Beiträge von Scooby

    Es ist halt den "Ehrlichen" gegenüber nicht fair, so etwas durchgehen zu lassen.


    Genau. Und deshalb setzt man die Schüler auseinander, platziert einen Sichtschutzzwischen den Schülern, guckt mal hier und mal da in ein Federmäppchen, setzt sich nicht mit der Zeitung ans Lehrerpult, sondern lässt den stets wachsamen Blick durchs Klassenzimmer streifen, usw. Und wenn dann aber doch mal einer abschreibt (und das auch noch falsch), hat man halt nicht gut genug aufgepasst.

    Klar kannst du jetzt sowas wie "In 300 Jahren vielleicht" oder "Damals war es Friedrich" lesen; macht halt viel Arbeit, wenn du den geschichtlichen Kontext auch noch erarbeiten musst und möglicherweise - je nachdem, wo deine Schule so liegt -, sind die Kinder damit auch überfordert.


    Du schreibst ja, dass du eigentlich kein Deutschlehrer bist. Dann würde ich mir das Leben nicht so schwer machen, sondern lieber bei den einschlägigen Verlagen nach einer Lektüre suchen, zu der es gute Lehrermaterialien gibt, was deine Unterrichtsvorbereitung für diese zusätzliche Arbeit auf ein vernünftiges Maß zurechtstutzt. Ich würde bei Hase&Igel suchen, für Realschüler aber die "light"-Reihe nicht nehmen, das ist vom Niveau her zu niedrig. Was ich sehr mag, sind die Klassiker, die in dieser Reihe aufgelegt sind; schau's dir einfach mal an:


    http://www.hase-und-igel.de/co…2/7_klasse/#titelliste150

    Kann ich dann demjenigen einen Täuschungsversuch unterstellen und auch durchsetzen?


    Wenn du große Lust auf Streiterei und bei entsprechend betuchten Eltern auf eine intensive Auseinandersetzung mit deren Anwalt hast - mach ruhig. Mein Tipp zur eigenen Psychohygiene lautet bei sowas: Sportlich nehmen, sich wegen der 3 Punkte keinen Kopf machen (außerdem war die Antwort eh falsch, oder?) und die beiden beim nächsten Mal auseinandersetzen.


    Zitat

    Ich denke auch, dass ich beide dazu auffordern werde die Aufgabe nochmals zu schreiben.


    Gibt es da in eurem Schulrecht eine Grundlage dafür? Bei uns nämlich nicht.


    Ganz allgemein hab ich manchmal das Gefühl, dass es KollegInnen gibt, die den Täuschungsversuch durch die Schüler als persönlichen Angriff sehen; das ist mitnichten so, sondern ich würde es eher unter Notwehr einstufen. Und dann ist es eben auch ein Stück weit ein Spiel; und die letzte Runde hast du halt verloren.

    In Bayern gibt es sogar offizielle Regelungen, dass - je nach Schulart - eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) einem Betreuungsaufwand in der Nachmittags-/Hausaufgabenbetreuung von 60-100 Minuten gleichzusetzen ist. Und wenn man Vorbereitungs- und Korrekturaufwand von "normalem" Unterricht mal gegenrechnet, dürfte das wohl auch der Realität entsprechen. In deinem Fall fällt nach meiner Meinung also keine Mehrarbeit an.

    Erstens wird meine Arbeitskraft dringend gebraucht und zweitens würde es voraussichtlich schwierig werden, wenn ich evtl. in ein paar Jahren auf 24 Stunden erhöhen möchte; es sei einfacher, gleich mit 24 einzusteigen und dann zu reduzieren, falls es doch zuviel für mich würde.


    Die Begründung für die Äußerung des Schulleiters liegt bei "erstens". Ich würd Teilzeit machen; 20 Stunden ist eh schon viel, wenn du auch noch ein Kind großzuziehen hast.

