Beiträge von Hermine

    Oooh, Cleo, Vorsicht!!!!

    Zitat

    Vor allem ist man als Refi ja echt auf die Klassen angewiesen und kann nicht allzu sehr den Hammer auspacken!


    Denk mal an deine eigene Schulzeit zurück, welche Lehrer waren beliebter, die, die einem jeden Blödsinn durchgehen ließen oder die, die auch mal streng waren und sich durchgesetzt haben?
    Ich wette mit dir- um einen virtuellen Riesenschokoweihnachtsmann- dass dich kein Schüler (selbst der nicht, dem du eine Nacharbeit oder einen Verweis aufgebrummt hast) in die Pfanne hauen wird, weil sie nämlich doch ganz gern Grenzen aufgezeigt kriegen und außerdem durchaus den Unterschied zwischen Schule und realem Leben gebacken bekommen.
    Also, nur Mut

    Jo, bzw. war er einmal-
    Antwort meinerseits: (falls patzig): Wenn du in so einem Tonfall mit mir sprichst, werde ich deinem Einwand bestimmt gerne nachgehen- so ironisch gesprochen, dass es sogar ein Fünftklässler kapiert... oder
    Zeig mir das mal in der Schulordnung, LPO etc, dann können wir drüber reden.
    Sehr beliebt ist auch: Wenn du drüber mit mir diskutieren willst, dann komm doch nach dem Unterricht zum Lehrerzimmer, dann können wir in Ruhe drüber reden.
    Sehr erstaunlich, dass noch nie ein Schüler dort aufgetaucht ist :D
    Grüße, Hermine, die sich vorsichtig dem Berg Klausuren nähert....

    Juhu, morgen wird noch eine dritte Klausur dazukommen ! Dafür kann ich hoffentlich endlich die erste (nach einer Woche Korrekturzeit) rausgeben...
    Arme Cleo, aber ich fürchte, die rechthaberischen Schüler gibt es überall- neulich wollte einer mit mir um einen halben Punkt feilschen, mangels Zeit meinerseits hat sich das über eine Woche hingezogen- Ende vom Lied: Ich hab noch einen Fehler gefunden, den ich davor übersehen hatte- schändlich, aber in dem Fall gut für mich...*gg*
    Nicht verletzen lassen, im Endeffekt haben sie nichts gegen dich persönlich, sondern spielen nur das nette Rollenspiel "Schüler gegen Lehrer"
    Hermine, die nun den Kampf wieder aufnehmen wird....

    Hallo Ihr Lieben,
    mir ungefähr gerade irgendwo zwischen so und so zumute:
    Auf meinem Schreibtisch befinden sich gerade zwei Klausuren, bereit zum Korrigieren und am Donnerstag kommt eine dritte dazu, die ich heute auch noch entwerfen muss.
    Insgesamt hab ich dann bis 11. Dezember 4 Klausuren schreiben lassen, die ich der Reihe nach bis 23.Dezember rausgeben muss....
    Hab mich schon mit Schokotrüffeln eingedeckt und lass gerade meinen Zimttee köcheln, aber... irgendwie bin ich schon ganz schön fertig und frustiert-
    Hat jemand einen Aufbautipp für mich?
    Liebe und erschöpfte Grüße,
    Hermine

    Wenn du wirklich eine inhaltliche Wiederholung willst, dann versuch es doch mal mit Rollenspielen oder "Der heiße Stuhl"
    Gib einen Begriff vor und einige Schüler müssen dann einen Kontext dazu herstellen und den vorspielen.
    Beim "Heißen Stuhl" werden zwei Leute kurz rausgeschickt und die Klasse einigt sich auf einen Begriff. Der wird an die Tafel gezeichnet.
    Die Schüler kommen wieder rein, einer setzt sich, ohne den Begriff anzuschauen, auf einen Stuhl vor der Tafel und der andere muss ihn erklären- auch recht beliebt in der Fremdsprache...
    LG, Hermine

    Hallo Ronja,
    zumindest ich kann dich ein bisschen trösten- oder vielleicht dich auch darum bitten, keine Pauschalurteile zu fällen- Stellst du dir einen Elternsprechtag im Gymnasium wirklich so vor:


    "Guten Tag, Sie sind die Eltern von der Susi. Die hat in der Klausur eine Zwei, im Test eine Fünf und im Mündlichen könnte sie sich etwas mehr beteiligen, da hat sie eine Vier bis jetzt."
    "Ach ja, gut, dann auf Wiedersehen." ????


