Beiträge von Scooby

    Sehe ich genauso, Scooby, von der Gymnasialseite aus. Wenn das Gymnasium nicht die richtige Schule ist, dann sollte der Übertritt an die Realschule nach der 6. Klasse erfolgen.

    Ja, das ist der beste Zeitpunkt, auch weil bei uns dann die Differenzierung in Wahlpflichtfächergruppen erfolgt und die Klassen eh neu gemischt werden. Bestimmte realschulspezifische Fächer (z.B. BwR) starten dann auch erst, sodass der Schüler, der zur 7. kommt, nichts nachlernen muss.


    Zum Thema Matheniveau der bayerischen Realschule hab ich noch eine interessante Grafik im Anhang (in den anderen Kompetenzbereichen sieht's genauso aus...).

    Ich habe weiter oben aus dem aktuellen Lehrplan zitiert, welchen Ansprüchen ein Gymnasiast in Bayern genügen muss. Ist das jetzt Makulatur oder was?

    In den meisten anderen Ländern: ja. Und in Bayern, wenn Herr Güll von der SPD seinen Traum einer "Gemeinschaftsschule" realisiert, auch. BW hat sich grade mit der Freigabe des Elternwillens das eigene Bildungsgrab geschaufelt, die Einführung der Gemeinschaftsschule beschleunigt den Weg in die Mittelmäßigkeit noch. Ich komm mir mittlerweile echt vor wie besagtes gallisches Dorf...

    Viele Gymnasialkollegen machen es sich echt einfach!

    Ich fürchte, du hast das kleine RS unter meinem Benutzernamen übersehen...


    Was ist an einer Realschule Alltag?

    Eltern mitsamt ihren Kindern sitzen im Büro des Schulleiters/Stellvertreters/Beratungslehrers. In Tränen aufgelöst wird von den Versuchen der letzten Jahre berichtet:


    Übertritt gerade so geschafft, in der 5. grade so durchgerutscht mit einem 5er und einigen 4ern. Dann in der 6. Klasse die zweite Fremdsprache. 2-3 mal pro Woche Nachhilfe. Das Kind lernt, schreibt aber trotzdem laufend schlechte Noten und ist zunehmend frustriert. Die Eltern steigern den Druck, Lernen wird zunehmend zum K(r)ampf, das Thema Schule beherrscht den familiären Alltag. Zwei 5er im Zeugnis, aber Vorrücken auf Probe gewährt. Dann in der 7. ist trotz Nachhilfe, Druck, Streit und Kampf die erste Wiederholung fällig. Die wiederholte 7. Klasse wird dann auch grade so bestanden, aber in der 8. sind die ersten Exen und Schulaufgaben schon wieder so schlecht, dass zu befürchten ist, dass das Klassenziel wieder verfehlt wird. Wiederholen wäre in zwei aufeinander folgenden Jahrgängen aber nicht möglich, also würde das Kind von der Schule verwiesen werden.


    Und dann - endlich - kommen die Eltern zu uns. Das Kind kann z.B. die zweite leidige Fremdsprache (vorerst) loswerden und hat endlich wieder Erfolg. Außer: Der Druck und die andauernden Misserfolge der letzten Jahre haben die Psyche schon soweit beeinträchtigt, dass erfolgreiches Lernen auch an der RS nicht mehr möglich ist. Und dann droht tatsächlich eine völlig vermurkste Bildungskarriere und ein Abschluss, der hinter den Möglichkeiten weit zurückbleibt.


    Das sind genau die Fälle, die jetzt um die Weihnachtszeit bei uns landen. Und ja - es wäre mir deutlich lieber, wenn hier früher erkannt worden wäre, dass das Kind für das Gymnasium nicht geeignet ist, auch wenn im Grundschulzeugnis die Erlaubnis dafür erteilt wurde. Es braucht bei den GYM-Lehrkräften natürlich viel Fingerspitzengefühl, eine vorübergehende Schwäche von einer andauernden Überforderung zu unterscheiden. Nach meiner Beobachtung gibt es aber kaum GYM-Lehrer, die bei den ersten schlechten Noten gleich die Eignung absprechen und auf die RS schicken wollen, viel häufiger dauert dagegen die Leidensgeschichte viel zu lange.


