Einspruch auf den Einspruch- du kannst vielleicht darauf warten, andere (und vielleicht auch die anderen Kinder) können es nicht! Es gibt nunmal Regeln da draußen in der Welt- warum hältst du den Kindern einfach die Augen zu?
Ich nehme stark an, du als Pädagoge hast Voltaires Candide gelesen, wenn nicht, dann tu es bitte, denn gewissen Parallelen zwischen dir und Candide sind nicht nur auffällig, sondern geradezu besorgniserregend.
Zum Thema Realitätsbezug:
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die wirtschaft fordert kooperative selbstqualifikation, teamfähigkeit, kreativität, zuverlässigkeit, die fähigkeit fehler zu erkennen und zu überarbeiten.
Das ist leider nur ein kleiner Ausschnitt an Aspekten, den die böse, böse Welt da draußen fordert- die anderen heißen: Selbstdisziplin, Einhalten von Regeln, Erkennen von hierarchischen Strukturen.
Wieso bist du dir im übrigen so sicher, dass du es warst der deinen Schülern durch das Abi geholfen hat? Soviel ich weiß, liegen zwischen Primarstufe und Berufsleben die ganz gemeinen, bösen, regelbefolgenden veralteten Sekundarstufen, was sagt dir, dass die nicht deine aus der freien Schule kommenden, total verwirrten Kinder wieder hochgepäppelt haben? (Die Pädagogen, die sich im Übrigen auch wünschen würden, nur Türen aufstoßen zu müssen, die aber auch dafür sorgen müssen, dass die Kids dann durchgehen)
Zitat
ich bin fast 40 jahre lehrer, mein konzept "selbst organisiertes kooperatives lernen" gibt es seit etwa 15 jahren
Sorry, vielleicht sehe ich das auch zu kritisch, aber für mich ist Alter kein Grund für Qualität (soll nicht heißen, dass ich dir die Qualität abspreche, ich will nur andere, stichhaltigere Argumente) - Beispiel: unser Pfarrer ist jetzt seit fast 60 (!) Jahren in der Gemeinde und er ist mit dem Alter nicht besser geworden, im Gegenteil, inzwischen ist er Vorstand bei einer Art Sekte...aber natürlich würde er, wenn man ihn fragt, auch eine langjährige Berufserfahrung ins Feld führen...
wenn ein kind ein anderes angreift (sowas ist bei mir im zimmer ausdrücklich verboten) nehme ich auch das angreifende in schutz und tröste das angegriffene.
Und nochmal, weil darauf in meinen Augen immer noch keine befriedigende Antwort kam: Wie machst du nach dem Trost dem angreifenden Kind klar, dass solche Verhaltensweisen unangemessen sind und nicht geduldet werden- Wenn du sie doch duldest, sieht das Kind sich nämlich in seinem Verhalten durchaus bestärkt...
Ich bin deutlich mehr dafür den "Angreifer" nach dem Grund seines Verhaltens zu fragen, und ihn dann darum zu bitten, einen Lösungsvorschlag zu machen- meist kommen dann recht vernünftige Gründe und das unerwünschte Verhalten tritt nicht mehr auf.
Im Übrigen beschleicht mich unterschwellig das Gefühl, dass du die viel beschimpfte Manipulation hier selbst ganz gut verwendest, um ein wenig Werbung für dein Schulkonzept im Forum unterzubringen. Ist dein gutes Recht, sollte es aber der Fall sein (und so hören sich, wohlgemerkt in meinen Ohren, manche deiner Postings an) darf ich anmerken, dass du mich dadurch deinem Konzept eher kritischer machst. (Glaub mir, ich kenne inzwischen mehr Konzepte als mancher Lehrer mit 60 Jahren)
Liebe Grüße,
Hermine