    -Gerade bei unseren Kleinen in der Fünften bekommen die Eltern immer noch eine Info über den Sozialkreis der Kinder dazu/bzw. auch ich frage nach, ob die Kinder schon früher mit jemanden besonders gut befreundet waren- das könnte nämlich das häufige Schwätzen erklären :D
    Na, aber im Ernst, natürlich ist das wichtig, manchmal kann man sich ja auch schlechte Leistungen dadurch erklären, dass ein Kind in der Klasse sozial ausgegrenzt wird und deshalb total demotiviert ist.
    Zumindest an unserer Schule setzen wir uns pro Klasse mit allen Lehrern zusammen und besprechen genau solche Sachen (auch damit alle Lehrer sich nicht komplett widersprechen) und überlegen uns auch, wie wir das den Eltern sagen. Auch Arbeitshaltung (es gibt ein paar Kinder, die kommen schon aus der Grundschule und tun nur das absolut Nötigste) und Lernbereitschaft sind immer wieder ein Thema- schließlich wird über diese beiden Kriterien auch in der Lehrerkonferenz gesprochen, wenn der Kandidat auf der Kippe steht.
    LG, Hermine

    Hallo Ihr,
    bestimmt wurde die Frage schon tausendmal durchgekaut, aber ich bekomme es immer noch nicht auf die Reihe, deshalb frage ich nochmal nach:
    Wie schafft man es, Vollzeit zu arbeiten, die ganzen Tests und Klausuren zu korrigieren, den Unterricht vorzubereiten, einen Haushalt (selbst wenn Freund/Mann mithilft) zu schmeißen und nebenher ein Privatleben zu haben (Adventszeit genießen, ins Kino gehen, Plätzchen backen usw. usw)
    Illusion oder möglich?


    Bei mir sieht es im Moment eher so aus, dass der Haushalt und das Privatleben ein wenig das Nachsehen haben- und wenn doch nicht (hab mir letztens "Findet Nemo" angeschaut- soooo genial!) dann muss ich das büßen, in dem meine Vorbereitungen doch ziemlich drunter leiden.
    Hat nicht einer von euch das ganze schon in geregelte Bahnen gebracht und kann mir Tipps geben,
    Lg, eine leicht gefrustete Hermine

    Hallo,
    kann meinen Vorredner eigentlich nur zustimmen-
    man korrigiert sich dumm und dämlich- ich bau mich nur an den Arbeiten wieder auf, wo ich sehe, dass ich nicht ganz für die Katz unterrichtet habe (das sind meist zum Glück relativ viele)
    Aber ich unterrichte auch supergerne und ich finde, grade die vielfältigen Möglichkeiten in Deutsch, den Unterricht zu gestalten(vor allem in der Unterstufe) gleicht das locker wieder aus.
    Fossil: Nur Mut, das wird alles schon! Einfach ausprobieren... bei mir hat die Kreide anfangs immer gequietscht, dann bin ich drauf gekommen, dass sie das nicht mehr tut, wenn man ein Stück davon abbricht... FL fand aber, das wäre Verschwendung... :rolleyes: wieso denn, ich benutz doch trotzdem beide Stücke...
    Lg, Hermine