    Aber ein Lichtblick existiert: Die Eltern denken um. 40-60% (je nach Standort) der Realschüler in Bayern haben bei der Anmeldung eine Gymnasialeignung im Übertrittszeugnis. Die Eltern erkennen aber, dass ihr Kind dort vermutlich nicht glücklich werden würde und wählen gleich den etwas langsameren Weg, der aber gleichermaßen alle Abschlüsse bis hin zur allgemeinen Hochschule ermöglicht. Und genau das ist die Stärke eines gegliederten Systems, auch wenn das - trotz nachgewiesener Erfolge - in anderen Ländern aus welchen Gründen auch immer nicht anerkannt wird.

    ... Weiterleiten des Kindes an andere Schulformen sind - ich bin außerdem der Überzeugung, dass viele dieser Kinder den gymnasialen Stoff - mit etwas mehr Unterstützung und Hilfe, in Extremfällen mit Therapie, mit Förderung, mit besserer Familienzusammenarbeit, mit externen Hilfen, manchmal einfach mit etwas mehr Gelduld - hatten sehr wohl schaffen können. Denen stehen dann x berufliche Möglichkeiten nicht offen.

    Ich kann nur für Bayern sprechen, dort ist das eben genau nicht der Fall. Das gegliederte Schulsystem, in dem es immer eine Möglichkeit des Weitermachens gibt, trägt genau dieses Fällen Rechnung: Der Schüler ist - aus welchem Grund auch immer - in einer bestimmten Phase seiner Jugend nicht mehr in der Lage, mit den gymnasialen Anforderungen Schritt zu halten. Bevor jetzt Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt werden, um das arme Kind irgendwie durchs Gymnasium zu prüfen (und damit jahrelang die Schule zum Thema Nummer 1 dieser Familie zu machen), soll es doch einfach in die Realschule wechseln, dort einen guten Abschluss machen, dann auf die FOS/FOS13 gehen und ein Jahr später (--> G9) seine allgemeine Hochschulreife in Händen halten.


    Wo ist das Problem?

    Silicium, Schüler, die Stühle durch den Raum werfen und Kaugummi in die Haare schmieren, sind aber noch "sehr normal". :huh:

    Nein! Schüler, die Stühle durch den Raum werfen oder ihren Mitschülern Kaugummi in die Haare schmieren, sind alles mögliche: gewalttätig, verzogen, respektlos, renitent, ... .Dieses beobachtbare Verhalten hat natürlich irgendwelche Hintergründe, die zumeist in einer Verkettung unglücklicher Zusammenhänge stehen, in deren Mitte sowas wie "partnerschaftliche Erziehung" und "ich begegne meinem Kind auf Augenhöhe" steht. Aber es ist, soll, darf nie "normal" sein, sebst wenn es erklärbar und vielleicht auch therapierbar ist.


    Die Schule ist hier gefordert, ganz klare Grenzen zu setzen und ja, ein Schüler, der mehrmals solches Verhalten an den Tag lehnt, ist nicht beschulbar und muss nach einer Verwarnung zunächst zeitweise und schließlich ganz vom Unterricht ausgeschlossen werden. Was denn sonst?


    Ich bin ehrlich verwundert, wie sehr man hier bereit ist, Forderungen, die in der Praxis tatsächlich gar nicht so häufig zu finden sind (Differenzierung/Individualisierung --> Vorbereitungsaufwand!) als das Selbstverständlichste hinzustellen, nur um das studentische Großmaul (sic!) als unerfahrenen Deppen abzukanzeln. Prof. Wiater (Uni Augsburg) sagt dazu: Die Forderung nach Individualisierung in einer Klasse mit 30 und mehr Schülern führt zwangsweise zur totalen Überforderung der Lehrkraft.


