Beiträge von Scooby

    Spräche denn aus eurer Sicht etwas gegen ein stärkeres Klassenlehrerprinzip in der Sek. 1?


    Ja, klar; die fehlende Fach- und Sachkompetenz. Das Niveau der bayerischen Realschule ist (auch) deshalb so hoch, weil wir ausschließlich Lehrkräfte in deren studierten Fächern einsetzen. Fachfremder Unterricht kommt allerhöchstens im Vertretungsfall (Schwangerschaften) mal vor, zeitlich begrenz und dann auch nur in "verwandten" Fächern.


    Das Klasslehrerprinzip hat einige pädagogische Vorteile, schlägt sich aber zwangsweise auf das Niveau nieder, weil einfach niemand überall Fachmann sein kann.

    die sollen alle gleichzeitig in einer Klasse unterrichtet werden.


    Ich versteh die Idee schon alleine aus arbeitsökonomischer Sicht nicht: Wenn ich 150 Siebtklässler auf 4-5 verschiedenen Leistungsniveaus habe, käme doch kein vernünftiger Mensch auf die Idee, diese 150 Schüler nach dem Zufallsprinzip in 5 Klassen einzuteilen und von jedem der 5 Lehrkräfte zu verlangen, den Unterricht auf 4-5 Kompetenzniveaus vorzubereiten --> macht dann nämlich 20-25 Einzelvorbereitungen.


    Viel sinnvoller wäre es doch, innerhalb dieser Gruppe möglichst leistungshomogene Untergruppen zu bilden, sodass jeder der 5 Lehrer dann nur noch 1-2 verschiedene Niveaus vorbereiten muss?


    Noch einen Schritt weiter in den Zwangs-Burnout geht die Forderung der Bayern-SPD mit ihrer Idee von "Gemeinschaftsschule": Da soll der Lernbegleiter (Lehrer sind nicht mehr vorgesehen) für JEDEN seiner Schüler individuelle Lernpakete schnüren. Wer denkt sich so einen Unsinn eigentlich aus? Und wieso?


    Na dann: Schöne Ferien, ich hab noch 'ne gute Woche.

    Nunja, wenn man 1+1 zusammenzählt, kommt dabei raus:


    Susannea hat einen Bachelor in Erziehungswissenschaften und unterrichtet als Aushilfskraft seit geraumer Zeit an verschiedenen Schulen. Deshalb hat sie sicherlich neben ihrem jugendlichen Enthusiasmus durchaus auch Praxiserfahrung. Sie ist keine Lehrerin, weil man diese Berufsbezeichnung erst nach dem 2. StEx führen darf, hat auch noch nicht das Referendariat gemacht, weil sie z.Z. erst an der Masterarbeit in Erziehungswissenschaften sitzt.


    Abgesehen davon entsprechen ihre Thesen durchaus dem, was man in der Literatur zum Thema Inklusion gerade so liest; ich habe gerade gestern z.B. im Jahrbuch Schulleitung 2012 (http://www.amazon.de/Jahrbuch-Schulleitung-2012-Handlungsfeldern-Schulmanagements/dp/3556061929?tag=lf-21 [Anzeige]) die Artikel zur Inklusion gelesen, da steht genau das Gleiche drin, was sie hier auch erzählt. Die Realität wird's - hoffentlich - richten.

    Universität haben soll, weil man dafür in der Regel einen Abschluss am Gymnasium oder ähnliches braucht


    Es gibt mittlerweile über ein Dutzend verschiedene Möglichkeiten, eine Hochschulreife zu erlangen, der Besuch eines Gymnasiums ist dafür nicht erforderlich.


    Konkret steht in der UN-Konvention drin:


    ... Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben;


    Gleichberechtigt heißt: Wenn Lieschen Müller (ohne besonderen Förderbedarf) für den Übertritt ans Gymnasium den Notenschnitt von 2,33 braucht, dann braucht Hansi Meier (mit besonderem Förderbedarf) den Notenschnitt genauso, sofern es für seine Behinderung einen angemessenen Nachteilsausgleich gab. Alles andere wäre gerade eben nicht gerecht, sondern eine Bevorzugung der Kinder mit besonderem Förderbedarf gegenüber den anderen Kindern.


    Die Forderung "Jede Schule muss für jedes Kind zu jeder Zeit zugänglich sein!" ist aus dem Text der UN-Konvention nicht herleitbar; ein hochgradig differenziertes Schulsystem mit Förderschulen, die selbstverständlich Teil des regulären Bildungssystems sind, kann den Anforderungen der Konvention genauso entsprechen, wenn es für entsprechend begabte Schüler passgenaue Abschluss- und Anschlussmöglichkeiten bietet.