    Schön, dass ich doch nicht die einzige bin, die sich Sorgen macht *gg*
    Philo: Super! Steht dir wirklich gut!
    @Strucki: Das mit MacGyver hab ich auch mal gedacht, aber ist Dir schon mal aufgefallen, dass immer genau das da ist, was er gerade braucht, die Bombe erst immer eine Sekunde vor dem großen Knall entschärft wird und natürlich immer Mac die schönen Frauen bekommt- die er eigentlich nie will (ist der arme Mann vielleicht schwul und keiner weiß es??) - also, Realitätssinn lernt man dabei nicht.... :D
    Birgit: Frag doch deine Schülerin mal nach ihrem Lieblingsfilm und dann lass sie mal überlegen, wo die Filmemacher ihre Ideen dafür her bekommen- und dann sag ihr, dass die nicht der Storch bringt. *gg*
    Justus: Mach dir keine Sorgen, ich glaube, das ist eher ein Zeitfaktor- nach der "Verdummungs"pause mach ich dann schon mit voller Power und kreativ weiter, allerdings sitze ich dann halt abend etwas länger da und träume nachts von irgendwelchen verrückten Präsentationen, die meine Schüler am nächsten Tag vorführen müssen.... oder von Laetitia Casta, die meine Schüler beschreiben mussten (dabei finde ich sie eigentlich gar nicht so toll, aber es musste eine französischen Dame sein und Alizee find ich noch schrecklicher...)
    Lg, Hermine

    Danke Robischon, jetzt habe ich zum ersten Mal eine Antwort bekommen, mit der ich etwas anfangen konnte. Allerdings nix Neues- auf den Umgang mit den streitenden Kindern kann ich nur sagen: Und? Mache ich genauso, ich "diskriminiere" auch ein Kind, ich will lediglich, dass sich beide einen Lösungsvorschlag überlegen und wenn die Kinder noch zu klein dazu sind (Sind sie im Übrigen nie- es gibt aber viele Kinder, die das von sich behaupten) dann mach ich einen Lösungsvorschlag, der so abwegig ist, dass sie sich doch selbt einen überlegen- klappt in 99,9 % der Fälle und die Kinder sind selbst schon so schlau, dass der Lösungsvorschlag meist mit dem angegriffenen Kind zu tun hat oder mit dem Streit. z.B. wenn das Kind einem anderen etwas kaputtgemacht hat, bringt es ihm am nächsten Tag etwas anderes dafür mit.
    Es gibt immer noch Dinge in deinen Beiträgen, die ich nicht verstehe.

    Zitat

    nur positive verstärkung bringt etwas.

    , da gebe ich dir Recht. Aber das haben andere doch schon vor dir geschrieben und da hieß es von deiner Seite, so könne man doch nicht vorgehen...?
    Zum Thema Hilfestellungen: Damit meinte ich nicht die im Sport (da musst du selbst wissen, wie weit du mit deinem freien Konzept gehen musst und dass du dafür sorgen musst, das Gesetz nicht zu übertreten)- meine Kids bei den Pfadfindern (ab 9) hacken auch Holz, ohne dass ich dabei stehe und zittere. Sie kriegen es einmal gezeigt (ich will nämlich keine blutigen Zehen, hatten wir auch schon) und danach schau ich mir das aus der Entfernung an. Passiert ist in zehn Jahren vielleicht zweimal was- und einmal davon war es ein Erwachsener.
    Mir ging es mehr um Hilfestellungen für die Kinder- führst du sie gar nicht an das besprochene Thema heran- offensichtlich doch durch Arbeitsblätter usw.
    Du selbst sagst:

    Zitat

    Unterrichten ist wie Ostereier verstecken, die Kinder heranführen und sich die Eier dann geben lassen.

    Ich möchte das anders ausdrücken. Welcher Lehrer nimmt den seinen Schülern die erreichten Ergebnisse wieder ab? Ich sehe meinen Job eher so: Die Farbe der Ostereier nennen, dann die Kinder auf die richtige Spur führen- und dann abwarten, was passiert. Bringt daraufhin keines der Kinder ein Ei, nochmal auf die Spur zeigen und ggf. genauer darauf hindeuten. Sollte auch das nix bringen (passiert in der Unterstufe nie und bei den Großen selten)- dann hol ich eben das Osterei und stell es ihnen hin.