    Was mich an unseren Schulen schon lange stört: Der Lehrer verbringt häufig 90% seiner Zeit damit, 10% der Schüler zur Disziplin anzuhalten, um irgendwie sowas Ähnliches wie Lernatmosphäre zu schaffen. Dabei vergisst er aber die 90% der Schüler, die eigentlich gerne lernen wollen und denen von den Chaoten die Möglichkeit und Zeit dafür gestohlen wird. Ich bin - an einer weiterführenden Schule - nicht bereit, das zu akzeptieren. Und bevor mich jetzt irgendjemand in eine Hardliner-Ecke stellen will: Alle unsere Schüler, gerade die weniger Begabten, die mit familiären Problemen, global: die "Schwächeren" bekommen alle Unterstützung, die sie sich wünschen: Förderunterrichte, Einzelberatung, Unterstützung durch Sozialpädagogen, Vermittlung von Nachhilfe, und und und. Das sind viele, viele Stunden, die Klassleiter, Fachlehrer, Schulleitung, Beratungslehrer, Schulpsychologe, Sozialpädagogen, Schulseelsorger und alle anderen hier in die Zukunft unserer Kinder investieren. Und das ist auch gut so und richtig so.


    Wenn sich aber ein Schüler nachhaltig nicht helfen lassen will und durch z.B. andauernd aggressives Verhalten das Recht seiner Mitschüler auf Lernen gefährdet, dann kann er sich gerne bei mir persönlich sein Abmeldeformular abholen. Ich helfe dann auch beim Ausfüllen. Wir sind eine Schule und keine geschlossene kinderpsychiatrische Anstalt. Wir können nicht therapieren, dafür fehlt uns das Wissen, die Zeit und die Mittel.


    Und nochwas: An einer Schule, an der es normal ist, dass Kinder Stühle durch die Gegend werfen, würde ich auch nicht unterrichten wollen. Ich bin gerne (auch) Erzieher, aber eben auch Lehrer, der den Kindern und Jugendlichen etwas über die Dinge beibringen will, die ich für so wichtig halte, dass ich mich in einem langen Studium intensiv damit vertraut gemacht habe. Hätte ich diesen Anspruch nicht, sondern wollte ich schwer erziehbaren Kindern (neudeutsch: verhaltensoriginellen Kindern) beibringen, wie man mit Messer und Gabel ist, wäre ich Sonderpädagoge geworden.

    Auch die Freigabe einer "frei nutzbaren IP-Adresse" ist eine ziemliche Pfriemelei in den Konfigurationsdateien - und widerspricht zudem der Sicherheitsarchitektur im Netzwerk. Denn diese frei schwebende IP kann jeder nutzen, der sich irgendwo ins Netz hängt. Falls da Blödsinn über diese IP läuft, bekommen Admin und Schulleitung eins übergebraten, dass die Ohren klingeln. Die beiden sind nämlich letztlich haftbar für das, was im Schulnetz passiert.

    Das halte ich für ein ziemlich konstruiertes Szenario. Gibt'da irgendeinen Präzedenzfall dazu?

    Es ist tatsächlich nicht erlaubt, mit einem privaten Notebook das Schul-Internet zu nutzen, da auf diese Weise Viren ins System gelangen können.
    Erlaubt ist:
    - das Herunterladen von Dateien aus dem Internet auf einen Schul-PC
    - das Kopieren von Dateien vom Privat-PC auf den Schul-PC (z.B. mit einem USB-Stick)
    - das Kopieren von Dateien vom Schul-PC auf den Privat-PC

    Argl. Da fehlt's aber ganz weit. Das Risiko, über einen infizierten USB-Stick einen Virus einzuschleppen, ist weit, weit größer als dasjenige, wenn ein "fremder" PC Internetzugang erhält: Der Virus auf dem USB-Stick infiziert den Rechner, an den er eingesteckt wird. Dieser wiederum hat Lese- und Schreibrechte auf irgendwelchen gemeinsam genutzten Netzlaufwerken oder Zugriff auf gemeinsam genutzte netzwerkfähige Software.