    Die Forderung "Alle Kinder in eine Klasse!" ist demgemäß keineswegs zwingende Folge der Ratifizierung der Konvention, sondern (scheinbare) Sparmaßnahme für die einen und trojanisches bildungsideologisches Ross für die anderen Politiker.

    Nein, die Politik will eine inklusive Schule einführen, also eine Schule für alle! Bzw. sie will nicht, sie muss, weil sie sich dazu in der UN-Konvention verpflichtet hat!


    Nein, das ist falsch, bzw. nur eine mögliche Auslegung des entsprechenden Textes. Wenn man Förderschulen als Teil des "allgemeinen Bildungswesens" begreift (was sie ja de facto sind) und weiterhin feststellt, dass geistig behinderte Kinder nicht aufgrund ihrer Behinderung, sondern aufgrund mangelnder Leistung (so wie rund 60% der Kinder in Bayern ohne Behinderung auch) z.B. vom Besuch des Gymnasiums ausgeschlossen sind, würde auch ein fein differenziertes Schulsystem mit Förderschulen den Anforderungen der Konvention völlig gerecht.


    Die Schnapsidee, nun einfach alle Kinder, egal mit welcher Begabung und/oder körperlichen/geistigen Behinderung in einen Raum zu stecken und dann mal zu schauen, was dabei rauskommt, geht sicherlich nicht aus der UN-Konvention hervor, zumal einige der Kernforderungen der Konvention, z.B.


    - dass "angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden";
    - dass ein Umfeld, das "bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden" muss,


    dabei völlig auf der Strecke bleiben.


    Der ganze Aktionismus wäre völlig unnötig, wenn nicht linke Bildungsideologen auf dem Rücken des Trends Inklusion jetzt ihre Stunde gekommen sehen würden, ihre alten Gesamtschulideale endlich durchzudrücken und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Ich schreib jetzt hier aber nicht mehr weiter (sonst reg' ich mich nur auf und das ist schlecht fürs Karma), weil es mangels Abschlusses und Erfahrung der Inklusions-Protagonistin schlicht keine Grundlage für einen Austausch auf Augenhöhe gibt. Gute Nacht allerseits (auch dem deutschen Bildungswesen).


    Zitat


    Wo bitte siehst du denn da den Widerspruch? Es muss eine Schule für alle geben bzw. ein Wahlrecht, wer wo hingeht


    Und das gibt es in Bayern gottseidank nicht, weil eben hier nicht die Eltern allein entscheiden, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind schicken, sondern bestimmte Notenschnitte erreicht sein müssen, die leistungs- und begabungsgerecht die Weichen für den jeweils sinnvollen Anschluss stellen; wobei nach dem Prinzip "kein Abschluss ohne Anschluss" auch die allgemeine Hochschulreife für den Schüler, der nach der Grundschule in die Hauptschule wechselt, auf klar vorgezeichnetem Weg erreichbar ist.

    rgendwie dachte ich immer, du würdest schon unterrichten?



    Tue ich auch, dass ist bei uns überhaupt keine Widerspruch.


    Jetzt mal Tacheles: Seit wie vielen Jahren stehst du wie viele Stunden pro Woche eigenverantwortlich vor einer Schulklasse? Das würde doch sehr helfen, die Bedeutung deiner Erfahrungen einzuordnen.


    Und ich war schon fasziniert, dass es da jemandem scheinbar spielerisch gelingt, all das, woran gestandene KollegInnen in der Praxis scheitern, mühelos Wirklichkeit werden zu lassen. Die ganze Aufregung umsonst, wir sprechen uns wieder in 5 Jahren...

    Jürgen Baumert, Honorarprofessor für Erziehungswissenschaft Uni Berlin



    An welcher Uni? Uni Berlin gibt es nicht, es gibt eine Freie UNiversität, eine Techische UNiversität, eine Humboldt-Universität und alle haben sie Erziehungswissenschaften, da fehlt mir also die Info, wo er herkommen soll um dazu etwas sagen zu können.


    http://letmegooglethatforyou.de/?q=j%C3%BCrgen+baumert


    Akademischer Steckbrief:


    Jürgen Baumert (geb. 1941), Dr. Phil. 1968, Universität Tübingen; Habilitation für Erziehungswissenschaft 1982 an der Freien Universität Berlin; seit 1989 außerplanmäßiger Professor an der Freien Universität Berlin und seit 1996 Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin; 1991 bis 1996 Lehrstuhlinhaber für Erziehungswissenschaft und Geschäftsführender Direktor (ab 1992) des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Christian-Albrechts-Universität Kiel; seit 1996 Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; 2006 bis 2008 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft; Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der International Academy of Education. Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; Oeuvre Award for Outstanding Contributions of the Science of Learning & Instruction of the European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI). Emeritierung im Juli 2010.

