Huch, was geht denn hier ab?
Vorneweg: Natürlich dürfen und sollen Schüler Spaß haben- aber ich kann, gebe ich ganz ehrlich zu, nur noch die Augen verdrehen bei solchen Aussagen wie: "Ich nehme zur Korrektur Glitzerstifte, da sind die Schüler dann nicht so demotiviert." Doch, sind sie schon, es ist nämlich vollkommen wurscht, ob ich mit rot, pink, grün, Glitzer oder wasauchimmer korrigiere, sie sehen nämlich ihre Fehler. Darf ich deswegen dann nicht mehr korrigieren, weil ich den Schülern den Spaß nehme? Den Spaß an was denn eigentlich? Am Schreiben im Allgemeinen oder am Produzieren von was Eigenem oder am Produzieren von was Fehlerhaftem, indem ich ihm nicht sage, dass er Fehler gemacht hat, er könnte um Himmels willen demotiviert sein?
Wie in den meisten Fällen sehe ich hier den goldenen Mittelweg als ideale Lösung-und vor allem- ganz wichtig- ich nehme meine Schüler ernst! Was glaubt ihr, wie vergackeiert sich meine Mittelstufler fühlen würden, wenn ich statt zu sanktionieren, auf einmal mit ihnen Probleme wälzen wollen würde? Die meisten (es sei denn, sie kommen von allein)wollen das gar nicht! Die wollen ihre Grenzen und ihre Konsequenzen.
Natürlich muss man sein Verhalten den Gegebenheiten anpassen und ebenso selbstverständlich ist es, dass die Grundschüler mehr Kuscheleinheiten brauchen als meine pubertierenden Jungs. Trotzdem denke ich, das Fatale an der "Kuschelpädagogik" ist, dass sie den Kinder etwas vorgibt, was einfach am realen Leben vorbei geht. Und bitte sagt jetzt nicht wieder, dass Grundschüler nicht mit dem realen Leben konfrontiert werden/konfrontiert werden sollen. Schaut doch nur mal nach dem Unterricht in die Schulbusse. Da haben ich neulich von Viertklässlerinnen Dinge gehört, bei denen meine Teenies wahlweise rot oder blass geworden wären. Ein Kuschelpädagoge würde jetzt erfreut lächeln und sagen: "Ist das nicht schön, wie kreativ die Kleinen schon sind?"
Edit: Ich habe einen Kollegen, der sich so ähnlich benimmt. Unsere sonst recht nette Schülerschaft vergisst bei dem regelmäßig ihre Manieren, springt über Tisch und Bänke, schmeißt mit Papier durch die Gegend etc. Mit einem Wort: Sie nehmen ihn nicht ernst! Er wurde übrigens schon mal weinend in einem Klassenzimmer überrascht...
Beiträge von Hermine
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Ich habe so eine Bekannte, die ist aber Sozialpädagogin- aber die ist wirklich genau so. Und damit für mich unglaublich anstrengend. Allein wenn die Gespräche mit ihr immer so verlaufen: "Hermine, ich kann deine Gefühle nachvollziehen und deine Meinung ist mir auch wichtig, aaaaber..."
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Ich bin begeistert, Scooby! Deinen Beitrag kann ich voll unterschreiben, genau das ist bei mir auch das Bild vom Kuschelpädagogen.
Eventuell könnte man noch hinzufügen, dass der Kuschelpädagoge bei jedem Gespräch den Kollegen erklärt, wie böseböseböse doch der Leistungsdruck ist und dass es nur und ausschließlich wichtig ist, dass die Kinder Spaß und Freude bei ihrem Tun haben. -
Geh die Sache andersherum an (ehrlich gesagt wundere ich mich ein bisschen, dass ihr das noch nicht gelernt habt): Man sucht sich nicht zuerst eine "schicke" Methode heraus und passt dann den Inhalt an, sondern umgekehrt. Was hast du dir als Lernziel für diese Stunde gedacht?
Liebe Grüße
Hermine -
Der Satz heißt korrekt so:
In diesem Profilfach erwerben Sie ein breit angelegtes Grundlagenwissen von der Elektrotechnik über die Verfahrenstechnik bis hin zum energiesparenden Bauen.Liebe Grüße
Hermine -
Das kann man nie sagen. Ich bin 2000 mit einer ähnlichen Note aus dem Examen gegangen und von 2003 bis 2005 hatte ich Jahresverträge. Dann bin ich doch noch "reingerutscht", obwohl mir schon vor dem Studium jeder prophezeit hatte, dass ich niemals im Lehrerberuf eine Stelle bekäme.