    Zitat

    was du da erlebst ist offensichtlich sowas wie alltag in deutschen schulen.

    Aber hoppala! Welche deutschen "normalen" Schulen hast du denn in der letzten Zeit besucht? Ich muss sagen, ich hab von sechs Schulen (das ist zugegebenermaßen nur ein Ausschnitt, aber dann doch immerhin 13Klassen, die ich als Schülerin besucht habe und 25 Klassen, in denen ich als Lehrerin war/bin, eine einzige erlebt, in der sowas Alltag war. Und da ich die Kinder durchaus aufs Abitur vorbereiten soll und einen Lehrplan habe, kann ich das natürlich nicht hinnehmen und muss ggf. dann doch auch mal mit Strafen arbeiten (aber sogar das habe ich nur gemacht, nachdem alles andere ausprobiert war- die "Strafe" sah übrigens auch nur so aus, dass die Schüler, das was ich in der Stunde wegen fortwährender Störung nicht erklären konnte, sich selbst zu Hause erarbeiten und notieren mussten- das kostet natürlich Spielzeit.
    Bitte, Robischon, schau mal wieder in eine weiterführende Schule, vielleicht nicht gerade in einem sozialen Brennpunkt, wo die Kinder schon so gefrustet sind, dass sie das auch im Unterricht rauslassen müssen- kein Mensch sagt, dass du das "normale" Konzept übernehmen musst, aber du solltest es wenigstens tolerieren- bei näherem Hinsehen hast du ja doch einige Sachen davon eingebaut- du wirst sehen, dass sogar im Gymnasium jetzt anders gelernt wird, als noch vor 10 Jahren. Denn dein Posting hört sich für mich so an, als würdest du nur die Medien reproduzieren, die gerade das schlechte Bild vom deutschen Lehrer entwerfen, ohne jemals wirklich in einer Klasse gewesen zu sein. Sollte es nicht so ein, entschuldige ich mich, aber dann such dir doch mehrere Schulen zum Vergleichen....
    Lg, Hermine

    Hallo Ihr,
    wenn ich nach einem 4-6-Stunden Schultag endlich in der S-Bahn sitze, hab ich oft nicht mehr den Elan, noch irgendein tolles, weiterbildendes Buch zu lesen, stattdessen hol ich mir ab und zu am Kiosk eine dieser fürchterlichen Frauenzeitschriften oder auch ein Lustiges Taschenbuch. Und nachmittags vor den Vorbereitungen knall ich mich dann auf die Couch und schaue "Eine himmlische Familie", "Diagnose Mord" oder so etwas an.
    Geht es euch auch so oder bin ich die einzige Lehrerin hier mit einem sinkenden eigenen "Bildungsbewußtsein"?
    Liebe Grüße, Hermine