    Der infizierte PC, der einfach nur Internetzugang hat, aber keinerlei Rechte im internen Netz (z.B. weil er gar nicht Teil der Domäne ist), kann wenig bis gar keinen Schaden anrichten, weil der Virus sich schlicht nicht weiterverbreiten kann.


    Nunja. Aber offen gestanden wundert mich die Story auch nicht bei der IT-Kompetenz, die in deutschen Schulen so anzutreffen ist...

    Das Verhalten der Internetbeauftragten (was ist das eigentlich?) ist höchst seltsam; es wäre selbstredend überhaupt kein Problem, die Kiste so einzubinden, dass sie im eigenen Netz keinen Schaden anrichten kann, aber Verbindung nach außen hat. Ich habe sowohl ein WLAN für die Lehrkräfte laufen, als auch eines im Unterrichtsnetz, das auch die Schüler mit eigenen Geräten (ipad/Smartphone) für die Arbeit im Unterricht nutzen können. Auf den LAN-Ports läuft ein normaler DHCP-Server, der "fremden" Geräten einfach eine IP aus einem bestimmten Adressraum zuweist, sie über den Webfilter nach draußen lässt, alle Zugriffe auf interne Ressourcen aber unterbindet.


    Vorschrift gibt es sicher keine, v.a. dann nicht, wenn deine Freundin die schuleigenen Geräte ja für die Online-Arbeit nutzen könnte. Alternative: 1&1 Surf-Stick kaufen mit Notebook-Flat für 10 Euro im Monat.

    Warum entscheidet in Deutschland die Herkunft darüber, welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt? Lassen wir mal die Migranten außen vor - statistisch gehen Arbeiterkinder aher nicht auf's Gymnasium. Und dass nciht, weil sie dümmer sind, um das mal so salopp zu sagen. Und ein Akademikerkind geht dann eher auf's Gymnasium, obwohl es schlechtere Leistungen erzielt. Das kann doch wohl nicht sein, oder?

    Ich will gar nicht drüber diskutieren, warum das so ist (ich habe Vermutungen, aber die führen in einen völlig anderen Bereich: frühkindliche Bildung). Aber ich möchte doch drauf hinweisen, dass es empirisch keinen Beleg dafür gibt, dass Gesamtschulen an diesem Problem etwas ändern:


    http://www.zeit.de/2008/02/C-Enttaeuschung

    "Selten hat mich das Ergebnis meiner Forschungen so überrascht und enttäuscht wie diesmal: Die Gesamtschule schafft unterm Strich nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Schulsystems – entgegen ihrem Anspruch und entgegen den Hoffnungen vieler Schulreformer, denen ich mich verbunden fühle. Die soziale Herkunft, so die bittere Erkenntnis der neuen Studie, entscheidet hierzulande noch langfristiger über den Bildungserfolg der Kinder als bislang angenommen. ..."


    Und zum ebenso abseitigen Migrantenthema: Klar haben Hamburg, Berlin und Bremen mehr Migranten als Bayern im Gesamten gesehen. Deshalb ist es ja auch sinnvoll, die Stadtstaaten separat zu bewerten. Das ändert aber nichts dran, dass es dann immer noch 12 Bundesländer mit vergleichbaren oder besseren Rahmenbedingungen als Bayern gibt, die in sämtlichen Vergleichstests schlechter abschneiden und das seit 10 Jahren. Klar kann ich das ignorieren; dann muss ich aber auch so ehrlich sein und den Leuten sagen, dass Leistung nicht wichtig ist. Aber herzugehen, Gesamtschulsysteme zu befürworten, in denen ohne Sitzenbleiben jedes Kind völlig individuell betreut wird und eine Schule mit 150 Schüler in den Klassen 1-10 alle Abschlüsse anbieten soll: Das ist einfach nur verlogene und weltfremde Propaganda.


