Beiträge von Seph

    Für 14 von 15 meiner KollegInnen am Gymnasium ist bei einem Kollegium von 60-80 Personen und vier bis fünf A15 Stellen mit Ernennung zum/zur OStR(') Schluss. Da gibt es kein Weiterkommen mehr, weil der Stellenkegel es nicht hergibt. Eine echte Weiterentwicklung an der eigenen Schule ist oft nicht möglich oder erfordert entweder eine Versetzung oder einen (temporären) Wechsel in die Schulverwaltung.

    Der Stellenkegel existiert zwar, ist aber nicht so statisch, wie du ihn darstellst. In der Regel erreichen Lehrkräfte die Beförderungsämter nicht gerade mit 30 Jahren, sondern erst später. Die Stellen sind also nicht über die gesamte Lebensarbeitszeit von ca. 40 Jahren von ein und derselben Person besetzt, sodass insgesamt doch ein höherer Anteil von Lehrkräften aus Beförderungsämtern heraus in den Ruhestand gehen, als der Anteil solcher Stellen zu einem Zeitpunkt t suggeriert. Das gilt insbesondere für A15/A16-Stellen.

    Ergänzt werden diese Stellen von den Stellen in der Schulverwaltung, die du auch angesprochen hast. Dass man manchmal für Beförderungen auch den Standort/ die Firma wechseln muss, ist auch in der Wirtschaft nicht gerade unüblich.

    Dass ich nach 15 Jahren Karrierejob dann doch noch Lehrer geworden bin, ist aber ein Abstieg.

    Da fragt man sich dann doch, warum du diesen Abstieg für dich gewählt hast. Irgendetwas scheint ja dann doch attraktiv genug gewesen zu sein.

    Andere, günstigere Zutaten zu verwenden erfordert kein Umstellen einer kompletten Produktionsstraße.

    Teilweise eben doch. Das umlabeln dagegen ist erheblich günstiger zu bewerkstelligen. Besonders auffällig ist das bei Grundnahrungsmitteln mit sehr wenigen Zutaten, insbesondere Milch, Joghurt usw.

    Um auch mal an konkreten Beispielen zu arbeiten:

    1) Alberto TK Baguette --> identisch mit: a) Gut%Günstig Baguettes (Edeka)

    b) K-Classic Baguettes (Kaufland)

    c) Baguttes nach frz. Art (Aldi)

    2) Müllermilch Milchreis ---> identisch mit: a) Desing Milchreis (Aldi)

    b) K-Classic Fineé Milchreis (Kaufland)

    3) Alpenhain Back-Camembert --> identisch mit: a) TiP Back Camembert (Real)

    b) Gutes Land Camembert (Netto)

    c) Cremisée 4 Back-Camembert (Norma)

    usw.

    Davon gib es zig Beispiele, bei denen 1:1 gleiche Produkte einfach nur in Eigenmarken der Discounter umgelabelt worden. Die Gewinne werden dann durch Masse bei kleineren Spannen/Einzelprodukt eingefahren, während mit den teuren "Markenprodukten" eine weitere Verbauchergruppe angesprochen wird, die glaubt, für scheinbar bessere Qualität mehr zahlen zu wollen.

    Ich persönlich meide Discounter, weil ich mit den Produkten schon öfter unzufrieden war. Für mich sind somit die höheren Preise bei Rewe, Real, tegut usw. voll gerechtfertigt.

    Naja, wenn man sich mal etwas mit den Eigenmarken von Discountern und Nichtdiscountern beschäftigt, sieht dass diese oft 1:1 in den gleichen Werken wie sehr viel teuere Markenprodukte nur unter anderem Label hergestellt werden und faktisch identisch sind, kann man durchaus ein Fragezeichen daran machen.

    Mich irritiert gerade eine andere Sache ein wenig, bezogen auf die Impfungen.

