Das ist in der Tat ein Problem, dem man nur durch zwei Maßnahmen begegnen kann, evtl. in Kombination. Beide sind nicht unbedingt leicht umzuseztzen:1.) Eine faire, klare Aufgabenverteilung innerhalb der Kollegien/Fachschaften. Hier wäre vielleicht die Hilfe des PR oder eine intensive Auseinandersetzung mit den anfallenden Aufgaben im Rahmen eines päd. Tages hilfreich.
2.) Ein klares Verständnis für die eigene Wochenarbeitszeit im Jahresdurchschnitt und damit verbunden auch entsprechende Konsequenzen, die man daraus zieht. Wenn man in der Woche 2-3 Stunden mit dem Spülen von Reagenzgläsern verbringt, bleibt eben weniger Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Das geht natürlich als erfahrener Lehrer (mit gesicherter Position sowohl durch Lebenszeitverbeamtung als auch durch entsprechende Anerkennung in Kollegium und Schulleitung; und mit großem Fundus an vorbereiteten Unterricht) besser. Aber da kann man reinwachsen. Ich habe bereits mehrfach meiner Schulleitung kommuniziert, dass bestimmte Aufgaben, die sie mir aufdrücken wollte, sehr zur Lasten der umfassenden Abiturvorbereitung meiner Oberstufenkurse gehen wird. So etwas hören Schulleitungen sehr selten, da die meisten Kollegen doch immer die Fassade aufrecht erhalten wollen, dass sie alles gewuppt bekommen. Aber gerade deshalb zieht das dann immer ganz gut.
Gut, eine dritte Möglichkeit ist es natürlich, sich gewerkschaftlich und politisch zu engagieren, um die Rahmenbedingungen zu ändern. Aber das ist ein ganz dickes Brett, das man dann bohren muss.
Da nun doch wieder das "In der freien Wirtschaft ist alles soooo viel besser..." einsetzt, muss ich doch mal 2 Punkte anbringen:
1) Eine 4. Möglichkeit wäre die Lehrtätigkeit im Angestelltenverhältnis, wenn man aus der Nummer "Volle Arbeitskraft zur Verfügung stellen gegen Alimentierung" heraus möchte! Wer das möchte, kann sich doch gerne aus dem Beamtenstatus verabschieden und als angestellte Lehrkraft weiterarbeiten...sollte in den meisten Ländern möglich sein. Das würde sogar die Möglichkeit bieten, relativ einfach zu kündigen, wenn man eine bessere Stelle in Aussicht hat. Schon klar...so konsequent möchte dann auch keiner sein
2) Glaubt bitte nicht, dass außerhalb des öffentlichen Dienstes Überstunden grundsätzlich bezahlt werden. Im Gegenteil: in vielen Arbeitsverträgen sind Klauseln enthalten, die ein bestimmtes, teils erhebliches Maß, an Überstunden als mit dem Gehalt abgegolten ansehen. Insbesondere bei Akademikern und in gut bezahlten Positionen (mit denen sich ja hier verglichen wird) halten diese Klauseln vor Arbeitsgerichten auch oft genug stand.
Es mag wenige Unternehmen geben, die 60k+ im Jahr für "normale" Akademiker, die nicht in Führungspositionen sind PLUS separate Überstundenvergütungen on top zahlen ...die Regel ist das bei weitem nicht. Auch ist eine solches Grundgehalt sehr branchenabhängig...klar, im MINT Bereich ist das wohl einfacher zu realisieren, als im linguistischen oder sozialwissenschaftlichen Bereich.
Den 2. Punkt von WillG kann ich aber nur bekräftigen: Es ist auch unsere Aufgabe, selbst für die Einhaltung der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit zu sorgen. Dazu gehört nötigenfalls auch eine klare Ansage gegenüber dem Dienstherren, dass die Zusatzarbeit D eben nur noch zu Lasten der bisherigen Arbeiten A, B und C gehen kann. Wenn es sein muss, auch ganz formal im Rahmen einer Überlastungsanzeige.
Die Gehaltsübersicht von Meike bildet wahrscheinlich das Einstiegsgehalt ab, realistischer und sich mit eigenen Erfahrungen deckend ist eher diese Seite.
https://www.mikrocontroller.net/topic/386647?page=single
Diese Seite halte ich für alles andere als realistisch. Liest man sich die Kommentare da durch, dann werden Leute unterhalb bestimmter Einkommen recht wüst beschimpft, ob sie sich nicht schämen würden, hier zu posten. Das dürfte insgesamt zu einer deutlichen Verzerrung führen, bei denen tatsächlich nur Spitzenverdiener überhaupt ihr Einkommen angeben. Aussagekräftiger finde ich dann doch Daten z.B. des statistischen Bundesamtes bezüglich der Durchschnitts- und Medianeinkommen in Deutschland...dann sieht man, dass wir Lehrkräfte bei weitem nicht schlecht verdienen (v.a. Netto)