...um zum allgemeinen offtopic beizutragen:
...sehr, sehr viel. ich war an einem ganz durchschnittlichen landgymnasium. ich hab da singen gelernt. grunzüge des programmierens (in den 90ern!). wie naturwissenschaftler denken. wie geisteswissenschaftler denken. ich habe die philosophie entdeckt und dann mich auch getraut, das zu studieren. ich hab gelernt, ein rad auf dem schwebebalken zu machen und einen überschlag übers seitpferd. ich habe gelernt, mich in diskussionen auch mal zurückzuhalten. ich habe gelernt, dass schüler politisch etwas (nicht) verändern können. ich habe gelernt, wie man wissenschaftlich korrekt zitiert/in grundzügen auch, wie man wissenschaftlich arbeitet. ich habe gelernt... soviel. das selektierende schulsystem war für mich ein segen. und wenn ich mich bei meinem umfeld so umhöre (und dazu gehören sowohl viele handwerker, als auch naturgemäß ein haufen akademiker...) war das im wesentlichen auch so.
Ich vermute, du hattest Glück und ein gerüttelt Maß an intrinsischer Lernmotivation. Ich war auch an so einem bayerischen Landgymnasium. Und neben wenigen Grundfertigkeiten habe ich dort vor allem gelernt, ein gutes Gespür für den Zeitpunkt zu entwickeln, an dem eine Ex oder Abfrage ansteht, mir dafür den Stoff der Vorstunde ins Kurzzeitgedächtnis zu pressen, ihn auf Kommando wieder auszuspucken und dafür recht ordentliche Noten zu erhalten. Außerdem habe ich gelernt, autoritäre (Kontroll-)Systeme so zu unterlaufen, dass es keiner merkt, man aber trotzdem viel Freizeit dabei gewinnt. Dann gab es da noch zwei, drei Lehrkräfte, die mich menschlich beeindruckt haben und einen, der uns fürs Theater begeistert hat; Sternstunden meiner Jugend, als Bischof von Cordoba und später gar als Puck auf der großen Bühne zu stehen, vor hunderten Zuschauern. Im Rückblick muss ich aber sagen, dass der größte Teil der investierten Zeit aber nichts als Zeitverschwendung war und ich die Dinge, die mich später zum Erfolg geführt haben, dort nicht erlernen konnte.
Ich will da - als Verfechter eines gegliederten Schulwesens - gar keine Systemdebatte draus machen (dafür ist n=1 auch ein bisschen wenig). Am Ende sind es nämlich nicht Systeme, die Bildungserfolg erwirken, sondern Menschen. Und so lange der Lehrerpersönlichkeit in der Auswahl, Aus- und Fortbildung so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, brauchst du als Schüler eben entweder gottgegebenes Interesse oder Glück.
Und onT: Das ist unglaublich, was da passiert ist, aber leider kein Einzelfall. Unserer Tochter wurde von einer völlig unfreundlichen Landratsamts-Trulla für die Grundschule untersucht, die den Kindern in herablassendem Ton irgendwelche Sachen angeschafft hat. Unsere ist dabei ziemlich schweigsam geworden, worauf hin ihr die Dame in ihrem Beisein gleich mal eine Sprachschwäche und entsprechenden Förderbedarf testiert hätte. Gut, dass ich da nicht selbst dabei war, sondern meine Frau, die als Grundschul-Lehrerin die passenden Worte gefunden hat; ich hätte wohl schwerlich an mich halten können. Und diese Geschichte ist bei uns leider kein Einzelfall, wobei wir das Glück haben, tolle Erzieherinnen im KiGa zu haben, die dann entsprechend fundiert dagegenreden können, sodass die Eltern der Willkür dieser Damen nicht völlig ausgeliefert sind - was haben die eigentlich für eine Ausbildung?!
Kurz gegoogelt: Mit dieser Ausbildung macht man in Bayern Schuleingangsuntersuchungen:
http://www.lgl.bayern.de/aus_f…nische_assistentinnen.htm
Keine weiteren Fragen.