    Falls es jemand interessiert, wer den Leuten solche Flöhe ins Ohr setzt: http://www.gemeinschaftsschule-bayern.de

    Auch wenn Bayern es schafft, die Migranten toll zu integrieren stellt sich dennoch die Frage, wie hoch der Migrantenanteil den im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist. Wir arbeiten in Hamburg mit ca. 40-50%. Da kommt Bayern wohl nicht ran.

    Bayern: 19,7%
    Neue Bundesländer ohne Berlin: 4,8%


    Soll ich die PISA-Platzierungen der neuen Länder ohne Berlin noch raussuchen?


    Wer sagt das? Gibt es dazu Untersuchungen? Ich denke, das man das erst mit Sicherheit sagen kann, wenn man Erfahrungen gemacht hat. Und ja, es gibt auch Gesamtschulen, die wirklich gut abschneiden bei all den tollen Pisa etc Tests.

    Ja, solche wie z.B. die preisgekrönte IGS Göttingen, deren Schülerklientel sich wie folgt zusammensetzt: 65% Gymnasialempfehlung, 25% Realschulempfehlung, 10% Hauptschulempfehlung. Noch Fragen?


    Nein, an den Fakten lässt sich nicht rütteln:
    Das in allen Vergleichen erfolgreichste Schulsystem (Bayern), dem es zugleich am besten gelingt, Migranten zu integrieren und zu hohen Leistungen zu fördern, soll abgeschafft werden. Orientiert wird sich am Mittelmaß oder am Ende des Feldes.


    Gerecht ist es dann, wenn alle gleich sind; in diesem Fall halt dann gleich schlecht.

    Hab mir die Vorträge grad mal im Überblick angehört, da war nichts Neues dabei. Das übliche linksideologische Bildungsblabla und kein einziges Wort darüber, wie an einer einzügigen (!) Schule alle Abschlüsse so angeboten werden sollen, dass das Niveau auch nur ansatzweise mit dem gegliederten System mithalten können soll. Willkommen im Wolkenkuckucksland BaWü.

    Trotzdem finde ich das ein spannendes Thema und verfolge das mit großem Interesse. Vielleicht tut sich ja was im System.

    Es wird sich definitiv was tun im System: Baden-Württemberg wird in den Vergleichstests weiter ins bundesdeutsche Mittelmaß sinken; die zu Gemeinschaftsschulen gewandelten Realschulen werden massive Schülerrückgänge verzeichnen und die Gymnasien werden von den Eltern und Schülern überrannt werden. Diese Abwärtsspirale wird noch beschleunigt, wenn es keine verbindlichen Notengrenzen für den Übertritt mehr gibt, sondern alleine der Elternwille zählen soll:


    http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,794803,00.html


    Und am Ende werden dann - wie heute schon in Berlin - die Plätze am Gymnasium verlost. Gerecht ist es eben nach Ansicht der Linken dann, wenn alle gleich sind. In diesem Fall eben gleich schlecht.


    Bei der Gelegenheit: Wer facebook nutzt: Sucht mal nach "Initiative pro Realschule". Unterstützenswertes Anliegen das.

    Ich würd das Senfkorn nehmen: Für 6. Klasse nicht zu schwer, den Transfer von der Bild- in die Sachhälfte hinzukriegen; die einzelnen Teile des Gleichnisses lassen sich schon deuten und wenn du dann noch eine Tüte Senfkörner mitnimmst und eine kurze Meditation dazu machst (Ss sollen das Korn betasten und sich zu Schalala-Musik vorstellen, wie aus diesem winzigen Körnchen eine große, mächtige, schattenspendende Senfpflanze wird), ist die Lehrprobe schon fast im Sack ;)


    Ich hab da auch mal was gemacht für die 6. Sicher nicht lehrprobenreif, aber wenn du magst, kannst du mir eine Mailadresse PMsen, dann schick ich das gerne zu.