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Nein, nicht nur in Sprachenfächern, ich habe inzwischen acht Schulen durchgemacht (ohne meine eigene Schulzeit mitzurechnen) und auch in naturwissenschaftlichen Fächern ist mir das Ding noch nie begegnet. Vielleicht was Regierungsbezirkspezifisches?
Im Erwartungshorizont arbeite ich wie Friesin mit Zahlen, bei den korrigierten Arbeiten mit Querstrich. Das ist imho genauso logisch, eindeutig und transparent wie ein Zeichen, das man ewig suchen muss.
Aber es ist überflüssig, über ein Korrekturzeichen zu diskutieren. Ich wollte eigentlich nur mein Erstaunen darüber zum Ausdruck bringen, dass dieses Zeichen angeblich so gängig sein soll. -
Bei uns sind die Fachleitungen von erfahrenen Lehrkräften besetzt und das ist gut so. Fachleitungen mit einem großen Kollegium bei uns z.B. Deutsch oder Englisch haben zwei Fachleitungen.
An deiner Stelle würde ich sogar auf einer doppelten Fachleitung bestehen- ich nehme an, der Nachfolger muss noch einiges dazulernen. Meines Wissens kann dir die SL aber die Fachleitung auch nicht einfach so wegnehmen. -
Ich bin jetzt schon ne Weile in By (mein Leben lang ) und habe dieses Korrekturzeichen noch nie gesehen, weder als Schülerin noch als Lehrer. Vielleicht beschränkt sich das Ding ja auf ganz wenige Schulen innerhalb Bayerns? Unsere gehört jedenfalls nicht dazu. Für einen halben Punkt mache ich auch (-) einen Querstrich (ohne die Klammern natürlich). Und warum braucht man denn Häkchen in Musterlösungen?
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Damit hast du deine Frage doch schon selbst beantwortet.
Ich persönlich mache eine grobe Wochenplanung und die Feinheiten (Arbeitsblätter erstellen usw.) am Vortag. Gelegentlich mache ich mir genauere Notizen um den Stundenverlauf im Kopf besser auf die Reihe zu bekommen- aber eben nicht ständig. -
Das überlegt mein SL ganz im Ernst und nicht erst seit diesem Schuljahr. Gäbe es nicht mal wieder 1001 unsinnige Vorschriften in diesem Land (Raumeinrichtung,etc. pp. Betreuung könnte man eigentlich durch freiwillige Freistunden stemmen- darf man aber nicht, müsste anders bezahlt werden!) wären wir letztes Jahr vermutlich die erste Schule Bayerns mit integrierter Kita geworden.
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Ich bin auch Teilzeitkraft und da ich in der glücklichen Lage bin, eine sehr flexible Kinderbetreuung zu haben, bin ich auch mal über die Zeit hinaus in der Schule. Das teile ich allerdings der SL mit.
Bisher wird dann immer auf Ausgleich geachtet, beispielsweise habe ich dann Monate, in denen ich keine Vertretungsstunde halten muss. Bei Konferenzen, wenn ich doch mal nachmittags nicht können sollte, bespreche ich mit der SL, ob meine Anwesenheit wirklich unabdingbar ist. Zum Glück ist bei uns (leider im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Schulen) durchgedrungen, dass Teilzeitkräfte nicht aus Faulheit weniger Stunden unterrichten. Das könnte auch daran liegen, dass bei uns 60% (!) des Kollegiums Teilzeitkräfte sind. Eine Kollegin hat erzählt, dass sie an ihrer alten Schule mal zu einem Chef gesagt hat: "Wenn ich hierbleiben muss, dann müssen Sie mir innerhalb der nächsten 20 Minuten eine geeignete Kinderbetreuung besorgen!" Irgendwie hatte der SL dann doch ein Einsehen... -
Ich finde, gerade in der Sek II ist das auch eine Frage der Menschenkenntnis. Es gibt Schüler, denen ich das Verschlafen glaube, da vermerke ich das Fehlen einfach. Allerdings widerspricht es mir, Verschlafen als Entschuldigung zu akzeptieren und somit mit einer Krankheit gleichzusetzen. Ich markiere das also als "unentschuldigtes Fehlen", allerdings erstmal in meinen eigenen Notizen- ins Absentenheft kommt nur die Abwesenheit. Sollte das Verschlafen dann öfter erfolgen, werde ich mit einem Gespräch und ggf. mit Konsequenzen (Nacharbeit) darauf reagieren.
Kommt ein Schüler schon grinsend an und meint: "ich hab halt verschlafen!", werde ich strenger reagieren. -
Ganz spontan:
Der Klasse nicht den Rücken zudrehen- OHP benutzen.