    Eigentlich läuft min 80% meines Unterrichts wie geplant. Ich hab sogar am Wochenende nen Tag frei, Zeitmanagement: wunderbar


    Mehr kannst du sogar mittelfristig nicht erwarten ;)


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    Dann kriege ich einen Elternbrief mit einem kleinen Tadel und der Bitte, das Kind doch immer 5 Minuten vor Schluss aus dem Unterricht zu entlassen


    Wenn du über diese schulinterne Gefälligkeitsregelung nicht informiert bist, liegt der Fehler entweder bei der Schulleitung oder bei der Klassleitung.


    Zitat

    - Dann kann ich (leider) trotz Vorbereitung die ein oder andere Schülerfrage nicht beantworten.
    - Dann habe ich mich dummerweise bei einer Terminabsprache vertan. - nicht dramatisch, aber ärgerlich.
    - Dann habe ich dummerweise nicht genau gewusst, wie viele Schüler in meiner Klasse sind.


    Hier der kleine Tipp, evtl. über ein digitales Helferlein nachzudenken. Je nachdem, wie die Schule technisch ausgestattet ist und wie der Handyempfang in der Ecke so ist, könnte das z.B. ein 7"-Tablett oder ein (größeres) mit WLAN/3G sein. Dann kannst du Schülerfragen ggf. schnell nachschlagen (lassen), Schülerlisten mit einem Blick nachsehen und dich zeitgerecht an Termine erinnern lassen. Zum Organisationsmanagement gibt es viel Software, einige Kollegen schwören auf One-Note, mir reicht ein (digitaler) Terminkalender, den ich auch zum Aufgabenmanagement nutze.



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    - Dann fragt mich der Direx, wie es mir so geht (als Anfänger),... anstatt einfach zu sagen: alles gut (was ja so ist) druckse ich herum und erzähle auch noch von "Kleinigkeiten", die mich belasten.


    Mir sind "Neuankömmlinge", die vorgeben, dass alles perfekt läuft, immer suspekt. Grundsätzlich schätzen es Chefs, wenn sie gebraucht werden. Hilfreich könnte es also sein, sich für solche Ansprachen eine kleine konkrete Nachfrage zurechtzulegen, die selbstverständlich nicht zu banal sein darf, aber doch so, dass sie der Chef spontan beantworten kann ;)


    Zitat

    Und irgendwie glaube ich, dass ich tatsächlich auch irgendwo ein kleiner Schussel bin.


    Ich bin zwar kein Schussel, dafür aber der Ober-Prokrastinierer vor dem Herrn. Mir hat das da [Anzeige] geholfen. Das hat mich zwar nicht zu einem disziplinierteren Menschen gemacht, aber dafür fühle ich mich deswegen jetzt nicht mehr schlecht :)


    Viele Grüße und weiterhin eine 80%-Erfolgsquote; die erreichen andere zeitlebens nicht.

    Hallo,


    auch wenn ich persönlich ein sehr großer Fan von Feedbackinstrumenten bin:
    Achte drauf, dass du nicht evtl. als "überengagiert" oder "überprofessionell" rüberkommst, wenn du da mit einem ausgearbeiteten Feedbackbogen aufschlägst. Die Gruppe der Beurteilenden ist zudem so klein, dass auch bei anonymem Feedback die Gefahr besteht, dass Gefälligkeitsurteile gefällt werden.


    Was ich immer mache: Ich habe eine ältere Kollegin, mit der ich einerseits gut befreundet bin und die andererseits aufgrund ihrer großen Erfahrung das Erlebte gut einschätzen und beurteilen kann. Von der lasse ich mir nach solchen Anlässen immer detailliert und persönlich Feedback geben, wobei unsere Freundschaft dazu führt, dass sie mir tatsächlich ungefiltert die Wahrheit sagt. Vielleicht gibt es so jemanden auch bei euch?


    Viele Grüße und gutes Gelingen ;)

    Können Eltern erwarten, dass ich sie zurückrufe?


    Selbstverständlich.


    Zitat

    Wie handhabt ihr das?