    Vieluf, Ulrich (2003): Heterogenität als Chance. EIn Vergleich der Leistungsentwiclung von Haupt- und Realschüler(inne)n in nicht integrierten und integrierten Systemen. In: Pädagogik, Heft 3, S. 34-38.


    Gut, dann sind wir jetzt doch bei der Sache: Vieluf belegt in seiner Studie (wobei n zu klein ist, um daraus allgemein gültige Aussagen abzuleiten), dass Lernen in leistungsheterogenen Gruppen (Achtung: keine Aussagen zur Inklusion im Text!) für leistungsschwache Kinder von Vorteil ist. Zugleich ist seine sehr vorsichtige Aussage, dass Lernen in heterogenen Gruppen für leistungsstarke Schüler nicht zwangsläufig von Nachteil sein muss. Er liefert aber keinen Anhalt dafür, dass diese von der Heterogenität profitieren und auch die Aufrechterhaltung des gleichen Niveaus erfordert optimale Bedingungen, wo wir wieder bei der Frage nach haushalterischen Realitäten ankommen.


    Dem gegenüber sagt z.B. Thorsten Bohl (Bildungsforscher, Pro-Heterogenität, Pro-Inklusion), dass "sich ähnlich leistungsfähige Schülerinnen und Schüler an Realschulen und Gymnasien besser entwickeln" [als in integrierten Systemen].


    In Bezug auf das Selbstkonzept der Schüler stehen valide Untersuchung zur Inklusion ja noch aus. Interessant ist aber ein Ergebnis von Prof. Dr. Jürgen Baumert, Honorarprofessor für Erziehungswissenschaft Uni Berlin, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung:

    „Im Hinblick auf die Entwicklung des Selbstkonzeptes der Befähigung scheint die Hauptschule nicht stigmatisierend, sondern als selbstwertschützende Nische zu wirken, die für leistungsschwächere Schüler einen angemessenen und in sich geschlossenen Bezugsrahmen zur Verfügung stellt.“
    | Baumert, Lehmann, u.a., TIMSS II, 1997, S. 171.


    Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ähnliche Ergebnisse auch bei Inklusionsschülern herauskommen, wenn diese aus den Untersuchungen unter Modellbedingungen (optimaler Personalschlüssel, Raumsituation, etc.) entlassen werden und das Konzept ohne die ganzen flankierenden Maßnahmen des Modellversuchs in die Fläche geht. Dann steht nämlich der Lehrer vor der Klasse mit 28 Schülern, darunter 5 I-Kinder und soll mal sehen, wie er klar kommt. Seid bitte nicht so blauäugig zu glauben, dass die Voraussetzungen, dass sowas klappen kann, in der Fläche auch geschaffen werden. Wenn man sich die Modellversuche in Deutschland in den letzten 15 Jahren anschaut, ist das noch nie passiert, sondern die Mehrarbeit und Mehrbelastung wurde letztlich immer bei den Schulen und damit den Lehrern abgeladen, die sich mit den veränderten Bedigungen dann alleine in der Klasse herumschlagen können.


    Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sind möglichst stark außendifferenzierte Systeme mit Abstand am erfolgreichsten, leistungsfähigsten und - auch - am kostengünstigsten. Die validen Studien, die Vorteile in integrierten Systemen für leistungsschwache Schüler belegen (die gibt es), sind modellhaft und spiegeln sich in der Realität nicht; leistungsstarke Schüler profitieren nicht, sondern werden unter optimalen Bedingungen nur nicht benachteiligt.

    Schön für die leistungsfähigen, die als Kooperationsopfer da drin saßen.


    Danke. Der Begriff sollte es mal in die Literatur schaffen, gleich neben


    Inklusionsopfer, das: Leistungsstarkes, sozial eingestelltes Kind, das unter dem Schlagwort der Inklusion (s. dort). als Hilfslehrer missbraucht wird, um den Lernbegleiter (früher: Lehrer) zu entlasten, der damit beschäftigt ist, speziell begabte Kinder zu beschäftigen und deswegen keine Zeit mehr hat, sich um die anderen Schüler zu kümmern.

    Erfahrungen zu den Freundschaften natürlich und die sind in ihren Büchern veröffentlicht worden!