Schüler tatsächlich die Aufgabe präsentieren lassen, soweit sie sie richtig haben- dann entweder Hilfestellung leisten oder anderen Schüler weitermachen lassen. Wenn irgendwie möglich, das Tempo so steigern, dass sie keine Möglichkeit haben, "auszubüchsen".
Sonst das normale Prozedere wie im "normalen" Unterricht auch: Schüler stört- Trainingsraum.
Viel Erfolg und halt die Ohren steif!
Liebe Grüße
Hermine -
Wie jetzt, bist du denn Berufsanfängerin oder hast du 6 Jahre Berufserfahrung? Irgendwas widerspricht sich da gerade heftig. Und imho helfen beleidigende Äußerungen selten bei einer Diskussion. Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Ja, das ist normal. Diese ernüchternde Erfahrung habe ich auch damals gemacht. Ich finde das Beispiel vom Fahrschüler aber gar nicht so blöd. Man braucht manche "Fingerübungen" einfach als Einstieg. Später wird man dann feststellen, dass die Schüler dieser Kokolores relativ kalt lässt, es ihnen vollkommen wurscht ist, wie und ob in deinem Unterricht eine Spannungskurve enthalten ist und manche Schüler Stationen-Gruppenarbeit usw. nicht mehr machen wollen, weil sie total übersättigt davon sind, sondern ihnen ein vernünftiges Unterrichtsgespräch wesentlich lieber ist. Das heißt aber nicht, das wir das als Lehrer nicht auch beherrschen sollen. Ich finde, das genau ist die Kunst an unserem Beruf: Herauszufinden, welche Methode wie zu welchen Inhalten und vor allem zu welcher Klasse passt. Das kann ich aber nur, wenn ich mich damit auch schon mal beschäftigt und verschiedene Formen und Methoden ausprobiert habe.
Ich würde mal behaupten, bis auf eine oder zwei Stunden im Monat sind alle meine Stunden Brot-und Butter- Stunden- meine Schüler lernen trotzdem was und gehen nach eigener Aussage gerne in meinen Unterricht.
Achja, und natürlich gehe ich ins Lehrerzimmer und sage: "Verdammt nochmal, heute lief die Stunde bei mir sch..., ich habe es einfach nicht geschafft, die ruhig zu kriegen!" Und glaub mir, es gibt nichts Motivierenderes und Beruhigenderes als wenn dann ein Kollege sagt: "Ach, siehst du, mit der Klasse XY kam ich heute auch nicht zurecht." Wir sind ein relativ junges und nettes Kollegium, das es einfach unkollegial findet, sich gegenseitig runterzuziehen. -
Ich kenne keinen Erlass dazu, aber es gibt bei uns durchaus Präsenzstunden. Finde ich auch sinnvoll und wichtig. Mich hat mal mitten im Unterricht ein Übelkeitsanfall auf Grund eines MD-Virus ereilt, da war ich unheimlich froh um die Präsenz. Deshalb habe ich auch kein Problem, spontan erkrankte Kollegen zu ersetzen. Länger bekannte Abwesenheiten werden bei uns durch den Vertretungsplan abgedeckt.
Liebe Grüße
Hermine -
Mir hat die Schulpsychologin empfohlen, die Arbeiten von Legasthenikern durchaus zu korrigieren, allerdings die Rechtschreibfehler in einer anderen Farbe- damit bekommt das Kind nicht so eine "Extrawurst", die es oft auch gar nicht haben mag. Erwartungshorizonte nehme ich durchaus bei Übungsaufsätzen, in der Klausur tippe ich Kommentare und hänge die Blätter an.
Bei 5 oder 6 gibt es dann solche Bemerkungen wie "Du hast versucht, den Aufsatz XY zu verfassen, dabei hast du dich aber viel zu wenig an die im Unterricht erarbeiteten Regeln gehalten." Anschließend kommen Beispiele für die die einzelnen Fehler. Und meist zum Schluss: "Auf Grund der zahlreichen Fehler und Lücken ist diese Leistung mangelhaft/ungenügend" -
Nein, mein Mann macht die Steuer mit dem PC-Programm. Je nachdem ob sie Zeit hat, schaut eine Bekannte noch drüber- und die ist ganz zufällig Steuerberatin.
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Zum Thema zurück: Wenn bei der ersten Untersuchung nix beanstandet wurde, musst du nicht nochmal- es sei denn, der SL ordnet es an und das kann er nur mit Begründung.
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Guck mal, wie alt dieser Thread schon ist
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