Das Gymnasium hat nunmal den Anspruch, zur ALLGEMEINEN HOCHSCHULREIFE zu führen, die auf einer sehr breit angelegten Vorstellung von Allgemeinbildung in allen Bereichen (Sprachen UND Naturwissenschaften) aufbaut. Für diejenigen, deren Begabungen eher im einen oder im anderen Bereich liegen, hat sich in Bayern längst der Weg über Realschule und FOS als sehr gute Alternative etabliert:
- für mehr technisch begabte Schüler: Realschule Zweig I: nur Englisch, dazu aber Mathe/Physik/Chemie/IT
- für sprachlich begabte Schüler: Realschule Zweig IIIa: E/F, aber deutlich abgespeckte Inhalte in den technischen Fächern
Dass es daneben dann noch einen kaufmännischen und meist auch noch einen künstlerisch/handwerklichen Zweig gibt, erweitert die Möglichkeiten. Später haben dann alle Schüler noch die Möglichkeit, in der FOS die zweite Fremdsprache nachzulernen und so über die FOS 13 die allg. Hochschulreife zu erwerben.
Da fakto ist es so: Das Gymnasium ist hier die Wahl für Allround-Begabungen, die eigentlich überall gut sind (und fleißig und die Unterstützung der Eltern genießen). Für viele andere Schüler, die lt. GS-Zeugnis auch ins GY wechseln könnten, ist die Realschule der klar bessere Weg. In unserem letzten Übertrittsjahrgang hatten 45% der Schüler im Übertrittszeugnis eine GY-Eignung und die Eltern haben sich trotzdem für die RS entschieden (und zwar zu recht).
Dieser hohe Anspruch der bayerischen Realschule lässt sich natürlich nur so lange aufrecht erhalten, so lange diejenigen Schüler, die etwas mehr Unterstützung und Förderung brauchen, die Möglichkeit haben, auf die Haupt-/Mittelschule zu wechseln. Wenn - wie zuletzt in BaWü geschehen - durch leichtfertige Veränderungen eines gut durchdachten, komplex ineinandergreifenden Systems wichtige Parameter verändert werden (hier: Freigabe des Elternwillens beim Übertritt), kommt die Sache schlagartig aus dem Gleichgewicht, die Realschulen werden Gesamtschulen, die Hauptschulen sterben aus, die Gymnasien werden überrannt und das Niveau insgesamt sinkt.