    Hallo Heike,
    gibt es bei euch den Unterschied zwischen Elternabend und Elternsprechtag gar nicht? Bei uns wird am Elternabend über Orga-Kram etc. gesprochen und am Elterntag tanzen die Eltern an, um in Einzelsitzungen etwas über den Leistungsstand usw. ihres Kindes zu erfahren. In unserer Schule müssen sich die Eltern in eine Liste eintragen und bekommen maximal 10 Minuten Sprechzeit- auf der einen Seite finde ich das Unmöglich, auf der anderen Seite soll halt damit dafür gesorgt werden, dass die Gespräch eben nicht ins Endlose abdriften.
    Ich versuche immer meinen zugewiesenen Raum etwas heimeliger zu gestalten, was diesmal bei einem Kellerraum (Yippie!) gar nicht so einfach war, aber ein paar Kekse und Lebkuchen haben ihren Zweck erfüllt und auch einige Eltern "milder" gestimmt. Ich hatte jedoch auch ausschließlich nette Eltern, ein Vater hat mir sogar dazu geraten "die Lümmels ruhig noch mehr ranzunehmen, höhöhö"
    -Zu Beginn des Unterrichtsgesprächs zeigen, dass du deine Schüler kennst:
    "Guten Tag, Herr X, Sie sind also der Vater von der Julia aus der 6e..." das schafft Sympathiepunkte.
    - immer Gründe nennen, warum du ein bestimmtes Verhalten der Schüler ansprichst-
    "Die Sandra ist so unruhig im Unterricht, deshalb würde ich Sie gerne fragen, ob sie zuhause auch so ist..." - da kommt oft Erstaunliches zu Tage!
    - Immer freundlich lächeln, auch wenn die Eltern den ganzen Frust auf dir abladen- und im Notfall auch an sachlichen Tonfall und die Suche nach Lösungen erinnern.
    "Gehen wir das doch mal sachlich an und überlegen wir uns gemeinsam, was wir da machen können- wir ziehen ja an einem Strang."
    Auf gar keinen Fall Angst zeigen! (Warum denn auch??) und keine Angriffsfläche bieten- "Ja, ich weiß, die Julia hat eine Fünf..." - gleich die Gründe dazu nennen! "Wahrscheinlich war sie sehr aufgeregt/ bei ihr fehlen halt die Grundlagen, sie sollte noch etwas wiederholen/sie hatte vielleicht nur einen schlechten Tag.
    Liebe Grüße und viel Erfolg!
    Hermine

    emil, schön dass du da bist, auf dich hatte ich gewartet! Es war klar, dass bei so einem freien Ansatz von Robischon irgendwann einmal ein "Emile" aus der Versenkung kommen musste- Liebe Grüße an Rousseau, der schon zu Lebzeiten seinen Versuch etwas relativieren musste und einsah, dass es sich nicht soo einfach verwirklichen lässt.
    havonni: Wir reden hier nicht von Austreiben des eigenverantwortlichen Lernens, sondern von Hilfestellungen, die ich
    robischon immer noch schmerzlich vermisse.
    Ich will keine 0815 Abfertigungen aus dem Psycho-Buch (obwohl da teilweise auch in der Entwicklungspsychologie Konträres dazu drinsteht), die ich selbst nachschauen kann.
    Kleiner Rückblick: Ich bin in diesem Thread hängen geblieben, weil ich deinen Ansatz super interessant fand und mir gedacht habe, ich könnte einiges davon in meinem Unterricht unterbringen. Was dann folgte, war eine Reihe an Enttäuschungen: Auf eine 4 (!)mal gestellte Frage kamen immer nur abstrakte Antworten und die Rechtfertigung deines Konzeptes (ich habe dein Konzept nicht in Frage gestellt, ich wollte nur meine Kritik anbringen und Argumente darauf erhalten, die mich so überzeugen, dass ich Teile aus deinem Konzept übernehmen kann).
    Mit einem Wort: Inzwischen fühle ich mich nicht mehr ernst genommen- du respektierst die Kinder und ihre Meinungen, das sieht man aus deinen Beiträgen, warum fällt es dir so schwer, dich auf die Erwachsenen einzulassen (sind doch auch nur ältere Kinder...)?
    Noch ein letztes Mal: Was ich will, sind Fallbeispiele, keine Patentrezepte.
    Wie reagierst du konkret auf unerwünschtes Verhalten (außer mit dem Trösten des Angreifers, das ist doch vermutlich nur ein Teil deines Verhaltens)?
    Ich hoffe diesmal auf eine ehrliche, hilfreiche Antwort. Du hast in einem Thread darum gebeten, ich solle fragen. Das habe ich hiermit getan.
    Liebe Grüße, Hermine