    Weshalb sollte man bei Lehrern etwas einführen, das in den Schulen schrittweise abgeschafft werden soll?
    Noten sind die wohl fragwürdigste Methode, Menschen in Schubladen zu sortieren.
    http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=16…9lhy/index.html

    Die Tatsache, dass BaWü sich nach dem Regierungswechsel vom leistungsorientierten Schulsystem abwendet (und damit absehbar ebenfalls im internationalen Mittelmaß landen wird wie die meisten anderen deutschen Bundesländer), sollte uns nicht als vorbildhaft für ein modernes Bildungswesen erscheinen.


    Leistungsorientierung ist ein ganz wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Nur dort, wo echte Leistungsanreize (neben zahlreichen anderen wichtigen Motivationsfaktoren wie Anerkennung, positives Feedback, etc.) bestehen, sind dauerhaft Erfolge möglich. Auch aus diesem Grund sind a) Schulen ohne Noten nicht sinnvoll und b) leistungsbezogene Gehaltsbestandteile bei Lehrern nötig. "Entsolidarisierung" - was soll das denn? Nein, ich bin nicht solidarisch mit den "faulen Säcken", die es in jedem Kollegium gibt! Natürlich nicht.

    Mathematische und physikalische Formeln sind hingegen relativ stur und bleiben gleich. Ich traue mir das sagen, hatte selber Mathe-LK. "Komplexer" oder "intellektuell anspruchsvoller" kann ich deine Studienfächer auf keinen Fall bezeichnen, im Gegenteil, sie sind inhaltlich extrem begrenzt und - bei entsprechender Begabung - auch rein mechanisch zu erlernen und das reicht dann auch aus für deine Zwecke.


    Mechanisches Erlernen von didaktischem Vorgehen oder pädagogischem Handeln ist dagegen völlig sinnfrei!


    Aua. Da wird sich wieder zu Behauptungen verstiegen, ohne wirklich Ahnung zu haben. Ich hatte selber auch Mathe und Physik Leistungskurs und war da auch wirklich gut. Und dann hat mein WG-Mitbewohner Elektrotechnik studiert und spätestens nach der dritten Vorlesung im Proseminar Mathe wär's vorbei gewesen mit der Vergleichbarkeit Schulmathe/Unimathe.


    Heute bin ich regelmäßig als Mitprüfer für das erste Staatsexamen in Schulpädagogik, Allgemeiner Pädagogik und bisweilen auch Schulpsychologie an der Uni und was mir da am Ende eines erziehungswissenschaftlichen Studiums an Kenntnissen entgegenkommt, ist teilweise wirklich haarsträubend dünn. Da wurde oft noch nicht mal mechanisch gelernt, von tieferer Auseinandersetzung ganz zu schweigen. Gut, das sind jetzt RS-Leute und die GS-Studierenden sind wohl - so sagen die Erstprüfer - wirklich wesentlich besser in diesem Bereich. Aber ganz ehrlich: Nein, komplexer ist das einfach nicht. Um das auch nur annähernd auf ein vergleichbares Niveau zu bringen, müssten z.B. die Dinge, die eine empirische Wissenschaft ausmachen (z.B. Statistik) auch als Pflichtteile ins Studium.


    Ich hab's ja sehr viel weiter vorn schonmal geschrieben: Ich wäre da auch sofort dafür. Jedes LA-Studium sollte in seinen spezifischen Schwerpunkten betrieben werden, am Ende aber gleich lang und vergleichbar anspruchsvoll gestaltet sein. Und dann alle in A12 einstellen und leistungsbezogen bis A14 regelbefördern.


