Wenn ihr mal das Geld, das ein Lehrer in seinem Leben verdient (langer Ausbildungsweg durch Abitur und Studium) mit einrechnet, dann verdienen wir aufs Leben gerechnet schon ziemlich schlecht.
Kleine Ergänzung, um das mal grob zu überschlagen. Hierfür gehe ich mal, da du auch Lehramt Gymnasium angegeben hast, vom typischen Fall in den meisten Bundesländern aus und nehme eine A13-Lehrkraft an, die nach 5-6 Jahren Studium und 2 Jahren Referendariat, also mit ca. 27 Jahren und damit zu Beginn der Erfahrungsstufe 4, einsteigt. Nehmen wir, um etwas tief zu stapeln, weiterhin an, dass diese Lehrkraft ihr Berufsleben lang A13 bleibt, nie verheiratet ist und keine Kinder hat. Auch schauen wir uns im Folgenden erst einmal nur die Bruttoeinkommen an.
Dann verdient diese Lehrkraft im Lauf ihres Berufslebens nach den aktuellen Besoldungstabellen ca. 2,4-2,5 Mio €. Um das ohne Studium mit der entsprechend längeren Arbeitszeit einzunehmen, müsste man ein Durchschnittseinkommen von etwa 4200€ pro Monat erreichen, was ohne Studium durchaus ambitioniert ist.
Nimmt man nun noch Familienzuschläge in die Kalkulation rein, erhöht sich der Betrag im Mittel um etwa 200-300€.
Kalkuliert man die bei Beamten wegfallende Arbeitslosen- und Rentenversicherung mit ein, erhöht sich der Betrag im Mittel um weitere 450-500€.
Und von möglichen Beförderungen habe ich dabei genau wie von der Gefahr von Arbeitslosigkeit als Angestellte noch nicht gesprochen. Übrigens auch noch nicht von den, derzeit zumindest noch, deutlich höheren Pensionsansprüchen. Betrachtet man also das Nettolebenseinkommen, so müsste ich als Nicht-Akademiker trotz der längeren Lebensarbeitszeit, im Durchschnitt über alle Jahre hinweg mindestens 4700-5000€ Brutto pro Monat verdient haben, um mit Lehrkräften gleichzuziehen, was als Nicht-Akademiker sehr unwahrscheinlich wird. Akademiker wiederum erreichen diese Bereiche eher, haben aber auch studiert, und müssen dementsprechend noch einmal mehr verdienen.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich halte uns nicht für überbezahlt, aber wir sind auch nicht dramatisch unterbezahlt, sondern können uns in der Regel im akademischen Umfeld ganz gut einordnen. Je nach Fach bietet das Lehramt da teils bessere Bezahlung als außerhalb und teils schlechtere. Aber das wussten wir in der Regel bei Aufnahme des Studiums bereits. Die Gefahr, dass uns nichtselbständig arbeitende Nichtakademiker beim Lebenseinkommen überholen, ist trotz der längeren Lebensarbeitszeit dagegen eher gering.