    Lieber Robischon,
    ich habe den Eindruck gehabt, dass genau das auf dich passt, was du eben von mir behauptest: Du hast dein eigenes, ideales Weltbild, warum solltest du Vorteile bei den anderen sehen?
    Übrigens wollte ich nicht behaupten, die Kinder aus deiner Schule wären verwirrt, ich wollte mit diesem Satz nur ausdrücken, dass sehr viele Kinder aus freien Schulformen einfach anfangs mit dem "normalen" Schulalltag überfordert sind, weil sie zwar sozial eher Vorteile haben, aber in den Leistungserhebungen einfach noch zum Teil leider immenser Nachholbedarf besteht. (Btw. wenn die Kinder sich selbst schreiben beigebracht haben, verbesserst du dann ihre Rechtschreibfehler? Du würdest ihnen (nach einer gewissen Zeit natürlich), damit einen riesigen Gefallen tun. Meine Kids in der Fünften schauen mich immer ganz entsetzt an, wenn ich ihnen was Rot angestrichen hab: Aber Herr/Frau XYZ hat das nicht angestrichen? Warum denn nicht, wenn es doch falsch ist?" Und wie erkläre ich das meinen Kids dann, ohne dabei über die GS-Lehrer herzuziehen?


    Inzwischen hab ich auf deine Seite geschaut und musste ein wenig lächeln (Versteh mich bitte nicht wieder falsch, das hat gar nichts mit Auslachen zu tun.) Da hab ich nämlich festgestellt, dass es bei dir durchaus Regeln gibt- und natürlich auch geben muss (das war genau das, was ich am Anfang nicht verstanden hatte, bei mir kam es so rüber, als wären Regeln in deinem Konzept nicht existent).
    Allerdings kommt mir das Konzept in vielen Teilen mehr als bekannt vor- so was ähnliches praktiziere ich jeden Donnerstag- es nennt sich Pfadfindergruppe. (Bitte nicht aufschreien, das Pfadfindertum hat jede Menge Anhänger (auch in den Führungsetagen großer Firmen) und ein sehr gutes anerkanntes pädagogisches Konzept) Hier passt das Learning by doing dann auch richtig gut hin, man kann die Kinder selbst machen, ausprobieren lassen und da ist es durchaus auch möglich, dass Kinder sich gegenseitig kontrollieren und ihr eigenes Tempo finden. In wieweit sich so etwas in der Schule durchsetzen lässt, dem gegenüber bin ich sehr skeptisch, obwohl ich selbst auch in der Sek II Stufe noch z.B. Bewegungsspiele und gegenseitige Kontrolle der Schüler praktiziere. Aber das normale Leben hat nun mal seine Grenzen und diese einfach zu ignorieren, kann meiner Meinung nach auf die Dauer nicht gut gehen - siehe Candide.
    Was der Schulanfang mit der weiterführenden Schule zu tun hat? Gute Frage, ich würde sagen, die Schüler tun sich gerade am Anfang wesentlich schwerer, sich in das Klima der normalen Schule einzufinden (siehe weiter oben). Ich seh schon ein, dass deine ehemaligen Schüler sich bei dir wohlgefühlt haben (tun meine Grüpplinge bei mir ja auch und bedanken sich noch nach Jahren) - und daran erinnert man sich dann auch gern. Unangenehmes verdrängt man viel leichter, deshalb erinnert man sich auch weniger deutlich an die Stunden des Paukens- ich zum Beispiel kann im Nachhinein darüber schmunzeln, obwohl ich es damals bestimmt nicht lustig fand.
    Warum beschuldigst du mich übler Nachrede, wenn ich (laut deiner eigenen Aussage) doch eigentlich auch "getröstet" werden müsste? Die Vermutung ist mir so rausgerutscht, weil es wirkich so auf mich wirkte- und ich bin echt ratlos, weil ich dein Konzept gern in seiner Gesamtheit verstehen würde (wie man vielleicht aus meinem oben angedeuteten Engagement erkennen kann, sind mir die Kinder weder in noch außerhalb der Schule gleichgültig), um vielleicht für mich wichtige Elemente zu übernehmen, aber auf meine teilweise mehrfach konkrete gestellten Fragen einfach keine oder nur sehr abstrakte Antworten bekomme.
    Eine langsam wirklich sehr verwirrte Hermine