    Aber ja, natürlich hat ein M/Ph/Ch/B Gym-Lehrer momentan das fachlich komplexeste Studium. Das kann doch keiner ernsthaft bezweifeln. Die Frage ist doch nur, ob das über 35 Dienstjahre hinweg eine derart eklatante Ungleichbesoldung rechtfertigt, die von den anderen Lehrkräften auch durch höchstes Maß an Leistungsbereitschaft kaum aufgeholt werden kann, wenn man Lehrer bleiben möchte: In BY sind die Leiter der großen Fachschaften D,M,E am GY in A15; an der RS in A13. In BY ist der Systembetreuer am GY eine A15-Stelle; an der RS A13 (und der macht nun wirklich die gleiche Arbeit und gelernst haben sie's in der Regel beide nicht).


    Wenn das Studium wirklich ungleich ist, sind unterschiedliche Einstiegsgehälter auch irgendwo nachvollziehbar; dass damit aber eine in der Differenz erheblich anwachsende Ungleichheit für so lange Zeit ohne Korrekturmöglichkeit zementiert wird; das finde ich nicht richtig. Die fachliche Komplexität der Inhalte sind nämlich - auch am Gymnasium - nur ein Teil des Lehrerdaseins und nur ein Teil dessen, was gute Leistung eines Lehrers definiert.

    Ich stelle gerne meinen Standpunkt aus dem anderen Thema auch hier zur Diskussion:


    Mein - böswilliger - Vorschlag zur Lösung der Besolungsproblematik wäre ja, die Lehramtsstudiengänge in Bezug auf den individuellen Anspruch tatsächlich anzugleichen (den pädagogisch/didaktischen Fachanspruch für GS/HS-Leute also aufs gleiche Niveau zu bringen, wo der fachliche heute schon für die gymnasialen Absolventen liegt*), anschließend alle in A12** einsteigen zu lassen und je nach Leistung funktionslos bis A14 und funktionsgebunden bis B2 zu befördern. Das Ganze sollte dann auch reversibel sein; wenn also jemand seine Leistung längere Zeit nicht (mehr) bringt, sollte er seinen Platz für leistungsfähigere Kollegen räumen und z.B. wieder für A12(Z) in die Unterstufe zurückdürfen.


    * Es geht nicht darum, dass alle das Gleiche an der Uni lernen sollen. GS sollte - wie heute schon - fachliche Grundkenntnisse und päd./did. Expertenwissen erwerben; bei GY geht es dann vertieft um das fachliche und päd./did. Grundlagen, HS/RS liegt dazwischen. Die Gesamtsumme aus allen Bereichen (Fachstudium/erz.w. Studium) sollte aber bei allen gleich umfangreich und vergleichbar anspruchsvoll sein, um die Grundlage für eine gleiche Besoldung zu legen.


    ** Warum in A12? Weil ich der Meinung bin, dass das, was viele Lehrer leisten, A13 nicht rechtfertigt. Die schreiben aber eh nicht hier, insofern braucht sich keiner angesprochen zu fühlen und in Verteidigungsstellung gehen. Diejenigen, die hier schreiben, sind sicherlich alles Mehr-/ oder Topleister und wären nach kurzer Zeit in meinem Modell in A13/14 oder noch höher eingestuft.

    je nachdem, ob der Schulleiter wegen seiner Kompetenz eingestellt wurde oder weil er bei der CSU ist

    Hmm... ich bin auch bei der CSU (aber kein Schulleiter, nur Stundenplaner). Sollte ich jetzt den Unterricht meiner überhälftigen Lehrkräfte in TZ doch wieder auf alle Tage verteilen?


    Im Ernst: Als Sek-I/II Lehrer sollte man es sich in Bayern gut überlegen, wo man bei der Wahl 2013 sein Kreuzchen macht, wenn man nicht schneller in der Gesamtschule landen möchte, als man "gegliedertes Schulsystem" buchstabieren kann.

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