    Es wurde berichtet, dass es Senioren gab, die ziemlich unmittelbar nach der Impfung gestorben sind. U.a. auch eine alte Dame, die bei der Impfung noch fit war und eine Stunde danach plötzlich tot. Nun wird immer wieder betont, dass es keinen Zusammenhang mit der Impfung geben würde, außer einen zeitlichen. Und es wird immer wieder betont, dass die Menschen ja eh jede Menge Vorerkrankungen hatten. Also zwischen den Zeilen gesprochen: Die wären eh bald gestorben. Wo genau ist jetzt der Unterschied zwischen dieser Argumentation und der Argumentation, wenn sehr alte und vorerkrankte Menschen an/mit Corona sterben? Bei letzterem gab es jedenfalls immer eine Welle der Entrüstung, denn es sei ja unmenschlich zu sagen "tja, sind halt alt und krank und eh bald tot, hätte Corona sie nicht getötet, dann eine der anderen Vorerkrankungen". Überspitzt gesagt. Aber warum ist genau diese Argumentation im Zusammenhang mit der Impfung anscheinend völlig okay? Da sind Menschen mit angeschlagener Gesundheit direkt nach der Impfung gestorben. Und dann ist es "okay" zu sagen, dass diese ja eh schon so krank waren und bestimmt auch ohne Spritze bald gestorben wären? Vielleicht sehe ich das ja irgendwie falsch oder stehe auf dem Schlauch, aber einen großen argumentativen Unterschied sehe ich nicht. Und ich finde solche Aussagen auch nicht besonders förderlich dabei, den Menschen die Impfung schmackhaft zu machen. Ich persönlich fühle mich nämlich schnell veräppelt, wenn man erst eine Argumentation als Pfui verteufelt und wenn es gerade passt, dann quasi die selben Argumente benutzt. Oder stehe ich völlig auf dem Schlauch?

    Der Unterschied besteht darin, dass durch die Impfungen viele unnötige Todesopfer auch in dieser Hochrisikogruppe vermieden werden können. Umgekehrt schließt die Impfung nicht aus, dass Menschen aus dieser Hochrisikogruppe generell sterben. Daraus aber zu folgern, dass die Impfung selber sehr unsicher sei, geht vollkommen an den Tatsachen vorbei.

    Ich glaube, wenn der Lehrerberuf seinen Nachwuchs nicht so extrem aus sozial schwachen Familien rekrutieren würde, dann wäre die Ansicht über das Gehalt auch eine andere. Aber gut, so löst sich meine kognitive Dissonanz etwas auf, die immer entsteht, wenn der Lehrerberuf mit gutem Gehalt in Verbindung gebracht wird. Es ist halt wirklich eine Frage, aus welchem Umfeld man kommt und das ist bei Lehrern anscheinend oft eines, in dem Berufe vorherrschten, die keine großen Bildungsvoraussetzungen hatten.

    You made my day...und das kaum, dass du wieder da bist :D

    Ich glaube, das Problem liegt eher darin, dass du den Lehrerberuf mit immerhin 800.000 Arbeitnehmern ausschließlich mit Spitzenpositionen in der Wirtschaft vergleichst. Mich wundert jetzt natürlich auch deine Frustration kaum mehr, wenn du dich selbst als das schwarze Schaf deiner Familie wahrnimmst.

    Zum Thema: Klassische Akademikerfamilie, Eltern Lehrer+Ingenieur, Großeltern Akademiker im NaWi- Bereich, teils lehrend an Universitäten

    PS: Der Vergleich von Lehrergehältern (v.a. Netto) mit der Einkommensverteilung in Deutschland zeigt auch unabhängig von der Herkunft, wo wir stehen. Kleiner Tipp: obere 20% an der Grenze zu den oberen 10%.

    Die meisten Fächer haben irgendwelche Belastungsspitzen.

    Sie sind nur anders verteilt:

    (...)

    Herzlichen Dank Kodi, das trifft es m.E. genau. Mich befremdet immer wieder, wenn hier Arbeitsbelastung mit Korrekturbelastung gleichgesetzt wird.

    Dem TE kann ich ebenfalls nur Kunst/Bio empfehlen, um das bisherige Studium mit nutzen und mit hoher Sicherheit auch eine Stelle am Gymnasium erhalten zu können.

    Bei uns hält die seltsame Mode Einzug, dass bei Videokonferenzen neben dem Ton auch das Bild ausgeschaltet oder die Kamera in Richtung Zimmerdecke gerichtet wird.

    Meine EF hatte heute auch geschlossen ihre Kameras aus. Beim nächsten Mal mache ich das auch bzw. gar nicht erst an. Aber komisch finde ich das auch. Bei Iserv sieht man ja auch gar nicht, wer sich meldet und wenn dann keiner was sagt. ....

    Die Kameras auszuschalten trägt sehr dazu bei, die Kapazitätsgrenzen der Server in den Griff zu bekommen. Ich brauche keine 20 Schülergesichter zu sehen und bin ohnehin auf den Bildschirm, den ich gerade streame, konzentriert. Das "Melden" lässt sich auch durch Anschalten des Mikrofons (ohne etwas zu sagen) anzeigen.