    Wo wir gerade dabei sind....
    meine Fünft-Klassaufsatzhefte sind auch fröhlich per S-Bahn durch die Weltgeschichte gegondelt, während ich schon längst wieder zuhause saß...
    Aber- ein Hoch auf die geistreiche Finderin! Sie sind wieder da und die armen Kleinen müssen doch am Montag Klausur schreiben...
    Lg, Hermine

    Einspruch auf den Einspruch- du kannst vielleicht darauf warten, andere (und vielleicht auch die anderen Kinder) können es nicht! Es gibt nunmal Regeln da draußen in der Welt- warum hältst du den Kindern einfach die Augen zu?
    Ich nehme stark an, du als Pädagoge hast Voltaires Candide gelesen, wenn nicht, dann tu es bitte, denn gewissen Parallelen zwischen dir und Candide sind nicht nur auffällig, sondern geradezu besorgniserregend.
    Zum Thema Realitätsbezug:

    Zitat

    die wirtschaft fordert kooperative selbstqualifikation, teamfähigkeit, kreativität, zuverlässigkeit, die fähigkeit fehler zu erkennen und zu überarbeiten.

    Das ist leider nur ein kleiner Ausschnitt an Aspekten, den die böse, böse Welt da draußen fordert- die anderen heißen: Selbstdisziplin, Einhalten von Regeln, Erkennen von hierarchischen Strukturen.
    Wieso bist du dir im übrigen so sicher, dass du es warst der deinen Schülern durch das Abi geholfen hat? Soviel ich weiß, liegen zwischen Primarstufe und Berufsleben die ganz gemeinen, bösen, regelbefolgenden veralteten Sekundarstufen, was sagt dir, dass die nicht deine aus der freien Schule kommenden, total verwirrten Kinder wieder hochgepäppelt haben? (Die Pädagogen, die sich im Übrigen auch wünschen würden, nur Türen aufstoßen zu müssen, die aber auch dafür sorgen müssen, dass die Kids dann durchgehen)

    Zitat

    ich bin fast 40 jahre lehrer, mein konzept "selbst organisiertes kooperatives lernen" gibt es seit etwa 15 jahren


    Sorry, vielleicht sehe ich das auch zu kritisch, aber für mich ist Alter kein Grund für Qualität (soll nicht heißen, dass ich dir die Qualität abspreche, ich will nur andere, stichhaltigere Argumente) - Beispiel: unser Pfarrer ist jetzt seit fast 60 (!) Jahren in der Gemeinde und er ist mit dem Alter nicht besser geworden, im Gegenteil, inzwischen ist er Vorstand bei einer Art Sekte...aber natürlich würde er, wenn man ihn fragt, auch eine langjährige Berufserfahrung ins Feld führen...


    wenn ein kind ein anderes angreift (sowas ist bei mir im zimmer ausdrücklich verboten) nehme ich auch das angreifende in schutz und tröste das angegriffene.


    Und nochmal, weil darauf in meinen Augen immer noch keine befriedigende Antwort kam: Wie machst du nach dem Trost dem angreifenden Kind klar, dass solche Verhaltensweisen unangemessen sind und nicht geduldet werden- Wenn du sie doch duldest, sieht das Kind sich nämlich in seinem Verhalten durchaus bestärkt...
    Ich bin deutlich mehr dafür den "Angreifer" nach dem Grund seines Verhaltens zu fragen, und ihn dann darum zu bitten, einen Lösungsvorschlag zu machen- meist kommen dann recht vernünftige Gründe und das unerwünschte Verhalten tritt nicht mehr auf.


    Im Übrigen beschleicht mich unterschwellig das Gefühl, dass du die viel beschimpfte Manipulation hier selbst ganz gut verwendest, um ein wenig Werbung für dein Schulkonzept im Forum unterzubringen. Ist dein gutes Recht, sollte es aber der Fall sein (und so hören sich, wohlgemerkt in meinen Ohren, manche deiner Postings an) darf ich anmerken, dass du mich dadurch deinem Konzept eher kritischer machst. (Glaub mir, ich kenne inzwischen mehr Konzepte als mancher Lehrer mit 60 Jahren)
    Liebe Grüße,
    Hermine

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