ich in einer Argumentation die eigentlichen Argumente natürlich deutlich mehr als Einleitung oder Schluss.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Am Anfang des Schuljahres mache ich in jeder meiner Klassen deutlich, dass ich keine "Ich versuche dadurch noch schnell die Note zu retten"-Referate akzeptiere. Das spart schon mal viel Ärger.
    Meine Schüler dürfen jederzeit nach ihren mündlichen Noten fragen und auch nach dem aktuellen Schnitt. Meistens kommen sie nach versemmelten Klausuren um nachzufragen. Und noch vor Notenschluss gibt es eine Stunde, in der ich von Schüler zu Schüler gehe und denen ihre Noten mitteile. Der Rest der Klasse macht währenddessen Stillarbeit. Gibt es dann Diskussionsbedarf, bitte in der Pause oder nach dem Unterricht. Den Spruch"Nur wegen Ihnen..." kann ich absolut nicht leiden und ich sage den Schülern dann auch sachlich, dass nicht ich ihre Arbeiten geschrieben habe und dass (großer Vorteil in Bayern) die Klausuren von der Fachbetreuerin und auch stichprobenartig vom SL durchgeguckt werden.

    Eine Zusammenarbeit mit der Schulpsychologin ist auf jeden Fall ratsam. Der Zeitzuschlag spielt gerade bei den jüngeren Kindern eine große Rolle. Was ich noch zusätzlich mache (ist aber viel Arbeit), ist, die Rechtschreibfehler nicht mit rot, sondern mit einer unauffälligeren Farbe anzustreichen. Das stärkt oft das Selbstbewusstsein, wenn nicht die ganze Arbeit in rot schwimmt.

    Ich finde auch, dass man den Stoff anders abfragen und wiederholen kann, als in Klassenarbeiten.(Arbeitsblätter, Einsammeln der Hefte, Texterstellung auf Folie...) Außerdem gibt es bei uns in Bayern noch unangekündigte Tests, die über die beiden letzten Stunden gehen dürfen- davon kann man so viele schreiben, wie man will und korrigieren kann.
    Am Ende des Schuljahres plane ich persönlich außerdem nochmal Zeit zum Wiederholen ein- die Schüler finden es gut.
    Was in meinen Augen noch für eine Anhäufung von Klassenarbeiten spricht: Die einzelnen Noten fallen dann weniger ins Gewicht und es pendelt sich alles so auf einem Mittelniveau ein.

    Huch, ganz neu?
    Das Design ist für mich deswegen hauptsächlich gewöhnungsbedürftig, weil ich das alte lieb gewonnen hatte.
    Aber ich werde mich auch an dieses hier gewöhnen.

    Den letzten Satz von Tintenklecks unterschreibe ich voll!
    Ich bin zwar an einem Gymnasium, aber auch da gibt es Streitigkeiten. Die letzte richtige Prügelei an unserer Schule war... vor vier Jahren! Ansonsten gibt es bei uns Projekte, Mediationsteams, einen "Cool down"-Raum, eine Schülermitverantwortung, die bei uns einiges zu sagen hat und die Fünftklässler werden in den ersten Wochen abholt, von den FLs zu den Fachräumen, vom KL aus der Pause usw. Am schlimmsten ist es eigentlich noch beim Einstieg zu den Bussen, aber selbst da schieben jetzt Lehrer Aufsicht.
    Ich bin jetzt wirklich keine erschreckende Erscheinung, aber ich wage mal zu wetten, dass kein Schüler unserer Schule es wagen würde, in meiner Anwesenheit eine Prügelei anzufangen.

    Britta: Grundsätzlich denke ich schon, aber wenn das Ganze ein schulweites Projekt ist und alle Projekte durchgemischt sind, dann nicht.
    In meiner Schulzeit war damals während den Projekttagen das Motto "Verschönerung des Schulhauses" und da waren die Gruppen auch von Klasse 5- 13 durchgemischt. Es gab eine Gruppe, die einen Schulteich angelegt hast, eine, die die Fassade des Schulhauses verschönert hat, eine, die sich um eine Innenbegrünung gekümmert hat- und keiner fand was dabei, mit den "Kleinen" in einer Gruppe zu sein. Schüler aus der 13 waren jeweils Gruppenleiter und für sie war es eher ein Anreiz, alle miteinzubinden.

    In By ist das neuerdings erlaubt, allerdings nur, wenn der Schüler oder die Schülerin sich in besonderer Weise engagiert hat, also z.B. immer bei Schulkonzerten beteiligt war- einfach nur die Teilnahme reicht nicht aus. Und das liegt dann immer noch im Ermessen des Lehrers. Ich persönlich würde es nicht machen, weil das alles so schwammig formuliert ist.


    Für die normale Teilnahme gibt es eine extra Bemerkung auf dem Zeugnis.