    So etwas gehört einfach nicht in die Wohnung verlegt. Es gibt doch genug Schulräume, warum darf man von dort nicht online unterrichten? Alles mit Abstand natürlich.

    Ich kenne bisher keine Lehrkraft, der verboten wurde, in der Schule zu arbeiten statt zu Hause. Und mein Bekanntenkreis deckt zumindest regional nahezu alle Schulen ab. Ist das bei euch irgendwie anders? Die meisten Kolleginnen und Kollegen - mich eingeschlossen - ziehen es aber doch vor, auf die unnötige Anfahrt zur Schule zu verzichten und lieber zu Hause eine ruhige Ecke zu finden, in der eine Konferenz problemlos durchgeführt werden kann. Bei mir bleibt im Übrigen das Bild meist ausgeschaltet, die Bildschirmübertragung ist sehr viel zielführender.

    Sicher hilfreich für den weiteren Berufsweg ist auch die Auseinandersetzung mit den schulrechtlichen Regelungen im eigenen Bundesland. Zumindest für Niedersachsen kann ich sagen, dass in der Verordnung über die Abschlüsse in der gymnasialen Oberstufe auch das Verfahren zur Notenbekanntgabe ziemlich klar geregelt ist. Entsprechend sieht dieses an den Schulen auch ziemlich ähnlich aus.

    Außerdem steigen die Fallzahlen wieder trotz extremer Einschränkungen. Ich bin fassungslos angesichts dieser massiven Inkompetenz seitens des deutschen Staatsapparates.

    ...das alte Märchen des schuldigen Staates. Vielleicht liegt es auch schlicht daran, dass es nach wie vor weite Teile der Bevölkerung gibt, die nicht kapieren, dass sie sich auch längerfristig mal privat einschränken müssen (siehe die Wintersportgebiet in den letzten Wochen).

    Naja, wenn ich als Lehrer erwarte, dass mir die Schüler alle Arbeiten einzeln eingescannt schicken, dann erwarte ich als Mutter auch, dass sie die korrigieren, wenn sie nur die Musterlösungen einstellen, dann muss ich es dafür nicht erst einscannen und schicken, um dann eh alleine korrigieren zu müssen (was auch ok ist).

    Man kann (und sollte) durchaus, wie im Unterricht auch, die sonstige Mitarbeit durch Sichten der Schülerbearbeitungen einschätzen und bewerten. Dafür ist aber keine detaillierte Korrektur der einzelnen Bearbeitungen nötig und innerhalb unserer Arbeitszeit auch schlicht nicht leistbar. Auch im Präsenzunterricht schaffe ich es bestenfalls überblicksartig auf einzelne Bearbeitungen zu schauen und zu Schwerpunkten Rückmeldungen zu geben bzw. diese in die Plenumsdiskussion aufzunehmen. Warum sollte das im Distanzlernen anders sein?

    Hm. Verringert die eine Stunde pro Woche merklich Deine Arbeitsbelastung im Vergleich zur Mehrbelastung durch die Überstunden?

    Aber ich bin ja auch nur ein Angestelltenfuzzi, der konsequent Dienstags eine Stunde früher geht, wenn er Montags eine Stunde länger da war...

    Wo ist denn da der Unterschied, außer dass im Fall von Humblebee die Überstunden erst schrittweise aufgebaut und dann konsequent über ein Halbjahr oder Schuljahr wieder wöchentlich abgebaut werden? Ich merke schon eine zeitliche Entlastung, wenn ich in einem Schuljahr 1-2 Unterrichtsstunden weniger habe, als im vorherigen.

    Wie sage ich da jetzt höflich, aber bestimmt, dass sie sich das abschminken können?

    "Ich wäre sehr erfreut, wenn ihr für die unbezahlte Abwesenheit von mir jeweils Dauervertretungen für meine Klassen/Kurse einplant, um deren Lernerfolg weiterhin zu sichern. Gerne führe ich mit den betreffenden Kolleginnen und Kollegen Übergabegespräche zum weiteren Ablauf der Lernsequenzen".

    Die Vertretungsstunden werden den zur Vertretung eingesetzten Lehrkräften angerechnet, dazu gehört auch die Vor- und Nachbereitung. Natürlich tauscht man sich darüber vorab kollegial auch aus, die Vorbereitung dieser Stunden für deine unbezahlte Freistellung ist aber genauso wenig zumutbar wie Arbeit innerhalb dieser Zeit.

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