    Ich rufe zurück. Ist doch viel angenehmer als angerufen zu werden, da kann ich mir die Zeit selbst aussuchen und alle Unterlagen bereitlegen. Ich finde es eher rücksichtsvoll von den Eltern, nicht einfach anzurufen, sondern um einen Rückruf zu bitten.

    Hattie hat hier eine ziemlich mächtige, komplexe Analyse vorgelegt; im permanent kochenden Bildungsstreit in Deutschland versuchen natürlich alle Lager, diese Studie für sich zu nutzen. Um beurteilen zu können, wer Recht hat (vermutlich keiner von beiden), wäre es schön, die Studie auf Deutsch lesen zu können. Weiß zufällig jemand ob und ggf. wann "Visible Learning" in deutscher Sprache erscheint?

    Hier in Südbayern ist das Krippenspiel schlicht eine althergebrachte Tradition, die Kindern und Erwachsenen viel Freude bereitet. Den Kindern, weil sie die Geschichte mögen oder selbst daran mitwirken, den Eltern, weil es sie an die eigene Kindheit erinnert.


    Das gehört zum Fest dazu, wie auch in Oberbayern der heilige Nikolaus selbstredend auch die evangelischen Kinder besucht. Kinder mögen das, auch wenn sie längst wissen, dass da ein verkleideter Mann vor ihnen steht.

    Ich sehe in diesen Forderungen nicht allzuviel Spielraum.


    Was ein Glück, dass ich schon mit 14 Jahren dem Katholizismus den Rücken gekehrt und in die evangelische Kirche eingetreten bin ;)
    Wiewohl natürlich auch dort Formulierungen zu finden sind, in denen die Verkündigung des Evangeliums angelegt ist, sind die Ausführungen doch wesentlich offener gehalten:
    http://www.rpz-heilsbronn.de/a…u-aktuell/leitlinien.html


    Zudem ist die ev. Kirche vor allem in jüngerer Zeit von einer Diskursfreudigkeit geprägt, die mir Freude macht und in der ich mich sehr wohl beheimatet fühle, auch wenn es mal schwer fallen sollte, zu glauben. Und zu den Motiven, daran festzuhalten: Sinngemäß könnte das bei mir vielleicht so heißen: "Ich weiß, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, an einen Gott zu glauben. Dennoch versuche ich es, weil ich erfahren habe, dass es mir gut tut." Aus rationaler Sicht ist das klar weltflüchtig. Aus menschlicher Sicht ist es das Äquivalent zum abendlichen 1/4 Wein des Atheisten :) :prost:

    Meiner persönlichen Meinung als ziemlich forsch auftretender Atheist nach, ist der Agnostizismus ziemlich häufig eine Fluchttür zur Vermeidung einer als unangenehm empfundenen gedanklichen Konsequenz.


    Da stört mich jetzt ein klein wenig der Eindruck einer gewissen Geringschätzigkeit, die ich in der Formulierung empfinde. Viele Menschen wollen gerne glauben, entweder weil sie es als angenehm empfinden oder weil sie in ihrem Leben spirituelle Erfahrungen gemacht haben, die sicherlich irgendwo als gehirnphysiologischer Prozess erklärbar sind, dennoch aber subjektiv auf ein Mehr als dem Sichtbaren hinweisen.


    Andererseits gelingt es aber angesichts der Theodizée-Frage schwerlich, sich einen allmächtigen, konkret in die Welt hineinregierenden Gott zu denken, der darüberhinaus als grenzenlos liebend beschrieben sein soll.


    Mir geht es z.B. so. Ich möchte gerne glauben; tue mir aber bisweilen schwer damit und bin für mich vorläufig zu dem Schluss gelangt, dass ich Gott nicht wissen kann und mich deshalb in gewisser Weise dem Agnostizismus innerlich verbunden fühle und das - zumindest nach dem ersten Absatz des Wiki-Artikels dazu - auch darf:


    Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens betont. Die Möglichkeit der Existenz transzendenter Wesen oder Prinzipien wird nicht bestritten. Agnostizismus ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar, da der Glaube an Gott möglich ist, selbst wenn man die Möglichkeit der Gewissheit bezüglich seiner Existenz verneint. Die Frage „Gibt es einen Gott?“ beantworten Agnostiker dementsprechend nicht mit „Ja“ oder „Nein“, sondern mit „Ich weiß es nicht“, „Es ist nicht geklärt“, „Es ist nicht beantwortbar“ oder „Es ist nicht relevant.