    Also evtl. beschäftigst du difch mal etwas mt Literatur dazu!


    Bitte: Quellenangabe. Nicht nur Namen hinwerfen, ich hätte da schon gerne eine Studie mit Autor, Jahreszahl und Link, wo man das nachlesen kann.


    Ansonsten finde ich es interessant, dass wir jetzt schon geraume Zeit über die Frage der Freundschaften diskutieren, dabei hat doch gar niemand ernsthaft bezweifelt, dass eine gemeinsame Beschulung von Kindern mit unterschiedlichen "Begabungen" unter optimalen Bedingungen die Sozialkompetenz fördern kann. Worum es aber gar nicht mehr geht, die ist Frage der Leistung: Ich hatte dich einige Beiträge weiter oben schon gebeten, mir eine Quelle für die steile These zu geben, dass leistungsstarke Kindern besser lernen, wenn sie gemeinsamen mit behinderten und leistungsschwächeren Kindern beschult werden. Ich glaube das nicht.


    Der FC Bayern trainiert auch nicht gemeinsam mit dem FC Oberursel aus der Kreisklasse und das aus gutem Grund.

    Ja, Scooby, diesen "Luxus" können wir uns leider nicht erlauben bzw. ist es nicht so einfach. Ich kann das Kind immer wieder abholen lassen - sofern die Eltern mitspielen. Meiner Erfahrung nach löst das aber das Problem nicht (dazu könnte Thamiel vielleicht auch was sagen ;) ). Und der Weg in die Förderschule ist weit und steinig.


    Ich weiß, und meine Aussage war ganz sicher auch nicht als Kritik an dir/euch gedacht. Grundschulen sind hier de fakto oft schon Inklusionsschulen und mangels personeller Ausstattung entsprechend überfordert. Dazu herzliches Beileid und - ohne Ironie - meinen Respekt an alle, die solche Situationen täglich bewältigen.


    Ich spreche aber auch als Vater einer (bald) Erstklässlerin, die eher ruhig, stark konzentrierbar und sehr lerneifrig ist. Und ganz ehrlich: Mir graust vor dem Gedanken, wenn sie möglicherweise von der Schule nach Hause kommt und wieder mal berichtet, dass nichts gelernt wurde, weil andere Kinder den Unterricht unmöglich gemacht haben und ich genau weiß, dass es nicht an der zwangsweise überforderten Lehrkraft liegt, sondern am Zeitgeist, der in den Schulen Bedingungen schafft, die konzentriertes Lernen für Manche unmöglich machen.

    Darum ging es mir in der Bemerkung ja aber gar nicht primär, sondern um deine Argumentation, die "Schwachen" müssten in der Gesellschaft Platz machen für die Entfaltung und Entwicklung der "Elite".


    Wenn du mal ganz in Ruhe und ohne Schaum vorm Mund (--> Nazivergleich) drüber nachdenkst, könnte man sich evtl. drauf verständigen, dass verhaltensauffällige Kinder viel Aufmerksamkeit beanspruchen, was bei nicht optimalem Personalschlüssel dazu führen könnte, dass für diejenigen Schüler, denen es besser gelingt, sich den tradierten schulischen Verhaltensnormen gemäß zu verhalten, weniger Aufmerksamkeit des Lehrers übrig bleibt.


    Danach könnte man evtl. drüber nachdenken, wie wahrscheinlich es in der derzeitigen Haushaltslage ist, dass tatsächlich alle Räumlichkeiten und sämtliches Personal, das für eine adäquate Förderung behinderter Schüler in Regelschulen zur Verfügung stehen müsste, auch bereitgestellt wird.


    Und ganz zum Schluss könnten wir auch noch drüber reden, dass wir in Deutschland (sogar in Bayern ;-)) tatsächlich ein Problem mit der Förderung unserer Eliten haben, weil die oftmals einfach übersehen werden und man ja zufrieden ist, wenn sie innerhalb des bestehenden Systems die Spitzenplätze belegen. Dass da bei entsprechender Förderung möglicherweise noch weit mehr zu holen wäre, spielt dann keine so große Rolle mehr.


    Du bist doch noch Student, oder? Ich lade dich hiermit herzlich ein, ein mehrwöchiges Praktikum bei uns zu machen, an einer ganz normalen bayerischen Realschule mit Klassen um die 30 SchülerInnen. Wir haben da auch eine Hand voll Schüler, die aus verschiedenen Gründen deutlich mehr Aufmerksamkeit brauchen als andere. Setz dich einfach mal mit der Stoppuhr hinten rein und miss mal, wieviel Lernzeit deshalb für die anderen Schüler verloren geht. Und nein, ich weigere mich, das meinen Lehrkräften als Unfähigkeit anzulasten.


