Sehr viele Seminarleiter haben keine Ahnung von der wissenschaftlichen Basis ihrer pädagogischen Theorien, und wurden auch nicht aufgrund ihrer entsprechenden empirisch-wissenschaftlichen Fachkompetenz befördert; respektive es fehlt ihnen die Reflexionsfähigkeit ihr Gebiet objektiv zu evaluieren.
Meine Seminarlehrer waren sowohl fachlich fit, als auch pädagogisch-didaktisch voll auf der Höhe. Natürlich ist jemand, der sich u.U. seit 20 Jahren vorwiegend auf Schulniveau mit seinem Fachgebiet befasst, fachlich nicht mit jemandem zu vergleichen, der an der Uni arbeitet und immer auf der Höhe der fachwissenschaftlichen Diskussion ist. Wenn man ehrlich ist, spielt das aber für den Schulstoff der allermeisten Schularten, Jahrgangsstufen und Fächer nur eine untergeordnete Rolle.
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Die Bewertungskriterien bei Unterrichtsbesuchen und Lehrproben sind entsprechend schwammig
Es mag bisweilen so sein (v.a. bei Unterrichtsbesuchen durch Fremdkommissionen), dass es auch ein wenig vom persönlichen Geschmack des Beurteilenden abhängt, ob ihm gefällt, was er da gesehen hat oder nicht. Unabhängig davon lassen sich sehr wohl valide, auch empirisch abgesicherte Kriterin guten Unterrichts beschreiben, auf deren Basis eine objektive Beurteilung von Unterricht möglich ist.
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hinzu kommt, dass auch unter Seminarleitern die charakterlich-emotionale Reife nicht immer auf hohem Niveau ist (nach welchen Kriterien werden diese dann bitte noch ausgesucht?). Klar, Idioten gibt es überall - auch unter Physikern - aber was man hier zum Teil liest ist ja hanebüchen.
Richtig, Idioten gibt es überall. Und dann tritt der bekannte Effekt auf, dass sich eher derjenige beschwert, der negative Erfahrungen gemacht hat, als derjenige, der positive gemacht hat. Welche Motivation hätte denn jemand, bei referendar.de ins Forum zu schreiben, dass bei ihm alles super läuft, die Seminarlehrer professionell arbeiten und das Ref unterm Strich kein Problem ist/war? In Foren schreiben doch immer die, bei denen es Probleme gibt; deswegen sollte aber nicht der verzerrte Eindruck entstehen, dass ein Referendariat immer und überall ganz ganz schrecklich und furchtbar ist.
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seltsame "Feuerwerksstunden" bei den Lehrproben
Das empfinde ich in der Tat auch als problematisch. Es gibt da die Argumentation, dass es um ein "Meisterstück" gehe, bei dem der Referendar alles zeigen soll, was er so draufhat. Wenn's nach mir ginge, würde ich mindestens eine der Lehrproben in der Art halten, dass das Thema erst zwei Stunden vor der Stunde bekannt gegeben wird und zur Vorbereitung ein PC mit Internetanschluss, ein Drucker, ein Schulbuch und das passende Lehrerhandbuch zur Verfügung steht. Dann sieht man, ob jemand sein Alltagsgeschäft beherrscht
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... war in meinem Ref überhaupt kein Problem, so lange sich jemand auch aufgeschlossen für die Hinweise der Seminarlehrer zeigte. Beratungsresistenz ist immer schlecht.