    Wie wäre es denn wirklich mit "gesunder Ernährung" oder sowas wie "Rund um die Welt (andere Ländern mit verschiedenen Bräuchen, Trachten, Ernährung...)", "Jahreszeiten" - ich finde, es gibt jede Menge Dinge, die man in so viele Teile aufsplittern kann, dass alle Klassenstufen was davon haben.
    Meine 9 würde mir aber spontan den Vogel zeigen, wenn ich sie zu einem Zirkusprojekt überreden wollte. Viiiiel zu kindisch! Vielleicht sind deine Neuntklässler aber anders gestrickt.
    Liebe Grüße
    Hermine

    Auch, wenn sich das Ursprungsthema eigentlich erledigt hat, gebe ich meinen Senf dazu: Ich liebe meinen Beruf!
    Aber ich habe auch hervorragende Voraussetzungen:
    a) Schule und Kollegium sowie SL sind super-kollegial
    b) Schüler sind auf dem Land noch halbwegs gut erzogen
    c) 99,5% der Schülereltern sind kooperativ und verständnisvoll
    und: Doch, ich finde schon, dass man Anerkennung bekommt! Klar, von der Gesellschaft nicht, aber ich bin begeistert, wenn z.B. eine Klasse sich freut, weil ich sie das nächste Schuljahr unterrichten werde, mir ehemalige Schüler schreiben oder sagen, dass sie lieber mich wieder hätten, Schüler, die mit meinem Fach eigentlich nix anfangen können, doch wieder lernen und halbwegs gute Ergebnisse erzielen oder ich feststelle, dass Schüler doch etwas verstanden haben, was ich ihnen erklärt habe und das auch in der Klausur anwenden. Oder ich stelle fest, dass ungeahnte Kreativität in manchen meiner Schüler steckt.
    Natürlich mache ich es auch des Geldes wegen, aber die obengenannten Faktoren führen dazu, dass ich auch Spaß an meinem Beruf habe und immer wieder gerne hingehe.

    Was das Handy angeht, so besteht unsere SL darauf, dass wir eins dabei haben (aber lautlos, auch das wurde deutlich gesagt!), allerdings sind auch alle Klassenräume mit einem Haustelefon ausgestattet. Wenn mit meiner Tochter mal was sein sollte, wird meine Mutter im Sekretariat anrufen- das ist bei uns aber auch von 7.30 Uhr -15.30 Uhr besetzt. Wenn da keiner sein sollte, dann ruft sie mich auf dem Handy an. Und sollte ich vergessen haben, es lautlos zu schalten, werde ich meinen Schülern erklären, warum- in der Regel erzählen sie den Eltern eher was, was sie beschäftigt oder sie komisch finden. Wenn ich mit ihnen darüber geredet habe, ist es nicht mehr komisch.
    Was den Elternsprechtag angeht, der ist bei uns eher abends- also zu Zeiten, wo das Kind im Bett sein sollte. Aber im Notfall würde ich es mitnehmen. Es ist aber selbstverständlich und ein Gebot der Höflichkeit, vorher (vor dem Gespräch) die Eltern zu fragen, ob sie damit einverstanden sind. Ich würde auch noch die Erlaubnis der Schulleitung einholen.
    In der Uni hat uns unsere Dozentin mal gefragt, ob ihre Enkelin am nächsten Tag dabei sein dürfe. Es hat keinen gestört und es war sehr süß, wie die Kleine vorne saß und malte und auf einmal rief: "Grand-mère, j'ai fini!" (Jetzt bin ich fertig!)

    Könnte man vielleicht mal wieder zum Thema zurückkehren, mich interessiert das Ausgangsthema nämlich deutlich mehr als die Ansichten von jemand, der selbst keinerlei Argumente bringt, aber andere genau deswegen angreift.
    Tesla: Am Anfang fand ich deine Einwürfe (allerdings in anderen Threads) in der Tat noch ganz erfrischend, inzwischen sind sie durch ständige Wiederholungen nur noch abgeschmackt. Was willst du denn hören?
    "Ja, die Welt ist schlecht und die Schüler und Eltern noch schlechter, wir haben als Lehrer eh keine Chance, schmeißen wir uns wie die Lemminge doch gleich alle von der Klippe?"

    Also wenn bei uns eine Kollegin oder ein Kollege sichtbar krank ist, dann wird nicht komisch geguckt oder gelästert, sondern es werden alle notwendigen Massnahmen inklusive Vertretung in die Wege geleitet.
    Mein SL verkündet immer selbst: "Mir helft es nicht, wenn Sie sich jetzt belasten und nachher noch länger ausfallen!"
    Mich selbst trifft es zum Glück nur ungefähr einmal im Vierteljahr und dann "nur" mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufproblemen. Meist hilft Ibuprofen dagegen und Bettruhe, wenn möglich.

    Ich würde vielleicht eher schreiben: "Da Xy dringend an ihrer Arbeitshaltung arbeiten sollte um ihre bisherigen Leistungen zu verbessern, wäre ein Wechsel nicht sinnvoll, da die Veränderungen im Umfeld XY noch zusätzlich ablenken würden. Wir befürchten, dass sich durch den Wechsel XYs Leistungen noch verschlimmern."

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