    Lediglich die Formulierung "Es ist nicht relevant" würde ich für mich ablehnen, weil es für mein Leben schon relevant wäre.


    Das Schöne an solchen Fragen ist aber doch, dass ich letztlich darin herumeiern darf, wie ich möchte, so lange ich meine Mitmenschen mit meinen Erkenntnissen nicht belästige.


    Die spannendere Frage ist aber doch, ob ein Religionslehrer den Missionsauftrag ablehnen darf, oder nicht? Ich finde: ja. Menschen, die sich selbst und ihre Erkenntnisse immer wieder in Frage stellen, sind mir zumindest wesentlich lieber als diejenigen, die für sich die letzte Erkenntnis gewonnen haben. Und Jugendlichen in der Pubertät, der Phase des großen Suchens, irgendwie ja auch näher.

    Jegliche Form von Agnostizismus ist auf jeden Fall nur sehr schwer bis gar nicht vereinbar mit "organisiertem" Glauben in Form von Kirche und Religion.


    Das sehe ich anders: Wenn ich mir der Nicht-Erkennbarkeit Gottes bewusst bin und überdies auch über die Wahrnehmung Gottes in meinem eigenen Leben unsicher bin, heißt das nicht unbedingt, dass ich zum Schluss gelangen muss, dass es keinen Gott gibt. Der Glaube wandelt sich dann zwar von einem "Wissen aus Erleben" (wo im Hirn auch immer das stattfinden mag, eher hin zu einem "Hoffen". Dennoch kann man am spirituellen Leben einer Glaubensgemeinschaft teilhaben (also z.B. den Gottesdienst besuchen) und sich als Teil dieser Gemeinschaft empfinden.


    Was dann aber auf jeden Fall wegfällt (und ich sehr bereichernd für das Miteinander empfinde), ist der missionarische Eifer. Jemand, der selbst nicht sicher sein kann, wird wenig Leidenschaft verspüren, andere von etwas zu überzeugen.

    In Baden-Württemberg wird die Realschule nicht abgeschafft. Sie wird modernisiert und zur Gemeinschaftsschule.


    Komisch, dass die Realschullehrer in BW das völlig anders sehen. Aber die sind in deinen Augen bestimmt nur rückständige Hinterwäldler, die nicht anerkennen wollen, was ihnen da Gutes widerfährt.

    Die GEW vertritt die Interessen ihrer Mitglieder (LehrerInnen aller Schularten und alle, die im Bildungs- oder ERziehungswesen arbeiten)


    Nö. Realschullehrkräfte werden von der GEW nicht vertreten, weil die GEW die Realschule abschaffen möchte.

    Habt ihr bereits selbst Videos für euren Unterricht erstellt oder erstellen lassen?


    Ich habe mit einem Kollegen zusammen eine Online-Fortbildung zu GIMP erstellt, die im Rahmen der bayernweiten Lehrerfortbildung ca. 8-10 Mal pro Jahr angeboten wird. Die einzelnen Lektionen habe ich dabei als Screencasts mit 2-7 Minuten Länge erstellt und das Feedback zu diesen Kurzfilmen seitens der Teilnehmer ist ausschließlich positiv. Ich bin nun dazu übergegangen, die Filmchen auch selbst im Unterricht mit den Schülern einzusetzen (bei der Einführung und zum "Nachsehen") und auch hier findet das großen Anklang.


    Hier also nur positive Erfahrung; allerdings beschränkt auf den "Wir lernen die Arbeit mit einer bestimmten Software" - Bereich.

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