    Falls du Interesse dran hast --> PM.

    Wobei das Alltag und keine Inklusion ist. ;)


    Nein, an meiner REALSCHULE ist das kein Alltag. Genau genommen gab es so eine Situation in den drei Jahren, die ich jetzt hier an der Schule bin, noch nie. Sollte sie auftreten, würden wir das Kind postwendend von den Eltern abholen lassen, weil es das Recht der anderen Kinder auf einen geregelten Unterricht derart massiv beschneidet, dass es für den Moment nicht tragbar ist. Sollte sowas öfter auftreten, müssten die Eltern ggf. ihr Kind von dieser Regelschule ab- und an einer passenden Förderschule für verhaltensauffällige Schüler anmelden. Wir haben dafür weder das Personal noch die Kompetenz, um mit sowas umzugehen.

    Nicht umsonst belegen alle Studien, dass "normale" Schüler im Gemeinsamen Unterricht mindestens genauso gut, meist besser als Schüler aus regelklassen sind und natürlich sind dann dort auch noch die Schüler, die auch mehr als in den Sonderschulklassen gelernt haben.


    Kannst du mir aus diesen "alle Studien" bitte mal auch nur eine einzige nennen? Ich kenne nämlich nur Studien, die das genaue Gegenteil belegen, dass nämlich der Lernerfolg in möglichst leistungshomogen, stark geführten Gruppen messbar am größten ist...

    Ich kann dazu noch aus Sicht der Schulleitung was schreiben:


    Bei Kolleginnen im entsprechenden Alter und der pers. Situation rechnen wir eigentlich eh ständig damit, dass jemand schwanger werden könnte; an der weiterführenden Schule ist das auch ein bisschen leichter aufzufangen als an Schulen mit Klassenlehrern. Trotzdem freuen wir uns natürlich, wenn uns jemand - im Vertrauen natürlich - schon über seine "Übungsphase" informiert, weil wir dann z.B. einen Hauptfachkollegen ohne Klassleitung mit in diese Klasse setzen können, der dann im Fall des Falles ganz problemlos die Aufgaben der Klassleitung übernehmen kann.


    Sowas setzt natürlich ein intaktes Vertrauensverhältnis zwischen Kollegium und Schulleitung voraus; es gibt sicher auch Schulen, wo man solche privaten Dinge lieber für sich behalten sollte, weil einem u.U. Nachteile erwachsen könnten; z.B. Zusatzaufgaben, die man eigentlich gerne übernimmt, schon prophylaktisch an jemand anderen vergeben werden.

    Ich weiß nicht, ob in dem langen Thread der Link schon gepostet wurde:


    Schulunterricht: Das große Experiment
    http://www.zeit.de/2012/28/C-Inklusion-Bremen/seite-1


    Einige Zitate daraus:


    "Dopp arbeitet nachmittags, abends und am Wochenende, er ruft Eltern an, macht Hausbesuche, liest Fachbücher zum inklusiven Unterricht."


    "Das Team um Frank Dopp wirkt erschöpft, ernüchtert, aber auch stolz, nicht aufgegeben zu haben."


    "Der ständige Zweifel an der eigenen Kompetenz lähmt und quält, genau wie die Frage, die sich alle Lehrer der 5.3 immer wieder stellen: Lernen die Kinder unter den neuen Bedingungen überhaupt etwas?"


    "Frank Dopp musste den Eltern seiner Klasse vor Kurzem beichten, dass er von acht Lektionen im Englischbuch in diesem Schuljahr nur zwei schaffen würde."

    Man sieht doch, dass es bestens funktioniert, schaut man mal ins benachbarte Bundesland.
    In Bayern ist die Eingangsbesoldung seit 2011 herabgesetzt...und trotzdem ist doch jeder froh überhaupt was zu kriegen, schließe mich da nicht aus! Nur schön die Füße still halten, jedes Jahr von neuem Hoffen und Bangen und mit ganzer Kraft und Energie reinhängen. Kein Problem!


    Die Absenkung der Eingangsbesoldung in BY wird zum 1.5.13 wieder rückgängig gemacht; auch die Mittel für die leistungsbezogenen Bestandteile der Besoldung werden wieder freigegeben, darüber hinaus wird die Wiederbesetzungssperre von 12 auf 3 Monate verkürzt. Außerdem gibt es eine ganze Menge Mittel für Beförderungen im GS/HS Bereich (von 12Z auf 13). Nunja... Wahljahr halt.

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