BaWü hat ja jetzt 5 Jahre Erfahrung und die sind - was ich so mitbekomme - überwiegend ernüchternd; Google findet da ziemlich viel:
https://www.stuttgarter-nachri…a5-99c7-87425e5f8f3e.html
Interessant auch diese Erfahrungen, die wie ich finde gut zu deiner Frage passen:
"Ich finde, dass es für uns Lehrerkräfte tierisch anstrengend ist. Ich differenziere mir einen Wolf, ich führe gefühlt wöchentlich Lernstandsgespräche, ich habe dauernd Förderpläne und Zeugnisbegleitschreiben (alles meine Baustellen) im Nacken sitzen und muss auch noch die Inklusion - die am Gymnasium nicht so stattfindet wie bei uns - im Nacken sitzen."
"Die Mischung bei uns finde ich auch nicht gut. Ich habe 11 Kinder, die in irgendeiner Weise Förderbedarf haben, und 13, die "normal" beschult werden. Wenn ich z.B. Zeitformen des Verbs einführe, ist das immer eine Grundschulstunde; 1/3 der Klasse hatte nämlich keinen Grundschulunterricht oder einen in einem anderen Land und mit einer anderen Sprache. Dann kommen noch die Schwachen dazu, die ohnehin Probleme haben, und schon kann ich keinen Rückgriff mehr auf den Stoff von vor 2 Jahren machen (ich bin Klassenleitung eines 6. Schuljahres)."
Quelle der o.g. Zitate:
https://community.rabeneltern.…%C3%BCrttemberg/&pageNo=1
Ich finde das Konzept grundsätzlich nicht uninteressant, glaube aber, dass es nur mit erheblichem finanziellen Aufwand für interdisziplinäre Teams (eine Lehrkraft, eine päd. Hilfskraft, ein Heilerziehungspfleger, ggf. weitere Schulbegleiter) und für differenziert vorbereitete Materialien (das kann eine Lehrkraft nicht leisten) möglich wäre, das so umzusetzen, dass die Lehrkräfte nicht in kürzester Zeit vor der Wahl stehen, auszubrennen oder einem großen Teil der Kinder nicht gerecht zu werden. So einen Aufwand mag eine Regierung mal in einem Modellversuch betreiben, mittelfristig heißt es aber dann ja doch meistens, dass das neue Konzept mit den gegebenen Ressourcen umzusetzen ist.
Es mag nicht schön klingen; aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen halte ich relativ stark und früh differenzierende Systeme mit klaren Schnittstellen für am leistungsfähigsten und für die KollegInnen am tragbarsten (ein Aspekt, der in der ideologischen Systemdebatte m. E. viel zu kurz kommt).